e-tron: Eindrücke, Erfahrungen und Probefahrten

Audi e-tron GE

Einige von euch konnten durch die „Escape-Room“ Aktion das Fahrzeug schon kennenlernen.

Wie sind eure Eindrücke?
Bilder sind ausdrücklich erwünscht!

Beste Antwort im Thema

Mit dem Etron 55 durch den Balkan nach Griechenland, 2300 km

Übernommen habe ich mein Fahrzeug am 25.März und am 28.April sollte die Reise beginnen.

In diesen ersten 4 Wochen habe ich 3 Mal kleinere Ausflüge gemacht, um das Auto und das Laden kennenzulernen.
Probleme gab es in dieser Zeit nur insofern, als sich der Stecker 2 Mal nur über die Notentriegelung lösen ließ.
Ein weiteres Mal ließ sich der Stecker erst garnicht einführen, weil sich das Plastikteil, welches den Stecker während des Ladens verriegelt, nach vornr geschoben hatte, und dadurch den Stecker blockierte.
Diese Problem ist bei Audi allerdings seit Ende Februar bekann, und man sucht nach einer Lösung.

1. Vorstellung des Fahrzeugs: etron 55, Edition One,bei Übernahme 17 km alt, praktisch ohne Einführung übernommen,
da ich mehr vom Fahrzeug wusste als mein Händler.
Änderungen, die ich am Fahrzeug vornehmen ließ: Die 21-Zoll Reifen wurden ersetzt durch 19-Zoll Winterreifen.
Da ich die Sommerreifen nur bis zum Reifenhändler fuhr, kann ich keine Aussagen machen, inwiefern sich der Ver-
brauch änderte.

2. Vorstellung des Fahrers und des Beifahrers: Ich habe das Auto blind bestellt und musste zur Edition One greifen, weil
ich vor dem 28 April keinen Etron 55 bekommen hätte.
Ich bin kein Beschleunigungsfetischist und auch der Verbrauch ist mir relativ gleichgültig, obwohl im weitern Bericht
doch sehr viel zum Verbrauch und zum Auto selbst zu sagen ist.
Die Beifahrerin: Meine Ehefrau, die sich gottergeben auf dieses Abenteuer mit mir einließ.
Es sollte sich jedoch bald herausstellen, daß sie zur wichtigsten Person wurde, da sie mit einem Smartphone um-
gehen kann, und ohne solch ein Gerät ist solch eine Reise praktisch unmöglich.

3, Vorarbeiten:
a Ladekarten
New Motion
Telekom
Plugsurfing
Audikarte
Chargemap
New Motion wurde von mir bewusst an die erste Stelle gesetzt, weil sie mir am meisten Freude bereitete.
Wenn ich sie einsetzte, hat sie funktioniert, zumindest in Deutschland und in Österreich.
Fazit zu den Ladekarten: Hätte ich nur diese eine dabeigehabt,wäre ich genausoweit gekommen, nämlich bis an die
Grenze zwischen Österreich und Ungarn, da war dann nämlich Schluß mit Lustig.

4. Apps: Von jeder Ladekarte die entsprechende App dazu und noch einige andere mehr. Hätte ich mir aber alles
schenken können, denn nur eine einzige App, nämlich Plugshare, hat uns nie im Stich gelassen und wusste immer
noch eine Ladestelle, die man anfahren konnte.

5. Der Reiseweg: Es gab 3 Möglichkeiten
a Ancona und die Fähre nach Griechenland
Diese Strecke wurde gestrichen, weil in Italien die Schnellladesäulen dünn gesät sind.
b Über Serbien und Mazedonien
Diese Strecke wurde auch gestrichen. Zwar gibt es in Serbien 3 Schnellladestellen (50), aberich konnte nicht
herausbekommen wie sie freigeschaltet werden.
c Es blieb also nur eine Strecke übrig: Ungarn, Rumänien und Bulgarien.
Bevorzugt wurde diese Strecke auch, weil es in Informationen immer wieder hieß, daß man dort bei Kaufland
und Lidl laden könnte.
6. Der Streckenverlauf also: Startpunkt war Weinsberg, dann in Richtung Nürnberg, weiter über Passau, Wien,
Budapest,Timisoara, Sofia.
Endpunkt: Thessalien/Volos/Afissos
Länge: 2300 km

7. Abrp (Abetterrouteplanner)
Vorbereitet hatte ich mich mit diesem Programm, da es mir am Genauesten die einzelnen Ladestellen bis zum Ende
angab. Sauber aufgelistet wurden weiterhin Ladezeit Verbrauch (wahrscheinlich), usw.
Garnichts anfangen konnte ich mit meiner Audinavigation. Die Strecke wurde mir zwar angezeigt, hörte dann aber
in Ungarn auf. In Deutschland wurden mir wahllos viele Stationen angezeigt, in Ungarn nichts mehr.

