Felgenverkäufer:"Man ist mit leichten Felgen schneller"

BMW 3er E36

Hi,
ich hab mich gestern nach Felgen erkundigt und da meinte der Verkäufer,das wenn ich auf sportliches Fahren stehen würde mir auf jedenfall leichte Felgen kaufen sollte.Die leichten Felgen sind ja leichter zu bewegen meinte er.
Iss da was wares dran?Das iss doch nur minmal so oder merkt man da was ob man ne Stahlfelge anstatt ner Superleggera drauf hat?Also ich denke das merkt man nicht oder was ment ihr?So leichte Felgen hatte ich eh noch nie.
Danke für eure Beiträge.

MfG
johannes

Beste Antwort im Thema

Hallo zusammen, ich möchte mit einfachen Beispielen auch für den Laien noch mal Licht in ein paar ungeklärte Fragen bringen:

[Sinn der Reduktion ungefederter Massen = Allgm. Verbesserung des Ansprechverhaltens des Fahrwerks ist ja schon mehr oder weniger geklärt worden]

hier:

1. Fahrzeugmasse + Endgeschwindigkeit: Auf einem genügend langen Hang ist ein Auto mit hohem Gewicht unter sonst gleichen Bedingungen (Motorleistung, Karosserie etc.) bergab schneller als das leichtere Fahrzeug. Der Grund liegt in der höheren Hangabtriebskraft (bedingt durch das höhere Gewicht), welche den Motor dabei unterstützt gegen den Windwiderstand zu arbeiten. Umgekehrt gilt dies natürlich bei Bergauffahrt. Auf ebener Strecke spielt das Gewicht (idealisiert) keine Rolle für die Endgeschwindigkeit (nichtideal: ggf. höhere Radlagerreibung und Reifenwalkung beim schwereren Fahrzeug, welche ggf. durch die bessere Aerodynamik des jetzt tieferen Fahrzeuges kompensiert wird; diese Faktoren sind eher vernachlässigbar).

2. Fahrzeugmasse und Beschleunigung oder BREMSUNG (=negative Beschl.): Beim Beschleunigen des Fahrzeuges muss Bewegungsenergie auf das Fahrzeug übertragen bzw. diesem entzogen werden. Hierbei muss man zwischen zwei Bewegungsenergieformen unterscheiden, die Energie aus translatorischer Bewegung und die Energie aus rotatorischer Bewegung.

A: Translatorische Bewegung: Idealisiert kann man sich das Auto mit blockierten Rädern als einen Masseblock auf einer Eisfläche vorstellen, bei dem, um den Block zu Bewegen keinerlei Energie an der Kontaktfläche zum Eis übertragen werden muss (idealisiert). Der Widerstand (translatorisches Trägheitsmoment), den das Auto bezüglich seiner Beschleunigung (z.B. anschieben, abbremsen) entgegenstellt, hängt von seiner GESAMTMASSE ab, also auch dem Gewicht der Räder. Je geringer die Gesamtmasse ist, um so leichter lässt sich der Masseblock beschleunigen.

B: Rotatorische Bewegung: Man stelle sich ein auf einer Strasse fahrendes Auto vor, was bei einer Geschwindigkeit von ca. 100 km/h von einem Hubschrauber zunächst angehoben wird und dann "abgebremst" wird (Fahrer des Autos schaltet im Moment des Anhebens in den Leerlauf). Das Auto schwebt, die Räder drehen sich weiter. Nach dem Abheben von der Strasse muss der Hubschrauber um das Auto "abzubremsen" diesem zunächst die translatorische Energie entziehen (= Masseblock Eisfläche Situation). Ergebnis: Das Auto schwebt an einem Punkt über dem Boden (die Räder drehen sich immer noch!). Würde der Hubschrauber jetzt das Auto aus einer Höhe von ca. 1cm auf den Boden fallen lassen, so würde dies noch ein Stück weiter fahren - der Grund liegt in der noch nicht abgebauten Rotationsenergie der Räder. Die Höhe der Rotationsenergie der Räder ist dabei von dem Rotations-Trägheitsmoment abhängig. Dieses wiederum hängt nicht nur vom Gewicht der Räder, sondern auch von der Gewichtsanordnung bezogen auf die Rotationsachse ab. Um dies an einem Beispiel klarzumachen: Bei zwei gleichschweren Rädern hat dasjenige das größere Widerstandsmoment, bei dem die Masse weiter von der Rotationsachse entfernt ist : wenige dünne Felgenspeichen + massiver Felgenkörper = großer Widerstand; dicke Felgenspeichen und dünner Felgenkörper = kleiner Widerstand.

