Fahrwerks-Fachleute: Ausbrechen Wagen mit Hinterradantrieb auf gerader Strecke
Eine Frage an Fachleute, die sich mit Fahrwerken auskennen:
Beim neuen Ford Mustang waren in den letzten Wochen eine hohe Anzahl an Unfällen zu vermerken, die in einem kuriosen Szenarie stattfanden:
Das Szenario war immer sehr ähnlich
- Unterwegs auf Sommerreifen, Pirelli P-Zero
- Kalt (der Temperatursturz die letzten Wochen). Teilweise auch feuchte Fahrbahn
- Beschleunigen auf gerader Strecke aus mittlerer Geschwindigkeit (70 bis 80 km/h) , meist im 3. Gang, Halbgas. Teilweise mit Spurwechsel verbunden, teilweise aber ohne, einfach geradeaus!
- Ansonsten keine Auffälligkeiten, Fahrbahn in gutem Zustand. Viele der Fahrer auch durchaus Sportwagen-erfahren mit Vergangenheit auf ähnlichen Kalibern.
- Der Wagen hat ein Torsen-Differential.
Ausdrücklich kein Kurvenszeario!
Bei diesem Manöver bricht ruckartig (!) das Heck aus, Wagen stellt sich quer. Manchmal gelang es noch ihn zu fange, teilweise ging es in die Botanik.
Auslöser/Begleitfaktoren für den Effekt sind teilweise bekannt.
- Die Pirelli P-Zero in der gegebenen Gummi-Mischung taugen kalt sehr wenig. "Glas-Übergang" der Gummi-Mischung bei tiefen Temperaturen.
- Das ESP greift im Mustang erst sehr spät ein. Wobei angeblich bei einem Vorfall durch Sachverständigen belegt ist, dass es gar nicht eingegriffen hat.
Was mich aber interessiert, ist die Frage, wo das Momentum herkommt, dass den Wagen ohne Querbeschleunigung gegen seine Massenträgheit so ruckartig dreht. Verdacht, dass es mit dem Fahrwerkslayout zu tun hat.
Ich persönlich kenne das halt von anderen Fahrzeugen so, dass wenn Wheelspin auf der Antriebsachse ist, der Wagen erst mal langsam (!) seitlich auswandert, dem Hangabtrieb der geneigten Fahrbahndecke folgend, weil die Räder keine Seitenführung mehr liefern. Aber eben nicht ruckartig.
Würde mich freuen, wenn jemand da eine plausible Erklärung hätte.
Grüße
Martin
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Bopp19 schrieb am 20. Mai 2016 um 17:30:46 Uhr:
was liegen bei 80Kmh konstant für eine Leistung an ? 50 Ps ,wohl etwas weniger.
Wer da sein Kfz nicht gerade halten kann iist ein Nichtkönner.
Selbst bei einem geplatzten Reifen ,ob vorder oder Hinterachse hat ein mittelbegabter Fahrzeugfahrer kein Problem.
Ist dies hier Selbstdarstellung oder ein Aufmerksamkeitsdefizit?
Habe mir mal so einige Hundert Beiträge vom Te durchgelesen.
dies hat meine Meinung abgerundet.
Bopp19
Bist du nicht des Lesens fähig? Was machst du hier?
Es geht nicht um konstant fahren. Selbst deine Einschätzung des Leistungsbedarfs dafür ist völlig daneben.
Dummer Troll!
*plonk*
82 Antworten
Nee, ESP und ASR laufen nur über Drosselklappe. Danach wartet das System eine Viertelstunde ab, was passiert und regelt eventuell nach. Meistens liegt die Karre dann schon im Nirvana und man kann sich über das ESP ärgern. 😁
mfg
Zitat:
@schelle1 schrieb am 20. Mai 2016 um 18:03:50 Uhr:
Es hat auch früher schon geregnet und die Straßen waren nass. 😁
Funktioniert bei denen auch kein ESP. 😕 😁 > > > https://www.youtube.com/watch?v=DlIS6WB1EII
Das Video zeigt eher idiotische Fahrweise ohne Ruecksicht auf Verluste als das es etwas mit Naesse zu tun haette... Mit einem Mustang hat es eh nix zu tun. 😉 Mir erscheint es als ob der Mustang zuviel Kraft auf die Raeder bringt und die Fahrer geistig nicht ausgerustet sind damit klar zu kommen...
