Ein Crash Test privater Natur
Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.
Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.
Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.
Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.
Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.
Beste Antwort im Thema
Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.
Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.
Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.
Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.
Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.
273 Antworten
Kurze Frage an den TE:
Hast du das COMAND-System und wurde bei deinem Unfall das eCall Notrufsystem ausgelöst?
Gruß DKV_SC.
Zunächst mal von mir meine besten Wünsche an dich, als auch die beteiligte Dame.
Weiterhin, wenn die Polizei die Personalien der Zeugen notiert hat, werden die Aussagen von denen noch einmal separat aufgenommen.
Dabei wird u.a. genauestens nachgefragt, von wo aus derjenige Zeuge seine Beobachtungen getätigt hat, als auch mit den anderen Zeugenaussagen verglichen.
Bei diesem Abgleich scheiden schon viele Aussagen aus, weil mit der Angabe des Standortes ein Blick auf die Unfallstelle teilweise überhaupt nicht möglich war.
Die Dame, welche dir "Fahren wie ein Berserker" unterstellt hat, ist meiner Meinung nach nur eine "Knallzeugin", wobei ihre Aussage nur auf einem subjektivem Standpunkt beruht und somit über den genauen Fahrweg, als auch die Sicht auf die Ampelanlage deiner Unfallgegnerin zu 100% nicht gegben war.
Von daher kann ich zu dieser Aussage nur sagen "Peng" und weg.
Suche dir aber einen Anwalt speziell auf Verkehrsrecht gedrillt und auch keinen anderen.
Diese Leute verstehen (grundsätzlich) ihr Fach.
Es gibt zwar Anwälte, welche das Unmögliche möglich machen wollen, aber nur durch das "Unglaubwürdig-Machen" des Gegners, als auch die Verwicklung in Widersprüchen.
Bleib einfach ruhig und besonnen, so wie es mir bisher auch erscheint und es wird alles gut ausgehen.
@DKV_SC
Ja, ich habe das Comand.
Nein, das eCall Notrufsystem wurde nicht aktiviert, vermutlich wegen der Aufprallgeschwindigkeit unter 30 km/h.
Ich muss aber zugeben, dass ich nicht mal weiß, ob das eCall Notrufsystem bei mir verbaut ist:-)
Aber Deiner Frage kann ich entnehmen, dass es beim Comand serienmäßig mit dabei sein sollte.
@MCooper510
Vielen lieben Dank für Deinen Post und Deine Wünsche!
Ich sehe das genauso wie Du, auch was die Zeugen angeht. Mein Riesenvorteil ist, dass jeder Gutachter alleine anhand der Fotos mir Recht geben sollte. Trotzdem habe ich heute einen Verkehrsrechtsanwalt eingeschaltet.
Ähnliche Themen
Zitat:
Ich muss aber zugeben, dass ich nicht mal weiß, ob das eCall Notrufsystem bei mir verbaut ist:-)
Aber Deiner Frage kann ich entnehmen, dass es beim Comand serienmäßig mit dabei sein sollte.
Danke für die Info!
Richtig, ist bei Comand Online automatisch mit dabei.
Ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen aktiviert. Wen es interessiert: Ecall
Gruß DKV_SC
@DKV_SC
Danke für den Link! Es ist aber schon ein Bisschen umständlich, oder? Übrigens, ich habe mal bei der neuen C-Klasse nach einer Leseleuchte gesucht und zufällig die SOS-Taste erwischt. Bis jetzt wurde ich nicht gerettet:-) Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Betätigung der Taste unter 1 Sekunde gedauert hat.
Zitat:
Danke für den Link! Es ist aber schon ein Bisschen umständlich, oder?
Also bei mir nicht, sobald ich ins Auto einsteige koppelt sich mein Handy automatisch über Bluetooth und wenige Sekunden später, ist eCall aktiviert (SOS Ready).
Gruß DKV_SC
@ Bntzrnm
Nein, Pre-Safe habe (wollte) ich nicht.
@DKV_SC
Das war als Witz gemeint, ich habe vergessen, einen Smiley am Ende zu setzen, sorry!
Allein die Tatsache, dass der Airbag aufgrund zu geringer Geschwindigkeit nicht auslöste, sagt doch schon alles. Ich jedenfalls kann mir nicht vorstellen, wie man unterhalb der 30 km/h wie ein Berserker fahren könnte...
Und das führt dann wieder zu der Problematik, die mich schon so manche Nerven gekostet hat. Denn die meisten Leute verstehen das Folgende nicht: Fährt man ein Auto schneller, dann wird es auch lauter. Ist ein Auto jedoch laut, so heißt das noch lange nicht, dass es auch schnell ist.
Ich kämpfe schon seit Jahren innerhalb meiner Familie und außerhalb dagegen an - vergeblich.
Hallo zusammen,
nur für den Fall, das Jemand seinen Beitrag vermisst: Ich hab' hier mal einen Beitrag rausgenommen, der nix hier verloren hat.
Viele Grüße
Peter
MT-Moderation
Alles Gute für dich und die Gegnerin, ich drücke dir die Daumen das dir die gegnerische Versicherung keinen Ärger macht und den offensichtlich unbrauchbaren Zeugen kein Glaube geschenkt wird.
Finds auf jeden Fall gut das du schon einen Anwalt eingeschaltet hast - wer weiß was trotz Gutachen noch auf dich zukommt...
Viel Erfolg!!
@AsiRider:
Ich drücke Dir natürlich auch die Daumen, dass das ganze doch noch ein gutes Ende für Dich hat!
Musst auf jeden Fall für Dein Recht kämpfen und meistens werden dann die (ich habs genau gesehen Zeugen) dann vor Gericht doch immer mehr Kleinlaut!
Schade ist Heutzutage nur, dass zwischen Recht haben und Recht bekommen leider ein sehr großer Unterschied in unserer Rechtsprechung besteht! Habe es selbst schon einmal erlebt! Viel Glück...
LG: Wolfgang