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Fix'n go Erfahrung

Fiat 500 312
Themenstarteram 28. März 2016 um 14:38

Heute hatte ich seit über 20 Jahren mal wieder einen Platten - und ich hatte schon einige, da ich seit 1970 fahre und die Reifen damals anfälliger waren.

Auf der Autobahn bei rund 160 km/h wurde unser 500er mit der 1,2 l Maschine zunehmend unruhig - das fühlt sich bei Hinterradreifendefekt im Geradeauslauf typischerweise an wie unsichtbare Spurrillen oder Seitenwind. Also auf den Seitestreifen, der günstig in eine Ausfahrt überführte. Hinterrad im Stand dann platt. (Bei höheren Umdrehungen sorgt die Trägheit als sogenannte "Fliehkraft" dafür, dass der Reifen das übliche Aussehen beibehält - Blick in den verstellten Rückspiegel kann also täuschen!).

Kein Reserverad, kein Notrad als Ausrüstung des 500ers (BJ 2015), kurz die Gebrauchsanleitung von Fix'n go überflogen. Erst mal versuchen, aufzupumpen ohne Dichtungsbefüllung. Kompressoreinheit an Reifenventil anschließen und an Autosteckdose, Motor starten, dann Kompressor einschalten. Nach 3 Minuten "Geschnatter" wieder 2 bar im Reifen, aber es pustet auch aus einem Loch in der Lauffläche zwischen den Profilblöcken - ca 2 mm Durchmesser (geschätzt).

Das sollte ja wohl kein Problem sein, wenn andere bis zu 4 mm Löcher mit ihrem Dichtmittel abdichten wollen. Ich hatte sowas früher mal für einen Anhänger dabei.

Also etwas warten bis der Druck bei 1,5 bar liegt (damit auch noch neue Luft in den Reifen passt), dann Dichtmitteleinheit auf die Kompressoreinheit setzen und diesen wieder schnattern lassen. Jetzt schießt eine helle milchige Flüssigkeit durchs Ventil in den Reifen. In dieser Zeit unbedingt Kofferraum wieder beladen und schließen. Ist der Nenndruck (2 bar) erreicht, dann fix ins Auto und losfahren, damit sich das Dichtmittel schnell verteilt.

Ein Stück fahren (ich habe rund 5 km gewartet, die ich mit 80 km/h gefahren bin), dann kontrollieren. Bei mir spritzte das Zeug aus dem kleinen Loch im Reifen und zog eine schöne Spur im Radgehäuse und formte einen hübschen Schaumbalg auf der Strasse, als wir standen. Noch mal Luft drauf, bis er von matten 0,8 auf 2,0 aufgepumt war. Dann weiter, neue Kontrolle. Uns so fort. Nach 5 maliger Kontrolle und pumpen kam dann nur noch recht wenig im Stand aus dem Loch geschäumt.

Von da an dann 250 km auf der Autobahn nach hHuse am Ostermontag und ab und zu anhalten und ein fester Tritt gegen die Flanke. Sieht gut aus. Nach jedem Halt ist dann für eine kurze Zeit ein leichtes Vibrieren im Auto, weil sich das zäh werdende Zeugs erst wieder verteilen muss. Das tut es dankenswerterweise so, dass keine Unwucht dabei entsteht. (Solch ein Prinzip mit Flüssigkeit nutzte man früher auch bei selbstwuchtenden Propeller bei leichten Flugzeugen.)

Ich bin dann wieder mit 120 km/h gefahren, damit ich nicht zum Hindernis auf der Autobahn werde und mir ein blindes Depperl im neuen SUV hinten draufknallt. Alles gut.

Fazit:

1. Die Druckverlustwarnung (wohl ein einziger Piep) hört man nicht bei 160 km/h, das gelbe Lichtchen sitzt bei meiner Einstellung des Lenkrads (1,85 m groß) auch ziemlich genau hinter der Lenkradspeiche. Also lieber auf die Lenkerfahrung verlassen und wenn das Auto sich plötzlich wie in Spurrillen oder wie bei Seitenwind anfühlt, obacht geben und nachschauen. Vorne merkt man es besser und es ist in schnellen Kurven auch weniger kritisch, weil das Heck in der Spur bleibt und die Fuhre nur stärker über die Vorderrräder schiebt.

