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Erfahrungsbericht: Sharan 7N 2.0 TDI (140PS, HS) im Hochgebirge

VW Sharan 2 (7N)
Themenstarteram 15. August 2016 um 13:23

Ein so recht passendes Thema hab ich hier im Forum nicht gefunden, darum schreib ich meine durchaus durchwachsenen Erfahrungen hier mal zusammen.

Wir (fünfköpfige Familie) waren letzte Woche auf den höchsten in den Ostalpen asphaltierten Straßen mit dem Sharan unterwegs und ich darf hier mal meine Erfahrungen mitteilen.

Welche Straßen wurden befahren:

- Timmelsjoch Hochalpenstraße (ca. 750 - 2509m ü. A.) in beide Richtungen, durchschnittliche Steigung ca. 5 bis 6%, maximale Steigung >13%, Länge (von Italien: ca. 30km)

http://www.timmelsjoch.com/de/content/10010/h%c3%b6henprofil.aspx

- Sölden / Gletscherstraße (1.350 - 2.820m ü.A.), durchschnittliche Steigung über 10%, maximale Steigung >13%, Länge ca. 16km bis zum Tiefenbachgletscher.

https://www.soelden.com/bergfuehrer-im-oetztal

Zusammenfassung der Eindrücke:

Motorleistung:

Der 140PS TDI ist mit 2 Erwachsenen, drei Kindern und Gepäck ja von sich aus schon nicht gerade üppig motorisiert, bei der Beladung hat man "noch" ein Leistungsgewicht von ca. 15kg/PS. Zum Vergleich: ein unbeladener 60PS VW Up! hat in etwa das gleiche Leistungsgewicht...

Wichtig anzumerken ist, dass ich alle Strecken (Urlaub!) ganz normal gefahren bin (also nicht als Schleicher alle anderen aufhalten, aber irgendeine Art von Tempobolzerei war mir ebenfalls völlig fremd).

Man merkt jedenfalls, dass die Leistung mit der Höhe nochmals etwas abnimmt, man darf nicht vergessen, dass auf 2800m "nur" noch etwa 700mbar Luftdruck herrschen, das heißt einfach auch 30% weniger Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung stehen. Nichts desto trotz gab es bergauf keine Probleme, am Timmelsjoch sind jedoch manche Kehren so eng, dass man dort schon mal in den ersten Gang zurück schalten muss (Straße ist für lange Reisebusse, etc. aufgrund dieser Tatsache nicht befahrbar).

Ich hatte aufgrund der langen Steigungen auch immer einen Blick auf die Öltemperatur im FIS, maximal wurden dort ca. 125°C angezeigt, was schon ein recht ordentlicher Wert ist und was mich auch immer dazu veranlasst hat, den Motor beispielsweise auf der Passhöhe vor dem Abstellen nachlaufen zu lassen bis wieder ein halbwegs vertretbarer Wert erreicht wurde (irgendwas zwischen 100 und 110°C Öltemperatur). Mit Anhänger würde ich mit dem derzeitigen Sharan solche Pässe eher nicht fahren wollen, da bräuchte es wohl einen zusätzlichen Ölkühler (hat der Sharan mit serienmäßiger Anhängerkupplung eigentlich einen solchen?)

Erfahrungen beim Bergabfahren

Zu aller erst: Ja ich weiß grundsätzlich wie man bergab fährt und die Motorbremse einsetzt.

Über das Timmelsjoch gab es in keine der beiden Richtungen irgendwelche Probleme mit den Bremsen, die durchschnittliche Steigung ist dort auch nicht extrem und es gibt dazwischen immer mal wieder Stellen, wo die Motorbremswirkung im 2. Gang (fast) ausreicht. Was aber jedenfalls auffällt ist einfach, dass durch das Gewicht des Sharans selbst im 2. Gang eben diese Motorbremswirkung eher als gering zu bezeichnen ist.