8. Fahrt
Abfahrt in Weinsberg am 28.April 2019, 14.00 Uhr, Wetter: sonnig, 18 Grad
1. Station: Berg in der Oberpfalz (Vorschlag abrp)
182 km, Tempomat 130, Verbrauch 24,9, Ionitysäule, Standdauer ca, 20 Min, New Motion.
2,Station. Sankt VAlentin in Österreich
Abrp hatte zwar Straubing als nächstes Ziel angegeben, weil das Auto aber so wenig verbrauchte,
wagte ich es die 305 km Nach Sankt Valentin.
305 km, Tempomat 110, Verbrauch 22,1, 4 Ionitysäulen alleine für mich, während alle 8 Teslasäulen belegt
waren.
Mein Audi macht seltsame Dinge. Bei Tempomat 110 fährt er solange ruhig,bis ein schnelleres Auto
an uns vorbeifahren will. Dann aber, wie von einer Tarantel gestochen,beschleunigt es ohne mein
Zutun auf 130. Dann beruhigt es sich wieder,
3.Station Göttelsbrunn
250 km, kein Tempomat, da Wien, Verbrauch 21,9, wieder funktioniert New Motion und das jeweils für
5.86 Euro.

4.Station Abrp schlägt Budapest vor, da man mir aber vorher gesagt hatte,daß die dortigen Taxifahrer die Säulen
blockieren, will ich ausweichen auf Szambek, etwa 20 km vor Budapest.
Dann setzt peitschender Regen ein, die Autobahn steht unter Wasser und mein Verbrauch geht hoch auf
28. Urplötzlich hört der Regen auf, mein Verbrauch sinkt und mich sticht der Hafer. Warum nicht
die 4.Station umgehen und auf Nr. 5 zusteuern, nämlich Kecskemet. Sind ja nur 310 km.
5.Staion Komme mit einer Restreichweite von 45 km an und finde vor dem Hotel Four Points Sheraton eine tolle
schnelle Säule vor. inzwischen ist es 3.30 Uhr.
Nachdem ich mich an der Rezeption angemeldet habe, bezahlt und meinen Pass abgeliefert habe, voller
Freude zurück zum Auto und zum Laden mit einer Freischaltkarte des Hotels. Als ich die Karte vorhalte,
entdecke ich ein Blatt Papier "Out of Order". 3 Stunden lang bleibt mir nur ein Stecker 2 übrig um mich
nach Station 6 zu schleppen, nämlich Szeged: Dort warten 3 Schnelllader auf mich.
6.Station. Szeged
Ankunft 7.30, Verbrauch auf der letzen Strecke 18,7, aber nur weil ich mein Auto "getragen" habe, zwischen
70 und 80km. Ich glaube nicht, daß man den etron mit weniger fahren kann, es sei denn bergab und dann
auch noch hinter einem Bus.
Die erste Säule, die wir ins Navi eingeben, erweist sich als freies Feld, das uns trotz mehrmaligem Anfahren
immer wieder als Ziel angegeben wird. Die Einheimischen wissen nichts.
Säulen Nr. 2 und 3 liegen mitten in der Stadt,teilweise muß man gegen den Verkehr anfahren, und
entpuppen sich als Metallkästen, die keinen Laut von sich geben, geschweige denn Strom. Ein Anruf bei der
Hotline bringt uns zu einem Anrufbeantworter und zum bekannten "Sprechen Sie..."
Hat hier jemand Gelder von Brüssel bekommen und leere Kästen hingesetzt?
meine Restreichweite reicht nicht bis Timisoara, wo das "Paradies" beginnt, weil es dort Kaufland und Lidl
gibt und das auch noch kostenlos. Aber wie dorthin kommen. War der etron ein Fehlkauf und ich hätte bei
meinem Q7 mit einer Reichweite von fast 1200 km bleiben sollen. Erste ernsthafte Zweifel
Aber wozu hat man eine Frau. Sie entdeckt eine Boschwerkstatt und dort schnorren wir in 3 Stunden
soviel Strom, daßß es reicht bis Timisoara. Mein allerherzlichster Dank an diese Werkstatt.
8.Station. Timisoara/Rumänien
Ankunft dort nach 24 Stunden ca. 14.00Uhr und sofort den ersten angegebenen Kaufland angefahren, es
ist zwar Ostermontag, aber die großen Kaufhäuser sind offen. Trotz mehrmaligem Umfahren des Park-
platzes ist kein Säule zu finden. Auch die Dame am Informationsschalter weiß von nichts. Plugshare
und meine Frau "mischen" sich wieder ein: ganz kurz um die Ecke sei eine Tritiumsäule und zwar eine
schnelle. Es ist wirklich nur um die Ecke und ein wahres Paradies: eine schnelle und 4!!! langsamere.
Angesteckt - und nichts rührt sich. Also an eine lagsame. Nach 3Stunden und einem Marsch durch
die Stadt -wirklich sehenswert -wieder zurück zum Auto, wo uns eine nette Rumänin anbietet, mi
ihrer Karte die Schnellladesäule freizuschalten. Diesmal reagiert die Säule und teilt uns mit,daß sie
kaputt sei. Die Rumänin sagt uns, daß es in 5 km Entfernung ein Lidlsäule gebe, natürlich schnell, aber
ich traue der Sache nicht und ziehe mich wieder zurück auf den Schnarcher. Um 18.00 habe ich zu 70%
voll, wir fahren weiter und da der angesprochene lidl an unserem Weg liegt, wollen wir schauen, ob es
ihn gibt. 5 km weiter stehen wir vor einem funktioneirenden!!! Triplecharger und laden auf auf 100%
auf.

