Ganzjahresreifen
Ich hab ja bei meinem Golf Ganzjahresreifen mitbestellt. Das war eine rein finanzielle Entscheidung, das Auto war einfach schon teuer genug. Nun überlege ich aber doch, ob ich mir in 2013 oder auch erst später Sommer- und Winterreifen holen soll.
Was meint ihr? Lohnt sich das? Ist der Verbrauch mit Ganzjahresreifen im Sommer wirklich soviel höher? Kann man gebrauchte Reifen überhaupt verkaufen?
Beste Antwort im Thema
Meinst Du den hier bei dem der Goodyear auf Schnee besser abgeschnitten hat als die Winterreifen?
http://www.adac.de/.../2011_Ganzjahresreifen_Test_175_65_R14.aspx
Es kommt sicher immer auf den Einsatzzweck an, aber gerade für Wenigfahrer, die in nicht so schneereichen Regionen leben ist der Ganzjahresreifen eine gute Alternative.
Ich fahre schon 20.000 km im Jahr und trotzdem wechsele ich meine Reifen immer wegen des Alters mit teilweise mehr als 3 - 4 mm Restprofil. Einen Satz Ganzjahresreifen kann man dann wenigstens halbwegs abfahren. 2 Sätze mit jeweils 30 - 40 TKM schmeiße ich dann fast neuwertig weg, weil sie überaltert sind.
Wie gesagt die differenzierte Betrachtung machts und für den einen oder anderen ist der Ganzjahresreifen sicher eine Alternative, vor allen Dingen wenn er so gut funktioniert wie der Goodyear.
Lieber einen guten Ganzjahresreifen fahren als Sommerreifen oder Wintereifen die dann älter als 4 - 6 Jahre sind.
Das Hauptproblem sehe ich mehr bei den Leuten, die beim Reifen auf Biegen und Brechen sparen und sich dann völlig minderwertige Sommer- oder Winterreifen aufziehen. Die sind auf jeden Fall schlechter unterwegs als mit einem guten Ganzjahresreifen.
127 Antworten
Dann mach mal bei 30 Grad mit Winterreifen eine Vollbremsung oder fahr zügig durch ne Kurve...
Rechtlich sind WR im Sommer kein Problem, funktional aber schon. Umgekehrt, also SR im Winter ist es natürlich noch schlimmer. Aber WR im Sommer ist ganz klar sparen am falschen Ende. Ich halte auch GJR für viele Autofahrer für eine gute Wahl, besonders weil auch in der Jahreszeit die Verhältnisse oft wechseln.
@Rufus24:
Zitat:
Genau das spricht auch für Ganzjahresreifen. Während andere die Winterreifen schon im März runterwerfen, habe ich mit Ganzjahresreifen sogar den Vorteil bei einem unerwartet späten Wintereinbruch z.B. im April noch angemessen bereift zu sein.
Unbestritten ist, dass man mit Gj-Reifen Handhabungs- und Kostenvorteile hat. Man setzt sich durch sie auch niemals dem Vorwurf aus, nicht die "richtige" Bereifung, laut Gesetzgeber, montiert zu haben.
Mit "sehr empfehlenswerten" Winterreifen, die man eben im April auch noch drauf lässt, ist man aber garantiert nicht schlechter beraten.
Zu den Eigenschaften:
Ich habe gerade mal einen Bericht des Touring Club Schweiz gelesen, der sich auf Testergebnisse des ADAC und des ÖAMTC stützt.
Demnach gab es erhebliche Unterschiede bei allen Bremsbedingungen:
z.B. Trocken aus 100km/h: Sommerreifen 38m, Gj-Reifen 52m
Auch wenn es, je nach Test, ganz sicher etwas unterschiedliche Zahlen gibt, bleibt das Ergebniss tendenziell so eindeutig, dass ich zumindest im Sommer nicht mehr mit Gj-Reifen fahren möchte und im Winter entsprechen sie ebenfalls nicht dem heutzutage durchaus machbaren Sicherheitsstandard.
