Fehlersuche eines Laien :)
Moin.
Vorab: ich bin, was die "Innereien" eines Autos angeht, absoluter Laie. Seht es mir also bitte nach, wenn ich an der einen oder anderen Stelle mal Mist schreibe 🙂
Ich fahre einen Audi 80, Baujahr 89, 1.8S, 90PS, Automatik. Den Wagen habe ich vor etwa eineinhalb Jahren gebraucht gekauft. Im grossen und ganzen lief er gut, abgesehen von kleinen Zwischenfaellen, die (aus heutiger Sicht) aber irgendwie zusammenhaengen. Das ganze ist eine Geschichte mit mehreren Episoden.
Episode 1:
Vor einigen Monaten fing die Kiste auf der Autobahn an, nach laengeren Strecken mit ca. 140km/h ein bisschen zu "ruckeln". Der Motor scheint dann fuer weniger als eine Sekunde Leistung zu verlieren, als wuerde ich kurz den Fuss vom Gaspedal nehmen und die Motorbremse einsetzen. Nach meiner Erinnerung trat das vor allem dann auf, wenn ich mal eine Weile mit "Bleifuss" gefahren bin (angesichts der laeppischen 140km/h klingt das zwar etwas laecherlich, aber ok 🙂).
Episode 2:
Bei einer Fahrt von ca 300km auf der Autobahn, groesstenteils mit ca. 140km/h, lief es zunaechst prima. Kurz vor dem Ziel verlor der Motor schlagartig Leistung. Gasgeben hatte eher zur Folge, dass das Auto langsamer wurde. Im Leerlauf erreichte der Motor bei durchgetretenem Gaspedal irgendwas zwischen 3500 und 4000 UPM. Nach ein bisschen probieren fand ich dann aber eine Gaspedalstellung, in der wenigstens ein bisschen Leistung uebrig war, um auf geraden Strecken die Geschwindigkeit halten zu koennen. Dieser Zustand hielt den ganzen Tag ueber an, auch nach einigen Stunden Standzeit und mehrmaligen Zuendvorgaengen. Er verschwand allerdings aehnlich unvermittelt wie er auftrat, ohne (bewusstes) weiteres Zutun.
Episode 3:
In der kaelteren Jahreszeit (Anfang 2004) musste ich morgens oft frueh aus den Federn, um meine Frau zur Arbeit zu bringen. Dabei ist es, meiner Erinnerung nach ueber einen Zeitraum von etwa 2 Monaten, regelmaessig passiert, dass der in Episode 2 beschriebene Zustand kurz aufgetreten ist. Interessanterweise fast ausschliesslich nach jeweils der gleichen Strecke, nachdem ich ca. 2km zurueckgelegt hatte. Der Zustand hielt dann aber immer nur wenige Minuten an, scheinbar so, als waere das ganze irgendwie abhaengig von der Temperatur des Motors.
Zufaellig bin ich darauf gekommen, dass man die "Dauer des Zustandes" verkuerzen konnte, indem man mit dem Gaspedal "gepumpt" hat. Das klappte nicht immer, aber immer oefter.
Nach diesen 2 Monaten war das Phaenomen scheinbar wieder verschwunden. An den frostigen Temperaturen in dieser Zeit scheint es nicht gelegen zu haben, denn auch danach wars morgens oft noch schweinekalt, und trotzdem lief die Kiste relativ sauber.
Etwa zur gleichen Zeit gabs auch immer wieder mal den Fall, dass die Drehzahl im Standgas direkt nach dem Starten am fruehen Morgen ziemlich hoch war - wohl nicht immer, aber doch haeufig in einem Zeitraum von mehreren Wochen. Teilweise drehte der Motor im Leerlauf bis auf 2000 UPM hoch. Sehr unangenehm, wenn man morgens um 5 Uhr losfahren muss und mit dem Gedroehne die Nachbarn aus dem Schlaf zu reissen droht.