9.Station😁robeda Turnu Severin/Eisernes Tor
Hier soll es vor einem Lokal an der Donau einen langsamen Lader geben, aber wir brauchen ihn, um bis
Sofia zu kommen. Inzwischen sind wir 26 Stunden unterwegs, keine Stunde Schlaf und es geht in die
Karpaten bei Nacht.
Ankunft um 21.00 Uhr vor dem Lokal.Verbrauch durch die Karpaten 25. Ermöglicht wird dieser Wert
auch durch eine unheimlich starke Rückgewinng an Strom wenn es aus dem Gebirge herausgeht.
Ansonsten schnurrt der Audi klaglos dahin bis auf ein paar Fehlermeldungen, die immer für Entsetzen
sorgen. Aber alles Lügen -ja der Audi lügt wie gedruckt - keine einzige Fehlermeldung hat gestimmt
und nach kurzer Zeit verschwanden alle wieder.
Und man mag es kaum glauben -fast am Ende der Welt - nicht nur eine,nein gleich 2 Säulen.
Einmal für Tesla und einmal den Rest der Welt, allerdings ohne chademo. Der Audi meint in 6 Stunden sei er
wieder voll. 21.00 Uhr plus 6 Stunden ergibt 3.00 morgens. Ich rufe im Hotel an, um uns anzumelden,
aber wir werden nicht akzeptiert, also die 2. Nacht im Auto.
Um 5.00 Uhr geht es weiter: 320 km nach Sofia ohne Zwischenladung. Auf zum nächsten Kaufland.
Inzwischen scheint das Auto gelernt zu haben, daß wir in einer Gegend sind, wo der Strom rar ist, das
Navi sucht die seltsamste Strecke, aber es sind immer die kürzesten.
Ankunft in Sofia, Kaufland sofort gefunden, Frau findet Ladesäule in entfernter Ecke, Säule funktioniert,
währenddessen unterhalten wir uns mit 2 bulgarischen Stromern. Einziges Zugeständnis vom Staat an die
Stromer: Ein Pickerl für freies Parken in Sofia. Nach eineinhalb Stunden geht es weiter an die vorletzte
Säule vor der griechischen Grenze. Und dann ab ins Niemandland, denn in Griechenland kann man die
Säulen praktisch an einer Hand abzählen.
30 km vor der Grenze landen wir bei einem Kia-Händler, dem man durch die neue Autobahn das
Wasser abgegraben hat, und was hat er im Garten an der Strasse stehen? Eine Schnelle.
Vor lauter Freude vergreife ich mich und habe chademo in der Hand bis mich meine Frau darauf hinweist,
daß es auch CCS gibt. Mein Dank diesem Mann, der uns Stromern einfach einen Lader zur Verfügung
stellt.
20 km weiter dann die Grenze und irgendwo hatte ich gelesen, daß vor einem Finix Casino nochmals
eine Säule stehen sollte. Vor der Grenze dann tatsächlch einFinix, aber keine Ladesäule. Bei mehr-
maligem Rumfahren entdeckten wir, daß wir vor dem Hotel suchten, während wir vor dem Casino
suchen sollten. Dort fanden wir dann auch 2 langsame Säulen, die wir ebenfalls nochmals nutzten, um
ganz voll zu haben.

