Fahrwerk trotz EDC sehr hart und laut

BMW X3 G01

Habe seit einigen Wochen den neuen X3 mit EDC (Elektronische Dämpfer Control) und bin der Meinung, dass der Wagen gegenüber meinen vorherigen beiden X3 F25 (ebenfalls mit EDC und 19-Zoll-Winterrädern) deutlich härter und lauter federt.

Nach einigen längeren Fahrten stört mich die "rumpelige" Federung allmählich etwas; ich habe gerne eine sportliche Auslegung, dies jedoch nicht in diesem Ausmass im Comfort-Modus.

Ich gehe deshalb nächste Woche mal beim BMW-Service vorbei und führe den Wagen vor, da ich nicht glauben kann, dass hier so ein Unterschied besteht. Hat einer der "Schon-G01-Fahrer" mit EDC ebenfalls das Gefühl, dass der neue X3 in der Comfort-Stellung der Federung ziemlich unkomfortabel und laut ist?

Habe heute einmal den Luftdruck der Reifen bis auf das von BMW angegebenen Minimum (2,2) gesenkt, doch hat auch diese Massnahme nichts gebracht (bei den Vorgänger-X3 bin ich immer mit 2,5 bar gefahren, und auch so haben diese Autos Schlaglöcher und Unebenheiten viel souveräner abgefedert; sowohl mit den 19-Zoll-Winter- als auch den 20-Zoll-Sommerrädern, alle mit RFT).

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@GLC_Mercedes schrieb am 6. Januar 2018 um 22:11:04 Uhr:


Leider hat der X3 kein Luftfahrwerk. Absolut unbegreiflich, dass das BMW nicht anbietet. Damit würden sich auf einen Schlag alle diese Diskussionen erledigen.

Als Fahrer eines GLC mit Luftfederung und weil ich vor vielen Jahren einmal an der Entwicklung des Luftfahrwerks der Mercedes S-Klasse beteiligt war, möchte ich einmal etwas grundsätzliches zu den Fahrwerken erzählen.

Jedes Fahrwerk unterteilt sich generell in zwei Bauteile.

1. Die Federung.
Dies ist bei einem konventionellen Fahrwerk eine Schraubenfeder, eine Blattfeder oder ein Torsionsstab.
Diese Funktion wird bei einer Luftfederung von einem komprimierten Luftpolster übernommen. Der grösste Unterschied ist dabei, dass man durch Volumenänderung des Luftpolsters die Höhe ändern kann.
Hinzu kommt dass das Losbrechmoment der Federung bei einer Luftfederung niedriger ist, dass wird aber von unterschiedlichen Menschen subjektiv unterschiedlich wahrgenommen. Der eine empfindet dies als sensibel, der andere als schwammig. Dies betrifft aber nur microbewegungen bei minimalen Fahrwerkssausschlägen.

2. Die Dämpfung.
Die Schwingungen, die sich durch Auslenkung der Federung aufbauen, und die sich normalerweise bis zu den Anschlägen aufbauen würden, werden im Fahrwerk durch Schwingungsdämpfer - Stoßdämpfer genannt - weggedämpft.
Die Dämpfer haben meist ein unterschiedliches Verhalten in der Zug- und Druckstufe und besonders die Druckstufe ist verantwortlich für das was man allgemein als "Fahrwerkshärte" bezeichnet.

Vereinfacht kann man sagen, ein zu hartes Fahrwerk hat eine zu harte Druckstufe oder eine zu geringe Amplitude der Fahrwerksauslenkung.

Bei der Dämpfung haben sich heutzutage zwei Technologien durchgesetzt, das eine sind Dämpfer mit fester Zug und Druckstufe, und das andere sind Dämpfer deren Druck-und Zugstufe sich regulieren lässt. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen gibt es dabei verschiedene Technologien, z.B. durch Änderung der Viskosität des Öls durch Magnetische Bestandteile.

Standard ist heutzutage jedoch ein System bei dem der Gesamtbohrungsquerschnitt des Dämpfers von aussen durch Stellglieder aktiv verstellt wird. Dies wird durch eine Regelung überwacht, die sehr schnell aufgrund diverse Parameter (z.B. Längsbeschleunigung, Querbeschleunigung, Gaspedalstellung, Fahrwerksamplitude, etc.) die Härte der Dämpfer regelt. Dabei werden 2 Grundkennlinien verwendet (Komfort und Sport) die fahrdynamisch adaptiv geregelt werden.
Diese Technologie wird bei BMW als "Adaptives Fahrwerk" bezeichnet. Bei Porsche heisst es z.B. PASM (Porsche Active Suspension Management).