2. Von dem Dichtzeugs bin ich enttäuscht (so ein kleines Loch!) und meine Frau, sonst wirklich gescheit, fand die Anleitung erstens umständlich, zweitens schlecht geschrieben und drittens nicht tauglich für einen Anfänger. Sie hätte es ohne viel Nachdenken nicht hinbekommen, meinte sie. Und sich nach dreimal Betrachten des immer noch spritzenden Loches auch nicht weiter getraut.

3. Man braucht danach einen neuen Reifen, da solcherart gedichtete Reifen laut Vorschrift entsorgt werden müssen und nicht repariert werden dürfen. Da mein defekter Reifen neu war und im Sommer nur 7 Wochen gelaufen ist und das auch noch hinten, wo es weniger Abrieb hat, wird er einfach samt der inwendig versifften Felge (Stahl) durch ein neues Komplettrad ersetzt. Kostet um die 90 Euro mit Versand für einen EcoContact3 175/65 - Standardauslieferung auf Stahlfelge.

Vielleicht hilft diese etwas langatmige Schilderung meines Osterausflugs in die Pfalz ja einem Novizen bei der Entscheidung ob Notrad oder Chemie oder was man macht, wenn ... Für mich heisst es: Kein Auto mehr ohne Notrad, denn den ganzen Quatsch möchte ich nicht nachts im Regen in einer Baustelle auf der Autobahn erleben. Radwechsel ist mit etwas Übung weit schneller zu schaffen...

 

Schöne Ostern noch

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 28. März 2016 um 14:38

Heute hatte ich seit über 20 Jahren mal wieder einen Platten - und ich hatte schon einige, da ich seit 1970 fahre und die Reifen damals anfälliger waren.

Auf der Autobahn bei rund 160 km/h wurde unser 500er mit der 1,2 l Maschine zunehmend unruhig - das fühlt sich bei Hinterradreifendefekt im Geradeauslauf typischerweise an wie unsichtbare Spurrillen oder Seitenwind. Also auf den Seitestreifen, der günstig in eine Ausfahrt überführte. Hinterrad im Stand dann platt. (Bei höheren Umdrehungen sorgt die Trägheit als sogenannte "Fliehkraft" dafür, dass der Reifen das übliche Aussehen beibehält - Blick in den verstellten Rückspiegel kann also täuschen!).

Kein Reserverad, kein Notrad als Ausrüstung des 500ers (BJ 2015), kurz die Gebrauchsanleitung von Fix'n go überflogen. Erst mal versuchen, aufzupumpen ohne Dichtungsbefüllung. Kompressoreinheit an Reifenventil anschließen und an Autosteckdose, Motor starten, dann Kompressor einschalten. Nach 3 Minuten "Geschnatter" wieder 2 bar im Reifen, aber es pustet auch aus einem Loch in der Lauffläche zwischen den Profilblöcken - ca 2 mm Durchmesser (geschätzt).

Das sollte ja wohl kein Problem sein, wenn andere bis zu 4 mm Löcher mit ihrem Dichtmittel abdichten wollen. Ich hatte sowas früher mal für einen Anhänger dabei.

Also etwas warten bis der Druck bei 1,5 bar liegt (damit auch noch neue Luft in den Reifen passt), dann Dichtmitteleinheit auf die Kompressoreinheit setzen und diesen wieder schnattern lassen. Jetzt schießt eine helle milchige Flüssigkeit durchs Ventil in den Reifen. In dieser Zeit unbedingt Kofferraum wieder beladen und schließen. Ist der Nenndruck (2 bar) erreicht, dann fix ins Auto und losfahren, damit sich das Dichtmittel schnell verteilt.

Ein Stück fahren (ich habe rund 5 km gewartet, die ich mit 80 km/h gefahren bin), dann kontrollieren. Bei mir spritzte das Zeug aus dem kleinen Loch im Reifen und zog eine schöne Spur im Radgehäuse und formte einen hübschen Schaumbalg auf der Strasse, als wir standen. Noch mal Luft drauf, bis er von matten 0,8 auf 2,0 aufgepumt war. Dann weiter, neue Kontrolle. Uns so fort. Nach 5 maliger Kontrolle und pumpen kam dann nur noch recht wenig im Stand aus dem Loch geschäumt.