Danach ab nach Griechenland zum Haus - 395 km -allerdings nur machbar, weil wir von einer Höhe
von ca 600 Metern nach unten rollten bis zum Meer.
Am Haus eingesteckt lud das Auto dann ca 38 Stunden bis zu 422 km.

Fazit: Vor Antritt der Reise wurden wir häufig als blauäugige Abenteurer belächelt. die Fahrt hat jedoch gezeigt
daß sogar der Balkan mit einem Etron zu bewältigen ist.
Allerdings ist eine sehr genaue Planung nötig und bei all den Überraschungen eine gehörige Portion
von Gelassenheit und Flexibilität.

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Zitat:

@Jake1865 schrieb am 12. März 2019 um 22:59:21 Uhr:


Wenn es am Markt Erfolg hat, dann schon.

Die wenigsten Leute kaufen hässliche und funktionelle Karren.
Die wollen schöne UND elegante UND funktionelle Autos und.....SUVs.

Es wird verkauft was der Kunde will. Effizienz interessiert erst an zweiter Stelle.

Das stimmt, aber es hätte etwas effizienter und leichter sein können? Weniger Gewicht und ohne einen so großen Kühlergrill mit zusätzlichem Luftwiderstand vorne.
Wenn dies zu einer größeren range geführt hätte, war das Interesse an dem E-Tron größer.

Zitat:

@pietniet schrieb am 13. März 2019 um 07:05:32 Uhr:



Zitat:

@Jake1865 schrieb am 12. März 2019 um 22:59:21 Uhr:


Wenn es am Markt Erfolg hat, dann schon.

Die wenigsten Leute kaufen hässliche und funktionelle Karren.
Die wollen schöne UND elegante UND funktionelle Autos und.....SUVs.

Es wird verkauft was der Kunde will. Effizienz interessiert erst an zweiter Stelle.

Das stimmt, aber es hätte etwas effizienter und leichter sein können? Weniger Gewicht und ohne einen so großen Kühlergrill mit zusätzlichem Luftwiderstand vorne.
Wenn dies zu einer größeren range geführt hätte, war das Interesse an dem E-Tron größer.

Würde ich nicht behaupten. Ein SUV muss für die meisten vor allem hoch und breit sein. Also Sitzposition, Dach und auch die Motorhaube.
Der X sieht für mich z.B. nicht wirklich wie ein SUV aus.
Ob es überhaupt schlau ist als erstes einen SUV Stromer zu bringen sei mal dahingestellt. Aber rein äußerlich macht Audi mit dem e-tron zumindest schon mal nichts verkehrt um den typischen Audi Kunden zu begeistern.
50km mehr oder weniger Reichweite, so richtig weit kommt man mit den aktuellen E-Autos ja ohnehin nicht.
Ob ich da nun also nach 350 oder 400km nachladen muss...geschenkt! :-)

Der Etron bedient doch eine breite Nachfrage, ist zudem für uns als dreiköpfige Familie mit Sporthobbys gut zu gebrauchen. Innenraum ist nur durch mehr Innenraum zu ersetzen. Zudem hat er eine optionale AHK, was nur der TMX noch hat. Verbrauch, jedes SUV verbraucht mehr, das ist im Verbrennerleben so, warum also soll es im elektrischen Leben anders sein.

