Fix'n go Erfahrung

Fiat 500 312

Heute hatte ich seit über 20 Jahren mal wieder einen Platten - und ich hatte schon einige, da ich seit 1970 fahre und die Reifen damals anfälliger waren.

Auf der Autobahn bei rund 160 km/h wurde unser 500er mit der 1,2 l Maschine zunehmend unruhig - das fühlt sich bei Hinterradreifendefekt im Geradeauslauf typischerweise an wie unsichtbare Spurrillen oder Seitenwind. Also auf den Seitestreifen, der günstig in eine Ausfahrt überführte. Hinterrad im Stand dann platt. (Bei höheren Umdrehungen sorgt die Trägheit als sogenannte "Fliehkraft" dafür, dass der Reifen das übliche Aussehen beibehält - Blick in den verstellten Rückspiegel kann also täuschen!).

Kein Reserverad, kein Notrad als Ausrüstung des 500ers (BJ 2015), kurz die Gebrauchsanleitung von Fix'n go überflogen. Erst mal versuchen, aufzupumpen ohne Dichtungsbefüllung. Kompressoreinheit an Reifenventil anschließen und an Autosteckdose, Motor starten, dann Kompressor einschalten. Nach 3 Minuten "Geschnatter" wieder 2 bar im Reifen, aber es pustet auch aus einem Loch in der Lauffläche zwischen den Profilblöcken - ca 2 mm Durchmesser (geschätzt).

Das sollte ja wohl kein Problem sein, wenn andere bis zu 4 mm Löcher mit ihrem Dichtmittel abdichten wollen. Ich hatte sowas früher mal für einen Anhänger dabei.

Also etwas warten bis der Druck bei 1,5 bar liegt (damit auch noch neue Luft in den Reifen passt), dann Dichtmitteleinheit auf die Kompressoreinheit setzen und diesen wieder schnattern lassen. Jetzt schießt eine helle milchige Flüssigkeit durchs Ventil in den Reifen. In dieser Zeit unbedingt Kofferraum wieder beladen und schließen. Ist der Nenndruck (2 bar) erreicht, dann fix ins Auto und losfahren, damit sich das Dichtmittel schnell verteilt.

Ein Stück fahren (ich habe rund 5 km gewartet, die ich mit 80 km/h gefahren bin), dann kontrollieren. Bei mir spritzte das Zeug aus dem kleinen Loch im Reifen und zog eine schöne Spur im Radgehäuse und formte einen hübschen Schaumbalg auf der Strasse, als wir standen. Noch mal Luft drauf, bis er von matten 0,8 auf 2,0 aufgepumt war. Dann weiter, neue Kontrolle. Uns so fort. Nach 5 maliger Kontrolle und pumpen kam dann nur noch recht wenig im Stand aus dem Loch geschäumt.

Von da an dann 250 km auf der Autobahn nach hHuse am Ostermontag und ab und zu anhalten und ein fester Tritt gegen die Flanke. Sieht gut aus. Nach jedem Halt ist dann für eine kurze Zeit ein leichtes Vibrieren im Auto, weil sich das zäh werdende Zeugs erst wieder verteilen muss. Das tut es dankenswerterweise so, dass keine Unwucht dabei entsteht. (Solch ein Prinzip mit Flüssigkeit nutzte man früher auch bei selbstwuchtenden Propeller bei leichten Flugzeugen.)

Ich bin dann wieder mit 120 km/h gefahren, damit ich nicht zum Hindernis auf der Autobahn werde und mir ein blindes Depperl im neuen SUV hinten draufknallt. Alles gut.

Fazit:

1. Die Druckverlustwarnung (wohl ein einziger Piep) hört man nicht bei 160 km/h, das gelbe Lichtchen sitzt bei meiner Einstellung des Lenkrads (1,85 m groß) auch ziemlich genau hinter der Lenkradspeiche. Also lieber auf die Lenkerfahrung verlassen und wenn das Auto sich plötzlich wie in Spurrillen oder wie bei Seitenwind anfühlt, obacht geben und nachschauen. Vorne merkt man es besser und es ist in schnellen Kurven auch weniger kritisch, weil das Heck in der Spur bleibt und die Fuhre nur stärker über die Vorderrräder schiebt.

