Das "Dickschiff" S 320 CDI "erfahren"
So gänzlich neu ist ein S 320 CDI ja nun nicht – mitgefahren bin ich auch schon mal, nur selber und mit Gelegenheit zur intensiveren Erprobung untersucht hatte ich den Wagen noch nicht.
„Hatte“, weil seit gestern habe ich.
Wie war’s nun?
Ein noch sehr jungfräulicher 320 CDI in staatstragendem obsidian-schwarz, kurzer Radstand und schon recht lecker ausgestattet hat mich 24 Stunden und runde 180 km begleitet.
Wichtigste Frage zuerst (wie immer bei unseren Nobelherstellern): „Was war denn so drin?“ Einiges – sinnvolle Extras und meiner Meinung nach lässig weglaßbare Dinge. Sinnvoll waren Navi, Parksensoren, Sitzmemory vorne, Schiebedach, Xenons mit Kurvenlicht, schwarze Ledersitze mit Heizung und Belüftung vorne und nur Heizung hinten, Isofix hinten. Ohne Notwendigkeit aber des Raumeindrucks wegen sinnvoll „Ambientelicht“ und Walnußwurzelholz dunkel. Meiner Meinung nach überflüssig Servoschließung der Türen, 18“-Felgen mit 45er-Breitreifen auf Neunspeichen-Felgen, DVD-Wechsler (jedenfalls für mich) und Heckdeckelfernschließung.
Heckdeckel-was ???
„Än Modoa macht de Deggel uff un’ uff Knoppdruck widda zu.“
Als Leckerli: Nachtsichtassistent (! Dazu noch mehr).
Wie isser so?
Ganz ehrlich und vorweg: Sehr gut (alles andere wäre auch ein Desaster), MIR hat er mit seiner Anmutung und seinem Fahrgefühl äußerst zugesagt.
Als erstes natürlich mal die Karosse inspiziert. Noch bei der E-Klasse „weniger geschickte“ Lösungen sind hier weitgehend optimiert. Das betrifft sowohl die Paßform der Karosserieteile wie auch die Abdichtungen der Kunststoffanbauteile, die Lackqualität, die Ebenheit der Blechflächen, die verwendeten Materialien innen und außen (sowohl die chrombelegten Teile, die Gummis, das Leder und auch der Kunststoff), die Leitungsführungen sowohl im Motorraum wie auch unter dem Fahrzeug, die Verarbeitung innen (und die scheint’s robuste Ausführung von Gelenken und Scharnieren) und auch im Kofferraum. Etwas anderes darf man wohl auch gar nicht erst erwarten. Teppiche sind von schön dichtem und noch praktisch langem „Flausch“, Kofferraumverkleidung „wertiger“ als im E.
„Downpoint“: Die Verkleidungen des Sitzgestells fallen vorne qualitativ gegen den Rest ab und sind exakt so billig und kratzempfindlich wie an meinem alten E. Daran ändert auch AMG nix – sieht billig aus und ist billig. Und den schönen Blechtankdeckel hat’s auch gerissen, das Dingen ist jetzt aus Plastik. Hmmnaja.
Wie fährt er sich?
Schlappe 1920 kg (wenn ich mich richtig erinnere), dazu eine 7-Gang-Automatik und ein „nur“ drei Liter großer Turbodiesel – da sind die Erwartungen nicht mehr wirklich hoch. Weit gefehlt: Der Motor ist maximal noch halb so laut (innen wie außen) wie mein alter 320 CDI. Das Getriebe schaltet nahezu unmerklich, die weite Spreizung über sieben Gänge ermöglicht sowohl flottes Anfahren wie niedrigtouriges Cruisen. Bei Bedarf werden schnell die Gänge gewechselt. Der Wählhebel am Lenkrad ist etwas zu ruppig geführt, schnell ist von D aus nicht N sondern gleich R drin und das Auto fährt überraschend rückwärts statt gar nicht … und anfangs fummelt man beim Fahrstufenwechsel im Nichts der Mittelkonsole herum. Gewöhnungssache. Feine Lenkradschalttasten erleichtern die Bedienung und kommen gut zupaß. Nur sehr grob mit der Armbanduhr ge“messen“ und gefühlt ist er ein bißchen schneller als mein E. Selbst bei 180 geht’s noch richtig vorwärts, Wohlfühlfahrbereich ist so bis 210, „ohne auf den Tacho zu gucken“ fährt man bei freier Strecke automatisch so um die 190 bis 200.
Das Getriebe ist im 7. jesusmäßig lang übersetzt – 2500/min sind 160. Bei der Wohlfühlgeschwindigkeit liegen so +/- 3000/min an. Nenndrehzahl ist 3800, also gute Reserven nach oben und von Vollgas weit entfernt. Dafür rollt er ewig aus, wenn man im 7. wegen Vorausfahrender vom Gas gehen muß – manuelles Runterschalten vermeidet, daß man dann alle Nase lang auf der Bremse steht und nutzt vor allem die Schubabschaltung besser aus.
Das luftgefederte Fahrwerk kann man anschärfen mit „S“, das macht aber eigentlich keinen Sinn. In „C“ steckt es ab Schritttempo alles oberhalb kurzer Kanaldeckelkanten nahezu geräuschlos und unmerklich weg. Das unerwartet relativ harte Anfedern auf ganz kleinen kurzen Unebenheiten bei langsamem Tempo führe ich darauf zurück, daß de Wagen 255er Reifen von Bridgestone drauf hatte – die sind per se sehr flankenhart und die vergrößerte Aufstandsfläche nahezu ohne bedeutende Eigenfederung des Reifens macht so was sehr schwer zu lösen.
Das schwere Schiff ist natürlich seiner Größe und seinem Gewicht nach kein Kurvenräuber – das soll er ja auch nicht sein. Aber wenn’s denn mal flott sein soll, darf es ruhig auch beherzter werden, ohne daß Reifen quietschen oder das ESP eingreifen muß. Dazu kommt eine sehr straffe Dämpfung nahezu ohne beunruhigende Aufbaubewegungen wie noch im 126/140er S – insgesamt ein unglaublich „mercedesmäßiges Fahrgefühl“ ohne Schwammigkeiten oder irgendwelche Irritationen. Dazu passend äußerst fein dosierbare Bremse mit sehr angenehmem Pedalgefühl (nicht so „taub“ wie z.B. in Audis) und bester Bremswirkung – so soll das sein. Mit einer „elektronischen Parkbremse“ werde ich mich wohl nie anfreunden, aber immerhin tut sie, was sie soll (nein, nicht das Auto beim Parken bremsen, sondern im Stillstand festhalten). Man braucht sie auch sonst nicht mehr, denn er hat eine „Hold-Funktion“ der Betriebsbremse, die vor Rückwärtsrollen am Hang und Kriechen im Stau schützt.