Episode 4:
In den letzten Wochen hat sich die Situation scheinbar "verschlechtert". Das in Episode 1 beschriebene Phaenomen bestand eigentlich immer, konnte aber zuverlaessig vermieden werden, wenn man unter 130km/h gefahren ist (was drehzahlmaessig etwa 4000 UPM bedeutet). Mittlerweile ist diese Grenze runtergegangen, und das Ruckeln tritt auch auf, wenn man sich mal einen Moment zu lange wagt, mehr als 120km/h zu fahren.
Auch tritt dieses "jemand nimmt den Fuss kurz vom Gaspedal" mittlerweile immer wieder mal bei einfachen Stadtfahrten auf.
Episode 5:
Vor einigen Tagen ist meine Frau mit dem Auto aus der Garage rausgefahren und wollte drehen, als das Auto unvermittelt ausgegangen ist. Kein stottern, kein spucken, kein langsames Abfallen der Drehzahl. Einfach aus. Anlasser laufen lassen, mit und ohne leicht getretenes Gaspedal, nix. Als naechster Gedanke kam mir der Gedanke, es koennte vielleicht kein Sprit mehr im Tank sein, also den Ersatzkanister in den Tank gekippt. Kein Erfolg, auch laengeres "orgeln" fuehrte nicht zum Erfolg. ADAC angerufen, in der Wartezeit nochmal probiert, kein Erfolg. ADAC-Mensch kommt, Zuendschluessel rumgedreht, Motor springt an. Der ADAC-Mensch tippte dann darauf, dass der Sprit nicht richtig angesaugt wurde, als ich es vorher probiert hatte. Na gut, wird unter "peinliche Aktion" verbucht.
Gestern morgen will ich zur Arbeit fahren. Raus aus der Garage, 20m gefahren, dann musste ich an einer Ampel warten. Prompt geht der Motor aus - auch hier wieder ohne spucken, motzen oder aehnliches, einfach von jetzt auf sofort aus. Das gleiche Spiel wie beim gerade beschriebenen Vorfall: Anlasser orgeln lassen hatte keinen Erfolg. Der Sprit ist es diesmal definitiv nicht, der Tank ist noch halbvoll. Also wieder beim ADAC angerufen und meine Daten durchgegeben. Dabei erzaehle ich, dass ich erst vor ein paar Tagen einen aehnlichen Vorfall hatte und probiere nochmal "spasseshalber" die Zuendung, und siehe da: er springt wieder an. Scheinbar kommt es in dieser Situation nur auf eine Wartezeit von 3-5 Minuten an, bevor er sich wieder starten laesst.
Episode 6:
Ebenfalls gestern ist mir bei der Heimfahrt im dichten Verkehr etwas neues aufgefallen. Ich fuhr in einer Kolonne auf eine rote Ampel zu, hielt also nur die niedrige Geschwindigkeit (keine weitere Beschleunigung), das ganze etwa bei 55 km/h. Die Automatik hatte in den dritten (hoechsten) Gang geschaltet. Ploetzlich schien die Drehzahl abzusinken von 2200 UPM auf etwa 2000, dann wurde wieder "Gas gegeben", dann wieder weggenommen, und so weiter. Ich habe die Stellung des Gaspedals dabei nicht geaendert. Es war fast so, als wuerde die "Automatik" eine Sekunde leicht Gas geben, dann wieder nicht, dann wieder doch, als koennte sie sich nicht entscheiden 🙂
Die Ampel wurde gruen, ich habe Gas gegeben, und es lief alles so wie sonst auch, das "Phaenomen" war weg. Bisher habe ich es nicht geschafft, es zu reproduzieren.
Soweit zu den verschiedenen Erfahrungen, die ich ueber die Zeit gesammelt habe. Die Frage ist jetzt: was ist die Ursache?
Ich hatte schon vor einer Weile die Werkstatt meines Vertrauens aufgesucht und dort die bis dahin gemachten Erfahrungen geschildert (im wesentlichen die aus den Episoden 1-3). Der Verdacht fiel erst auf die Einspritzanlage, die das Auto aber nicht hat. Naechster Verdacht waren die Zuendkerzen (die seit dem Kauf noch nicht gewechselt wurden, von daher stand das sowieso mal an) und die Benzinpumpe(n). Nachdem der Austausch der Pumpen aber relativ teuer geworden waere, haben die Jungs aus der Werkstatt erst einmal nur die Kontakte der Pumpen gesaeubert und mit Kontaktspray beglueckt. Zusaetzlich wurde noch irgendein Mittel in den Motor gekippt, fuer den Fall, dass sich irgendwelche Ablagerunden (oder Harz?) gebildet haben. Naja, die Loesung des Problems war es jedenfalls nicht.