2. Von dem Dichtzeugs bin ich enttäuscht (so ein kleines Loch!) und meine Frau, sonst wirklich gescheit, fand die Anleitung erstens umständlich, zweitens schlecht geschrieben und drittens nicht tauglich für einen Anfänger. Sie hätte es ohne viel Nachdenken nicht hinbekommen, meinte sie. Und sich nach dreimal Betrachten des immer noch spritzenden Loches auch nicht weiter getraut.

3. Man braucht danach einen neuen Reifen, da solcherart gedichtete Reifen laut Vorschrift entsorgt werden müssen und nicht repariert werden dürfen. Da mein defekter Reifen neu war und im Sommer nur 7 Wochen gelaufen ist und das auch noch hinten, wo es weniger Abrieb hat, wird er einfach samt der inwendig versifften Felge (Stahl) durch ein neues Komplettrad ersetzt. Kostet um die 90 Euro mit Versand für einen EcoContact3 175/65 - Standardauslieferung auf Stahlfelge.

Vielleicht hilft diese etwas langatmige Schilderung meines Osterausflugs in die Pfalz ja einem Novizen bei der Entscheidung ob Notrad oder Chemie oder was man macht, wenn ... Für mich heisst es: Kein Auto mehr ohne Notrad, denn den ganzen Quatsch möchte ich nicht nachts im Regen in einer Baustelle auf der Autobahn erleben. Radwechsel ist mit etwas Übung weit schneller zu schaffen...

Schöne Ostern noch

Beste Antwort im Thema

Heute hatte ich seit über 20 Jahren mal wieder einen Platten - und ich hatte schon einige, da ich seit 1970 fahre und die Reifen damals anfälliger waren.

Auf der Autobahn bei rund 160 km/h wurde unser 500er mit der 1,2 l Maschine zunehmend unruhig - das fühlt sich bei Hinterradreifendefekt im Geradeauslauf typischerweise an wie unsichtbare Spurrillen oder Seitenwind. Also auf den Seitestreifen, der günstig in eine Ausfahrt überführte. Hinterrad im Stand dann platt. (Bei höheren Umdrehungen sorgt die Trägheit als sogenannte "Fliehkraft" dafür, dass der Reifen das übliche Aussehen beibehält - Blick in den verstellten Rückspiegel kann also täuschen!).

Kein Reserverad, kein Notrad als Ausrüstung des 500ers (BJ 2015), kurz die Gebrauchsanleitung von Fix'n go überflogen. Erst mal versuchen, aufzupumpen ohne Dichtungsbefüllung. Kompressoreinheit an Reifenventil anschließen und an Autosteckdose, Motor starten, dann Kompressor einschalten. Nach 3 Minuten "Geschnatter" wieder 2 bar im Reifen, aber es pustet auch aus einem Loch in der Lauffläche zwischen den Profilblöcken - ca 2 mm Durchmesser (geschätzt).

Das sollte ja wohl kein Problem sein, wenn andere bis zu 4 mm Löcher mit ihrem Dichtmittel abdichten wollen. Ich hatte sowas früher mal für einen Anhänger dabei.

Also etwas warten bis der Druck bei 1,5 bar liegt (damit auch noch neue Luft in den Reifen passt), dann Dichtmitteleinheit auf die Kompressoreinheit setzen und diesen wieder schnattern lassen. Jetzt schießt eine helle milchige Flüssigkeit durchs Ventil in den Reifen. In dieser Zeit unbedingt Kofferraum wieder beladen und schließen. Ist der Nenndruck (2 bar) erreicht, dann fix ins Auto und losfahren, damit sich das Dichtmittel schnell verteilt.

Ein Stück fahren (ich habe rund 5 km gewartet, die ich mit 80 km/h gefahren bin), dann kontrollieren. Bei mir spritzte das Zeug aus dem kleinen Loch im Reifen und zog eine schöne Spur im Radgehäuse und formte einen hübschen Schaumbalg auf der Strasse, als wir standen. Noch mal Luft drauf, bis er von matten 0,8 auf 2,0 aufgepumt war. Dann weiter, neue Kontrolle. Uns so fort. Nach 5 maliger Kontrolle und pumpen kam dann nur noch recht wenig im Stand aus dem Loch geschäumt.

