Einstellung des Radlagerspiels an der Hinterachse
Guten Abend zusammen,
ich habe ein Problem mit dem Radlagerspiel an der Hinterachse nach dem Wechsel der Bremsscheiben samt Radlager.
Vorwort: Ich weiß wie man laut offiziellem Reparaturleitfaden von Audi das Radlagerspiel korrekt einstellt, des Weiteren habe ich auch diverse Beiträge gelesen mit Beschreibungen von "Mutter soll nur handfest gedreht werden", bis hin zu "mit leichtem Hebel der unter der Mutter liegenden Scheibe überprüfen". Somit ist zumindest eine theoretische Grundlage vorhanden, diese stimmt nur nicht mit meiner Praxis überein.
Ausgangssituation: Mein Kollege und ich haben aufgrund von Verschleiß beide hintere Bremsscheiben erneuert, neue Radlager eingepresst (ABS-Ringe waren bereits montiert), neue Spritzschutzbleche angebracht und neue Bremsklötze eingebaut. Nun fehlt quasi nur noch das Einstellen des Radlagerspiels. Es wurden nur Komponenten von namhaften Herstellern in Originalqualität verbaut.
Problembeschreibung: Stellen wir das Radlagerspiel gemäß des Reparaturleitfadens von Audi ein (Mutter soweit anziehen, dass sich die drunter liegende Scheibe mit leichtem Druck ohne Hebel noch bewegen lässt), haben wir das Gefühl, dass das Rad samt Bremstopf abfallen würde. Hier haben wir ein ungefähres Restspiel von circa einem Zentimeter. Möchten wir nun das Lagerspiel minimal und akzeptabel einstellen, müssen wir die Mutter mit einer normalen Knarre und starkem Druck anziehen. Dies ist für beide Seiten identisch. Nun haben wir eine kurze Probefahrt gemacht (10km) und mussten danach feststellen, dass beide Räder wieder viel Lagerspiel aufweisen (circa. 5mm), obwohl wir die Mutter weitaus fester als in jeder Anleitung angezogen haben / anziehen mussten. Der Verdrehschutz samt Splint wurde natürlich immer montiert.
Wodran könnte es bei uns scheitern, dass wir solch ein großes Lagerspiel haben, welches sich auch noch während der Fahrt zu lockern scheint.
Viele Grüße
32 Antworten
Eine kurze Zusammenfassung bis zu diesem Punkt:
- Die verbauten Teile sind mit größter Wahrscheinlichkeit passend
- Der Einbau erfolgte nach dem Reparaturleitfaden von Audi, das Problem besteht auf beiden Seiten
Welche Fragen noch offen sind:
- Warum benötigen wir ein solch hohes Drehmoment auf der Mutter, um das Lagerspiel zu minimieren?
- Warum vergrößert sich das Radlagerspiel erneut nach kurzer Fahrt trotz des hohen Anzudrehmoments?
- Wie viel Toleranz räumt der TÜV bei einem Auto des Baujahres ein?
Teile passen. Siehe mal den Beitrag vor deinem letzten. Könnte gut möglich sein was dort geschrieben wurde ist oder wäre dann wie ich schon sagte nen montagefehler.
Moin ,
Les mal eben was ich geschrieben hab , vielleicht erklärt sich da das ein oder andere .
Toleranz beim TÜV ... liegt am Prüfer . Gibt solche und solche aber mit 5 mm Spiel lässt dich keiner durch .
Gruß
Zitat:
@Choppertr schrieb am 30. Juli 2019 um 22:45:03 Uhr:
Moin ,
Ich hab dasselbe letztes Wochenende gemacht . Ich glaube das das innere Lager nicht ganz auf dem Zapfen war . Dort ist eine leichte Kante über die man das Lager drücken muss , ist ca. 1,5 Zentimeter breit . Daher sicher auch das Gefühl das der gesamte Topf abfallen will .
Wenn das Lager nicht ganz drauf war , zieht ihr es jetzt mit der Mutter ganz auf den Zapfen .
Ansonsten kann soviel lose ( 5mm) nicht entstehen .
Wenn die Lager ganz drauf sind Stelle ich auch nach Leitfaden ein ... evt. Etwas mehr, damit Splint und Kronenmutter passen .
Gutes gelingen und Gruß
Danke für deine Antwort, dadrüber hatten wir auch schon nachgedacht, wir werden dies morgen auch nochmals kontrollieren. Was bei uns dagegen spricht ist dass die Bremsscheibe bereits mittig im Bremssattelhalter sitzt, die Aussparung ist ja bekanntermaßen sehr eng, daher hätten wir nahezu keine Toleranz den Bremstopf auf dem Zapfen vor oder zurück zu bewegen.
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Die Kronensicherung wurde auch wieder verbaut?
Das nicht böse gemeint, aber ich habe es schon erlebt das sie vergessen.
Zitat:
@djohm schrieb am 30. Juli 2019 um 22:52:44 Uhr:
Die Kronensicherung wurde auch wieder verbaut?
Das nicht böse gemeint, aber ich habe es schon erlebt das sie vergessen.
Ja, haben wir natürlich drauf geachtet und wieder durch den Splint gesichert. Beide Seiten lösen sich jedoch noch kurzer Fahrt erneut, sodass wieder ein großes Radlagerspiel entsteht.
Ok, dann gehe ich auch mal davon aus dass ihr auch eine neue Mutter genommen habt. Wenn ja probiere es doch noch mal mit der Alten Mutter.