Die Lenkung ist sehr feinfühlig auch in ihrer Rückmeldung, angenehm schwergängiger werdend bei hohem Tempo. Gut zurückstellend und sehr gut zentriert – so soll das sein. Überraschend kleiner Wendekreis in etwa derselben Größe wie mein E, dadurch insoweit handlich und sehr leicht zu rangieren.
Die von außen (vor allem in der Ansicht Heck und schräg von hinten) so wuchtig erscheinende Karosse ist effektiv kaum breiter als der E, nur etwa 20 cm länger. „Geschmack ist, was schmeckt“ – man kann sich dran gewöhnen, ohne daß ich in der Form die ruhig-elegante Linie des Vorgängers wiederfände. Der Vorderwagen immerhin scheint mir recht gelungen und gut proportioniert. Deshalb ist die Fahrbarkeit in der Innenstadt und in Autobahnbaustellen auch kaum anders als im E und für die Fahrzeuggröße leicht.
Leider ist der Wagen hinten unübersichtlich geworden. Vorneheraus ist er tadellos überschaubar und läßt sich auf Anhieb zentimetergenau fahren. Anekdote am Rande: Wann ist der Fahrersitz beim S richtig eingestellt? Wenn der Stern vorne vollständig über der Haubenkante zu sehen ist. Immerhin: Hier ist’s noch einer wie er sich an einer Limousine gehört.
Die Außenspiegel sind klein und auch noch tropfenförmig – einerseits nett, weil keine Elefantenohren, andererseits könnte ein bißchen mehr Rücksicht sicher nicht schaden. Oder soll der Absatz des „Totwinkelassistenten“ gefördert werden? Beim Rückwärtsfahren reicht die Sicht noch gerade so, um zusammen mit der Parktronic Sicherheit zu geben. Megageil und nur praktisch: „Rückfahrkamera“ im Heckdeckel. Durch den hoch bauenden Abschluß nicht sichtbare Dinge werden ins Command-Display eingeblendet und zusammen mit Parktronic ist das die optimale Abhilfe für ein meiner Meinung nach an sich vermeidbares Problem.
Kofferraum ist zwar vollkommen unvariabel (im E habe ich genau ein einziges Mal auf 100tkm die Rücksitze umgeklappt, das vermißte ich also nicht wirklich), dafür wieder besser geformt. Mehr Ladehöhe (ich weiß, ich weiß, der hohe Heckabschluß …), sehr praktische Ladebreite und breite Ladeöffnung, noch angenehm erreichbare Ladetiefe und dazu noch unter dem Boden praktische Staufächer sowie seitliche Netze – gut, sauber verarbeitet und praktisch brauchbar.
Der Innenraum eigentlich riesig – luftig hoch, luftig breit. „Eigentlich“, weil die Unart der Aerodynamiker dazu führt, daß die A-Säule sehr flach ist und der obere Windschutzscheibenrahmen recht nah vor dem Kopf verläuft. Sollen die Hutträger vergrämt werden und sich hinkünftig in B-Klassen vergnügen?
Türen öffnen leicht und sehr weit, bequemer Einstieg vorne, „noch bequemer“ hinten. Nein, keine Steigerungsform, sondern ein „minus“ zu vorne. Ohne „L“ ist der Fußraum beim Einsteigen etwas eng beim Einfädeln und man sitzt leicht hinter dem Türausschnitt. Ältere Passagiere werden ihre Probleme haben. Sitze mannigfaltig elektrisch einstellbar vorne und äußerst bequem. Endlich Sitze „für Kingsize-Katzen“! Breit, hoch, lang, beheizt und bei Hitze belüftet – da habe ich schlicht gar nix zu bekritteln. Die weichen Komfortkopfstützen lassen sich fast wie ein Kissen zurechtformen – sehr nett (und aufpreispflichtig).
Die Schalter in kaltem und vielleicht wirklich echtem, mindestens aber sehr echt aussehendem Metall wirken hochwertig, sind aber nicht ganz bediensicher. Vor allem die Fensterheberschalter in den Türen hat sich einer ausgedacht, der selber so was nie bedienen mußte. Sitzverstellung mit der immer noch unschlagbaren „Benz-Mimik“ leicht und mit sehr feiner Dosierbarkeit der Verstellwege.
Aussehen tut alles sehr nobel, vor allem mit dem dunklen Wurzelnußholz. Auch der an sich riesige Instrumentenkasten ist recht gut optisch integriert. Ablagen, wo ich sie nicht vermutet hätte (in den Armauflagen der Türen, sogar mit Fachunterteilung??), ansonsten ordentlich aber ohne Glanzpunkt. Die beim A8/Phaeton störend breiteste Mittelkonsole fällt hier sehr zurückhaltend aus und sorgt vorne für ein ausgesprochen gutes Raumgefühl. Das stimmt auch mit dem nochmals im Vergleich zum E deutlich größeren Fußraum überein. Sportliche Enge ist das glatte Gegenteil – dafür habe ich ja meinen Triumph.
Das Ambientelicht ist eine Show für sich – des nächtens ist eine zart glimmende Lichtleiste entlang der Oberkante der Holzverkleidungen durchs Auto geführt und taucht das ganze in eine Art-deco-Atmosphäre. Dazu noch die Analog-Uhr in diesem Design – mir hat das richtig gut gefallen.
Hinten sitzt man etwas eingemauerter als vorne, da die Gürtellinie ansteigt. Die Sitzfläche ist großzügig, die Lehne hoch, das Raumgefühl gut ohne Opulenz. Dafür braucht’s dann einen „L“. Im Dachhimmel beleuchtete Schminkspiegel für beide Rücksitzpassagiere – „Ferz mit Krigge“. Für fünf ist’s unbequem, denn der Mittelpassagier kann seine Beine nicht vernünftig unterbringen.