Zusätzlich ist es ja auch bekannt, dass man gerade mit breiteren Reifen einen kürzeren Trockenbremsweg erzielt. Dagegen machen breitere Reifen im Wintereinsatz meist nicht so viel Sinn. Da kann der Gj-Reifen wieder nur ein Kompromiss sein.
Völlig unstrittig ist:
Bei 99% aller Fahrsituationen würde es sichterheitsmässig auch im Sommer keinen Unterschied machen, ob ich nun Gj-, Sommer- oder sogar Winterreifen drauf habe. Ähnliches gilt übrigens auch für das Vorhandensein von ESP und ABS.
Welcher 08/15-Fahrer fährt schon häufig im Grenzbereich der Reifen, des ABS oder des ESP?
Daraus für sich den Schluss zu ziehen, dass man diese potentielle Sicherheit nicht braucht, finde ich aber falsch.
Im Ernstfall, also bei den verbleibenden 1% aller Fahrsituationen, kommt es nun mal auf ein paar Meter und auch auf ABS und ESP an.
Da dieser Ernstfall bestimmt nicht nur auf Vielfahrer und Fahrer, die in schneereichen Gebieten wohnen, zukommen kann, sondern auf jeden Fahrer, bringt eine 8-fache Bereifung nach dem heutigen Stand der Technik, für alle einen deutlichen Sicherheitsgewinn, auch wenn man es im täglichen Verkehr nicht unbedingt merkt.
Airbags, ESP, ABS, Sicherheitsfahrgastzelle, Anschnallgurt, Gurtstraffer, Kopfstütze usw, die nahezu ausschließlich in Grenzbereichen "funktionieren", merkt man im täglichen Verkehr auch nicht.
Von daher kann ich die Bereitschaft, sich gerade bei der Fahrzeugkomponente, die für den Fahrbahnkontakt zuständig ist (von dem ja wiederum andere Sicherheitssysteme abhängen), bewusst mit einem Kompromiss zu begnügen, nicht ganz nach voll ziehen.
Offenbar scheinen aber schon ein paar hundert Euro und 2mal Aufwand im Jahr zu genügen, um auf mehr Sicherheit verzichten zu können.
Hätte nicht gedacht, dass GJR so bescheidene Bremswerte bei Trockenheit bringen. Das sind ja fast 30% mehr als SR.
Welche Dimension und welches Fabrikat war das denn?
Immerhin gibt es im EU-Label eine grobe Angabe für die Nasshaftung...Aber ich finde keinen Temperaturbereich, bei dem die Bremsung zu erfolgen hat. Eine Bremsung bei +1 Grad und Nässe und +30 Grad sind völlig andere Bedingungen. Ich meine die Werte kommen vom Hersteller und werden nicht unabhängig getestet...das eröffnet Möglichkeiten, um es mal neutral zu formulieren.
(Gemessene) Zahlenwerte sind mir immer lieber als Schulnoten oder Buchstaben. So kann ich mir mein eigenes Bild machen anstatt eine vorgekaute Beurteilung zu bekommen.
Zitat:
Original geschrieben von navec
Von daher kann ich die Bereitschaft, sich gerade bei der Fahrzeugkomponente, die für den Fahrbahnkontakt zuständig ist (von dem ja wiederum andere Sicherheitssysteme abhängen), bewusst mit einem Kompromiss zu begnügen, nicht ganz nach voll ziehen.
Offenbar scheinen aber schon ein paar hundert Euro und 2mal Aufwand im Jahr zu genügen, um auf mehr Sicherheit verzichten zu können.
Hallo Navec,
markige Worte mit dem einen oder anderen was stimmt und dem einem oder anderem was definitiv nicht mehr stimmt (z.B. haben heutige Winterreifen durch die Lammellenstruktur Vorteile auf Schnee, wenn sie breiter sind).