Pete
Das Problem ist wenn der Gasfuß so sensibel wie eine Hilti agiert. Je stärker die Motoren desto eher wirkt sich diese digitale Nutzung des Gaspedals negativ aus. Und ganz interessant wird der Spass wenn dabei auch noch eine Automatik im Spiel ist die dann im unpassenden Zeitpunkt runterschaltet weil die Dödel einleken und KickDown verknüpfen.
Das war selbst bei dem G3 V8 was ich mit fast endgültig abgerockten Ha-Reifen 15min. lang quälen dürfte (die Reifen sollten an dem Tag eh getauscht werden) nicht der Fall.
SEHR eigenartig.
Vor allem eigenartig, daß es keinem Tester je auffiel. Bei der Neueinführung damals vom break-steering bei McLaren haben die meisten gleich gemeckert 😉
Ähnliche Themen
Also kurz meine Einschätzung - ohne dass ich alles gelesen habe.
Die 2 Videos (das eine ab Min 1.36) haben gezeigt, dass das ASR und vllt. auch das ESP abgeschaltet war.
Zudem sind die Autos ausgebrochen nachdem es einen Schaltvorgag gab.
Zusammen mit den Lenkimpulsen, Straßengegebenheißten und dem Kammscher Kreis erklärt sich das Ausbrechen.
Ob die Grenze aufgrund von (schlechten) Reifen weiter oben oder unten liegt spielt keine Rolle.
Einen technischen Defekt vermute ich eher nicht. Auch wenn es viele Rückrufe gibt. Aber einen solchen Fehler hätte Ford definitiv während der Erprobung entdeckt.
Ich glaube es liegt am Fahrer der Autos.
Man hat immernoch das Popometer das entscheidend ist - mit der Technik und Erfahrung. Wenn dieses nicht ausreichend trainiert ist, dann verliert man eben die Kontrolle.
@MGi1
Eine Frage die sich mir grad aber anbietet wäre: Passiert das den Corvette-Fahrern auch?
Zitat:
@Sachte schrieb am 11. Juni 2016 um 12:26:14 Uhr:
@MGi1
Eine Frage die sich mir grad aber anbietet wäre: Passiert das den Corvette-Fahrern auch?
Hallo,
das kommt ganz darauf an ob es auch dort so gehäuft zu solchen Beobachtungen kommt.
Ich glaube, dass es weniger auf die Automarke drauf ankommt. Es gibt auch bestimmt einige BMW-Vorfälle die einfach nur nicht so erwähnt werden. Oder im Winter auch VW Golfs etc.
Vielleicht liegt es auch an dem tollen Preis-Leistungsverhältnis vom Mustang, dass sich dieser vermehrt an solche Kunden verkauft. Ich weiß jetzt nicht wie die Preisunterschiede von Corvetts sind, aber da gibt es bestimmt auch solche Unfälle.
Aber ich glaube der TE meinte auch, dass schon einige Sportwagenerfahren war. Von daher kann ich nur Vermutungen anstellen solange nichts bewiesen ist.
Für mich liegt es nur nahe, dass es eher an den Umwelteinflüssen/externen Gegebenheiten wie Fahrzeugbedienung, Straßenverhältnisse, ... liegt als an dem Auto selber.
Heutzutage wird so viel auf Einheitliche Qualität gelegt, dass Fehler so gut wie möglich vermieden werden sollen. Und gerade bei Sicherheitsrelevanten Dingen wird so etwas schon sehr Ernst genommen. Jedenfalls seit dem Elchtest Disaster der A-Klasse und den Unfällen beim Audi TT.
Ein solcher Fehler wäre bestimmt schon in der digitalen Erprobung entdeckt worden. Dort werden ja schon verschiedene Fahrsituationen simuliert (wie Fahren über Bordsteinkanten,...).
Nochmal zur Qualität: Es gibt das Ziel in der Automobilindustrie von 0 ppm. Das heißt Keine Fehler bei 1 Million Stückzahl (ppm steht für parts per million).