Bei der Abfahrt von der Gletscherstraße kamen die Bremsen beim Sharan aber deutlich an ihre Grenzen. Ich bin wirklich zurückhaltend runter gefahren, aber bei fast 1500m Höhenunterschied auf rund 15km muss einiges an Energie in den Bremsen "vernichtet" sprich korrekt in Wärme umgewandelt werden. Bergab habe ich eigentlich bis auf ganz wenige Ausnahmen nur den 2. Gang verwendet, nichts desto trotz musste ich fast im Tal unten angekommen feststellen, dass plötzlich ein starkes Fading beim Bremsen auftrat. Bei einem kurz erforderlichen Anhalten hat man die Bremsen dann auch schon gut "gerochen". Das Ganze trat am Ende der Gletscherstraße im Tal in Sölden auf, ich bin dann einfach zum Auskühlen der Bremsen gemächlich unten weiter gefahren (kaum mehr Bremsen erforderlich), aber selbst rund 10km später (Tankstopp) konnte man die Abwärme der Bremsen in 20cm Entfernung vor den Felgen noch deutlich spüren.

Mir ist schon klar, dass eine solche Straße nicht dem üblichen Fahrprofil entspricht, ich war dennoch etwas über die sehr stark nachlassende Bremswirkung erschrocken. Vor dem Urlaub war der Sharan noch zur Durchsicht, dort wurde mir gesagt, dass die Bremsen zwar bald mal gewechselt gehören, aber dass noch nichts an der Verschleißgrenze wäre (aktuelle Fahrleistung rund 75.000km).

Ich gehe einfach mal davon aus, dass der Sharan in etwa die gleichen Bremsen haben wird wie auch der Passat, für das Gewicht des Sharan sind diese dann aber wohl schon sehr stark an der Grenze in solchen "Extremsituationen".

Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich den Berg nur etwas zügiger (noch immer nicht schnell oder sportlich) runter fahren hätte wollen...

Fakt ist jedenfalls, dass jetzt bald mal die Bremsen rundum erneuert werden (Scheiben und Beläge, Bremsflüssigkeit - diese ist auch bereits knapp 2 Jahre alt).

Sonstiges:

Bei der Unterkunft in Obergurgl wollte ich mal einen sehr steilen Hang (wohl irgendwas im Bereich 20% Steigung) ein paar Meter rückwärts hoch fahren - nach ein paar Metern hat das die Kupplung mit leichten Rauchsignalen quittiert. Im ersten Gang vorwärts ist eine solche Steigung auch ohne die Kupplung zu belasten absolut kein Problem. Ich muss mal nachschauen ob der Rückwärtsgang gegebenenfalls länger übersetzt ist als der 1. Gang? Oder kann das mit dem Autohold zu tun haben, welches möglicherweise mit einem Bremseingriff diese Situation verursacht hat? Ich habs dann nämlich nicht mehr ohne aktives Autohold versucht, hab etwas umständlich gewendet und bin vorwärts raus gefahren...

Persönliches Fazit

Für unser nächstes Familienauto (steht wohl erst in ein paar Jahren wieder am Programm) wünsche ich mir jedenfalls mehr Leistung und wenns irgendwie geht auch Allradantrieb. Und eine bessere Bremse :rolleyes:

Und am allerliebsten dazu noch eine Automatik - und da wäre bei so einem schweren Trumm eine Wandlerautomatik eigentlich mein Wunsch (gibts beim Sharan so aber nicht, möglicherweise ist das 7 Gang DSG beim 184PS TDI aber besser für solche Belastungen ausgelegt)

 

 

 

 

 

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 15. August 2016 um 13:23

Ein so recht passendes Thema hab ich hier im Forum nicht gefunden, darum schreib ich meine durchaus durchwachsenen Erfahrungen hier mal zusammen.

Wir (fünfköpfige Familie) waren letzte Woche auf den höchsten in den Ostalpen asphaltierten Straßen mit dem Sharan unterwegs und ich darf hier mal meine Erfahrungen mitteilen.

Welche Straßen wurden befahren:

- Timmelsjoch Hochalpenstraße (ca. 750 - 2509m ü. A.) in beide Richtungen, durchschnittliche Steigung ca. 5 bis 6%, maximale Steigung >13%, Länge (von Italien: ca. 30km)

http://www.timmelsjoch.com/de/content/10010/h%c3%b6henprofil.aspx

- Sölden / Gletscherstraße (1.350 - 2.820m ü.A.), durchschnittliche Steigung über 10%, maximale Steigung >13%, Länge ca. 16km bis zum Tiefenbachgletscher.

https://www.soelden.com/bergfuehrer-im-oetztal

Zusammenfassung der Eindrücke:

Motorleistung:

Der 140PS TDI ist mit 2 Erwachsenen, drei Kindern und Gepäck ja von sich aus schon nicht gerade üppig motorisiert, bei der Beladung hat man "noch" ein Leistungsgewicht von ca. 15kg/PS. Zum Vergleich: ein unbeladener 60PS VW Up! hat in etwa das gleiche Leistungsgewicht...

