Erfahrungsbericht Bioethanol 100% beim 1.4 AKQ

VW Golf 4 (1J)

Hallo liebe Gemeinde,

aufgrund der immer weiter steigenden Spritpreise habe ich mir bei einer Laufleistung von erst 50000km in meinen Golf mit dem Motorkennbuchstaben AKQ ein Bioethanol Steuergerät der Firma Fuel Cat eingebaut. Dieses ist quasi Plug & Play.
Die original Stecker der Einspritzdüsen abstecken, und den Kabelbaum vom Steuergerät zwischenstecken.
Dazu kommt noch ein Temperatursensor, den man am Motorblock befestigt.
Im Motorraum wird auch noch das Steuergerät selbst, sowie der Umschalter "Normalbenzin / Bioethanol 100%" eingebaut. Das ganze ist innerhalb von einer knappen halben Stunde erledigt und auf für Laien leicht zu bewerkstelligen.
Danach muss man mit passendem Kabel und Software das Steuergerät mit dem PC verbinden und dann das Kennfeld (im Bioethanol Steuergerät) programmieren. Klingt schwierig, ist es aber bei weitem nicht. Man gibt, grob gesagt, dem Steuergerät nur vor, bei welcher Motortemperatur es die Einspritzzeit um wieviel % verlängern soll (daher der Mehrverbrauch von Bioethanol im Gegensatz zu Benzin).
Ich habe es allerdings übertrieben mit der Verlängerung der Einpritzzeit und der Motor ist mehr als schlecht gelaufen und regelrecht abgesoffen.
Mit der Zeit habe ich mich langsam an die passenden Werte angetastet und habe jetzt den minimalsten Mehrverbrauch und das Fahrzeug springt übers ganze Jahr sehr gut an.

Hier ein Tipp für alle Bioethanol-Fahrer die Probleme mit dem anspringen haben:
- Fahrzeug eine Sekunde lang starten
- drei bis fünf Sekunden lang warten
- normal starten
in dieser Zeit verflüchtigt sich das Biothanol und verteilt sich so zu einem zündfähigen Gemisch im Brennraum.

Im normalen Alltagsbetrieb (hauptsächlich Stadt) komme ich mit einer Tankfüllung ca 600-650km weit.

Probleme bist jetzt: keine nach ca 21000km mit Sommer- und Winterbetrieb

Falls jemand von euch auch Interesse an einer Umrüstung oder Fragen zu diesem Thema hat, kann er mir gerne schreiben.

7 Antworten

Ui toll, wenn man jetzt selber an der Einspritzzeit schrauben kann. Da freut sich der Kat. Und die Kolbenböden 🙂

Ich denke auch, du solltest das nicht "Gefühlsmäßig" einstellen. Liegst du mehr als 25% daneben, hebelt sich die Lambdaregelung aus -> Das Motorsteuergerät reguliert die Gemischzusammensetzung nicht mehr Abgas(Lambda-)gerecht nach.
Bei zu fettem Lauf (Fehlercode "Lambdaregelung unterer Anschlag erreicht"😉 gehts dem KAT bald nicht mehr gut, bei zu magerem Lauf (Fehlercode "Lambdaregelung oberer Anschlag erreicht"😉 ist der Motor schneller platt wg. Überhitzung.

Wenigstens solltest du via VAG Com / MWB die Einstellung regelmäßig kontrollieren/nachregulieren, indem du die Lambdakorrekturwerte ausliest (Sollte schwanken von -5% - +5%, und das bei jeder Motortemperatur > 65 ° C im Standgas und bei Teilllastfahrt).

Bei Volllastfahrt sollte die Lambdasonde >0,7 Volt Spannung haben (da bei Volllast die Volllastanreicherung aktiv ist und die Lambdaregelung abschaltet).

Davon abgesehen bleibt noch das Problem, dass die Anlage höchstwahrscheinlich nicht zugelassen ist. Gibt Probleme zumindest bei der nächsten HU/AU.

Meiner Ansicht nach kann bei Ethanol der Zündzeitpunkt sogar etwas früher angesetzt werden, was den Mehrverbrauch ein wenig eindämmt. Dafür wäre aber ein komplett neues (programmierbares) Steuergerät erforderlich, das mit eigenen Kennfeldern gefüttert wird, welche auf dem Prüfstand ermittelt werden.

Zum einen ist das nicht als Leistungssteigerung gedacht, zum einen ist die maximale Verlängerung der Einspritzzeit begrenzt. Ziel ist eine möglichst kurze Verlängerung der Einspritzzeit, und das auch nur in der Kaltlaufphase. Das Anspringverhalten ist eben nicht wie bei Benzin.

Aktuell müsste die Verlängerung beim absoluten Kaltstart ca 8% betragen. diese wird dann aber auch schnell zurückgenommen, je nach Motortemperatur.

Finde ich sehr interessant dein Umbau, da ich die Applikation mit Ethanol aus der Beruflichen Praxis kenne!

Aus Interesse hab ich aber ein paar Fragen:

Benutzt du einen Ethanolsensor? Wenn nein: schaltest du manuell auf "normalen" Kraftstoff um? Wie ist es mit Blends (also irgendwas zwischen 100% und 0%)? Ist davon was abhängig Programmierbar?