Von da an dann 250 km auf der Autobahn nach hHuse am Ostermontag und ab und zu anhalten und ein fester Tritt gegen die Flanke. Sieht gut aus. Nach jedem Halt ist dann für eine kurze Zeit ein leichtes Vibrieren im Auto, weil sich das zäh werdende Zeugs erst wieder verteilen muss. Das tut es dankenswerterweise so, dass keine Unwucht dabei entsteht. (Solch ein Prinzip mit Flüssigkeit nutzte man früher auch bei selbstwuchtenden Propeller bei leichten Flugzeugen.)

Ich bin dann wieder mit 120 km/h gefahren, damit ich nicht zum Hindernis auf der Autobahn werde und mir ein blindes Depperl im neuen SUV hinten draufknallt. Alles gut.

Fazit:

1. Die Druckverlustwarnung (wohl ein einziger Piep) hört man nicht bei 160 km/h, das gelbe Lichtchen sitzt bei meiner Einstellung des Lenkrads (1,85 m groß) auch ziemlich genau hinter der Lenkradspeiche. Also lieber auf die Lenkerfahrung verlassen und wenn das Auto sich plötzlich wie in Spurrillen oder wie bei Seitenwind anfühlt, obacht geben und nachschauen. Vorne merkt man es besser und es ist in schnellen Kurven auch weniger kritisch, weil das Heck in der Spur bleibt und die Fuhre nur stärker über die Vorderrräder schiebt.

2. Von dem Dichtzeugs bin ich enttäuscht (so ein kleines Loch!) und meine Frau, sonst wirklich gescheit, fand die Anleitung erstens umständlich, zweitens schlecht geschrieben und drittens nicht tauglich für einen Anfänger. Sie hätte es ohne viel Nachdenken nicht hinbekommen, meinte sie. Und sich nach dreimal Betrachten des immer noch spritzenden Loches auch nicht weiter getraut.

3. Man braucht danach einen neuen Reifen, da solcherart gedichtete Reifen laut Vorschrift entsorgt werden müssen und nicht repariert werden dürfen. Da mein defekter Reifen neu war und im Sommer nur 7 Wochen gelaufen ist und das auch noch hinten, wo es weniger Abrieb hat, wird er einfach samt der inwendig versifften Felge (Stahl) durch ein neues Komplettrad ersetzt. Kostet um die 90 Euro mit Versand für einen EcoContact3 175/65 - Standardauslieferung auf Stahlfelge.

Vielleicht hilft diese etwas langatmige Schilderung meines Osterausflugs in die Pfalz ja einem Novizen bei der Entscheidung ob Notrad oder Chemie oder was man macht, wenn ... Für mich heisst es: Kein Auto mehr ohne Notrad, denn den ganzen Quatsch möchte ich nicht nachts im Regen in einer Baustelle auf der Autobahn erleben. Radwechsel ist mit etwas Übung weit schneller zu schaffen...

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Zitat:

@cc307 schrieb am 24. Mai 2016 um 13:51:07 Uhr:

Es war eine Reparatur durch Kaltvulkanisation. War in in einer Viertelstunde erledigt.

Ist nach meinem Verständnis nicht mehr zeitgemäß, lies gern hier

http://www.motor-talk.de/.../...as-haettet-ihr-getan-t5463416.html?...

@Twinni
Hast du auch etwas produktives zum Thread beizutragen?
Oder ist dir einfach nur langweilig?

Zitat:

@cc307 schrieb am 24. Mai 2016 um 16:23:43 Uhr:


@Twinni
Hast du auch etwas produktives zum Thread beizutragen?
Oder ist dir einfach nur langweilig?

Es wäre auch von Nutzen, wenn @Twinni sich aus dem Thema hier raus hält und es den wirklich Interessierten überlässt.

Ich möchte das so....