Wichtig anzumerken ist, dass ich alle Strecken (Urlaub!) ganz normal gefahren bin (also nicht als Schleicher alle anderen aufhalten, aber irgendeine Art von Tempobolzerei war mir ebenfalls völlig fremd).

Man merkt jedenfalls, dass die Leistung mit der Höhe nochmals etwas abnimmt, man darf nicht vergessen, dass auf 2800m "nur" noch etwa 700mbar Luftdruck herrschen, das heißt einfach auch 30% weniger Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung stehen. Nichts desto trotz gab es bergauf keine Probleme, am Timmelsjoch sind jedoch manche Kehren so eng, dass man dort schon mal in den ersten Gang zurück schalten muss (Straße ist für lange Reisebusse, etc. aufgrund dieser Tatsache nicht befahrbar).

Ich hatte aufgrund der langen Steigungen auch immer einen Blick auf die Öltemperatur im FIS, maximal wurden dort ca. 125°C angezeigt, was schon ein recht ordentlicher Wert ist und was mich auch immer dazu veranlasst hat, den Motor beispielsweise auf der Passhöhe vor dem Abstellen nachlaufen zu lassen bis wieder ein halbwegs vertretbarer Wert erreicht wurde (irgendwas zwischen 100 und 110°C Öltemperatur). Mit Anhänger würde ich mit dem derzeitigen Sharan solche Pässe eher nicht fahren wollen, da bräuchte es wohl einen zusätzlichen Ölkühler (hat der Sharan mit serienmäßiger Anhängerkupplung eigentlich einen solchen?)

Erfahrungen beim Bergabfahren

Zu aller erst: Ja ich weiß grundsätzlich wie man bergab fährt und die Motorbremse einsetzt.

Über das Timmelsjoch gab es in keine der beiden Richtungen irgendwelche Probleme mit den Bremsen, die durchschnittliche Steigung ist dort auch nicht extrem und es gibt dazwischen immer mal wieder Stellen, wo die Motorbremswirkung im 2. Gang (fast) ausreicht. Was aber jedenfalls auffällt ist einfach, dass durch das Gewicht des Sharans selbst im 2. Gang eben diese Motorbremswirkung eher als gering zu bezeichnen ist.

Bei der Abfahrt von der Gletscherstraße kamen die Bremsen beim Sharan aber deutlich an ihre Grenzen. Ich bin wirklich zurückhaltend runter gefahren, aber bei fast 1500m Höhenunterschied auf rund 15km muss einiges an Energie in den Bremsen "vernichtet" sprich korrekt in Wärme umgewandelt werden. Bergab habe ich eigentlich bis auf ganz wenige Ausnahmen nur den 2. Gang verwendet, nichts desto trotz musste ich fast im Tal unten angekommen feststellen, dass plötzlich ein starkes Fading beim Bremsen auftrat. Bei einem kurz erforderlichen Anhalten hat man die Bremsen dann auch schon gut "gerochen". Das Ganze trat am Ende der Gletscherstraße im Tal in Sölden auf, ich bin dann einfach zum Auskühlen der Bremsen gemächlich unten weiter gefahren (kaum mehr Bremsen erforderlich), aber selbst rund 10km später (Tankstopp) konnte man die Abwärme der Bremsen in 20cm Entfernung vor den Felgen noch deutlich spüren.

Mir ist schon klar, dass eine solche Straße nicht dem üblichen Fahrprofil entspricht, ich war dennoch etwas über die sehr stark nachlassende Bremswirkung erschrocken. Vor dem Urlaub war der Sharan noch zur Durchsicht, dort wurde mir gesagt, dass die Bremsen zwar bald mal gewechselt gehören, aber dass noch nichts an der Verschleißgrenze wäre (aktuelle Fahrleistung rund 75.000km).

Ich gehe einfach mal davon aus, dass der Sharan in etwa die gleichen Bremsen haben wird wie auch der Passat, für das Gewicht des Sharan sind diese dann aber wohl schon sehr stark an der Grenze in solchen "Extremsituationen".

Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich den Berg nur etwas zügiger (noch immer nicht schnell oder sportlich) runter fahren hätte wollen...

Fakt ist jedenfalls, dass jetzt bald mal die Bremsen rundum erneuert werden (Scheiben und Beläge, Bremsflüssigkeit - diese ist auch bereits knapp 2 Jahre alt).

Sonstiges:

Bei der Unterkunft in Obergurgl wollte ich mal einen sehr steilen Hang (wohl irgendwas im Bereich 20% Steigung) ein paar Meter rückwärts hoch fahren - nach ein paar Metern hat das die Kupplung mit leichten Rauchsignalen quittiert. Im ersten Gang vorwärts ist eine solche Steigung auch ohne die Kupplung zu belasten absolut kein Problem. Ich muss mal nachschauen ob der Rückwärtsgang gegebenenfalls länger übersetzt ist als der 1. Gang? Oder kann das mit dem Autohold zu tun haben, welches möglicherweise mit einem Bremseingriff diese Situation verursacht hat? Ich habs dann nämlich nicht mehr ohne aktives Autohold versucht, hab etwas umständlich gewendet und bin vorwärts raus gefahren...

Persönliches Fazit

Für unser nächstes Familienauto (steht wohl erst in ein paar Jahren wieder am Programm) wünsche ich mir jedenfalls mehr Leistung und wenns irgendwie geht auch Allradantrieb. Und eine bessere Bremse :rolleyes:

Und am allerliebsten dazu noch eine Automatik - und da wäre bei so einem schweren Trumm eine Wandlerautomatik eigentlich mein Wunsch (gibts beim Sharan so aber nicht, möglicherweise ist das 7 Gang DSG beim 184PS TDI aber besser für solche Belastungen ausgelegt)

 

 

 

 

 

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Ich denke, die Motorwahl hat auch etwas mit den entsprechenden Mehrkosten sowie Verbrauch und Emission zu tun. Die Masse läuft sicherlich als (Firmen)Leasing und da gibt es teils strenge Auflagen.

Nüchtern betrachtet kommt man natürlich im Alltag mit dem 140/150PS TDi prima zurecht.

Zitat:

@Tabaluga27 schrieb am 21. August 2016 um 02:32:54 Uhr:

Ich habe als wichtigste Regel beim Passfahren gelernt, dass man niemals schneller berab als bergan fahren soll.

Wie so oft, sind Pauschalaussagen für den Einzelfall wenig hilfreich:

Viele Abfahrten würde ich bergab, mit derselben Geschwindigkeit wie bergauf, irgendwann, ohne Bremsen, böse detonieren........

Wie hier schon geschrieben wurde, die Bremse wurde aus dem Baukasten übernommen und ist mit den kleinen 312er Scheiben für dieses Fahrzeuggewicht äußerst grenzwertig ausgelegt.

Als Trost für die 140/150PS Fahrer:

Der 184PS Motor braucht Drehzahl, entgegen den Prospektangaben, erzielt der Motor erst ab ca. 2500rpm das volle Drehmoment und tw. mit 1-2 Sekunden Verzögerung, bis die Turbos richtig in Gang kommen.

Die Leistung bekommt man nur, mit fleißig schalten.

Zitat:

Die Masse läuft sicherlich als (Firmen)Leasing und da gibt es teils strenge Auflagen.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Themenstarteram 3. Oktober 2016 um 5:58

Also ich würde bei so steilen Bergstraßen bergab normalerweise bergab nie so schnell fahren wie bergauf.

Erstens mal bremst es sich bei einem steilen Berg rauf viel "besser" als bergab (wenn es denn mal sein muss, normalerweise reicht es da aus einfach vom Gas zu gehen) und man hat eben auch nicht das Problem mit den Bremsen. Bei 12% Steigung und einer langen Geraden mit guter Sicht spricht bergauf nichts dagegen im 3. Gang beispielsweise 90 oder 100km/h zu fahren (ja das schafft man auch mit 140PS), bergab würde ich das eher nicht machen bzw. nur dann, wenn das nur ein kurzer Berg ist und das Thema "Fading" nicht relevant ist. Bei einer Straße mit 1500m Höhenunterschied auf z.B. 15km muss man mit den Bremsen etwas anders umgehen.

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