Du schreibst 100% Alkohol, damit ist aber vermutlich E85 (also 85% Ethanol) gemeint oder?

Hast du damit schonmal eine ASU gemacht (und bestanden)?

Du schreibst 8% Einspritzzeitverlängerung bei absolutem Kaltstart:
bei welchen Temperaturen ist das dann? Und du bekommst den Wagen damit zuverlässig an?
Mich macht das gerade etwas stutzig, da ich da Faktoren von bis zum !!2 Fachen!! kenne (bei -20° und E85) da der Wagen sonst nicht angeht. Und der Wagen wird so/ist so in Serie gegangen (Brasilianischer Markt)

Darf ich fragen warum du deinen Wagen umgebaut hast? Viel Geld mit Sprit kann man in D doch damit nicht sparen wenn man Einbau, Arbeit und evtl. Materialdefekte (höhere Verbrennungstem., das erwähnte Problem mit dem Kat etc.) mit einberechnet.

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von Epic1985


Zum einen ist das nicht als Leistungssteigerung gedacht

Das hat auch keiner behauptet.

Zitat:

Original geschrieben von Epic1985


Ziel ist eine möglichst kurze Verlängerung der Einspritzzeit, und das auch nur in der Kaltlaufphase. Das Anspringverhalten ist eben nicht wie bei Benzin.

Die Einspritzzeit sollte über das gesamte Drehzahlband und über die gesamte Temperaturbereiche angepasst laufen. Sonst droht Gefahr von zu magerem Lauf + dessen Folgen. Insbesondere bei Volllastfahrten.

Zitat:

Original geschrieben von Epic1985


Aktuell müsste die Verlängerung beim absoluten Kaltstart ca 8% betragen. diese wird dann aber auch schnell zurückgenommen, je nach Motortemperatur.

Bei 8% Mehreinspritzung wäre das Risiko (wenn alles andere stimmt) gering, da das MSG diesen Bereich selbstständig über die Lambdaregelung nachregelt.

Gefahr droht aber trotzdem, sobald die Lambdaregelung mal wegfällt.

Aufgrund der Lambdaregelung hast du auch den Eindruck, die Einstellung nur im Kaltlaufbetrieb verändern zu müssen (da die Lambdaregelung noch nicht läuft), das ist aber aus genannten Gründen ein Trugschluss und sollte mittelfristig ordentlich eingestellt werden.

Ich kenne jedoch die tatsächliche benötigte Mehrmenge für eine komplette Verbrennung nicht, sodass ich die 8% jetzt auch nicht verifizieren kann.

An meiner Tanke gibts das garnicht.
Kauft man das Zeuch inner Apotheke? 😕

Zitat:

Original geschrieben von EnJay


Finde ich sehr interessant dein Umbau, da ich die Applikation mit Ethanol aus der Beruflichen Praxis kenne!

Aus Interesse hab ich aber ein paar Fragen:

Benutzt du einen Ethanolsensor? Wenn nein: schaltest du manuell auf "normalen" Kraftstoff um? Wie ist es mit Blends (also irgendwas zwischen 100% und 0%)? Ist davon was abhängig Programmierbar?

Du schreibst 100% Alkohol, damit ist aber vermutlich E85 (also 85% Ethanol) gemeint oder?

Hast du damit schonmal eine ASU gemacht (und bestanden)?

Du schreibst 8% Einspritzzeitverlängerung bei absolutem Kaltstart:
bei welchen Temperaturen ist das dann? Und du bekommst den Wagen damit zuverlässig an?
Mich macht das gerade etwas stutzig, da ich da Faktoren von bis zum !!2 Fachen!! kenne (bei -20° und E85) da der Wagen sonst nicht angeht. Und der Wagen wird so/ist so in Serie gegangen (Brasilianischer Markt)

Darf ich fragen warum du deinen Wagen umgebaut hast? Viel Geld mit Sprit kann man in D doch damit nicht sparen wenn man Einbau, Arbeit und evtl. Materialdefekte (höhere Verbrennungstem., das erwähnte Problem mit dem Kat etc.) mit einberechnet.

Ich benutze keinen Sensor. Entweder tanke ich nur Bioethanol oder nur Benzin. Es gibt für das Steuergerät allerdings einen Sensor und dann kann man die Werte auch je nach Mischungsverhältnis einstellen. Oder man nutzt die voreingestellten Werte.

Ich meine 100% Bioethanol ohne sonstige Benzinbeimischung. also ja E85.

Eine AU habe ich mit meinem Fahrzeug seitdem noch nicht gemacht. Sollte allerdings kein Problem darstellen.

Wenn man den Tipp mit dem kurzen starten, warten und dann normal starten befolgt, ist das Fahrzeug den ganzen letzten Winter über angesprungen.
Ich war auch der Meinung, dass das zu wenig Verlängerung ist und habe es zuerst mit den etwas höheren Werten versucht. Ohne Erfolg. Das Auto sprang nicht, bzw nur ganz schlecht an und das Gemisch war viel zu fett.

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