MFG
Marie

Wie bitte? Wie viel von dem Thread besteht den aus konstruktivem Inhalt, wenn man meine Beiträge weglässt? Abgesehen von ein paar Auflockerungen meinerseits, dürfte sich das schwer zu dessen Ungunsten auswirken. Mit Reifen kenne ich mich nun wirklich bestens aus.

Falls sich jemand von mir persönlich angesprochen fühlt - und ich gebe zu, das ist wahrscheinlich - dann bitte ich hiermit in aller Form um Entschuldigung.

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Zitat:

@Twinni schrieb am 24. Mai 2016 um 18:33:26 Uhr:


Wie bitte? Wie viel von dem Thread besteht den aus konstruktivem Inhalt, wenn man meine Beiträge weglässt?

Versteh ich auch gerade nicht.

Ich hatte ja hier http://www.motor-talk.de/.../fix-n-go-erfahrung-t5639771.html?... schon kundgetan, dass ich zu unserem neuen 500C, der erst in einigen Wochen ausgeliefert werden wird, auch ein Notrad bestellt habe.

Nun geht mir just der Gedanke durch den Kopf: Sind die bei Fiat so intelligent, dass sie dem bestellten Notrad auch einen Wagenheber und einen Radschlüssel beilegen? Weiss das jemand hier?

Zitat:

@Twinni schrieb am 23. Mai 2016 um 17:16:11 Uhr:


Na klar, jeder wie er mag. Dass ich Whiskey ... Whisky nicht richtig schreiben kann, liegt vermutlich am Alkohol. Warte mal, ich suche jetzt mal in deinen Texten nach Fehlern... 😁😁😁

Wenn Du gerne, wie ich gelegentlich, einen *irischen* Malt Wiskey trinkst, dann ist diese Schreibweise seit rund 100 Jahren durchaus ok. Zum Thema:

Nachdem ich die Preise für neue, nachträglich zu ordernde Noträder gesehen habe, mit denen ich 80 km/h fahren darf für kurze Zeit, aber wohl auf der Vorderachse nicht, weil das Differential beansprucht wird (haben die wirklich einen etwas anderen Durchmesser bzw. Abrollumfang?), habe ich davon wieder Abstand genommen und mir eine "Mumpe" bestellt, die man per Hand in den entlüfteten Reifen drückt, wenn das Ventil draussen ist. Ventilschrauber wird mitgeliefert, samt neuem Ventil.

Das Zeugs hatte die besten Kritiken bis 6 mm Loch für unter 20 Euro. Wenn die Flanke hin ist, dann ist es halt Mist. Aber in Südfrankreich, wo ich jetzt für einige Zeit rumdüsen werde, gibt es genug Service für ein, zwei neue Reifen. In anderen Ländern würde ich trotz des Mehrgewichts, die der kleine 69 PS Triebler durchaus spürt, ein Originalrad, einen Wagenheber und eine Aufnahme für den Wagenheber mitnehmen, damit ich mir den schwachen Falz, wo der Heber ansetzt (auch Mist) nicht verbiege.

Zitat:

@HHH1961 schrieb am 4. Juni 2016 um 20:12:48 Uhr:

Ich hatte ja hier http://www.motor-talk.de/.../fix-n-go-erfahrung-t5639771.html?... schon kundgetan, dass ich zu unserem neuen 500C, der erst in einigen Wochen ausgeliefert werden wird, auch ein Notrad bestellt habe.

Nun geht mir just der Gedanke durch den Kopf: Sind die bei Fiat so intelligent, dass sie dem bestellten Notrad auch einen Wagenheber und einen Radschlüssel beilegen? Weiss das jemand hier?

Niemand, der ein Notrad in seinem 500'er hat?
Niemand, der weiß, ob Wagenheber und Radschlüssel dabei sind?
Schade.
Dann werde ich mich bei der Auslieferung wohl einfach überraschen lassen müssen.

Hallo,

ja, wir haben in einem unserer 500er ein Notrad und Wagenheber/Radschlüssel sind mit dabei, sowie Abschleppöse und Wechselschraubendreher.

Ein Originalrad passt von der Breite her nicht in die Mulde. Die reicht höchstens für 145er.

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