Das nachladen geht in wenigen Jahren so schnell und an so vielen Stellen, dass wir uns darüber keine Gedanken mehr machen werden.

Für mich ist die Fahrzeuggrösse gerade noch passend. Lieber wäre mir eine noch besser genutzt E Architektur; und 10 cm kürzer, gewesen. Aber so ist es halt im Augenblick.

Auch für mich, eher noch für meine Frau, ist die Fahrzeuggrösse, im Speziellen die Ein/Ausstiegshöhe gerade noch akzeptabel. Der Sitz ist ganz hinten und dann muss sie den Sitz noch tendenziell runter stellen...

Für mich wäre es voll okay einen „E“-Q7 zu bekommen. Der dürfte dann auch gerne 35kW/h auf 100km ziehen. Wenn man weiterhin gute 300km Reichweite bei „normaler“ bzw. realistischer Fahrweise kommen würde...

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Aus gegebenem Anlass erinnere ich nochmal an die Erinnerung beim Thema zu bleiben. Diverse OT-Beiträge wurden entfernt.

Grüße
ballex
MT-Team | Moderation

So, nun komme auch ich endlich dazu meine Einstündige Probefahrt in einen Erfahrungsbericht umzusetzen.
Vergleichen kann ich den eTron mit einem S6 was Fahrleistung und Fahrzeugklasse angeht sowie mit einem Renault ZOE bezogen auf das voll elektrische.

Erster Eindruck
Setzt man sich als langjähriger Audi-Fahrer in den eTron, dann fühlt man sich sofort zu Hause. Ich hatte aufgrund der Tatsache, dass ich bereits einen Audi fahre keine Einweisung bekommen, sondern nur den Schlüssel. Auf Anhieb habe ich sämtliche Einstellungen gefunden und mir das Fahrzeug auf meine Bedürfnisse eingestellt. Das neue Innenraumdesign passt für mich, insbesondere die Touchscreenbedienung finde ich genial, auch deutlich besser gelöst als bei unserem Golf VII. Ich bin allerdings der Überzeugung, dass die Sprachsteuerung in diesem Fahrzeug ein Großteil der Einstellungen WÄHREND der Fahrt übernimmt, man muss sich halt nur daran gewöhnen. Die Steuerung über Kommandos wie "Mir ist kalt" finde ich genial und hat auch nichts mehr mit der ungelenken Sprachsteuerung im 4G gemeinsam. Aufgrund meiner Erfahrung mit dem Renault ZOE war dann allerdings das berühmte Aha-Erlebnis beim "Anlassen" des eTron bei mir nicht mehr gegeben. Ich habe einfach keinen startenden Motor mehr erwartet. Da ich allerdings nicht gleich die Ganganzeige im virtuellen Cockpit (Das habe ich noch nicht sehr lange und zur Zeit auch nur im Q2 meiner Frau) war ich am Anfang nicht sicher, ob ich denn schon eine Fahrstufe eingelegt hatte. Da der eTron praktisch kein Kriechmoment hat, brachte auch das Lösen der Bremse keine Erkenntnis. Aber dann ging es auch schon los.

