Edelbrock-Vergaser - Kaltstart nach langer Standzeit

Ford Mustang 1

Moin,

vor zwei, drei Monaten hatten wir hier eine ziemlich ausführliche Diskussion zu meinem 65er Mustang mit dem - wie sich herausstellte - vergriesegnaddelten Holley-Vergaser. Das Thema endete damit, dass ich einen neuen Edelbrock-Vergaser installierte, einen AVS 1901, der auch sofort sehr gut funktionierte.

Das tut er auch immer noch, das vorweg.

Ich komme aber nur in größeren Abständen zum Fahren, erst recht jetzt im Spätherbst, und ein bisschen habe ich mich schon gefragt, ob ich zu dumm bin, den Wagen nach einer Woche Standzeit zu starten. Da kann man nämlich in schöner Regelmäßigkeit erstmal eine Weile orgeln (bloß nicht mit dem Gaspedal Pumpen, 1x genügt um die Kaltstart-Automatik in Gang zu setzen), und dann auf einmal kommt der Motor als wäre nichts gewesen und läuft dann auch nach etwa 10 Sekunden schön rund.

Kaltstart nach 1 oder 2 Tagen Stillstand: kein Problem. Gaspedal treten, Zündung, Anlasser, wruuum.

Im US-Forum bin ich jetzt auf einen Thread gestoßen mit gleichem Kontext und es gab ein paar Teilnehmer, die das bestätigen, dass Edelbrock-Vergaser wohl dazu neigen, den Inhalt der Schwimmerkammer verdunsten zu lassen, so dass nach ein paar Tagen der Vergaser quasi trocken und leer sei.

Kann das hier jemand bestätigen und vielleicht auch genauer erklären?

Wenn es bauartbedingt so ist, kann ich damit ja leben. Würde es aber gern verstehen.

Danke für ein paar hilfreiche Kommentare.

Grüße
SpyderRyder

33 Antworten

Die E Pumpe sollte möglichst beim oder im Tank sitzen, weil die Bauform gut drückt aber schlecht saugt, vergleichbar mit der mechanischen. Absicherung über den Öldruckschalter mit einem 3 Sekunden Überbrückungs-Relais zum starten. Alles easy zu verkabeln.
Druckregler bei Pumpen die mehr als ca. 0.6 bar bringen, sonst geht der Vergaser über. Am besten einen mit einstellbarer Absteuerung und danach ein kleines Manometer.
Aaaaaaber. Die alte mechanische Pumpe hat den Wagen mindestens 40 Jahre bewegt, das sollte auch weiterhin funktionieren. Man kann ein kleines Rückschlagventil in die Druckleitung bauen, damit der Sprit nicht in den Tank zurückgesaugt werden kann, aber gegen die Verdunstung im Vergaser hilft das auch nichts.

Zitat:

@SpyderRyder schrieb am 14. November 2024 um 09:12:52 Uhr:



[...]

Im US-Forum bin ich jetzt auf einen Thread gestoßen mit gleichem Kontext und es gab ein paar Teilnehmer, die das bestätigen, dass Edelbrock-Vergaser wohl dazu neigen, den Inhalt der Schwimmerkammer verdunsten zu lassen, so dass nach ein paar Tagen der Vergaser quasi trocken und leer sei.

Kann das hier jemand bestätigen und vielleicht auch genauer erklären?

Wenn es bauartbedingt so ist, kann ich damit ja leben. Würde es aber gern verstehen.

[...]

Hallo SpyderRyder,

zunächst sind Edelbrock-Vergaser (wie auch andere Fabrikate) offene Systeme, der Kraftstoff kanndemnach grundsätzlich entweichen. Sie sind eine Replik der Carter Vergaser der späten 50er und 60er Jahre (stark vereinfacht: Performer Series = Carter AFB / AVS2 = Carter AVS).