Von da an dann 250 km auf der Autobahn nach hHuse am Ostermontag und ab und zu anhalten und ein fester Tritt gegen die Flanke. Sieht gut aus. Nach jedem Halt ist dann für eine kurze Zeit ein leichtes Vibrieren im Auto, weil sich das zäh werdende Zeugs erst wieder verteilen muss. Das tut es dankenswerterweise so, dass keine Unwucht dabei entsteht. (Solch ein Prinzip mit Flüssigkeit nutzte man früher auch bei selbstwuchtenden Propeller bei leichten Flugzeugen.)

Ich bin dann wieder mit 120 km/h gefahren, damit ich nicht zum Hindernis auf der Autobahn werde und mir ein blindes Depperl im neuen SUV hinten draufknallt. Alles gut.

Fazit:

1. Die Druckverlustwarnung (wohl ein einziger Piep) hört man nicht bei 160 km/h, das gelbe Lichtchen sitzt bei meiner Einstellung des Lenkrads (1,85 m groß) auch ziemlich genau hinter der Lenkradspeiche. Also lieber auf die Lenkerfahrung verlassen und wenn das Auto sich plötzlich wie in Spurrillen oder wie bei Seitenwind anfühlt, obacht geben und nachschauen. Vorne merkt man es besser und es ist in schnellen Kurven auch weniger kritisch, weil das Heck in der Spur bleibt und die Fuhre nur stärker über die Vorderrräder schiebt.

2. Von dem Dichtzeugs bin ich enttäuscht (so ein kleines Loch!) und meine Frau, sonst wirklich gescheit, fand die Anleitung erstens umständlich, zweitens schlecht geschrieben und drittens nicht tauglich für einen Anfänger. Sie hätte es ohne viel Nachdenken nicht hinbekommen, meinte sie. Und sich nach dreimal Betrachten des immer noch spritzenden Loches auch nicht weiter getraut.

3. Man braucht danach einen neuen Reifen, da solcherart gedichtete Reifen laut Vorschrift entsorgt werden müssen und nicht repariert werden dürfen. Da mein defekter Reifen neu war und im Sommer nur 7 Wochen gelaufen ist und das auch noch hinten, wo es weniger Abrieb hat, wird er einfach samt der inwendig versifften Felge (Stahl) durch ein neues Komplettrad ersetzt. Kostet um die 90 Euro mit Versand für einen EcoContact3 175/65 - Standardauslieferung auf Stahlfelge.

Vielleicht hilft diese etwas langatmige Schilderung meines Osterausflugs in die Pfalz ja einem Novizen bei der Entscheidung ob Notrad oder Chemie oder was man macht, wenn ... Für mich heisst es: Kein Auto mehr ohne Notrad, denn den ganzen Quatsch möchte ich nicht nachts im Regen in einer Baustelle auf der Autobahn erleben. Radwechsel ist mit etwas Übung weit schneller zu schaffen...

 

Schöne Ostern noch

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Wie alt war das Zeugs denn? Das aus der Serienausstattung von 2015?

Themenstarteram 28. März 2016 um 16:21

Auto ist Baujahr 2015, das "Zeugs" war originalverpackt unter der Abdeckung so mit dabei. Ich denke, es ist das von Fiat mitgelieferte Produkt, das alle anderen auch haben. Aber ich schau mal draußen auf ein Datum ...

... 12.2019 steht unter der Sanduhr zur Verwendbarkeit des Dichtmittels. Also daran kann die mangelnde Dichtfähigkeit wohl nicht gelegen haben.

Mal sehen, woher ich jetzt günstig ein Notrad bekommen, denn den Quatsch veranstalte ich garantiert nicht noch einmal.

Ist doch egal. Du hast jetzt sicher wieder 20 Jahre Ruhe. :D

Themenstarteram 29. März 2016 um 5:38

Der nächste Platte tritt also ein, wenn ich 85 bin. Na ja, wenn die Jahre bis dahin so schnell vergehen wie die von 45 bis 65, dann habe ich diesen Platten gefühlt schon übermorgen.