Die Instrumente sind tadellos ablesbar, das elektrisch verstellbare Lenkrad faßt sich nett an und ist optimal „hinzurücken“. Für einen „windowserobten“ Fahrer sind die Menüsysteme leicht und intuitiv erfaßbar. Der Bedienknopf (neudeutsch: „Controller“) ist gut geführt mit eindeutiger Schaltpositionierung, liegt auch gut zur Hand. Nenene, „wasmadaalleseinstellenkann“ – überflüssige und überflüssigste Gimmicks wie „Nachleuchtzeit Innenraum“ und solchen Unsinn. Alles mal gleich abgeschaltet, weil sinnloser Schwachfug für Detailverliebte. Nur weil ein Steuerungssystem das Steuern ermöglicht, muß man noch lange nicht alles steuern! Radio empfängt Sender wie sonst auch, serienmäßige Lautsprecher reichen mir dreimal. In manchen Foren steht „Keine Stationstasten mehr, so ein Mist!“ – ist aber falsch. Man kann Stationen programmieren und über das Lenkradmenü aufrufen.
Herr, laß Abend werden!
Nein, nicht wegen des Textes, sondern um den „NACHTSICHTASSISTENT“ auszuprobieren. Von aktiv in das Fahrgeschehen eingreifenden Systemen halte ich prinzipiell wenig, ein „Aktiver Abstandsregeltempomat“ käme mir nie ins Auto. Sichthilfen haben aber was – und wie! Nächtens auf der Landstraße das Ding eingeschaltet (es geht im Hellen nicht!) und man glaubt es kaum: Statt Tacho nun großes Kino, nämlich die Fahrbahn vor einem gleichmäßig erfaßt und alle Hindernisse deutlich sichtbar. DAS hat mich wirklich überzeugt (wie auch die Rückfahrkamera), man muß sich nur einen konzentrierten Blick auf den dann zum Balken degradierten Tacho angewöhnen und darf nicht ausschließlich im „Instrumentenflug“ herumfahren. Ein deutlicher Gewinn an Sicherheit, den vorneheraus auch die extrem hellen und leuchtstarken Bi-Xenons mit Kurvenlicht sehr gut unterstützen. Das war wirklich ein Highlight im wahrsten Sinne des Wortes. Haar in der Suppe: Das geschwindigkeitsadaptive Leuchtsystem aus dem „C“ gibt’s nicht – das wäre das Tüpfelchen auf dem „i“, dürfte aber der Modellpflege vorbehalten sein.
Hatte ich schon von der Innenbeleuchtung erzählt? Das ist wirklich sehr nett gemacht und freut das Herz der Insassen.
Naja – geregnet hat’s auch und (oh Wunder): Die Wischer wischen. Sogar automatisch und nun mit zwei Empfindlichkeitsstufen für den Sensor. Wer’s braucht … Bei „wenig Wasser“ laufen die Wischer etwas laut über die Scheibe, aber sie wischen gut und ein großes Feld wird geräumt. Doch – was sehe ich da? Seit 1976 (!!!) rühmt sich Mercedes, die Wasserführung über die Karosserie optimiert zu haben und so für stets klare Außenspiegel und Seitenscheiben zu sorgen. Das ging seit dem -8er wirklich famos. GING, denn jetzt geht’s nicht mehr. Um die Außenspiegel wird Wasser herumgeblasen und landet auf Spiegelglas und Seitenscheiben. Mist und änderungsbedürftig!
Zum guten Schluß: Heizen und Lüften tut er vorbildlich. Das Schiebedach ist aerodynamisch ausgefeilt, in Hubstellung kann man selbst bei Tacho 200 keine gegenüber 120 ansteigenden Windgeräusche beklagen. Das Glasdach macht’s noch mal heller und großzügiger innen und erstmals passe ich in einem Benz noch unter das Schiebedach und habe ca. 2 cm Luft! Im „E“ war da gar nicht dran zu denken … Geräusch ist sonst ein völlig verdrängter Faktor der Lästigkeit des Fahrens. Der Motor ist außen und innen leise, der Wagen ist selbst bei vollem Beschleunigen sehr ruhig innen und bei Dauertempo stimmen Lautstärke und Frequenz aufs Feinste – Wohlfühlatmosphäre pur.
Ganz zum Schluß: Bei gemischter Fahrweise sowohl Stadt wie Landstraße und Autobahn auch mal mit Tempo 210 waren am Ende im „Reiserechner“ (das Dingen hat nun ausgerechnet KEINEN englischen Namen bekommen, weil sich das auf deutsch wohl distinguierter anhört) knappe 9 L/100 km fällig. Das ist dann der letzte Gesichtspunkt, der mein geiziges Schottenherz erfreute – zumal bei sehr ruhigem Gleiten auf der Landstraße durchaus auch die "6 L/100 km“ in greifbare Nähe rücken.
Markus
Beste Antwort im Thema
So gänzlich neu ist ein S 320 CDI ja nun nicht – mitgefahren bin ich auch schon mal, nur selber und mit Gelegenheit zur intensiveren Erprobung untersucht hatte ich den Wagen noch nicht.
„Hatte“, weil seit gestern habe ich.
Wie war’s nun?
Ein noch sehr jungfräulicher 320 CDI in staatstragendem obsidian-schwarz, kurzer Radstand und schon recht lecker ausgestattet hat mich 24 Stunden und runde 180 km begleitet.
Wichtigste Frage zuerst (wie immer bei unseren Nobelherstellern): „Was war denn so drin?“ Einiges – sinnvolle Extras und meiner Meinung nach lässig weglaßbare Dinge. Sinnvoll waren Navi, Parksensoren, Sitzmemory vorne, Schiebedach, Xenons mit Kurvenlicht, schwarze Ledersitze mit Heizung und Belüftung vorne und nur Heizung hinten, Isofix hinten. Ohne Notwendigkeit aber des Raumeindrucks wegen sinnvoll „Ambientelicht“ und Walnußwurzelholz dunkel. Meiner Meinung nach überflüssig Servoschließung der Türen, 18“-Felgen mit 45er-Breitreifen auf Neunspeichen-Felgen, DVD-Wechsler (jedenfalls für mich) und Heckdeckelfernschließung.
Heckdeckel-was ???
„Än Modoa macht de Deggel uff un’ uff Knoppdruck widda zu.“
Als Leckerli: Nachtsichtassistent (! Dazu noch mehr).
Wie isser so?
Ganz ehrlich und vorweg: Sehr gut (alles andere wäre auch ein Desaster), MIR hat er mit seiner Anmutung und seinem Fahrgefühl äußerst zugesagt.