Alles in allem konnte ich aber mit der Situation leben, also habe ich erst einmal nichts weiteres mehr machen lassen. Vor einigen Wochen bin ich dann doch wieder hingefahren, weil es unter der Motorhaube leicht qualmte. Dabei stellte man dort fest, dass ein Schlauch (zur Entlueftung des Motors? - das Ding geht vom Motorblock weg und irgendwo in/unter dem Luftfilter hin) poroes geworden ist, dadurch immer wieder etwas Oel raussifft und wohl auch Falschluft gezogen wird. Auf meine Nachfrage hin, ob diese Geschichte die Ursache fuer meine Probleme sein koennte, kam nur ein "Nein". Die Falschluft wuerde eher zu einem unruhigen Standgas fuehren, aber waehrend dem fahren wuerde man nichts merken.
Einen anderen Verdacht fuer die Ruckler auf der Autobahn, naemlich gelockerte Batterieklemmen, habe ich schon ueberprueft - das ist es auch nicht.
Koennte das alles vielleicht von einem defekten Zuendschloss herruehren? Das gibts naemlich auch noch in der Kiste 🙂 Normalerweise wird nach dem Starten des Motors der Schluessel aus der Position "rausgeschoben", in der der Anlasser laeuft. Das ist bei mir nicht der Fall, ich muss den Schluessel also von Hand etwas nach links drehen, wenn der Motor laeuft. Wenn man sich daran gewoehnt hat, ist das auch weiter kein Problem. Aber vielleicht ist da ja noch mehr im Eimer?
Oder ist es vielleicht was ganz anderes? Wenn jemandem eine moegliche Ursache einfaellt, waere ich fuer Tips sehr dankbar. Wenn sich das Problem auf diese Weise finden liesse, waere mir das sehr recht - die Werkstattbesuche waren bisher nicht sehr erfolgreich, und allzu viel Geld habe ich momentan auch nicht uebrig. Mein Bruederchen schraubt zwar seit einiger Zeit an Autos rum, ist dann aber auch noch nicht so erfahren, dass ihm was dazu eingefallen waere. Aber immerhin kann er dann vielleicht bei der Beseitigung helfen...
Ui, das Posting ist ja nun doch etwas laenger geworden. Danke fuers Lesen 🙂
Ciao, Mike
9 Antworten
Hallo,
also ich habs zwar nur überflogen, aber ich habs so verstanden:
Motor ruckelt auf der AB ab 4000 U/min, startet schlecht, geht zum Teil sogar aus, startet erst nach 4-5 Minuten wieder.
- Ist die Benzinpumpe noch in Ordnung?
- Liefert sie den nötigen Druck?
Zitat:
Original geschrieben von flxlive
also ich habs zwar nur überflogen, aber ich habs so verstanden:
Motor ruckelt auf der AB ab 4000 U/min, startet schlecht, geht zum Teil sogar aus, startet erst nach 4-5 Minuten wieder.
Mittlerweile geht das ruckeln auch schon unter 4000 U/min los, und teilweise gibts auch noch Leistungsverlust ueber einen laengeren Zeitraum. Aber im grossen und ganzen stimmts.
Zitat:
- Ist die Benzinpumpe noch in Ordnung?
- Liefert sie den nötigen Druck?
Gibts einen einfachen Weg, das rauszufinden? Dazu kommt wohl auch noch, dass die Kiste (laut der Werkstatt, die den Verdacht "Bezinpumpe defekt" damals schonmal in den Raum gestellt hatte) zwei Pumpen hat.