In der schönen Theorie und heilen Welt sind das sicher alles sinnvolle Betrachtungen. In der Praxis kommt noch der große Faktor Wirtschaftlichkeit und Zeit dazu. Ich möchte nicht wissen wieviele Fahrer ihre 8 Reifen 6 oder sogar 8 Jahre lang fahren, weil sie noch soviel Restprofil haben. Die guten Eigenschaften fangen aber nach 3 - 4 Jahren an schlechter zu werden.
Wer ist dann besser unterwegs? Der Winterreifenfahrer, der seine Reifen 6 Jahre fährt oder der GJR-Fahrer, der alle 3 Jahre neue Reifen braucht und kauft.
Sollen wir gleichzeitig auch noch alle alten Autos ohne ABS und ESP verbieten lassen, weil sie natürlich ein potentielles Sicherheitsrisiko darstellen?
Wenn man Deinen Gedanken noch weiter spinnt, müssten wir auch alle nur noch 18" im Sommer fahren, denn die schmaleren Reifen haben Trocken definitiv längere Bremswege.
Ich weiß, dass das durchaus etwas provokant ist, aber die Hauptsicherheit liegt in der defensiven Fahrweise des Fahrers und eine guter GJR kann durchaus eine ernstzunehmende Alternative sein. Am Ende ist nicht alles so schwarz und weiß wie man es immer gerne hätte.
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Zitat:
Original geschrieben von Unterfeld
Wie schon gesagt GJR sind wesentlich teurer als Winterspezialisten.
"GJR sind n i c h t wesentlich teurer als WR "😰
Vergleiche die meistverkaufte PKW-Reifendimension
> 205/55R16 91 H
und die jeweiligen Marktführer in D
> GJR = Goodyear Vector 4Seasons
http://www.idealo.de/.../...tor-4-seasons-205-55-r16-91h-goodyear.html
> WR = Conti Winter Contact TS 850
http://www.idealo.de/.../...act-ts-850-205-55-r16-91h-continental.html
Beide Fabrikate ab ca. 88,-€/Stck. 😉
So isses, aber Markenreifen sind teurer als div. Noname-Produkte.
Ich bin letztens halb umgefallen bei einem Bekannten, der unbedingt noch 17" Räder an seinem Golf nachrüsten musste und dann kein Geld mehr für die Reifen hatte. Es sind dann Starperformer geworden. Keine Ahnung woher und was das ist, aber die Performance ist unterirdisch und jeder Ganzjahresreifen schlägt die auf trockener Straße.
Was ich sagen will, als erstes wäre viel für die Sicherheit im Straßenverkehr gewonnen, wenn mehr Leute gute Markenreifen kaufen würden, egal ob Sommer-, Winter- oder GJR.
@MacV8:
Zitat:
Wer ist dann besser unterwegs? Der Winterreifenfahrer, der seine Reifen 6 Jahre fährt oder der GJR-Fahrer, der alle 3 Jahre neue Reifen braucht und kauft.
Ich gehe schon davon aus (und ich selbst praktiziere es auch so), dass man auch Winter- und Sommerreifen nicht "alt" werden lässt.
Wenn wir noch mehr unterschiedliche Randbedingungen einwerfen, als ohnehin schon vorhanden sind, wird es immer schwieriger zu einer Aussage zu kommen.
Meine Winterreifen werden übrigens nicht annähernd so schnell alt, wie meine Ganzjahresreifen es wurden, denn die befinden sich die ca wärmsten und sonnenreichsten 7 Monate des Jahres im absolut dunklen und mässig temperierten Kellergewölbe.
Der ADAC sagt aus, dass das Altern hauptsächlich den Grip von Winterreifen betrifft. Neureifen sollten daher nicht älter als 3 Jahre sein.
Meine Winterreifen haben quasi rund 60% des Jahres Neureifenlagerbedingungen und ich werde sie nicht mehr als 4 Saisons nutzen, was einer effektiven Nutzungszeit von nicht mal 2 Jahren entspricht.
Unter diesen Bedingungen bin ich mit ganz sicher, dass die auch am Ende der 4. Wintersaison immer noch bessere Wintereigenschaften haben, als GJ-Reifen am Ende der 3. Saison. Deutlich mehr Profiltiefe haben sie dann ohnehin noch.