Als erstes natürlich mal die Karosse inspiziert. Noch bei der E-Klasse „weniger geschickte“ Lösungen sind hier weitgehend optimiert. Das betrifft sowohl die Paßform der Karosserieteile wie auch die Abdichtungen der Kunststoffanbauteile, die Lackqualität, die Ebenheit der Blechflächen, die verwendeten Materialien innen und außen (sowohl die chrombelegten Teile, die Gummis, das Leder und auch der Kunststoff), die Leitungsführungen sowohl im Motorraum wie auch unter dem Fahrzeug, die Verarbeitung innen (und die scheint’s robuste Ausführung von Gelenken und Scharnieren) und auch im Kofferraum. Etwas anderes darf man wohl auch gar nicht erst erwarten. Teppiche sind von schön dichtem und noch praktisch langem „Flausch“, Kofferraumverkleidung „wertiger“ als im E.
„Downpoint“: Die Verkleidungen des Sitzgestells fallen vorne qualitativ gegen den Rest ab und sind exakt so billig und kratzempfindlich wie an meinem alten E. Daran ändert auch AMG nix – sieht billig aus und ist billig. Und den schönen Blechtankdeckel hat’s auch gerissen, das Dingen ist jetzt aus Plastik. Hmmnaja.
Wie fährt er sich?
Schlappe 1920 kg (wenn ich mich richtig erinnere), dazu eine 7-Gang-Automatik und ein „nur“ drei Liter großer Turbodiesel – da sind die Erwartungen nicht mehr wirklich hoch. Weit gefehlt: Der Motor ist maximal noch halb so laut (innen wie außen) wie mein alter 320 CDI. Das Getriebe schaltet nahezu unmerklich, die weite Spreizung über sieben Gänge ermöglicht sowohl flottes Anfahren wie niedrigtouriges Cruisen. Bei Bedarf werden schnell die Gänge gewechselt. Der Wählhebel am Lenkrad ist etwas zu ruppig geführt, schnell ist von D aus nicht N sondern gleich R drin und das Auto fährt überraschend rückwärts statt gar nicht … und anfangs fummelt man beim Fahrstufenwechsel im Nichts der Mittelkonsole herum. Gewöhnungssache. Feine Lenkradschalttasten erleichtern die Bedienung und kommen gut zupaß. Nur sehr grob mit der Armbanduhr ge“messen“ und gefühlt ist er ein bißchen schneller als mein E. Selbst bei 180 geht’s noch richtig vorwärts, Wohlfühlfahrbereich ist so bis 210, „ohne auf den Tacho zu gucken“ fährt man bei freier Strecke automatisch so um die 190 bis 200.
Das Getriebe ist im 7. jesusmäßig lang übersetzt – 2500/min sind 160. Bei der Wohlfühlgeschwindigkeit liegen so +/- 3000/min an. Nenndrehzahl ist 3800, also gute Reserven nach oben und von Vollgas weit entfernt. Dafür rollt er ewig aus, wenn man im 7. wegen Vorausfahrender vom Gas gehen muß – manuelles Runterschalten vermeidet, daß man dann alle Nase lang auf der Bremse steht und nutzt vor allem die Schubabschaltung besser aus.
Das luftgefederte Fahrwerk kann man anschärfen mit „S“, das macht aber eigentlich keinen Sinn. In „C“ steckt es ab Schritttempo alles oberhalb kurzer Kanaldeckelkanten nahezu geräuschlos und unmerklich weg. Das unerwartet relativ harte Anfedern auf ganz kleinen kurzen Unebenheiten bei langsamem Tempo führe ich darauf zurück, daß de Wagen 255er Reifen von Bridgestone drauf hatte – die sind per se sehr flankenhart und die vergrößerte Aufstandsfläche nahezu ohne bedeutende Eigenfederung des Reifens macht so was sehr schwer zu lösen.
Das schwere Schiff ist natürlich seiner Größe und seinem Gewicht nach kein Kurvenräuber – das soll er ja auch nicht sein. Aber wenn’s denn mal flott sein soll, darf es ruhig auch beherzter werden, ohne daß Reifen quietschen oder das ESP eingreifen muß. Dazu kommt eine sehr straffe Dämpfung nahezu ohne beunruhigende Aufbaubewegungen wie noch im 126/140er S – insgesamt ein unglaublich „mercedesmäßiges Fahrgefühl“ ohne Schwammigkeiten oder irgendwelche Irritationen. Dazu passend äußerst fein dosierbare Bremse mit sehr angenehmem Pedalgefühl (nicht so „taub“ wie z.B. in Audis) und bester Bremswirkung – so soll das sein. Mit einer „elektronischen Parkbremse“ werde ich mich wohl nie anfreunden, aber immerhin tut sie, was sie soll (nein, nicht das Auto beim Parken bremsen, sondern im Stillstand festhalten). Man braucht sie auch sonst nicht mehr, denn er hat eine „Hold-Funktion“ der Betriebsbremse, die vor Rückwärtsrollen am Hang und Kriechen im Stau schützt.
Die Lenkung ist sehr feinfühlig auch in ihrer Rückmeldung, angenehm schwergängiger werdend bei hohem Tempo. Gut zurückstellend und sehr gut zentriert – so soll das sein. Überraschend kleiner Wendekreis in etwa derselben Größe wie mein E, dadurch insoweit handlich und sehr leicht zu rangieren.
Die von außen (vor allem in der Ansicht Heck und schräg von hinten) so wuchtig erscheinende Karosse ist effektiv kaum breiter als der E, nur etwa 20 cm länger. „Geschmack ist, was schmeckt“ – man kann sich dran gewöhnen, ohne daß ich in der Form die ruhig-elegante Linie des Vorgängers wiederfände. Der Vorderwagen immerhin scheint mir recht gelungen und gut proportioniert. Deshalb ist die Fahrbarkeit in der Innenstadt und in Autobahnbaustellen auch kaum anders als im E und für die Fahrzeuggröße leicht.
Leider ist der Wagen hinten unübersichtlich geworden. Vorneheraus ist er tadellos überschaubar und läßt sich auf Anhieb zentimetergenau fahren. Anekdote am Rande: Wann ist der Fahrersitz beim S richtig eingestellt? Wenn der Stern vorne vollständig über der Haubenkante zu sehen ist. Immerhin: Hier ist’s noch einer wie er sich an einer Limousine gehört.