Jetzt kommt das Entscheidende, bei einem Luftfahrwerk ist das adaptive Dämpfungssystem serienmäßig verbaut. Das bedeutet, der Komfort des Luftfahrwerks kommt nicht durch die Luftfederung sondern durch das adaptive Dämpfungssystem, dass beim X3 als Sonderausstattung erhältlich ist.

Bedeutet dies dass das Fahrwerk eines X3 genauso komfortabel ist wie das des GLC? Nein, das bedeutet es nicht, denn der Komfort hängt mit der Grundabstimmung und den Kennlinien des Steuergerätes zusammen. BMW oder Porsche stimmt dabei diese Steuergeräte sportlicher ab und wählen einen anderen Dämpfungsverstellbereich als Mercedes.

Wichtig ist es zu verstehen, dass Komfort nichts mit dem Luftfahrwerk zu tun hat, sondern lediglich mit dem adaptiven Dämpfungssystem und dessen Auslegung. Bei beiden Typen erkauft man sich Komfort jedoch mit grösseren Schwingungsamplituden.

Dies lässt sich nur durch aktive Fahrwerke kompensieren, die es aber nur in der Oberklasse gibt.

P.S. Bei dem Threadersteller scheint eine technische Störung vorzuliegen. Vermutlich liegt diese am Regelsystem (Steuergerät oder Sensoren), an vergessenen Transportsicherungen oder falsch verbaute Federn. Steht das Fahrzeug vorne und/oder hinten höher als normal?
Falls nicht, sind wahrscheinlich keine falschen Federn verbaut.

P.S.2 Entschuldigung dass es soviel geworden ist, es sind eigentlich nur Grundlagen.

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Zitat:

@Khurer78 schrieb am 9. Januar 2018 um 21:10:35 Uhr:



Zitat:

@GLC_Mercedes schrieb am 9. Januar 2018 um 20:56:44 Uhr:


Ich habe mich aus diesem Grund für einen GLC entschieden, da dieser mit dem optionalen Luftfahrwerk dem X3 in Sachen Fahrkultur überlegen ist. Das Feature fehlt mir eindeutig beim X3.

Ist immer relativ was Fahrkultur sein soll. Wenn Du damit comfortables gleiten meinst, gebe ich Dir recht.
Es gibt Leute, die eine sportliche Abstimmung mögen und deshalb bei BMW landen.
Aus meiner Sicht lässt sich der M40i sehr komfortabel fahren mit dem adaptive Drive. Dies trotz 21 Zoll.
Im Sport empfindet man eine sportliche Abstimmung und gibt einem das Gefühl, bis auf das höhere Sitzen, in einem anderen Fahrzeug zu sitzen und nicht in einem SAV/SUV.
Für mich ist der G01 ein Volltreffer und beinhaltet für mich alle positiven eigenschaften aus verschiedenen Fahrzeugkategorien.
Finde, dass hier BMW ein super Fahrzeug vorgestellt hat, welches einen grossen Absatz finden wird.

Der x3 ist ein super Fahrzeug, allerdings ohne moderne Fahrwerkstechnik. Ich hoffe, dass BMW diese bald nachreichen wird. Für Käufer ist Spreizung und Sicherheit mittlerweile zu wichtig. Hatte mir schon den neuen X3 bestellt, bis mir der Verkäufer sagte, dass ich noch auf die Luftfederung warten müsste. Dann habe ich die Bestellung wieder kassiert.

Habe den Thread gerade überflogen, das hört sich ja nicht gut an.

Sind beim X3 Standardmäßig auch diese RFT Holzreifen drauf?

ich war nach meiner X1 Testfahrt sehr ernüchtert, viel zu laut und hart, nun habe ich mir vom X3 das komfortablere Fahrzeug erhofft. Probefahrt steht aber noch aus.

Was zum Geier denkt sich BMW nur mit diesem RFT Mist. Auf meinem F30 hab ich mir extra non-RFT besorgt, so fährt der Wagen super leise und komfortabel.

Zitat:

@dieselschwabe schrieb am 9. Januar 2018 um 21:24:07 Uhr:


Habe den Thread gerade überflogen, das hört sich ja nicht gut an.

Sind beim X3 Standardmäßig auch diese RFT Holzreifen drauf?

ich war nach meiner X1 Testfahrt sehr ernüchtert, viel zu laut und hart, nun habe ich mir vom X3 das komfortablere Fahrzeug erhofft. Probefahrt steht aber noch aus.

Was zum Geier denkt sich BMW nur mit diesem RFT Mist. Auf meinem F30 hab ich mir extra non-RFT besorgt, so fährt der Wagen super leise und komfortabel.

Man muss bmw zugute halten, dass sie ihrer sportlichen Ausrichtung treu bleiben, diese sogar noch erweitern. Das bringt ihnen neue Kunden, aber viele werden sie dadurch auch verlieren - unnötigerweise. Komfortabel ist ein x3 nicht. Da würde ich eher zum 5er greifen.