Fahren
Der eTron fährt aufgrund seines fehlenden Kriechmoments nicht sofort los, wenn man die Bremse löst, sondern erst, wenn man das "Gaspedal" benutzt. Dann schleicht er fast unbemerkt und sehr gut dosierbar los. Er ist vom Stand weg sehr leise und macht anders als der Renault ZOE kein künstliches Geräusch bis 30 km/h (Fußgänger-Hupe). Im Normalmodus, also D Fahrstufe hat er insbesondere am Anfang eine "weiche" Beschleunigungskurve, er überträgt also Gaspedalstellungen nicht unmittelbar sondern, ich würde sagen gemittelt an den Antrieb. Damit bleibt das Fahren gleichmäßig und angenehm unaufgeregt. Mir persönlich gefällt das gut, aber wir fahren unseren ZOE auch die ganze Zeit im Eco-Modus, da dann auch der Renault das Gaspedal weich interpretiert. Ganz anders ist es, wenn man den eTron dann auf die S-Fahrstufe umstellt oder man einen Kickdown durchführt. dann kommt die außergewöhnliche Beschleunigung eines E-Fahrzeugs sehr gut zu Geltung. Da ich noch keinen Tesla gefahren bin, kann ich nichts darüber sagen, dass dieser deutlich agiler das hohe Drehmoment eines E-Motors auf die Straße überträgt. Unser Renault ZOE kann aufgrund seiner deutlich geringeren Leistung nicht als Vergleich hinzugezogen werden. Vergleicht man es mit dem S6, dann ist die Reaktion deutlich schneller als beim BiTurbo V8, der erst seinen Turbo-Druck aufbauen muss, aber genauso vehement wie der S6, wenn er denn Beschleunigung aufgenommen hat. Allerdings fällt antriebsbedingt der Vorschub beim eTron über 100 km/h deutlich gegenüber dem S6 ab und wird ab 160 km/h schon ein wenig zäh bis er dann die 200km/h erreicht und abriegelt. Man fährt also anders als beim S6 nicht in die abgeregelten 250km/h rein und wird dann gebremst, sondern man erreicht die 200 km/h dann einfach. Im alltäglichen Fahrbetrieb spielt das aber alles meiner Meinung nach keine große Rolle. Der eTron ist ausreichend motorisiert und immer angenehm zu fahren. Der Vortrieb lässt sich sehr gut dosieren und auch mit der Rekuperation kommt man schnell zu Recht. Eine Besonderheit vielleicht noch. Aufgrund seines fehlenden Kriechmoments, muss man sich daran gewöhnen, dass der Wagen komplett stehen muss, damit die Autohold-Funktion das Fahrzeug über die "Handbremse" fixiert. Rollt man dagegen nur an den Berg heran ohne wirklich stehen geblieben zu sein und nimmt dann den Fuß vom Gas, dann reagiert die Autohold-Funkton nicht und der Wagen kann dann anfangen weg zu rollen. Genauso macht das aber auch mein Q2 mit Handschaltung und mein S6 mit Doppelkupplungsgetriebe. Ist man das gewöhnt, fällt es einem gar nicht mehr auf und man bremst den Wagen in so einem Fall immer auf Null ab und Autohold macht den Rest.

Verarbeitung/Qualität
Natürlich kann man nach nur einer Stunde kaum eine wirkliche Aussage zur Verarbeitung und Qualität machen. Gefühlt bewegt sich der eTron auf dem Niveau meines S6. Mir persönlich gefällt das Innenraum-Design auch wenn ich mir den Innenraum sicher etwas anders konfigurieren würde als er es im Testwagen war. Mein Testwagen und auch die beiden anderen Testwagen hatten übrigens nicht die virtuellen Spiegel, so dass dazu weder etwas positives noch etwas negatives sagen kann. Soweit ich das beurteilen kann, war das Fahrzeug solide verarbeitet, die verbauten Komponenten waren im wesentlichen hochwertig und haben sich haptisch gut an gefühlt. Verglichen mit dem ZOE trennten die beiden Fahrzeuge Welten, dass tun sie aber auch schon beim Preis.