Wechselt man von schweren auf leichte Felgen ergeben sich also 3 Vorteile:
I. Beim Beschleunigen/Abbremsen ist weniger translatorische Energie aufzubauen/abzubauen (=Reduktion des Fahrzeuggesamtgewichtes)
II. Beim Beschleunigen/Abbremsen ist weniger rotatorische Energie aufzubauen/abzubauen (=Reduktion der rotierenden Massen oder besser formuliert: Reduktion der rotatorischen Trägheitsmomente)
III. Die Felgen sind immer Teil der ungefederten Massen. Die Gewichtsreduktion bewirkt daher immer ein verbessertes Ansprechverhalten des Fahrwerks

Gruß
hl

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@MisterBJ: Ob man das in der täglichen Praxis merkt, hängt von dem Gewichtsunterschied ab.

Gruß

Ach ... ;-)
Naja, was kann man an Gewicht sparen - 10 kg insgesamt ?!
Wird man nicht allzusehr merken, wenn überhaupt....

...das wiederum hängt vom Moment am Rad ab. Und bei einem nicht so stark motorisierten Fahrzeug kann das einiges ausmachen.

Gruß

Klar, ich mekre persönlich auch, dass sich mein Auto mit Alus anders fährt als mit Stahlfelgen... Ist aber nicht so extrem, der Unterschied. Was man richtig mekrt, ist Magnesium- statt Stahlfelgen. Aber naja, ob das den Mehrpreis für die normale Straße wert ist? Das das alles seine Berechtigung auf der Rennstrecke hat, ist gar kein Thema. Ich finde, dass Alus im Straßenverkehr mehr für die Optik und bei extrem großen Felgen für den Federungskomfort da sind, aber in der erster Linie Optik.

Grüße,

David al. DerMoses

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Hallo,
ich glaube hier werden einige Dinge durcheinandergebracht.
1. Ob die Masse der Räder gefedert ist oder nicht ist für die Beschleunigung des Fahrzeuges unerheblich.
2. Die Masse des Rades hat aus folgendem Grund eine besondere Bedeutung: Es ist gewissermaßen das letzte Teil des Antriebsstranges, bevor die Kraft auf die Straße übertragen wird. Die Teile des Antriebsstranges (bewegte Massen: auch Kurbelwelle, Kolben,etc) "bremsen" durch ihre Trägheit den Motor und eben das gilt nicht für das Gewicht, das sich im Kofferraum des Wagens befindet.
Extrembeispiel: Wenn es technisch möglich wäre pro Kolben 100g und bei der Kurbelwelle noch einmal 1500g an Gewicht einzusparen, so würde dies zu spürbaren Veränderungen in der Beschleunigung führen, während die gleiche Gewichtsersparnis von ca.2kg im Kofferraum keinen meßbaren Effekt hätte. Fazit: In Sachen Leistung ist es effektiver Gewicht bei den Felgen einzusparen als (Dein Beispiel) beim Airbag - In Sachen Sicherheit sowieso - hahaha. Gruß

Schau mal auf Seite 1, genau das hab ich schon geschrieben ... :-)

Zählt dann der Fahrer auch als ungefederte "Masse" ? 😁
Wenn das so ist, werde ich heute mal keine Butter aufs Brot schmieren und vor jeder Fahrt immer auf der Toilette verschwinden (nich was ihr wieder denkt....!!).
Dann müßte ich doch auch "deutlich" schneller sein !!

Spaß beiseite. Ich denke das ist alles nur rechnerisch relevant. Dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Luftwiderstände, Fahrbahnbeschaffenheit, Wetter, Kraftstoffgüte, kurz alles was Toleranzen hat. Und das ist eigentlich alles !!
Wie will man also alle Faktoren immer gleich halten? Oder fährt einer immer nur auf dem Prüfstand?