Schöne Woche

Unsern 500 hats heute auch erwischt. Dank der Anleitung von Panda51 wirds ein klacks :D.

Mmh. Nun bin ich verunsichert, ob ich mich bei der Bestellung am vergangenen Samstag nicht doch für ein Notrad hätte entscheiden sollen :(

Quatsch, viel zu umständlich. Falls du tatsächlich mal einen Platten haben solltest, wirst du das mit großer Wahrscheinlichkeit morgens in der Garage feststellen. Dann entweder provisorisch aufpumpen (ja, das geht auch mit einer ordentlichen Fahrradpumpe) und zum Reifenhändler oder Winterrad draufstecken und zum Reifenhändler. Das wird aber ohnehin nicht passieren. Ich hatte auf eine Million Kilometer bisher einen Platten. ;)

Mein Verständnis ist, dass das Notrad oder eben der Kompressor & Co. ihren Platz im Kofferraum haben, vermutlich im Unterboden. Passt dort eventuell auch ein volles Rad hinein?

Hintergrund der Frage ist, dass ich bei unserer Mercedes B-Klasse immer ein saisonal nicht benötigtes Rad dort als Reserverrad mitführe. Geht das eventuell auch beim Fiat?

Der Händler hat mir auf Nachfrage erklärt, dass ein vollwertiges Rad nicht wirklich in die Mulde unter dem Kofferraumteppich passt. Ich habe die Bestellung daher nun auf "Notrad" geändert.

In den 500er meiner Tochter passt maximal eine 145er Breite unter den Teppich. Wagenheber und Werkzeug musst du dann ja auch noch mitkriegen. Das ist doch alles überflüssiger Ballast... meiner Meinung nach. ;)

So ist das halt mit den unterschiedlichen Meinungen. Ich habe hinten im Kofferraum lieber ein Reserverad, und sei es auch nur ein Notrad.

In der B-Klasse im familiären Fuhrpark ist immer eins dabei. Im Astra auch. Und wenn ich könnte, dann würde ich beim Vito auch eines mitführen, aber die Nachrüstung der Halterung ist zu aufwändig.

Zitat:

@HHH1961 schrieb am 23. Mai 2016 um 15:18:37 Uhr:

In der B-Klasse im familiären Fuhrpark ist immer eins dabei. Im Astra auch. Und wenn ich könnte, dann würde ich beim Vito auch eines mitführen...

Das habe ich verstanden, aber warum? Dafür muss es doch einen Grund geben, eine logische Erklärung...

Wenn ich 10 kg mehr mitnehmen MÜSSTE, dann würde ich eher zum Schlauboot tendieren, oder vielleicht ne Kiste Whiskey. Da könnte man auch unterwegs noch was mit anfangen. Wer in Deutschland mit einem gepflegten Auto und mit geladenem Handy unterwegs ist, glaub mir, der braucht garantiert kein Notrad. Wann hast du es das letzte mal gebraucht, in der B-Klasse, im Astra oder das nicht vorhandene im Vito? Einfach mal drüber nachdenken...

Zitat:

@Twinni schrieb am 23. Mai 2016 um 15:34:15 Uhr:

... wann hast du es das letzte mal gebraucht, in der B-Klasse, im Astra oder das nicht vorhandene im Vito? Einfach mal drüber nachdenken...

Nachgedacht.

Bei der B-Klasse in den vergangenen 6 Jahren noch nie.

Beim Astra vor 14 Monaten.

Beim Vito, den ich seit 18 Monaten fahre, noch nicht.

Und was soll uns das nun sagen?

Hallo,

ich hab ein komplettes Ersatzrad in der Wanne. Hab aber einen kleinen Unterbau gebaut, damit die Höhe wieder ausgeglichen ist, die das Rad übersteht.

Fix&Go war das erste, was rausgeflogen ist.

Bei den Fahrzeugen mit Notrad gibt es ebenfalls ab Werk werbaute "Erhöhungen". Die sehen aus wie Styroporwürfel und sind am Kofferraumboden, die um die Reserveradwanne aufgeklebt.

MfG

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