Die Außenspiegel sind klein und auch noch tropfenförmig – einerseits nett, weil keine Elefantenohren, andererseits könnte ein bißchen mehr Rücksicht sicher nicht schaden. Oder soll der Absatz des „Totwinkelassistenten“ gefördert werden? Beim Rückwärtsfahren reicht die Sicht noch gerade so, um zusammen mit der Parktronic Sicherheit zu geben. Megageil und nur praktisch: „Rückfahrkamera“ im Heckdeckel. Durch den hoch bauenden Abschluß nicht sichtbare Dinge werden ins Command-Display eingeblendet und zusammen mit Parktronic ist das die optimale Abhilfe für ein meiner Meinung nach an sich vermeidbares Problem.
Kofferraum ist zwar vollkommen unvariabel (im E habe ich genau ein einziges Mal auf 100tkm die Rücksitze umgeklappt, das vermißte ich also nicht wirklich), dafür wieder besser geformt. Mehr Ladehöhe (ich weiß, ich weiß, der hohe Heckabschluß …), sehr praktische Ladebreite und breite Ladeöffnung, noch angenehm erreichbare Ladetiefe und dazu noch unter dem Boden praktische Staufächer sowie seitliche Netze – gut, sauber verarbeitet und praktisch brauchbar.
Der Innenraum eigentlich riesig – luftig hoch, luftig breit. „Eigentlich“, weil die Unart der Aerodynamiker dazu führt, daß die A-Säule sehr flach ist und der obere Windschutzscheibenrahmen recht nah vor dem Kopf verläuft. Sollen die Hutträger vergrämt werden und sich hinkünftig in B-Klassen vergnügen?
Türen öffnen leicht und sehr weit, bequemer Einstieg vorne, „noch bequemer“ hinten. Nein, keine Steigerungsform, sondern ein „minus“ zu vorne. Ohne „L“ ist der Fußraum beim Einsteigen etwas eng beim Einfädeln und man sitzt leicht hinter dem Türausschnitt. Ältere Passagiere werden ihre Probleme haben. Sitze mannigfaltig elektrisch einstellbar vorne und äußerst bequem. Endlich Sitze „für Kingsize-Katzen“! Breit, hoch, lang, beheizt und bei Hitze belüftet – da habe ich schlicht gar nix zu bekritteln. Die weichen Komfortkopfstützen lassen sich fast wie ein Kissen zurechtformen – sehr nett (und aufpreispflichtig).
Die Schalter in kaltem und vielleicht wirklich echtem, mindestens aber sehr echt aussehendem Metall wirken hochwertig, sind aber nicht ganz bediensicher. Vor allem die Fensterheberschalter in den Türen hat sich einer ausgedacht, der selber so was nie bedienen mußte. Sitzverstellung mit der immer noch unschlagbaren „Benz-Mimik“ leicht und mit sehr feiner Dosierbarkeit der Verstellwege.
Aussehen tut alles sehr nobel, vor allem mit dem dunklen Wurzelnußholz. Auch der an sich riesige Instrumentenkasten ist recht gut optisch integriert. Ablagen, wo ich sie nicht vermutet hätte (in den Armauflagen der Türen, sogar mit Fachunterteilung??), ansonsten ordentlich aber ohne Glanzpunkt. Die beim A8/Phaeton störend breiteste Mittelkonsole fällt hier sehr zurückhaltend aus und sorgt vorne für ein ausgesprochen gutes Raumgefühl. Das stimmt auch mit dem nochmals im Vergleich zum E deutlich größeren Fußraum überein. Sportliche Enge ist das glatte Gegenteil – dafür habe ich ja meinen Triumph.
Das Ambientelicht ist eine Show für sich – des nächtens ist eine zart glimmende Lichtleiste entlang der Oberkante der Holzverkleidungen durchs Auto geführt und taucht das ganze in eine Art-deco-Atmosphäre. Dazu noch die Analog-Uhr in diesem Design – mir hat das richtig gut gefallen.
Hinten sitzt man etwas eingemauerter als vorne, da die Gürtellinie ansteigt. Die Sitzfläche ist großzügig, die Lehne hoch, das Raumgefühl gut ohne Opulenz. Dafür braucht’s dann einen „L“. Im Dachhimmel beleuchtete Schminkspiegel für beide Rücksitzpassagiere – „Ferz mit Krigge“. Für fünf ist’s unbequem, denn der Mittelpassagier kann seine Beine nicht vernünftig unterbringen.
Die Instrumente sind tadellos ablesbar, das elektrisch verstellbare Lenkrad faßt sich nett an und ist optimal „hinzurücken“. Für einen „windowserobten“ Fahrer sind die Menüsysteme leicht und intuitiv erfaßbar. Der Bedienknopf (neudeutsch: „Controller“) ist gut geführt mit eindeutiger Schaltpositionierung, liegt auch gut zur Hand. Nenene, „wasmadaalleseinstellenkann“ – überflüssige und überflüssigste Gimmicks wie „Nachleuchtzeit Innenraum“ und solchen Unsinn. Alles mal gleich abgeschaltet, weil sinnloser Schwachfug für Detailverliebte. Nur weil ein Steuerungssystem das Steuern ermöglicht, muß man noch lange nicht alles steuern! Radio empfängt Sender wie sonst auch, serienmäßige Lautsprecher reichen mir dreimal. In manchen Foren steht „Keine Stationstasten mehr, so ein Mist!“ – ist aber falsch. Man kann Stationen programmieren und über das Lenkradmenü aufrufen.
Herr, laß Abend werden!
Nein, nicht wegen des Textes, sondern um den „NACHTSICHTASSISTENT“ auszuprobieren. Von aktiv in das Fahrgeschehen eingreifenden Systemen halte ich prinzipiell wenig, ein „Aktiver Abstandsregeltempomat“ käme mir nie ins Auto. Sichthilfen haben aber was – und wie! Nächtens auf der Landstraße das Ding eingeschaltet (es geht im Hellen nicht!) und man glaubt es kaum: Statt Tacho nun großes Kino, nämlich die Fahrbahn vor einem gleichmäßig erfaßt und alle Hindernisse deutlich sichtbar. DAS hat mich wirklich überzeugt (wie auch die Rückfahrkamera), man muß sich nur einen konzentrierten Blick auf den dann zum Balken degradierten Tacho angewöhnen und darf nicht ausschließlich im „Instrumentenflug“ herumfahren. Ein deutlicher Gewinn an Sicherheit, den vorneheraus auch die extrem hellen und leuchtstarken Bi-Xenons mit Kurvenlicht sehr gut unterstützen. Das war wirklich ein Highlight im wahrsten Sinne des Wortes. Haar in der Suppe: Das geschwindigkeitsadaptive Leuchtsystem aus dem „C“ gibt’s nicht – das wäre das Tüpfelchen auf dem „i“, dürfte aber der Modellpflege vorbehalten sein.