Die Zusammensetzung des Kraftstoffs dieser Zeit war eine andere. Unter anderem wurde Additive genutzt, welche eine schnelle Verdunstung des Kraftstoffs verzögerten. Diese sind heute, hier und jetzt nicht mehr gängiger Bestandteil der Kraftstoffe, mithin verdunstet Kraftstoff heute in der Tat schneller als früher (zumal Ethanol meines Wissens ebenfalls schnell verdunstet). Dies ist nicht spezifisch für Edelbrock, wobei die langgezogenen Schwimmerkammern des Edelbrocks mit einer großen Oberfläche, an denen der Kraftstoff mit Luft in Verbindung kommen kann, prädestiniert für eine schnelle Verdunstung sind.

Will sagen: Das von Dir beschriebene Verhalten ist kein Fehler. Bei mir ist es ebenfalls so, dass ich nach 3 Tagen Standzeit vor dem ersten Start kurz orgeln muss.

Bevor Du jetzt mit der Teile-Kanone auf einen nicht-Defekt schießt, eine Anregung. - Ich nutze eine originale, mechanische Carter-Kraftstoff-Förderpumpe, die hervorragend funktioniert. Vor dem ersten Start nach längerer Standzeit entferne ich das Zündkabel von der Zündspule und lasse ihn 5 - 10 s drehen. Nach rund 3 - 4 s liegt unmittelbar vor dem Vergaser ein Kraftstoffdruck von ca. 5,5 psi an, nach 10 s sind die Schwimmerkammern ausreichend gefüllt. Dann wird das Zündkabel wieder aufgesteckt, er startet in 90% der Fälle einwandfrei. - Damit vermeidet man zumindest die überflüssige Belastungsspritzen, wenn er mal zündet und dann wieder nicht.

Das wird hier einer sicher noch viel genauer wissen... aber die "modernen" Pumpen sind meist für Einspritzfahrzeuge konzipiert, die natürlich viel höhere Förderdrücke benötigen. Es gab (und gibt) aber Pumpen, die genau für diesen Einsatz konzipiert sind und eigentlich auch nur so "durchpullern" wie die alten mechanischen. Sowas wirst Du verbaut haben, nehme ich an. So, und jetzt die Fachleute ran... 🙂

Nochmals danke, auch dir @krait , dann passen die Storys im US-Forum und hier zusammen. Ich mache mir da dann keine weiteren Gedanken drum und wenn ich mal Lust habe auf einen Lust-Umbau, dann kommt eine elektrische Pumpe rein.
Zur Start-Prozedur: bei der letzten Ausfahrt - als ich mir schon dachte, dass es diese Eigenart beim Edelbrock gibt - habe ich es so gehandhabt, dass ich erstmal den Motor habe drehen lassen OHNE die Startautomatik zu aktivieren. Nach 15 Sekunden dann kurze Pause, dann durchtreten, ja und kurz darauf kam er dann auch. Ein paar Sekunden wollte er noch mit leichten Gasstößen am Leben gehalten werden, dann lief er. Ohne Startautomatik wird wohl kein ungewolltes Hochjagen auftreten, falls er doch mal zündet. Die Öldrucklampe war dann auch irgendwann beim Orgeln aus.

Aktuell ist erstmal Winterpause, mit Erneuerung etlicher verschlissener Teile. Am vergangenen Wochenende waren hintere Bremsen und Stoßdämpfer dran, und der Stapel Neuteile im Regal ist noch hoch...

beste Grüße
SpyderRyder

Bild #211233303
Bild #211233306
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Klar funktioniert das mit einer elektronischen Pumpe. Bei Vergasermotoren ist es ja so, dass die Kraftstoffpumpe nicht so viel Druck erzeugt (4-7psi) wie bei einem Einspritzmotor und nur die Schwimmerkammer füllt.

Dort ist ein Ventil, dass vom Schwimmer geschlossen wird. Dass stoppt die Kraftstoffzufuhr. Vergasermotoren haben in der Regel noch nicht mal eine Rücklaufleitung.

Wenn du zusätzlich parallel eine entsprechende Kraftstoffpumpe, die einen geringen Druck liefert, einbaust, kannst du das Befüllen eben vorzeitig machen. E

s reicht eigentlich sich im Auto irgendwo einen kleinen Schalter zu installieren und einfach vorher mal ein paar Sekunden zu betätigen.