Fazit
Aus meiner persönlichen Sicht ist der eTron ein gelungener erster Wurf von Audi für ein Elektro-Fahrzeug. Er lässt sich prima Fahren und macht auch bei der Mitfließgeschwindigkeit auf der Autobahn bis 140km/h eine sehr souveräne Figur. Verarbeitung, Fahrverhalten und Geräuschkulisse sind so, wie ich sie von einem Audi erwarte. Auf der Autobahn war der eTron sehr angenehm Leise, so wie ich das auch von meinem S6 kenne. In der Stadt kann dem eTron dann bezogen auf den Geräuschpegel allerdings keiner mehr das Wasser reichen. Da spielt dann ein rein elektrisches Fahrzeug seine Vorteile aus.
Es gibt am Ende zwei Dinge, die mir am Audi eTron nicht so gut gefallen haben. Da ist zum einen der Verbrauch, der nach meinem Empfinden ein wenig zu hoch ausfällt. Dabei geht es mir weniger darum, dass man nicht mit dem Verbrauch leben kann, sondern vielmehr darum, dass wenn ich etwas bei Audi zu sagen gehabt hätte, ich diesem Thema deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte als es nun am Ende der Fall scheint. So wie es sich nun abzeichnet kann der Audi eTron da mit dem TMX und auch dem iPace nicht ganz mithalten. Meiner Meinung hätte man aber genau da ansetzen müssen. Ganz besonders, wenn man damit wirbt zwar nicht der Erste zu sein aber.... Nein Muhamed Ali war nicht der, der als erster geboxt hat. Aber er war der, der es besser konnte als die Boxer vor Ihm. Und die Tatsache, dass der eTron schneller laden kann als die Konkurenz kommt meiner Erfahrung nach eher selten zum tragen. Die meiste Zeit lädt man ohne Zeitdruck, dass kann ich nach eineinhalb Jahren elektrisches fahren sagen.
Das zweite ist, vielleicht weil der eTron so leise ist, dass ein Geräusch besonders auffällt. Der Antrieb klingt die ganze Zeit, wenn auch nur sehr wenig wahrnehmbar wie eine Straßenbahn. Das kenne ich so von unserem ZOE nicht. Und auch der e-Golf meines Bekannten schirmt genau dieses Geräusch wirkungsvoll ab. Ob ein Tesla das auch so macht, kann ich aufgrund mangelnder Erfahrung nicht sagen. Vielleicht kann uns hier ja mal jemand mit Tesla-Erfahrung etwas sagen.
Alles in allem bleibt der eTron eine Empfehlung, wenn man elektrisch fahren möchte und stellt aus meiner Sicht eine Alternative zur Konkurenz von TMX und iPace dar. Ob und inwieweit der eTron erfolgreich wird, hängt meiner Meinung auch davon ab, wie gut Audi die Produktion in Stückzahl und Qualität auf die Straße bringt.

Etron

Wow, danke dir für deinen soliden und ausführlichen Bericht. Auch sehr objektiv, aus meiner Sicht. Und vor Allem mal mit nem S6 als Referenz und mit Stromer-Erfahrung? Klasse!

Aber, wie zum Henker, hast du nach einer guten Stunde Fahrzeit „nur“ 42 Kilometer geschafft und dabei 29!! kW/h verbraucht??

Grüße von

Bernd

Gute Frage. Ich habe den Kurzeitspeicher bei Fahrtantritt genullt und bin dann erst ein wenig durch die Stadt, dann Autobahn, dann Landstraße und wieder Standverkehr gefahren. Auf der Autobahn (ca. 10-20km) auch mal kurz 200 gefahren und ansonsten so um die 130 bis 140 km/h. Auch eine Baustelle auf der Autobahn war dabei. Ich habe außerdem noch meinen Sohn (Hauptnutzer ZOE, 19 Jahre) abgeholt. Mehr war dann in der Stunde nicht drin.

Also richtig Energie „vernichtet“. ;-())

Klingt nach Spaß...

Zitat:

@White-Head666 schrieb am 14. März 2019 um 18:14:50 Uhr:


Wow, danke dir für deinen soliden und ausführlichen Bericht. Auch sehr objektiv, aus meiner Sicht. Und vor Allem mal mit nem S6 als Referenz und mit Stromer-Erfahrung? Klasse!

Aber, wie zum Henker, hast du nach einer guten Stunde Fahrzeit „nur“ 42 Kilometer geschafft und dabei 29!! kW/h verbraucht??

Grüße von

Bernd

Er hat ja nicht 29kWh (etwas mehr als 1/3 Akku) verbraucht sondern 29kWh/100km. Also etwas über 12kWh also etwa 1/7 Akku.
Ich finde den Verbrauch für die Temperatur und die beschriebene Fahrt akzeptabel.

Norbert

Bei einem Schnitt von 42km/h?

Danke für den Test. Hätte meinen wohl auch besser strukturieren können 🙂

Bezüglich Verbrauch versteh ich deine Werte auch nicht.
Generell ist der Audi aber bei jedem Test hinter den TMX auf Platz 2 und deutlich vorm I Pace vom Verbrauch pro 100km.

@ruditb

Danke für den sehr ausführlichen und gelungenen Fahrbericht.