Keine Angst, der X3 mit Basis-FW oder mit EDC-Comfort ist sehr komfortabel für einen BMW abgestimmt. Wenn die richtigen RFTs drauf sind (z.B. Bridgestone BMW Stern) gibt es auch keine deutlichen Unterschiede mehr zu non RFT Reifen. Früher waren die "Holzreifen" ja auch auf 250km+ ausgelegt, heute sind es gerade mal 80km.
Siehe Fazit unter
https://www.adac.de/infotestrat/tests/reifen/runflat/default.aspx

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Zitat:

@dieselschwabe schrieb am 9. Januar 2018 um 21:24:07 Uhr:


Habe den Thread gerade überflogen, das hört sich ja nicht gut an.

Sind beim X3 Standardmäßig auch diese RFT Holzreifen drauf?

ich war nach meiner X1 Testfahrt sehr ernüchtert, viel zu laut und hart, nun habe ich mir vom X3 das komfortablere Fahrzeug erhofft. Probefahrt steht aber noch aus.

Was zum Geier denkt sich BMW nur mit diesem RFT Mist. Auf meinem F30 hab ich mir extra non-RFT besorgt, so fährt der Wagen super leise und komfortabel.

Heutige Runflat verursachen keinen Komfortverlust.

Zitat:

@ley schrieb am 12. Januar 2018 um 06:44:34 Uhr:


Heutige Runflat verursachen keinen Komfortverlust.

Wie soll das gehen? Verstärkte Flanken (so dass man darauf fahren kann) die nicht härter sind?

Beim G01 kann man jetzt endlich (wieder) wählen, ob man RFT haben will oder nicht (mit Ausnahme M40i, seltsamerweise). Ich würde nach meinen Erfahrungen im F25 auf non-RFT gehen. Sollte die neue Generation RFT besser sein, schaue ich mir das gerne an.

Ansonsten freue ich mich zu hören, dass der G01 straffer ist als der F25. Ich habe mir diesen Sommer den F25 auf AC-Schnitzer-Sportfedern umrüsten lassen, weil mir die Fuhre zu schaukelig und windanfällig gewesen ist. Jetzt ist alles so, wie ich es von einem BMW erwarte. Ich kann mir mit dem Wechsel also Zeit lassen.

Kann mir jemand den Unterschied erklären?

Konfigurator X3 30d M Sport
20" M LMR 699 M/MB 1.900 Euro

und alternativ

20" M LMR 699 M/MB, NLE 1.240 Euro

Was bedeutet es wenn man die Variante ohne NLE bestellt (TireFit/Notrad)? Warum ist diese so viel teurer? Wie unterschiedlich ist das Fahrverhalten?

für die Differenz bekommst du ja schon fast einen Satz ohne NLE beim Reifenhändler

Zitat:

@Coachingers schrieb am 12. Januar 2018 um 15:05:08 Uhr:


Beim G01 kann man jetzt endlich (wieder) wählen, ob man RFT haben will oder nicht

Hi! Wie funktioniert das?
Bestimmte Felgen / Lines nötig?

Gruß

Zitat:

@RS_98 schrieb am 12. Jan. 2018 um 15:23:50 Uhr:


Kann mir jemand den Unterschied erklären?

Ich mache dazu ein neues Thema auf.

Nach einer langen Fahrt mit viel "Gepolter" und unruhigem Fahrverhalten war ich gestern nochmals in der BMW-Garage und bin einen Vergleichs-X3 (ebenfalls mit 19-Zoll-Runflat und EDC) gefahren. Dieser war effektiv deutlich weicher gefedert wie mein Wagen; auch der Kundendienstleiter hat dies bei der anschliessenden Fahrt mit meinen Fahrzeug sofort bemerkt.
Deshalb wird jetzt mit BMW abgeklärt, wo der Fehler liegen und wie er behoben werden könnte.

Ist doch gut, das Du jetzt die Ursache gefunden hast. Ich konnte mir das auch nicht anders vorstellen, als mit Deinem da was nicht stimmt...

Ich hatte bei meinem letzten Fabrikneuen F11 530d Touring das Problem, das der ab 130 km/h geschaukelt hat wie auf hoher See. Nach mehreren Tests beim Händler hatte sich herausgestellt, das das Fahrwerk komplett falsch eingestellt war. Man fragt sich zwar, wie dies bei so einem Fahrzeug passieren kann - ist aber offensichtlich immer noch möglich.

Hartnäckig am Ball bleiben. Nix mit man gewöhnt sich dran oder so.

Zitat:

@GLC_Mercedes schrieb am 6. Januar 2018 um 22:11:04 Uhr:


Leider hat der X3 kein Luftfahrwerk. Absolut unbegreiflich, dass das BMW nicht anbietet. Damit würden sich auf einen Schlag alle diese Diskussionen erledigen.

