VW Scirocco 3: Produktionsende 2017
Wolfsburg – Schluss, vorbei. Der VW Scirocco läuft aus, mit Ankündigung. Die Konzernstrategie für das Jahr 2025 sieht vor, erfolglose und überflüssige Modelle zu streichen. Das fing mit den Dreitürer-Versionen von Seat Ibiza und VW Polo an.
Und trifft nun das erste komplette Fahrzeug.
Auf der VW-Homepage steht lapidar: „Der Scirocco kann nicht mehr mit einer individuellen Ausstattung bestellt werden. Jedoch stehen für Sie fertige, bereits produzierte Fahrzeuge zur Verfügung. Sprechen Sie einfach Ihren Volkswagen Partner an oder besuchen Sie online die Autosuche.“
Noch der Restbestand, dann ist es vorbei mit Rocco.Erfolgloses Coupé mit interessanter Geschichte
Dabei hätte der Plan hinter dem Scirocco 3 durchaus aufgehen können. Technik aus der Großserie, verpackt in hübsches Blech. Aber nicht im Stile einer Alpine A110 oder eines Alfa 4C, sondern VW-mäßig:
Schön vorsichtig, ganz nah am Golf, mit dem Cockpit des Eos. Immerhin: Die Optik war neu. Und sogar ein bisschen mutig.
Dieses Konzept funktionierte ganz früher mal. 1974 startete der Scirocco 1 mit Golf-Technik – noch bevor der Golf überhaupt auf dem Markt war.
VW verkaufte mehr Coupés als geplant. Und klipste regelmäßig eine GTI-Plakette an das Heckblech, bevor das Golf-Topmodell so richtig auf der Straße war. Generation 2 hielt sich am Markt, als der Corrado längst eine moderne Alternative war.
Scirocco 3 startete stark. Mit kräftigen Turbomotoren, einer breiten Hinterachse und schlanker Taille gelangen gute Absatzzahlen.
16.000 Exemplare verkaufte VW 2009 im Heimatmarkt – so viel wie Touareg, Beetle und Sharan zusammen. Der Preis war heiß: Mit seinem stärksten Antrieb (200 PS) kostete der Scirocco 25.500 Euro. Ein Golf GTI (ab 2009, 210 PS) war 1.150 Euro teurer.
Dann ging es bergab. Im zweiten Jahr verkaufte VW in Deutschland noch 9.000 Scirocco, im dritten keine 7.000. Sondermodelle, R-Version (265 PS) und bunte Lacke halfen nicht.
Der Golf bekam 2012 eine neue Plattform, der Scirocco 2014 ein unsichtbares Facelift.
Der Scirocco 4 wird ein Elektroauto
Letztlich bleibt der Scirocco ein aufwändiges Golf-Derivat, ähnlich wie der Beetle. Technisch eng verwandt, vielleicht etwas cooler. Aber stiefmütterlich behandelt. VW konzentriert sich auf das Volumen. Den Golf gibt es mit Allradantrieb (Golf R), mechanischer Sperre (Golf GTI Performance), als Elektroauto (E-Golf) und als Plug-in-Hybrid (Golf GTE).
Den Scirocco gab es – naja, als Scirocco.
Jetzt ist selbst das vorbei. Ein Modelljahr 2018 wird es vom Scirocco nicht geben. Aber es bleibt Hoffnung.
VW-Technikchef Frank Welsch deutete an, dass ein E-Scirocco kommen könnte. In ein paar Jahren. Dann aber nicht mehr auf Golf-Plattform: Für die Elektroautos baut VW eine eigene Basis.
233 Antworten
Der damalige Designer Murat Günak hat leider bei VW damals viel verhunzt. Schlimmstes Opfer der Scirocco.
Walter Maria de Silva hatte nur noch minimalste Eingriffmöglichkeit in das bereits zu weit fortgeschrittene Design.
Ich finde es extrem schade, dass der Scirocco eingestellt wird. Habe immer gespannt auf den Nachfolger gewartet. Aber es war ja schon absehbar. Ein tolles Auto.
Ist eigentlich was dran, dass es beim Golf 8 dafür weiterhin einen 3-Türer geben soll, der dann mehr dynamisch und sportlich designt werden soll?
Na Gott sei Dank. Wer diesen Golf, dem ein Piano aufs Dach gefallen ist, designed hat, gehört geschlagen. Mit Coupe hatte das so viel zu tun wie der Papst mit dem Islam.
Und Frontantrieb..