Meiner Meinung nach ist das für Otto-Normalfahrer alles uninteressant und nur ein gern genommener Argumentationsgrund für Verkäufer...is halt wie mit Light-Zigaretten...sind die deswegen gesund ?

cu
yeti

Ähm, naja, der Argumentation kann ich jetzt net ganz folgen...

Wenn die Geschichte mit den Felgen was bringt, dann bringt sie immer was, wenns auch wenig ist. Du fährst mit deinem Auto ja so oder so die Strecken, die du fährst, also sind die Bedingungen die gleichen . Weißt du was ich meine?

Vergleichen und dann Werte liefern kann man natürlich schlecht, außer man macht nen Langzeitvergleich, so daß die Schwankungen der Bedingungen kaum noch eine Rolle spielen. Aber wie schon jemand gesagt hat - am Ende hat man eben doch die Felgen drauf, die einem gefallen...

Ok danke für die Beiträge.Sehr ausführlich muss ich sagen.
Naja wollte nur wissen ob es wirklich so starke Abweichungen hat,wie der Felgentyp mir gesagt hat.Aber es hällt sich wie ich mir auch schon gedacht hatte in Grenzen,die nur messbar und ncith spürbar sind.
Also dann nochma Danke.

MfG
johannes

Hallo, zu diesem Thema würde mich auch mal einiges interessieren.
So weit schon bekannt ist, bringen leichtere Felgen bei der Beschleunigung einen Vorteil.

Wie sieht es denn bei der Endgeschwindigkeit oder bei rollenden Felgen aus.

Zitat:

Original geschrieben von Corsa.Diesel


Hallo, zu diesem Thema würde mich auch mal einiges interessieren.
So weit schon bekannt ist, bringen leichtere Felgen bei der Beschleunigung einen Vorteil.

Wie sieht es denn bei der Endgeschwindigkeit oder bei rollenden Felgen aus.

Das ist nur beim Beschleunigen interessant. Eine höhere Vmax kann man damit nicht erwirken.

Hallo zusammen, ich möchte mit einfachen Beispielen auch für den Laien noch mal Licht in ein paar ungeklärte Fragen bringen:

[Sinn der Reduktion ungefederter Massen = Allgm. Verbesserung des Ansprechverhaltens des Fahrwerks ist ja schon mehr oder weniger geklärt worden]

hier:

1. Fahrzeugmasse + Endgeschwindigkeit: Auf einem genügend langen Hang ist ein Auto mit hohem Gewicht unter sonst gleichen Bedingungen (Motorleistung, Karosserie etc.) bergab schneller als das leichtere Fahrzeug. Der Grund liegt in der höheren Hangabtriebskraft (bedingt durch das höhere Gewicht), welche den Motor dabei unterstützt gegen den Windwiderstand zu arbeiten. Umgekehrt gilt dies natürlich bei Bergauffahrt. Auf ebener Strecke spielt das Gewicht (idealisiert) keine Rolle für die Endgeschwindigkeit (nichtideal: ggf. höhere Radlagerreibung und Reifenwalkung beim schwereren Fahrzeug, welche ggf. durch die bessere Aerodynamik des jetzt tieferen Fahrzeuges kompensiert wird; diese Faktoren sind eher vernachlässigbar).

2. Fahrzeugmasse und Beschleunigung oder BREMSUNG (=negative Beschl.): Beim Beschleunigen des Fahrzeuges muss Bewegungsenergie auf das Fahrzeug übertragen bzw. diesem entzogen werden. Hierbei muss man zwischen zwei Bewegungsenergieformen unterscheiden, die Energie aus translatorischer Bewegung und die Energie aus rotatorischer Bewegung.

A: Translatorische Bewegung: Idealisiert kann man sich das Auto mit blockierten Rädern als einen Masseblock auf einer Eisfläche vorstellen, bei dem, um den Block zu Bewegen keinerlei Energie an der Kontaktfläche zum Eis übertragen werden muss (idealisiert). Der Widerstand (translatorisches Trägheitsmoment), den das Auto bezüglich seiner Beschleunigung (z.B. anschieben, abbremsen) entgegenstellt, hängt von seiner GESAMTMASSE ab, also auch dem Gewicht der Räder. Je geringer die Gesamtmasse ist, um so leichter lässt sich der Masseblock beschleunigen.