Hatte ich schon von der Innenbeleuchtung erzählt? Das ist wirklich sehr nett gemacht und freut das Herz der Insassen.
Naja – geregnet hat’s auch und (oh Wunder): Die Wischer wischen. Sogar automatisch und nun mit zwei Empfindlichkeitsstufen für den Sensor. Wer’s braucht … Bei „wenig Wasser“ laufen die Wischer etwas laut über die Scheibe, aber sie wischen gut und ein großes Feld wird geräumt. Doch – was sehe ich da? Seit 1976 (!!!) rühmt sich Mercedes, die Wasserführung über die Karosserie optimiert zu haben und so für stets klare Außenspiegel und Seitenscheiben zu sorgen. Das ging seit dem -8er wirklich famos. GING, denn jetzt geht’s nicht mehr. Um die Außenspiegel wird Wasser herumgeblasen und landet auf Spiegelglas und Seitenscheiben. Mist und änderungsbedürftig!
Zum guten Schluß: Heizen und Lüften tut er vorbildlich. Das Schiebedach ist aerodynamisch ausgefeilt, in Hubstellung kann man selbst bei Tacho 200 keine gegenüber 120 ansteigenden Windgeräusche beklagen. Das Glasdach macht’s noch mal heller und großzügiger innen und erstmals passe ich in einem Benz noch unter das Schiebedach und habe ca. 2 cm Luft! Im „E“ war da gar nicht dran zu denken … Geräusch ist sonst ein völlig verdrängter Faktor der Lästigkeit des Fahrens. Der Motor ist außen und innen leise, der Wagen ist selbst bei vollem Beschleunigen sehr ruhig innen und bei Dauertempo stimmen Lautstärke und Frequenz aufs Feinste – Wohlfühlatmosphäre pur.
Ganz zum Schluß: Bei gemischter Fahrweise sowohl Stadt wie Landstraße und Autobahn auch mal mit Tempo 210 waren am Ende im „Reiserechner“ (das Dingen hat nun ausgerechnet KEINEN englischen Namen bekommen, weil sich das auf deutsch wohl distinguierter anhört) knappe 9 L/100 km fällig. Das ist dann der letzte Gesichtspunkt, der mein geiziges Schottenherz erfreute – zumal bei sehr ruhigem Gleiten auf der Landstraße durchaus auch die "6 L/100 km“ in greifbare Nähe rücken.
Markus
16 Antworten
Sensationeller Testbericht - der Autor sollte sich um ein Volontoriat bei auto-motor-und-sport bewerben...
Ich kann den meisten Punkten nur beipflichten - nur den 320 CDI Motor fand ich persönlich nicht so überzeugend: das dezente aber trotzdem vorhandene Dieselnageln passt meiner Meinung nicht zu einer S-Klasse (schon mal einen S350 zum Vergleich gefahren? Besser. S500? Gut.) Aber das ist Jammern auf höchsten Niveau...
Von den einstelligen Verbräuchen konnte ich bei meinen ausführlichen Fahrten mit dem S 320 CDI (W221) nur träumen. Im Stadtverkehr (stop und go) sind gut und gerne schon mal >15 l/100 km durchgeflossen...
Was im Bericht fehlt: die 7G Automatik kann man zwischen "S" und "C" verstellen - nur in "C" wirkt sie meiner Meinung nach überzeugend - in "S" schaltet sie zuviel... "M" ist völlig überflüssig.
Ich bin bereits vor ca. 10 Monaten vom 211 (E320 CDI) auf einen 221 (S320 CDI) umgestiegen.
Ich kann Deinen " Erfahrungen " nach nunmehr 18.000 km mit 50% Autobahn und 50% Stadtverkehr
ohen jede Einschränkung zustimmen. Ich habe die von Dir aufgeführten und treffend kommentierten
Features, jedoch zusätzlich die Harman Kardon Surround-Anlage. Ich meine, diese Anlage stellt auch
anspruchsvolle HiFi-Liebhaber zufrieden.
Ich habe bereits mehrmals über einige Autobahnkilometer die Endgeschwindigkeit (250 km/h)
gefahren, ohne nennenswerte Komforteinschränkungen zu bemerken.
Deine Verbrauchsangaben entsprechen meinen, wobei es mir aber noch nicht gelungen ist,
unter die 7-Liter Marke zu kommen. Trotzdem ein sehr günstiger Verbrauch.
Dieses Fahrzeug ist mein "Traumauto" ohne wnn und aber !!!
Charly 2442
"Wem das Herz voll ist, dem quillt der Mund über" - oder so ähnlich.
Freut mich, wenn ich den Interessierten etwas Lektüre bereiten konnte.
Derzeit laufen die ernsthaften Kaufverhandlungen. Mein "E" läuft im Juni im Leasing aus und da muß ich mich sputen, um das mit den Lieferfristen noch hinzukriegen.
Ich habe den wagen wirklich wie ein Gestörter angesehen - auf die Hebebühne und von unten angeguckt und auch sonst alles auseinandergenommen, was ohne Werkzeug geht. Alles ausprobiert und das runde sechshundert Seiten starke Bedienungsanleitungsdingens aus dem Kofferraum geklaubt und wenigstens kapitelweise überflogen, auch andere Foren besucht und alle möglichen und unmöglichen Testberichte rausgekramt.
Die "S"-Stellung versteift auch ein wenig die Luftfederung, da kann es zu minimal spürbaren Aufbaubewegungen auf kurz hintereinander folgenden Bodenwellen kommen. Ansonsten hast Du recht: Den tieferen Sinn dieser Taste habe ich nicht wirklich erkennen können. MIR (und möglicherweise auch nur mir) ist auch nicht eingängig, was eine AMG-Version dieser fabelhaften Limousine soll. Da wiedersprechen sich "gabarit" (so nennen das die Franzosen und ich finde das das treffendste Wort dafür; etwa so was wie "äußere Form in ihrer Wirkung und der tatsächlichen Größe" (?) und dann völlig überbordende Motorleistung.