Winterreifen kann man daher durchaus zeitlich länger fahren, als GJ-Reifen.
Ähnliches gilt für die Sommerreifen, zumal dort der Alterungseffekt keine so große Auswirkung haben soll.
Aber noch mal:
8-fache Bereifung zu fahren ist unstrittig teurer und aufwändiger.
Den Aufwand scheuen die Leute, gerade in Zeiten, wo man 2-jährige Serviceintervall als normal an sieht, natürlich.
ESP, ABS und Konsorten bezahlt man dagegen indirekt (abwählen kann man es ja nicht) mit und sie erzeugen normalerweise weder Folgekosten noch zusätzlichen Aufwand. Deswegen betrachten die meisten Fahrer diese sicherheitstechn. Einrichtungen unter einem völlig anderen Blickwinkel, als die Sicherheitseinrichtung "Reifen".
Wenn ESP und ABS jeweils als Zusatzausstattung bezahlt werden müssten, würde das schon anders aussehen und wenn diese Komponenten auch noch 2 mal im Jahr Arbeit verursachen, würde man auch über diese Dinge in Foren kontrovers diskutieren.
@MacV8:
Zitat:
Ich weiß, dass das durchaus etwas provokant ist, aber die Hauptsicherheit liegt in der defensiven Fahrweise des Fahrers und eine guter GJR kann durchaus eine ernstzunehmende Alternative sein. Am Ende ist nicht alles so schwarz und weiß wie man es immer gerne hätte.
Ich fahre auch defensiv und durch defensives Fahren kann man das Unfallrisiko natürlich verkleinern, nur schließt es niemals aus, dass ein defensiver Fahrer in eine riskante Situation kommt und dann sind 10m weniger Bremsweg wohl unstrittig wichtig.
Bei Kleinwagen, die es ja wohl z.Teil immer noch ohne ESP gibt, lässt man diese Argumentation nicht gelten. Ein fehlendes ESP ist in Autozeitschriften ein großes Manko. Warum sollte man eine Kompromissbereifung, die eindeutig zu schlechterer Sicherheit führt, da anders beurteilen? Nur weil es billiger und für den Fahrer nicht so anstrengend ist?
Du hast ja prinzipiell recht, aber mir persönlich ist die Betrachtung viel zu undifferenziert.
Letztendlich ist jeder Reifen ein Kompromiss und der Ganzjahresreifen ist in Summe seiner Eigenschaften gar kein so schlechter.
Natürlich wäre das schöner, wenn wir uns alle ideal verhalten würden, wirtschaftliche Betrachtungen keine Rolle spielen etc., aber das bekommt leider nicht jeder umgesetzt und dann kann eben auch ein Ganzjahresreifen eine gute Lösung sein.
Nochmal, um Deiner Argumentation zu folgen, müssen wir alle Noname-Reifen verbieten, jeder nur getestete Spitzenprodukte kaufen, die wir dann spätestens nach 4-6 Jahren wechseln.
Und ganz wichtig, jeder macht bitte auch ein Sicherheitstraining, damit er die kurzen Bremswege überhaupt erreicht.
Bei jedem der 4 Sicherheitstrainings, an denen ich bisher teilgenommen habe, waren ein bis zwei Fahrer(innen), die es trocken und z.T. sogar auf Nässe nicht geschafft haben, kräftig genug zu bremsen, um in die ABS-Regelung zu kommen.
Also, in einer idealen Welt gebe ich Dir vollkommen recht. Unter praktischen Erwägungen sehe ich den GJR trotzdem als einen tragbaren und vertretbaren Kompromiss.
Ich schreib's nochmal, wenn man Deinen Gedanken auf die Spitze treibt, dürften wir alle nur noch GTI (große Bremse) mit 18" (kürzerer Bremsweg) fahren und dass möglichst nur, wenn die Straße trocken ist (bei Nässe und Schnee ergeben sich unvertretbar und verantwortungslos lange Bremswege, das Risiko kann eigentlich keiner tragen).