Kannst Du versuchen, die Straßenlage des e-trons mit dem S6 zu vergleichen?
Mir ist bewusst, dass es zwei verschiedene Fahrzeugklassen sind. Ich befürchte als 4G Avant S-line Fahrer beim e-tron eine für meinen Geschmack zu schwammige/zu sehr von der Fahrbahn entkoppelte Straßenlage mit zu starken Wankbewegungen insbesondere in engen Kurven/Kreisverkehren. Hier beschleunige ich sehr gerne frühzeitig raus und fahre sportlich innerhalb der Limits der Rennleitung. Leider konnte mir bisher kein Freundlicher beim Priority Boarding eine Probefahrt sichern....ich möchte allerdings sehr gerne bereits dieses Jahr auf ein Audi BEV umsteigen. Ob es beim e-tron eine AAS Sport in absehbarer Zeit geben wird, steht auch noch in den
Sternen...

Zitat:

@White-Head666 schrieb am 14. März 2019 um 19:03:12 Uhr:


Bei einem Schnitt von 42km/h?

Der Schnitt sagt absolut nichts aus, wenn man nicht weiß wie das Fahrtprofil war.

Zitat:

@etroniker schrieb am 14. März 2019 um 19:58:55 Uhr:


Kannst Du versuchen, die Straßenlage des e-trons mit dem S6 zu vergleichen?

Okay, grundsätzlich ist es bei mir so, dass ich SUV nicht präferiere. Ich bin auch vielleicht nicht ganz der typische S6 Fahrer. Der S6 ist bei nur geworden, weil ich erst einmal keinen weiteren 4G Diesel (2 Stück, einmal 245 und einmal 320 PS) und ich nicht unter die 6 Zylinder haben wollte . Da hat mein Verkäufer dann das Angebot für den S6 aus dem Hut gezaubert. Warum erzähle ich das, weil ich den S6 wahrscheinlich noch nie so richtig auf seine Kurvenfähigkeit getestet habe. Grundsätzlich finde ich schon den S6 zu schwer um ihn zum Kurvenräubern nutzen zu können. Allerdings hatte ich seinerzeit den SQ5 abgelehnt, da er mir gegenüber dem A6 BiTurbo bei höheren Geschwindigkeiten zu schwammig war. Das ist mir so beim eTron jetzt nicht direkt aufgefallen, ich muss aber zugeben, dass das bei mir auch nicht so im Fokus stand.

Zitat:

Mir ist bewusst, dass es zwei verschiedene Fahrzeugklassen sind. Ich befürchte als 4G Avant S-line Fahrer beim e-tron eine für meinen Geschmack zu schwammige/zu sehr von der Fahrbahn entkoppelte Straßenlage mit zu starken Wankbewegungen insbesondere in engen Kurven/Kreisverkehren. Hier beschleunige ich sehr gerne frühzeitig raus und fahre sportlich innerhalb der Limits der Rennleitung.

Das ist nicht auszuschließen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass anders als beim konventionellen Auto bei BEV die Batterie für einen tiefen Schwerpunkt sorgt und auch anders als beim S6 kein richtig schwerer V8 auf der Vorderachse lastet. Das z.B. kann ich sagen, dass der S6 schon mal gerne über die Vorderräder schiebt. Da sollte der eTron besser sein und wenn ich mich recht erinnere, dann konnte man ziemlich gut durch den Kreisverkehr räubern, was ich glaube ich einmal mit meinem Sohn probiert habe. Da ich da aber kein wirkliches Augenmerk drauf gerichtet habe, kann ich Deine Frage nur sehr unzureichend beantworten, sorry.

Vielleicht noch zum Schluss etwas, was ich in meinem Bericht vorhin vergessen habe. Als ich auf der Autobahn unterwegs war bin wie beschrieben einmal durch eine Baustelle mit einer Begrenzung von 60 km/h gefahren und hatte das Glück, das ich am Schluss der Baustelle niemanden vor mir hatte. Also habe ich auf S-gestellt und nach dem Aufhebungsschild voll durchgetreten. Dabei ist etwas passiert, was mir bei meinen bisherigen Quattro-Antrieben noch nie passiert ist, nämlich dass die Vorderräder ganz kurz die Haftung verloren haben und das Lenkrad für einen Bruchteil einer Sekunde ganz leicht wurde. Dann haben die elektronischen Helferlein das Problem wieder unter Kontrolle gebracht und der eTron hat bis auf 200 durchbeschleunigt, wie schon gesagt ab 160 dann etwas zäh.

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