Schlicht und einfach: DAS ist mein "Traumauto der verbliebenen Restvernunft" und liegt an der Obergrenze meiner vertretbaren wirtschaftlichen Möglichkeiten. Anschaffungspreis und laufende Kosten "zwingen" mich da zum "Kleindiesel". Alle anderen sind gleich richtig viel oder exorbitant teuerer und scheiden von vorneherein aus.
Immerhin lande ich in meiner Konfiguration bei einem Nettolistenpreis von 75.000 € - das waren mal runde 148.000 DM. Ich sage nicht, daß man dafür "wenig Auto" kriegt, aber: "Alles hat einmal ein Ende, nur die Wurst hat zwei"!
@Fred95: Mir macht's Spaß, so zu schreiben - ich hab' ams seit 1963 komplett gebunden im Regal (und noch ein paar andere Zeitschriften). Im Stile der frühen Autoren dieser und anderer früherer deutscher/österreichischer Zeitschriften zu schreiben, ist heute nicht mehr so ganz opportun. Früher waren das Ingenieure, die die Tests verfaßten ... Aber ein bißchen mit "Diesel im Blut" möchte ich schon manchmal schreiben. Mir fehlt das in den modernen Publikationen ein bißchen. Aber das ist O.T., solte hier nur auch mal angemerkt sein.
Markus
... irgendwann auch das mit den Smilies hier begreifend ...
Die Eloquenz und der Stil Deiner Beiträge erinnern mich an den grossen Fritz B. Busch. Ich habe dessen
Aufsätze in nicht nur der AMS immer gerne gelesen. Sein Vortrag zum 100. Jahrestag von Mercedes-Benz
im MB-Museum in Stuttgart ist für mich immer noch ein Highlight.
Ich hatte während eines Fahrerlehrgangs, veranstaltet von MB, auf dem ehemaligen Flugplatz
Gross Dölln (nordöstlich von Berlin) die Gelegenheit, die S-Klasse mit allen serienmässigen Motor-
varianten bis hinauf zum S 65 AMG probezufahren. Rational ist das Fahrerlebnis basierend auf einer
Vollgasbeschleunigung dieser grossen, schweren Limousine nicht zu fassen. Die Emotionen machen jedoch
schnell einer Ernüchterung Platz beim Blick auf die Verbrauchswerte im Bordcomputer.
Insofern stimme ich Dir zu, dass bei aller Euphorie die Wirtschaftlichkeit, wenn überhaupt vorhanden,
berücksichtigt werden sollte.
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Zitat:
Deine Verbrauchsangaben entsprechen meinen, wobei es mir aber noch nicht gelungen ist,
unter die 7-Liter Marke zu kommen. Trotzdem ein sehr günstiger Verbrauch.
Hallo,
das würde ja bedeuten, dass der W221 mehr als der W220 verbraucht? Unter die 7 Liter Marke zu kommen ist für mich überhaupt kein Problem. Den mit Abstand höchsten Verbrauch hatte ich bei kurzem Vollgas-Fahren: etwas über 13 Liter.
In der Stadt 11-12, AB 6,2 (Anzeige zeigte kurzfristig sogar einmal 5,6 L an, aber die 6,2 berechneten entsprechen 5,8 angezeigten Litern) ist auch kein Problem.
Ist der CW Wert schlechter geworden oder sind es einfach Serienstreuungen?
MFG
Pluto
@ Pluto24Reisen
D`accord, ich habe aber meinen "Minimalverbrauch" bei nunmehr zwei Fahrten auf französischen Autobahnen
(Nord-Süd, relativ eben, 110-130 km/h, ruhiger Verkehrsfluss ohne hektische Spurwechsel wie in Deutschland,
ca.800 km ohne Unterbrechung) über meinen Bordcomputer messen können. Mein S 320 CDI (235 PS) war mit
zwei Personen und ca. 30 kg Urlaubsgepäck beladen. Der Durchschnittsverbrauch lag in beiden Reisen bei 7,2 ltr.
Rein subjektiv bei einem Fahrzeuggewicht von 2200 kg und mit 255/45 R 18 auf der Vorderachse und 275/45 R18
auf der Hinterachse ein erfreulich niedriger Wert.
Charly 2442
Zitat:
Original geschrieben von Charly 2442
@ Pluto24ReisenD`accord, ich habe aber meinen "Minimalverbrauch" bei nunmehr zwei Fahrten auf französischen Autobahnen
(Nord-Süd, relativ eben, 110-130 km/h, ruhiger Verkehrsfluss ohne hektische Spurwechsel wie in Deutschland,
ca.800 km ohne Unterbrechung) über meinen Bordcomputer messen können. Mein S 320 CDI (235 PS) war mit
zwei Personen und ca. 30 kg Urlaubsgepäck beladen. Der Durchschnittsverbrauch lag in beiden Reisen bei 7,2 ltr.
Rein subjektiv bei einem Fahrzeuggewicht von 2200 kg und mit 255/45 R 18 auf der Vorderachse und 275/45 R18
auf der Hinterachse ein erfreulich niedriger Wert.
Charly 2442
Hallo Charly,
stimmt. Für so ein Schlachtschiff ist es wenig. Meine Freunde/innen staunen auch immer wieder über meinen Verbrauch. Niemand kommt auf die Idee, dass der weniger als 10 Liter brauchen könnte.
Charly, Morgen bin ich in F unterwegs- juhu. Ich freue mich schon auf die franz. Autobahnen und das ruhige Dahingleiten, die sauberen Parkplätze etc. Da tun mir die ca. 54 Euro Maut auch nicht weh.
Es geht erst nach Beaune, dann nach Orange, um endlich in Valbonne bei Cannes das Land zu erkunden - Monte Carlo ist ja auch direkt nebenan. Sind mal eben hin und her ca. 2400km - mit dem Wagen kein Problem, auch wenn ich "nur" den W220 habe, aber der gleitet auch schon ganz schön komfortabel.
Hallo Frucht: ich habe mir wieder die Plastik Stoßfänger drangemacht, diesmal aber in Hellgrau, sieht man nicht so.
Bis dann Leute,
MFG
Pluto
@Triuemphel/Markus
Danke für deinen Beitrag,wirklich hervorragend geschrieben,besser als so manches was man in den ganzen Fachzeitschriften findet und dafür muss man Geld bezahlen😉
Bleibt nur noch zu wünschen,dass du deinen Traumwagen auch in die heimische Garage bekommst,viel Erfolg bei den Verhandlungen.