Wir schaffen es doch auch bei Nässe sicher unterwegs zu sein und da sind die Bremswege z.T. mehr als doppelt so lang wie auf trockener Straße.
Und jetzt bitte bloß nicht falsch verstehen. Ich finde es sehr gut, wenn jeder sich ordentliche Reifen kauft und auf seine Fahrweise und den Zustand seines Autos achtet. Aber deswegen muss man nicht komplett auf GJR verzichten.
Zitat:
Original geschrieben von MacV8
Du hast ja prinzipiell recht, aber mir persönlich ist die Betrachtung viel zu undifferenziert.
...
Dem ist meinerseits eigentlich nichts hinzufügen, ich seh´s genauso und verweise zur Unterstützung auf die Anekdote mit dem Fahrrad! 😁
@MacV8:
Zitat:
Du hast ja prinzipiell recht, aber mir persönlich ist die Betrachtung viel zu undifferenziert.
´
Das verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht mehr so ganz:
Differenziert hattest du ja selbst, da du zusätzlich ins Spiel gebracht hast, dass Winter- und Sommerreifen älter sind/werden, als GJ-Reifen und damit oftmals keinen fahrtechnischen Vorteil mehr haben. Zusätzlich hast du explizit darauf hingewiesen, dass das die Praxis sei und meine Ausführungen dagegen nur "heile Welt" und "schöne Theorie" sind.
Daraufhin habe ich geschrieben, dass ein Gj-Reifen definitiv schneller altert, als ein WR- oder Sommerreifen bei 8-facher Bereifung.
Jetzt ist dir das auf einmal zu undifferenziert!
Geh doch einfach mal auf das ein, was ich auf deinen Beitrag erwidert habe. Ich denke, der war schon recht differenziert und durchaus dazu geeignet deine Aussage zu relativieren.
@MacV8:
Zitat:
Nochmal, um Deiner Argumentation zu folgen, müssen wir alle Noname-Reifen verbieten, jeder nur getestete Spitzenprodukte kaufen, die wir dann spätestens nach 4-6 Jahren wechseln
Natürlich finde ich es unverständlich, wenn man sich bewusst ein nicht ganz billiges Auto kauft, das eigentlich auf dem aktuellen Stand der Technik ist, sich dann nur NoName Reifen gönnt und damit viel Sicherheitspotential des Autos zunichte macht.
Dann kann man konsequenterweise auch gleich zum "NoName"-Auto greifen und muss bestimmt keinen aktuellen Golf fahren.
Das spart dann wirklich.
Zitat:
Und jetzt bitte bloß nicht falsch verstehen. Ich finde es sehr gut, wenn jeder sich ordentliche Reifen kauft und auf seine Fahrweise und den Zustand seines Autos achtet.
Natürlich braucht er nicht auf GJR zu verzichten, nur ihm muss dann klar sein, dass z.B. sein Golf im Sommer nicht die Fahrsicherheit hat, mit der z.B. das gleiche Auto getestet wurde und somit in kritischen Fällen nicht das bieten kann, was eigentlich, ohne in Extreme gehen zu müssen, möglich ist. Kritische Fälle können immer und bei jedem auftreten.
Zitat:
Aber deswegen muss man nicht komplett auf GJR verzichten
Wie willst du das denn sonst machen? Nur teilweise verzichten?
Ich kann gerne noch einmal auf Deinen Punkt der Alterung eingehen.
Ein Reifen altert nicht nur durch Betrieb und UV-Belastung sondern auch durch Nicht-Betrieb, da ohne den kontinuierlichen Walkvorgang und bei warmer Temperatur (z.B. Keller oder Carport in der Sonne) die Weichmacher schneller ausgasen bzw. sich nicht mehr homogen im Reifen verteilen. Also altert ein Sommer- und Winterreifen auch, wenn er nicht gefahren wird, ähnlich dem gefahren GJR.