Als Fahrer eines GLC mit Luftfederung und weil ich vor vielen Jahren einmal an der Entwicklung des Luftfahrwerks der Mercedes S-Klasse beteiligt war, möchte ich einmal etwas grundsätzliches zu den Fahrwerken erzählen.

Jedes Fahrwerk unterteilt sich generell in zwei Bauteile.

1. Die Federung.
Dies ist bei einem konventionellen Fahrwerk eine Schraubenfeder, eine Blattfeder oder ein Torsionsstab.
Diese Funktion wird bei einer Luftfederung von einem komprimierten Luftpolster übernommen. Der grösste Unterschied ist dabei, dass man durch Volumenänderung des Luftpolsters die Höhe ändern kann.
Hinzu kommt dass das Losbrechmoment der Federung bei einer Luftfederung niedriger ist, dass wird aber von unterschiedlichen Menschen subjektiv unterschiedlich wahrgenommen. Der eine empfindet dies als sensibel, der andere als schwammig. Dies betrifft aber nur microbewegungen bei minimalen Fahrwerkssausschlägen.

2. Die Dämpfung.
Die Schwingungen, die sich durch Auslenkung der Federung aufbauen, und die sich normalerweise bis zu den Anschlägen aufbauen würden, werden im Fahrwerk durch Schwingungsdämpfer - Stoßdämpfer genannt - weggedämpft.
Die Dämpfer haben meist ein unterschiedliches Verhalten in der Zug- und Druckstufe und besonders die Druckstufe ist verantwortlich für das was man allgemein als "Fahrwerkshärte" bezeichnet.

Vereinfacht kann man sagen, ein zu hartes Fahrwerk hat eine zu harte Druckstufe oder eine zu geringe Amplitude der Fahrwerksauslenkung.

Bei der Dämpfung haben sich heutzutage zwei Technologien durchgesetzt, das eine sind Dämpfer mit fester Zug und Druckstufe, und das andere sind Dämpfer deren Druck-und Zugstufe sich regulieren lässt. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen gibt es dabei verschiedene Technologien, z.B. durch Änderung der Viskosität des Öls durch Magnetische Bestandteile.

Standard ist heutzutage jedoch ein System bei dem der Gesamtbohrungsquerschnitt des Dämpfers von aussen durch Stellglieder aktiv verstellt wird. Dies wird durch eine Regelung überwacht, die sehr schnell aufgrund diverse Parameter (z.B. Längsbeschleunigung, Querbeschleunigung, Gaspedalstellung, Fahrwerksamplitude, etc.) die Härte der Dämpfer regelt. Dabei werden 2 Grundkennlinien verwendet (Komfort und Sport) die fahrdynamisch adaptiv geregelt werden.
Diese Technologie wird bei BMW als "Adaptives Fahrwerk" bezeichnet. Bei Porsche heisst es z.B. PASM (Porsche Active Suspension Management).

Jetzt kommt das Entscheidende, bei einem Luftfahrwerk ist das adaptive Dämpfungssystem serienmäßig verbaut. Das bedeutet, der Komfort des Luftfahrwerks kommt nicht durch die Luftfederung sondern durch das adaptive Dämpfungssystem, dass beim X3 als Sonderausstattung erhältlich ist.

Bedeutet dies dass das Fahrwerk eines X3 genauso komfortabel ist wie das des GLC? Nein, das bedeutet es nicht, denn der Komfort hängt mit der Grundabstimmung und den Kennlinien des Steuergerätes zusammen. BMW oder Porsche stimmt dabei diese Steuergeräte sportlicher ab und wählen einen anderen Dämpfungsverstellbereich als Mercedes.

Wichtig ist es zu verstehen, dass Komfort nichts mit dem Luftfahrwerk zu tun hat, sondern lediglich mit dem adaptiven Dämpfungssystem und dessen Auslegung. Bei beiden Typen erkauft man sich Komfort jedoch mit grösseren Schwingungsamplituden.

Dies lässt sich nur durch aktive Fahrwerke kompensieren, die es aber nur in der Oberklasse gibt.

P.S. Bei dem Threadersteller scheint eine technische Störung vorzuliegen. Vermutlich liegt diese am Regelsystem (Steuergerät oder Sensoren), an vergessenen Transportsicherungen oder falsch verbaute Federn. Steht das Fahrzeug vorne und/oder hinten höher als normal?
Falls nicht, sind wahrscheinlich keine falschen Federn verbaut.

P.S.2 Entschuldigung dass es soviel geworden ist, es sind eigentlich nur Grundlagen.

Vielen Dank für die Erläuterungen, sind sehr hilfreich!

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