Der Drehmomentenschlüssel - Lebensraum und Fortpflanzung
Hallo zusammen,
aus gegebenem Anlass möchte ich mal folgendes Thema ansprechen:
Letztens war ein Freund bei mir und wir wollten zusammen die Bremsen an seinem Wagen erneuern. Also begann ich schon mal die Radschrauben zu lösen: Ich setzte das Radkreuz an, Ausfallschritt, gab ordentlich Kraft - und schlug fast nen Purzelbaum, denn die Schrauben waren gar nicht fest angezogen.
Auf meine Ermahnung hin, dass die Räder nicht nur geheftet werden dürfen, meinte er, er hätte sie mit dem Drehmomentenschlüssel 120Nm angezogen und hielt mir das Werkzeug zum Beweis unter die Nase.
Also haben wir den Schlüssel auf 120Nm eingestellt, ihn dann waagerecht an eine Radschraube gesteckt und ein Verlängerungsrohr draufgesteckt. Dann haben wir von der Mittelachse der Stecknuss genau 1,0m abgemessen und an diese Stelle einen Wassereimer an das Verlängerungsrohr gehängt. Anschließend wurde Wasser in den Eimer gegossen und zwar soviel bis der Drehmomentenschlüssel knackte.
Siehe da, es wurden lediglich reichlich 5 Liter Wasser benötigt. Also zusammen mit dem Eigengewicht von Schlüssel, Verlängerung und Eimer um die 60 Nm, also gerade mal die Hälfte vom eingestellten Wert!!!
Fazit: Schrauben gefühlvoll ohne Drehmomentenschlüssel anziehen scheint besser zu sein, als mit einem, von dem man nicht weiß, ob er richtig geht.
Mich würde mal interessieren, wie genau Eure Drehmomentenschlüssel so sind. Die Testanordnung habe ich Euch jetzt geliefert. Probierts mal aus. Ich hoffe auf einige Beiträge.
Viele Grüße
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Path
Wenn ich die Gelegenheit habe und in unserem Labor bin nehme ich das mal auf und stelle den Film bei youtube ein...verlinke das dann hier.
Bringt ihr evtl. etwas durcheinander?
Sind wir ganz sicher, dass ihr nicht evtl. doch die
notwendige aufzubringendeKraft ermittelt habt?
Klar, dass die am Ende des Hebels je nach Länge unterschiedlich ist, aber vorne müssen bei einem korrekt funktierenden Werkzeug dann immer die eingestellte Kraft anliegen.
Die Länge des Hebels hat doch eigentlich nur auswirkung auf die am hinteren Ende aufzuwendende Kraft.
53 Antworten
PRobiert es einmal an einem Drehmomenttester aus....ihr werdet überrascht sein...denn ich habe das selber gesehen...mit Hilfe eines elektronischen Drehmomenttester...
Der eingestellte Wert wird nur dann übertragen wenn man die originsale Hebellänge des Drehmomenttester verwendet...
Greift man zu weit vorne an...ist das Drehmoment zu klein...verlängert man den Hebel wird das Drehmoment grösser.
Zieht man mit ruck an...überzieht man mit höherem Drehmoment...
Alle diese Fälle sind von uns in unserem Firmenlabor getestet...also weder Blödsinn noch frei erfunden 😉
Zitat:
Original geschrieben von Path
Alle diese Fälle sind von uns in unserem Firmenlabor getestet...also weder Blödsinn noch frei erfunden 😉
Entbehrt sich jedoch im Moment für mich jeglicher Logik.
Denn wie Hobbyschrauba schon schrieb, der Mechanismus vorne am Ansatz wo ich dann die Nuss aufstecke, weiss doch gar nicht, ob ich aus 1m Abstand oder aus 10m entfernung den Hebel bewege, er erkennt nur den eingestellten wert.
Oder wo liegt jetzt hier der Denkfehler?
Zitat:
Original geschrieben von MartinSHL
Entbehrt sich jedoch im Moment für mich jeglicher Logik.
Denn wie Hobbyschrauba schon schrieb, der Mechanismus vorne am Ansatz wo ich dann die Nuss aufstecke, weiss doch gar nicht, ob ich aus 1m Abstand oder aus 10m entfernung den Hebel bewege, er erkennt nur den eingestellten wert.
Oder wo liegt jetzt hier der Denkfehler?
Ich kann das auch nur so wie du bestätigen,bzw. nachvollziehen.
Aber ok,ich lass mich wie immer,auch eines besseren belehren.
Wenn ich die Gelegenheit habe und in unserem Labor bin nehme ich das mal auf und stelle den Film bei youtube ein...verlinke das dann hier.
ja, da bin ich aber sehr gespannt drauf...
ein einfacheres physikalisches Gesetzt gibts nicht und ob ich jetzt bein einem Meter mit 60 Newton drücke oder bei 2m mit 30Newton das interessiert den Drehmomentschlüssel nicht im geringsten
Zitat:
Original geschrieben von Path
Wenn ich die Gelegenheit habe und in unserem Labor bin nehme ich das mal auf und stelle den Film bei youtube ein...verlinke das dann hier.
Bringt ihr evtl. etwas durcheinander?
Sind wir ganz sicher, dass ihr nicht evtl. doch die
notwendige aufzubringendeKraft ermittelt habt?
Klar, dass die am Ende des Hebels je nach Länge unterschiedlich ist, aber vorne müssen bei einem korrekt funktierenden Werkzeug dann immer die eingestellte Kraft anliegen.