Du wirst schnell rausfinden wie viel Sekunden das sein müssen.

Achso... zusätzlich? Auch 'ne gute Idee!
Pumpt die denn durch die mechanische durch oder riegelt die (Mebmran) ab und man braucht 'n Bypass?
Interessanter Gedanke jedenfalls... 🙂

Die pumpt durch. Du darfst bloß keine für Einspritzanlagen nehmen. Deren Druck ist viel zu hoch für das Schwimmernadelventil. Es gibt auch regelbare zu kaufen.

Zitat:

@ploecki schrieb am 23. November 2024 um 16:55:09 Uhr:


Achso... zusätzlich? Auch 'ne gute Idee!
Pumpt die denn durch die mechanische durch oder riegelt die (Mebmran) ab und man braucht 'n Bypass?
Interessanter Gedanke jedenfalls... 🙂

Das würd mich auch nochmals genauer interresieren. Das wäre mir eigentlich das liebste wenn beide Pumpen verbaut wären. Somit hätte man hald immer eine zweite Sicherheit falls eine mal den Geist aufgiebt.

Somit würd es wirklich reichen die elektronische vor der mechanischen zu verbauen und die Elektronische pumpt dann wirklich einfach vor start durch die mechanische Pumpe hindurch? Auf der selben Leitung und ohne schäden an der mechanischen Pumpe zu hinterlassen?

Wäre ja auch andersrum wichtig: Wenn die elektrische abgeschaltet ist/wird, kann die meschanische durch sie hindurch den Sprit ziehen oder macht die dicht, wenn sie nicht pumpt?
Hab leider nix hierliegen, um das zu probieren und würde (Stand jetzt) wohl eher die Bypass-Variante wählen.

Die Bypass Variante wäre sicher die richtige. Denn mechanische Benzinpumpen haben intern 2 Ventile, eins für den Einlass und eins für den Auslass. Wenn die Pumpe nicht arbeitet, dann läßt sie auch nichts durch, da eins der Ventile geschlossen ist.

Habe es zwar auch noch nicht getestet, aber ich würde ebenso die Bypass Variante vorziehen.

Benzinpumpe

Beide Ventile arbeiten in die gleiche Richtung. Saugen - Einlass öffnet nach innen, drücken - Auslass öffnet von innen nach aussen. Man kann also problemlos was mit Fremdkraft da durch pumpen. Da müsste ich mich schon sehr irren.

Wie pumpt man etwas an ? Das geht doch nur, wenn während des Anpumpens das Auslaßventil geschlossen ist, sonst würde er ja wenn beide Ventile gleichzeitig geöffnet wären, das Benzin auch wieder aus dem Vergaser zurücksaugen. Das ist wie bei einem klassischen V8 Motor. Da stehen auch nicht während eines Arbeitstaktes an einem Zylinder gleichzeitig beide Ventile offen.

Habe ich auch nicht behauptet. durch die Membrane entsteht Unterdruck im inneren, das Einlassventil öffnet (AV bleibt zu, weil in Sperrrichtung)und lässt Sprit rein. Beim Weiterpumpen entsteht innen Überdruck (EV ist dann zu, weil Gegenrichtung) und AV öffnet. Bau eine mechanische Pumpe aus. Ich habe es noch nicht probiert, aber normal müsste man da so in Pumprichtung durchpusten können.
Die Pumpe arbeitet doch nur in eine Richtung - zum Versager. Also müssen auch beide Ventile in diese Richtung öffnen.

Zitat:

Die Pumpe arbeitet doch nur in eine Richtung - zum Versager. Also müssen auch beide Ventile in diese Richtung öffnen.

Aber nur hintereinander und nicht gleichzeitig. Und wenn ein Ventil zu ist, weil der Motor nicht läuft, dann kann auch kein Benzin durchlaufen.

Ich will mich nicht streiten, aber ich bin anderer Meinung. Nix für ungut. 🙂

Edit Guck mal (von links nach rechts) Da kannst du mit Fremdkraft gegen die Federn durchdrücken, beispielsweise mit einer E-Pumpe.

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