Das spiegelt sich ja auch in den Tipps des ADAC wieder, keine lange gelagerten Reifen im Handel zu kaufen, sondern auf neuer Ware zu bestehen.
Mein Punkt bezog sich aber auf etwas anderes. Nach meiner persönlichen Erfahrung hält ein Golf Reifensatz ca. 60 - 90 TKM, nehmen wir also einfach mal 60 TKM und eine durchschnittliche Fahrleistung von 15 TKM/Jahr.
Der Ganzjahresreifen ist dann nach 3 - 4 Jahren abgefahren und wird genau zum richtigen Zeitpunkt ersetzt (ideal im Sommer abfahren und zum Winter neu kaufen).
Der doppelte Sommer/Wintersatz hat dann gerade die Hälfte seiner Lebensdauer erreicht. Der typische Kunde wird den Satz nicht ersetzen sondern auch abfahren und ist dann 6-8 Jahre mit denselben Reifen unterwegs. Im Schnitt wird er auf jeden Fall ältere Reifen fahren als der GJR-Fahrer.
Ausgenommen sind die absoluten Idealfahrer, die dann nach vier Jahren trotzdem neue Reifen kaufen. Dazu muss ich aber auch sagen, dass so einer in meiner gesamten Bekanntschaft nicht existiert.
Wie viele Fahrtrainings hast Du denn schon hinter Dir?
Ein guter Markenreifen ist immer auf Fahrsicherheit ausgelegt, d.h. beherrschbares Fahrverhalten mit gutmütigen Fahrzeugreaktionen unter allen Umständen. Das Grip- respektive Reibniveau ist ein anderes, aber das ändert nichts daran, dass das Fahrzeug trotzdem gut beherrschbar bleibt.
Wenn der Fahrer Erfahrung hat und das auf rutschigem Untergrund erfühlt, wird er das sogar automatisch adaptieren und entsprechend langsamer fahren.
In absolut Extremsituationen ist es immer gut, soviel Reibwert wie möglich zur Verfügung zu haben, man kann aber auch mit weniger Reibwert fahrsicher unterwegs sein und auch der beste Reibwert schützt Dich nicht davor, trotzdem an die Grenzen der Fahrphysik zu kommen.
Zitat:
Original geschrieben von navec
Wie willst du das denn sonst machen? Nur teilweise verzichten?Zitat:
Aber deswegen muss man nicht komplett auf GJR verzichten
Nein, sondern nur da GJR benutzen, wo es ggf. Sinn macht:
- bei wenig Fahrleistung
- in schneearmen Regionen
- im Flachland
und nicht:
- in alpinen Regionen
- in denen viel Schnee fällt
- oder sehr tiefe Temperaturen vorherrschen,
eben differenziert und mit Augenmaß.
Differenziert und mit Augenmaß ist vielen (damit ist nicht navec gemeint) aber zu kompliziert.
Da vertraut man dann eben lieber auf einen Testbericht, der einem sagt: Kauf x und tu y.
tja, und genau das macht man dann auch...
Die differenzierte Meinungsbildung ist ja auch viel komplizierter, dazu muss man ggf. selbst in Testberichten zwischen den Zeilen lesen und das Endurteil nicht undifferenziert übernehmen, sondern auf seine eigenen Bedürfnisse adaptieren und interpretieren.
Wenn man das tut, wie hier auf mt öfter zu erleben, wird man aber meist von den anderen niedergemacht, mit der Argumentationskette, man habe keine Ahnung und kenne die Testberichte nicht, in denen stünde es doch wohl eindeutig so drin.
Deshalb gewinnt ja auch immer VW in der AutoBLÖD, und wenn VW nicht getestet wird, dann zumindest ein dt. Auto, aber das ist jetzt OT, sorry! 😁
@MacV8:
Zitat:
Nein, sondern nur da GJR benutzen, wo es ggf. Sinn macht
Für den winterlichen Einsatz macht das (aber auch nur mit Abstrichen, denn nur mit Schnee und Bergen hat ein WR ja nun auch nichts zu tun) vielleicht Sinn, aber da ich den GJR ja zwangsweise dann auch im Sommer benutze, müsste es demnach auch Sinn machen, auf deutlich bessere Trockenbremswerte (und meist auch Naßbremswerte) und Seitenführungskräfte zu verzichten...