Ciao, Mike
Ich hatte das auch mal. Deine Geschichte kommt mir jedenfalls sehr bekannt vor 😉. Sowas ist immer schleichend und geht nicht von heute auf morgen kaputt und verschlechtert sich zunehmend.
Meist ist die Benzinpumpe sehr laut, bevor sie den Geist aufgibt. Schlüssel mal soweit drehen bis Strom da ist, aber noch nicht zünden. Man sollte die Pumpe kurz hören. -wenn ja ist sie wahrscheinlich defekt.
P.S.: Es könnte aber noch vieles in Frage kommen.
Zitat:
Original geschrieben von flxlive
Meist ist die Benzinpumpe sehr laut, bevor sie den Geist aufgibt. Schlüssel mal soweit drehen bis Strom da ist, aber noch nicht zünden. Man sollte die Pumpe kurz hören. -wenn ja ist sie wahrscheinlich defekt.
Wenn ich die Zuendung einschalte, dann hoere ich ein klacken (von einem Relais, nehme ich an) und anschliessend zweimal kurz hintereinander ein surren. Der Abstand zwischen den "Surrern" ist unterschiedlich, aber nie laenger als eine Sekunde, die Surrer selbst sind ebenfalls jeweils unter einer Sekunde lang. Das ist schon so, seit ich das Auto gekauft habe. Koennte das das Geraeusch sein, was Du meinst? Ggf. kann ich ja mal versuchen, es irgendwie aufzunehmen... zumindest werde ich heute abend mal schauen, ob ich die Quelle des Geraeuschs naeher lokalisieren kann.
Mal angenommen, es waere die Benzinpumpe - wie koennte man die Diagnose noch besser absichern?
Ciao, Mike
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Das surren ist (sind) die Benzinpume (n). Sowas ist eigentlich normal und muss surren (hat mir mal jemand gesagt). Seitdem ich nun seit ca. 100t Km eine neue Pumpe habe höre ich nix mehr.
Wie man das genau testen kann weiss ich nicht... -es wird aber sicher noch jemand was dazu sagen können.
P.S.: ich wusste gar nicht, dass es auch audis mit 2 Pumpen gab... 🙂
Könnte der Drosselklappenansteller (ist gleichzeitig auch Leerlaufsteller) oder das Drosselklappen-Poti sein, ich tippe eher auf ersteres.
Wenn du ein Multimeter hast, dann mess das Ding mal durch, die Widerstandswerte solltest du im "So wirds gemacht"-Buch finden.
Hi,
man ist ja viel gerede hier . Tausch den hallgeber im zündverteiler und du hast auf immer ruhe. hatte das selbe problem die bei audi meinten sei normal bei audi.
MFG Syl
da würde ich als ehemaliger Benzinkutscher auch drauf tippen: Hallgeber, oder: Ansteuerung Benzinpumpe.
Frag mal die Opelkutscher, insbesondere Omega A. Die kennen das Phänomen. Bei denen ists das Relais für die Spritpumpe, kostet etwa 10€ wenn du es selber wechselst.
Zum Test der Benzinpumpe: Anschlüsse hinten abklemmen, Glühbirne dran, dann Zündung anschalten und das Birnchen sollte etwa 2 bis Sekunden leuchten. Tut es das, wird die Pumpe richtig angesteuert. Sollte die Spritpumpe hinüber sein, dann viel Spass beim Bauen, ist eine stinkige und fummelige Angelegenheit, aber durchaus auch von jedem halbwegs geschickten Menschen selbst zu bewerkstelligen.
Allerdings denke ich wie sylt das es eher vom Hallgeber kommt. Wie der gestestet wird weiss ich allerdings leider nicht.
mit virtuellem Daumendruck für die Fehlersuche
bytemasta
Zitat:
Original geschrieben von syl
Hi,
man ist ja viel gerede hier . Tausch den hallgeber im zündverteiler und du hast auf immer ruhe. hatte das selbe problem die bei audi meinten sei normal bei audi.
MFG Syl
unglaublich sowas. ein problem kann ja wohl mehrere ursachen haben. gut möglich das du recht hast, aber einfach etwas zu tauschen, nur weil es bei jemand anderem die ursache war ist wohl die falsche methode!