Super Beitrag. Dankeschön.
Zum Thema Nachtsichtassistent bin ich anderer Meinung. Benütze meinen 221 seit 1 1/2 Jahren und habe auch das Nachtsichtgerät.
Finde es ein überflüssiges Produkt, welches beim Aktivieren die Augen von der Strasse unnötig ablenkt. Bildschirm und gleichzeitig den Blick nach Aussen liegt nicht drin. Und nur nach Bildschirm zu fahren ist für mich unmöglich.
Für Demozwecke aber ein "Hingucker". Für mich leider nicht. Es bleibt während der Fahrt ausgeschaltet.
Ansonsten ist der 221 ein toller Wagen.
Es ist vollbracht - Liefertermin Juni (hoffentlich!)/Juli 2008 ... 🙂
Im Autohaus Wedig in Frankenthal hat mir der Verkäufer eine "Verkaufsförderung" des Herstellers angeboten, die ein "Nein" sehr schwer machte: Für Freiberufler/Selbständige gibt's bis Ende des Monats 10 % Nachlaß auf jedes MB-Fahrzeug. Die Mitarbeiter der Niederlassung haben mir das nicht gesagt.😠
Bestellt habe ich nun einen S 320 CDI in andoritgrau. Meiner Meinung nach nützlich sind Navi, Standheizung (steht im Carport und muß auch mal Kurzstrecke fahren), DVD-Wechsler (wegen Wiederverkauf), Sitzklimatisierung vorne und -heizung hinten, Nachtsichtassistent, Telefonvorbereitung, Xenonscheinwerfer, Parktronic mit Kamera, Schiebedach und ISOFIX. Für's Auge (und wegen der Zwangskombination) Leder schwarz, Wurzelnußholz und Ambientelicht.
Summasummarum netto nach Nachlaß runde 68 k€ und damit am absoluten Limit - mein Traum einer "Limousine der Limousinen" wird also wahr werden!
Die Winterräder werde ich im Zubehör von MB kaufen, da gibt es 5-Doppelspeichen-Felgen in 17" - man "werde sich da im Preis entgegenkommend zeigen".
Während des Gesprächs fiel mein Blick noch auf die Radnabendeckel aus dem Zubehör: Statt der einfachen silbernen sind die mit dem traditionellen Mercedes-Kranz in schwarz natürlich schöner und müssen als "i-Tüpfelchen" noch dazu.
Markus
Perfektes Fahrzeug. Ich möchte auch gar keine Kritik ausüben sondern nur ein paar Gedankenanstösse vorbringen:
* Wiederverkauf: die Farbe schwarz ist bei der S-Klasse natürlich die beliebteste und am einfachsten wieder zu verkaufen. Dies kann jedoch in eine Grundsatzdebatte ausarten, denn (a) soll man natürlich das kaufen, was einem selbst am besten gefällt (b) ist der Schwarze dann nur einer unter vielen und der Graue vielleicht genau den, den jemand sucht und schwer findet.
* persönlich würde ich evtl. Nachtsichtassistent und Rückfahrkamera je nach Budget weglassen, da der Alltagsnutzen je nach Fahrprofil nicht erheblich ist und es eigentlich nur Showeffekte für den Stammtisch sind. Am Rande: mit Nachtsichtassistent wird das Fernlicht schlechter, da die zusätzlichen Fernscheinwerfer den Infrarotscheinwerfern weichen müssen...
* Distronic (eh nicht gewählt) ist ebenfalls nur bei einem bestimmten Fahrprofil sinnvoll (lange Fahrten auf permanent geschwindigkeitsbeschränkten und mitteldicht befahrenen Autobahnen) - aber der Sicherheitsaspekt durch den permanent vorausschauenden Bremsassistent ist nicht zu verachten.
* nur aus optischen Gründen wäre mein Favorit die 19" AMG 5-Speichenräder für satte 3.500 Euro brutto Aufpreis. Die muss man jedoch live einmal gesehen haben - im Katalog kommt das nur unzulänglich rüber...
* Mit Keyless Go ist es so eine Sache: natürlich braucht das kein Mensch - aber wer es schon einmal hatte, für den ist "ohne" wie ein Fahrzeug ohne Schlüssel-Fernbedienung ein Anachronismus. Hatte man aber es noch nie, wird man es auch nie vermissen.
Aber egal wie - herzlichen Glückwunsch und viel Spass mit dem Fahrzeug!
Habe ich auch erwogen, fred95. Schwarz ist er mir zu pflegeempfindlich (ich hatte mal einen "E" in 040 ... 🙁), silber zu gewöhnlich ... und designo hat auch nur dunkle Töne zu bieten.
Ich hab' hier öfter mit Waldstrecken auf der Landstraße zu tun. Wildwechsel, Radfahrer und Fußgänger sind dann wirklich "im letzten Moment" sichtbar. Selbst bei 60-70 ist das unangenehm. Beim Ausprobieren hat mir da der Nachtsichtassistent sehr geholfen.
Aus dem Hof muß ich rückwärts raus und in der Nachbarschaft spielen Kleinkinder auf der Straße. Ohne die Kamera ist mir unwohl bei solchen Manövern, das Auto ist ja nun mal recht breit und hinten "hoch".
Ganz ehrlich: Keyless-Go ist mir zu teuer. Solange es mir nicht erspart, die Karte mitnehmen zu müssen, hilft's mir nicht, wenn ich statt den Schlüssel nicht mehr zu finden alle Jacketts nach der Karte abfummeln zu müssen.🙄
Wäre nur schon Juni!!!
Markus
Hallo,
>Solange es mir nicht erspart, die Karte mitnehmen zu müssen, hilft's mir nicht, wenn ich statt den Schlüssel
wie geht das denn? W221 Baujahr 2001? Der Transponder ist doch längst
im Schlüssel gelandet. Nie und nimmer würde ich bei einem Neukauf auf
Keyless-Go verzichten wollen.
Das Rückwärtsfahren mit Blick auf den Monitor ohne sich umzuschauen
erscheint mir etwas bedenklich. Sinnvoller ist (in meinen Augen) die
Kombination Umschauen und PDC. Auch PDC erfasst problemlos Objekte
wie krabbelnde Kinder.
Grüße
Christian