Das heißt aber natürlich nicht, dass es gar keine Fehler mehr aufkommen - siehe Airbags und andere Rückrufe.
Meine Überzeugung ist es bis jetzt nur, dass es an den Fahrern lag - in Verbindung mit externen Einflüssen wie den kalten Reifen bei Regen z.B. Ist also im Prizip alles Spekulation.
Die Idee, daß bei Gaswegnahme der Motor nicht so stark gegenwürgt, gefällt mir als Erklärung bis jetzt eigentlich am besten.
Zitat:
@Sachte schrieb am 11. Juni 2016 um 19:58:43 Uhr:
Die Idee, daß bei Gaswegnahme der Motor nicht so stark gegenwürgt, gefällt mir als Erklärung bis jetzt eigentlich am besten.
Du meinst die Schubabschaltung?
Wie war dazu die Erklärung? Finde ich nicht.
Habe eben ein paar Posts über ESP und ASR oben gelesen.
Ich habe noch die was gehört, dass diese 2 dinge (oder 3 mit ABS) über Drosselklappe oder sonst was laufen! Das läuft hauptsächlich über Bremseingriffe. Was da mit der Einspritzung läuft weiß ich nicht. Kann mir das jdm näher erklären wenn er nicht der Meinung ist, dass es Bremseingriffe sind die das Auto korrigieren.
Beim Eingriff von ASR und/oder ESP wird je nach Situation auch die Einspritzung ausgesetzt
Zitat:
@M.Watson schrieb am 11. Juni 2016 um 21:25:48 Uhr:
Beim Eingriff von ASR und/oder ESP wird je nach Situation auch die Einspritzung ausgesetzt
Ja, das ist ja klar, aber das hat dann nichts mit einer Erklärung zu tun, warum ein Auto ausbricht - oder?
Warum es ausbricht wurde ja mehrfach erklärt, macht ein Ferrari und Lamborghini genauso, zuviel Drehmoment für die Reifenhaftung, sprich unangepasste Fahrweise, ein Hecktriebler mit Motor vorne und Differenzialsperre ist bei Näße ganz schnell in einem Bereich wo zuviel Drehmoment für die Straßenverhältnisse da ist wo z.B. ein Golf noch wesentlich mehr Spielraum hätte und genau das wird unterschätzt, ein Golf könnte da 100 fahren und beschleunigen, der Mustang nicht, der kann das quasi nur wenn er mitläuft bzw. ausgekuppelt ist.
Dazu die unglückliche Kombi Kälte, ungünstige Reifen + Näße
Dann gehen wir doch mal das Problem an (nicht der Unterschätzung oder ESP/ASR anlassen) um es zu lösen.
Was kann man beim Mustang machen um den mechanischen Grip zu erhöhen?
Angepasste Reifen - evlt. etwas breiter
Hinten weichere Stoßdämpfer/Federn
Tieferlegung um den Schwerpunkt niedriger zu bekommen
Spur, Sturz, Anti-Rollbar und co entsprechend einstellen (weiß leider spontan nicht wie)
...
Was fällt euch noch dazu ein?
Bei kaltem Wetter und Näße bringen Reifen am Meisten, auch bei optimalem Wetter sind die Reifen der größte Faktor.
Ansonsten fand ich den Mustang schon sehr gut abgestimmt, ändert aber nichts daran, daß man in den unteren Gängen die Leistung nicht auf die Straße bekommt mit Straßenreifen, das ist aber eben auch das Konzept eines Muscle Cars.
Man könnte die Sperre modifizieren etc., aber er soll ja im Regelfall auch Alltagstauglich bleiben, insofern ist da nicht mehr viel Luft für Verbesserungen.
Zitat:
@M.Watson schrieb am 11. Juni 2016 um 21:57:05 Uhr:
Warum es ausbricht wurde ja mehrfach erklärt
Wurde es das? Ich dachte es ging um hartes Auskeilen bei geradeaus fahren?
Die Videos die bisher gepostet wurden zeigen alle einen schlechten Fahrer mit einem viel zu schwerem Fuß in den ersten Gängen.
Was ist denn jetzt GENAU das Problem? Der Thread hat bis jetzt irgendwie keine große Sinnhaftigkeit...