Die Länge des Hebels hat doch eigentlich nur auswirkung auf die am hinteren Ende aufzuwendende Kraft.
Wenn ich noch mal den ersten Post von Path zitieren darf:
Zitat:
Original geschrieben von Path
Verlängert man den Griff eines Drehmomentschlüssel so ist die aufzuwendende Kraft zur Erreichung eines Drehmomentes kleiner als bei originaler Grifflänge.
absolut richtig
Zitat:
Zieht man mit Hilfe eines Hebels an und es knackt...dann ist das eingebrachte Drehmoment wesentlich höher als eingestellt.
ich denke die Aussage ist eindeutig. Er meint, dass wenn es knackt, man aber nen längeren Hebel hat, das Drehmoment größer ist.
Das würde also im praktischen Falle heißen, der Drehmomentschlüssel knackst erst bei einem höheren Drehmoment
Hebel 1m, Kraft 60N -> Knack bei 60nm
Hebel 2m, Kraft 30N -> Knack bei 60nm
so müsste es richtig sein, Path behauptet der Knack würde bei >60nm und >30N Kraft kommen. Was wir für ein Gerücht halten und Beweise sehen wollen 😉
Ich bin mir sicher, wir lösen das Rätsel noch 😉
Ufff, das hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass nur mir ein Drehmomentenschlüssel begegnet ist, der falsch geht. Der Beitrag war lediglich als Hinweis gedacht, um sein Werkzeug auf einfache Weise mal überprüfen zu können.
Im Drehmomentenschlüssellabor wird der Schlüssel mit Sicherheit mit dem Vierkant fest eingespannt, dann mit einer Kraft auf den Arm gedrückt bis es knackt. Aus der benötigten Kraft wird das Drehmoment errechnet. Dabei muss man natürlich den Hebelarm beachten. Im Labor wird der Hebelarm der Einfachheit halber immer gleich sein und die Länge in den Anzeigewert bereits automatisch eingerechnet. Darum darf man die Hebellänge nicht verändern.
Für das Auslösen des Schlüssels beim eingestellten Wert ist die Hebellänge völlig unerheblich.
Zitat:
Original geschrieben von darioesp
was sagt ihr denn zu dem?
WestfaliaDer kostet 4x soviel, ist der auch viermal besser?
HazetUnd der?
Westfalia, VGA geprüft und "hochwertig"
der ist doch garnicht schlecht, oder? kostet weniger als die hälfte wie der hazet...
Noch weitere meinungen?
Wir messen das erreichte Drehmoment immer am Kraftpunkt...also dort wo die Nuss aufgesetzt wird.
Da ich die nächsten zwei Wochen in Spanien bin...frage ich einen Freund die Versuche mal aufzunehmen. Wenn es klappt stellen wir das nächste woche mal bei youtube ein.
www.werkzeug-news.de/news3/07-elora-elotronic.htmlZitat:
Original geschrieben von Enric_
Ufff, das hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass nur mir ein Drehmomentenschlüssel begegnet ist, der falsch geht. Der Beitrag war lediglich als Hinweis gedacht, um sein Werkzeug auf einfache Weise mal überprüfen zu können.Im Drehmomentenschlüssellabor wird der Schlüssel mit Sicherheit mit dem Vierkant fest eingespannt, dann mit einer Kraft auf den Arm gedrückt bis es knackt. Aus der benötigten Kraft wird das Drehmoment errechnet. Dabei muss man natürlich den Hebelarm beachten. Im Labor wird der Hebelarm der Einfachheit halber immer gleich sein und die Länge in den Anzeigewert bereits automatisch eingerechnet. Darum darf man die Hebellänge nicht verändern.
Für das Auslösen des Schlüssels beim eingestellten Wert ist die Hebellänge völlig unerheblich.
So sehen elektronische Drehmomenttester aus...die haben eine Aufnahme wo der Vierkant angestzt wird.
Zitat:
Original geschrieben von Path
www.werkzeug-news.de/news3/07-elora-elotronic.htmlSo sehen elektronische Drehmomenttester aus...die haben eine Aufnahme wo der Vierkant angestzt wird.
na wenn das Drehmoment - wie bei diesem - direkt gemessen wird, ist der Hebelarm wirklich total egal
Zitat:
Original geschrieben von Enric_
na wenn das Drehmoment - wie bei diesem - direkt gemessen wird, ist der Hebelarm wirklich total egalZitat:
Original geschrieben von Path
www.werkzeug-news.de/news3/07-elora-elotronic.htmlSo sehen elektronische Drehmomenttester aus...die haben eine Aufnahme wo der Vierkant angestzt wird.
Nein...der entsprechende Videobeweis wird wie angekündigt nachgereicht.
Wenn Du am Drehmomentenschlüssel 100Nm einstellst, die Schraube anziehst, bis es knackt - hast du sie mit 100Nm festgezogen.
Soweit herrscht hoffentlich Einigkeit.
Wenn Du nun ein ein Verlängerungsrohr auf den Drehmomentenschlüssel steckst - sagen wir mal 2 Meter, weil Du Dich nicht anstrengen möchtest - und dann die nächste Schraube anziehst bis der Schlüssel knackt, bist Du der Meinung, dass die Schraube nun viel fester als die eingestellten 100Nm angezogen ist??????
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...
Zitat:
Original geschrieben von Path
Nein...der entsprechende Videobeweis wird wie angekündigt nachgereicht.
Path, Du sprichts von Abweichungen bei Verwendung unterschiedlicher Hebelarme. Wie groß sollen diese Abweichungen sein, signifikant oder doch "vernachlässigbar klein"?