Wo bleibt da das Augenmaß? Da gibt es eigentlich nichts zu differenzieren, da es im Sommer jeden betrifft.
@MacV8:
Zitat:
Ein Reifen altert nicht nur durch Betrieb und UV-Belastung sondern auch durch Nicht-Betrieb, da ohne den kontinuierlichen Walkvorgang und bei warmer Temperatur (z.B. Keller oder Carport in der Sonne) die Weichmacher schneller ausgasen bzw. sich nicht mehr homogen im Reifen verteilen. Also altert ein Sommer- und Winterreifen auch, wenn er nicht gefahren wird, ähnlich dem gefahren GJR.
Durch UV-Belastung altert ein Reifen in jedem Fall (auch das steht beim ADAC) und wenn der ADAC einen Reifen, der bis zu 3Jahre Nichtbetrieb (und eventueller Lagerung in warmen Hallen usw.) hinter sich hat, für einen Winterreifen noch als neu ansieht, hat man da schon eine Hausnummer.
Im Keller herrschen oftmals nahezu Idealbedingungen für die Reifenlagerung.
Natürlich wird ein Reifen (inkl. Felge) der zusätzlich im gesamten Sommerhalbjahr benutzt wird auch extra belastet. Die Gefahr von kleinen, nicht sichtbaren Beschädigungen ist dann aufgrund der viel höheren Kilometerleistung höher, Sonnenlicht gibt es zu hauf und letztendlich ist das Profil, dass ja hauptsächlich für den Winter, aber auch bei Nässe wichtig ist, viel schneller runter.
Zitat:
Der Ganzjahresreifen ist dann nach 3 - 4 Jahren abgefahren und wird genau zum richtigen Zeitpunkt ersetzt (ideal im Sommer abfahren und zum Winter neu kaufen).
Der doppelte Sommer/Wintersatz hat dann gerade die Hälfte seiner Lebensdauer erreicht. Der typische Kunde wird den Satz nicht ersetzen sondern auch abfahren und ist dann 6-8 Jahre mit denselben Reifen unterwegs. Im Schnitt wird er auf jeden Fall ältere Reifen fahren als der GJR-Fahrer.
Das hängt sehr stark von den individuellen Gegebenheiten und vor allem der Fahrleistung ab.
6 Jahre könnte theoretisch auch ein Reifen alt sein, der nur 3 Jahre gelaufen ist.
Zitat:
In absolut Extremsituationen ist es immer gut, soviel Reibwert wie möglich zur Verfügung zu haben, man kann aber auch mit weniger Reibwert fahrsicher unterwegs sein und auch der beste Reibwert schützt Dich nicht davor, trotzdem an die Grenzen der Fahrphysik zu kommen.
Da stimme ich dir zu, nur die Grenzen der Physik tauchen bei Gj-Reifen im Sommer (und auch im Winter) eben deutlich früher auf.
10m Bremswegunterschied bei einer Vollbremsung aus 100km/h sind keine vernachlässigbare Kleinigkeit oder hast du beim Fahrertraining gelernt, dass du aufgrund deines Fahr-Trainingszustandes ruhig auf bessere Reifen verzichten kannst?
Lasst doch die GJR Käufer deren Reifen kaufen.
Die werden schon gute Grümde dafür haben.
Ich bin tendenziell auch eher ein GJR Typ (<= 10 tkm p.a. und sehe Schnee im Winter eher selten. Eher Matsch.
Beim nächsten Auto fahre ich wahrscheinlich wieder ausschließlich Winterreifen. Also auch im Sommer; dafür achte ich auf den entsprechenden Abstand!
Jemand hat schon geschrieben, dass er die Michelin Alpin A4 für sehr gute "GJR" hält. Kann mich dem nur anschließen.
Gruß kofel