Zitat:
@djohm schrieb am 30. Juli 2019 um 22:57:46 Uhr:
Ok, dann gehe ich auch mal davon aus dass ihr auch eine neue Mutter genommen habt. Wenn ja probiere es doch noch mal mit der Alten Mutter.
Die Mutter ist noch die Originale, bei dem Radlagersatz war lediglich eine neue Kronensicherung und einer neuer Splint bei.
Wenn du die Mutter angeballert hast und damit gefahren bist, hast du ohnehin das Lager schon gekillt. Also kannst du so oder so alles zerlegen und neu machen.
Bei so viel Spiel habt ihr irgendeinen großen Fehler gemacht. So einen wie das Lager innen vergessen, oder eine der beiden Lagerschalen vergessen. Irgend etwas falsch rum verbaut... was weiß ich.
Dann besorge dir mal zwei neue Muttern. Und mal schauen ob sie halten.
Ach noch was, hast Du den Wellendichtring der dabei war mit verbaut?
Weil, ab Modelljahr 98 werden geänderte Achszapfen nur in Verbindung mit Staublippen an den Dichtringen verbaut.
Wenn Du noch die Alten Bremsscheiben hast kannst Du die Dichtringe mal vergleichen.
Zitat:
@-[BF]- schrieb am 30. Juli 2019 um 23:27:43 Uhr:
Wenn du die Mutter angeballert hast und damit gefahren bist, hast du ohnehin das Lager schon gekillt. Also kannst du so oder so alles zerlegen und neu machen.Bei so viel Spiel habt ihr irgendeinen großen Fehler gemacht. So einen wie das Lager innen vergessen, oder eine der beiden Lagerschalen vergessen. Irgend etwas falsch rum verbaut... was weiß ich.
Einmal die Zusammenfassung des Einbaus der Lager, vielleicht finden wir ja hier unseren Fehler. Der Zusammenbau erfolge nach einer ähnlichen Grafik, wieder dieser hier im Reparaturleitfaden: https://www.google.com/search?...
- Inneres Lager einlegen, fetten und die Lagerschale aufpressen
- Äußeres Lager einlegen, fetten und die Lagerschale aufpressen
- ABS Ring bereits vorhanden
- Wellendichtring anbringen
- Lager mit Fett füllen und auf den Achszapfen schieben
- Bremsanlage montieren
- Große Unterlegscheibe und Mutter einbauen, Radlagerspiel einstellen (theoretisch)
- Kronensicherung, Splint und Fettkappe anbringen
Ich hoffe, dass soweit alles korrekt ist. Wir werden heute eine alte Bremsscheibe zerlegen, um dort nochmal zu schauen.
Zitat:
@djohm schrieb am 30. Juli 2019 um 23:42:47 Uhr:
Dann besorge dir mal zwei neue Muttern. Und mal schauen ob sie halten.Ach noch was, hast Du den Wellendichtring der dabei war mit verbaut?
Weil, ab Modelljahr 98 werden geänderte Achszapfen nur in Verbindung mit Staublippen an den Dichtringen verbaut.Wenn Du noch die Alten Bremsscheiben hast kannst Du die Dichtringe mal vergleichen.
Genau, Wellendichtring wurde verbaut und sieht auch aus, wie der an der alten Bremsscheibe. Ich denke nicht, dass es an den Muttern liegt, den diese bleiben in Position. Lediglich der Bremstopf hinter der Mutter lockert sich, was bedeuten würde, dass die dieser nach hinten hin noch Spiel hat, aber die Scheibe liegt genau mittig im Bremssattelhalter.
Wie du es beschrieben hast wäre es falsch. Von außen gesehen müsste es bei dir so aussehen. Mutter ab, Scheibe ab, dann müsste das kegellager kommen und dann die lagerschale.
Du hast es so beschrieben das ihr die Lager eingelegt habt und dann die lagerschalen drauf.
Zitat:
@christian_585 schrieb am 31. Juli 2019 um 08:01:20 Uhr:
Wie du es beschrieben hast wäre es falsch. Von außen gesehen müsste es bei dir so aussehen. Mutter ab, Scheibe ab, dann müsste das kegellager kommen und dann die lagerschale.Du hast es so beschrieben das ihr die Lager eingelegt habt und dann die lagerschalen drauf.
Ah ja, meine Beschreibung war etwas missverständlich, die Reihenfolge von außen gesehen ist so, wie du es beschrieben hast.
Ich werde mich heute Abend noch mal mit meinem Kollegen dran machen, sobald wir noch etwas gefunden haben oder ergänzen können, würde ich nochmal ein Update posten.
Auf jeden Fall schon mal Danke für eure Mithilfe 🙂
Die Lagerringe werden zuerst in die Scheibe gepresst. Kleiner Radius jeweils nach innen, großer Radius nach außen.
Dann kommt das innere Lager gut gefettet in seine Schale, und dann wird der Dichtring vorsichtig aufgepresst.
Scheibe wird auf den Achsstumpf gesetzt. Dann kommt das äußere Lager gut gefettet in seinen Ring, die Scheibe und die Mutter.
Beide Lagerringe müssen so ein gepresst werden das der Kleine Radius nach innen in die Scheibe schaut, so das beide Lager ihre breite Seite jeweils nach außen haben.
So
>|<
nicht so
>|>
<|>
<|<
< = Lager
| = Bremsscheibe
Ich hoffe du verstehst was ich damit ausdrücken will.
Ist zwar kein Audi aber die Schrägrollenlager sind bei allen Autos gleich:
https://www.youtube.com/watch?v=JJEAAAkudYM