B: Rotatorische Bewegung: Man stelle sich ein auf einer Strasse fahrendes Auto vor, was bei einer Geschwindigkeit von ca. 100 km/h von einem Hubschrauber zunächst angehoben wird und dann "abgebremst" wird (Fahrer des Autos schaltet im Moment des Anhebens in den Leerlauf). Das Auto schwebt, die Räder drehen sich weiter. Nach dem Abheben von der Strasse muss der Hubschrauber um das Auto "abzubremsen" diesem zunächst die translatorische Energie entziehen (= Masseblock Eisfläche Situation). Ergebnis: Das Auto schwebt an einem Punkt über dem Boden (die Räder drehen sich immer noch!). Würde der Hubschrauber jetzt das Auto aus einer Höhe von ca. 1cm auf den Boden fallen lassen, so würde dies noch ein Stück weiter fahren - der Grund liegt in der noch nicht abgebauten Rotationsenergie der Räder. Die Höhe der Rotationsenergie der Räder ist dabei von dem Rotations-Trägheitsmoment abhängig. Dieses wiederum hängt nicht nur vom Gewicht der Räder, sondern auch von der Gewichtsanordnung bezogen auf die Rotationsachse ab. Um dies an einem Beispiel klarzumachen: Bei zwei gleichschweren Rädern hat dasjenige das größere Widerstandsmoment, bei dem die Masse weiter von der Rotationsachse entfernt ist : wenige dünne Felgenspeichen + massiver Felgenkörper = großer Widerstand; dicke Felgenspeichen und dünner Felgenkörper = kleiner Widerstand.

Wechselt man von schweren auf leichte Felgen ergeben sich also 3 Vorteile:
I. Beim Beschleunigen/Abbremsen ist weniger translatorische Energie aufzubauen/abzubauen (=Reduktion des Fahrzeuggesamtgewichtes)
II. Beim Beschleunigen/Abbremsen ist weniger rotatorische Energie aufzubauen/abzubauen (=Reduktion der rotierenden Massen oder besser formuliert: Reduktion der rotatorischen Trägheitsmomente)
III. Die Felgen sind immer Teil der ungefederten Massen. Die Gewichtsreduktion bewirkt daher immer ein verbessertes Ansprechverhalten des Fahrwerks

Gruß
hl

Und da größere Räder immer schwerer sind, kann man bei unseren Autos eigentlich nur von Schadensbegrenzung sprechen.

Denn nur weil Alu Felgen aus Alu sind, sind sie noch lange nicht leichter, hat was mit der Festigkeit von Alu zu tun und der Menge die man von den unterschiedlichen Materialien braucht, geschmiedete Alu-Felgen sind in der Regel leichter, weil das Material wieder fester als gegossenes ist und Material eingespart werden kann.

Gruß

Peter

Zitat:

Original geschrieben von Johannes


E36 316i Limo 07/2000 -05/2001

E36 323i Coupe 06/2001 -08/2002

E36 M3 Coupe 09/2002 -10/2003

E30 320is 11/2003 - 06/2006

E30 M3 10/2004 - ...

Muss mal zwischenfragen: Wieso steigt man vom E36, vor allem vom M3 E36, zu nem E30 um? 😕

Zitat:

Original geschrieben von C 37 RS



Zitat:

Original geschrieben von Johannes


E36 316i Limo 07/2000 -05/2001

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E36 M3 Coupe 09/2002 -10/2003

E30 320is 11/2003 - 06/2006

E30 M3 10/2004 - ...

Muss mal zwischenfragen: Wieso steigt man vom E36, vor allem vom M3 E36, zu nem E30 um? 😕

Weil der E30 M3 eines der geilsten Autos überhaupt ist 😕 😉

P.S. Du hattest ja auch schon nen E46 und hast nun wieder nen E36 😛

Grüße

Fatman

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