Zitat:
Heckantrieb bei dem kurzen Radstand gepaart mit den üblichen Käufern und man hätte einen neues Anführerauto auf der Verkehrstotenliste, denn zu wenig Leistung hat er ja nicht.
Diverse andere Autos mit RWD hängen auch nicht ständig im Graben. Und ein Produkt nicht zu bauen weil es Leute gibt die dumm sind, ist auch eine ziemlich dünne Begründung.

Verhält sich das ESP beim Scirocco gleich/ähnlich wie beim Golf 6? Wenn ich mich nicht irre, hat ja nicht mal der R' ein Sperrdiff verbaut - da kann ich absolut nachvollziehen, dass den nur wenige haben wollten. Auf der MQB Basis und mit ansprechenderem Design sähe ich durchaus Erfolgschancen, aber daraus wird wohl nichts mehr...
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Die Frage ist eher, warum der so lange überleben konnte. Die Zeiten, als VW-Kunden jede noch so öde und teure Karre kritiklos in großen Mengen gekauft haben, sind vorbei.
Der viel gelungenere Peugeot RCZ lief nur 5 Jahre, kam dabei aus Österreich statt aus Portugal.
Es gibt für ähnliches Geld eigenständige Sportcoupés mit Heckantrieb und aus dem selben Konzern den Audi TT mit chicem Innenraum. So ein Cockpit aus der Großserie war Anfang der 90er noch akzeptabel (Corrado, Calibra) aber heute weht ein anderer Wind als der Scirocco.
@mirabeau restlos alle TT's haben im Normalfall Frontantrieb - bei einigen geht bei schlupf ein kleiner teil der Leistung zusätzlich an die HA.
..endlich..isser wech,
der plattgedrückte Golf.
Gottseidank ist eines der hässlichsten Fahrzegue wech vom Markt..
Da war selbst der Fiat Multipla hübscher...
Winke, winke.
Kein Verlust für die Autowelt.
Das Design ist alles andere als gelungen.
Zitat:
@Abarth1368 schrieb am 26. September 2017 um 12:35:13 Uhr:
@mirabeau restlos alle TT's haben im Normalfall Frontantrieb - bei einigen geht bei schlupf ein kleiner teil der Leistung zusätzlich an die HA.
Weiß ich doch. Ich meinte nur, wenn schon Frontkratzer aus dem VW-Konzern, dann doch einen mit chicem Innenraum. Billig gibt es auch als Hyundai Veloster.
Der Scirocco hatte das Konzept der Vorgänger aus dem 80ern, die ja nun auch nicht alle furchtbar aufregend gezeichnet waren. Das funktionierte einfach nicht mehr. Die Konkurrenten von damals (Renault Fuego, Opel Manta, Ford Capri etc.) haben den Markt da richtig eingeschätzt.
Die Hecktriebler sind von Mazda, Toyota oder Subaru.
Zitat:
@Guzzi97 schrieb am 26. September 2017 um 13:02:32 Uhr:
..endlich..isser wech,
der plattgedrückte Golf.
Gottseidank ist eines der hässlichsten Fahrzegue wech vom Markt..
Da war selbst der Fiat Multipla hübscher...
Ich dachte bisher immer Alpha - Fahrer haben Geschmack. Multipla? Ist nicht dein Ernst oder?
Zitat:
@schipplock schrieb am 25. September 2017 um 23:41:02 Uhr:
Zitat:
@BenutznameSchonVergeben schrieb am 25. September 2017 um 23:02:00 Uhr:
C-O-U-P-E....es heist Coupe! (ja absichtlich ohne den dämlichen Apostroph)
ja, sag ich doch: QP. Weißt doch, Regel 2 ( https://www.youtube.com/watch?v=algLNxPF5xM ) :P.
(Klugscheissmodus an): der "dämliche Apostroph" ist ein accent aigu und gibt in der französischen Sprache die lange Aussprache des Buchstaben "e" vor (vergleichbar der Aussprache bei uns ee). Und da es sich beim Coupé eben um eine französische Bezeichnung des geschlossenen 2-Türigen Wagens handelt, gehört der "dämliche Apostroph" eben drauf . (Klugscheissmodus aus) ;-)
Den Scirocco hab ich nie als Coupé verstanden, für mich war das halt ein normaler 3-Türer und hat sich zu wenig vom Golf abgehoben. Ab einem gewissen Punkt des technischen Rückstandes auf den Golf war das Auto dann für mich logischerweise fehl am Markt.
Tschö mit Ö.
Da baut VW schönere Autos als den Klotz.
Schade das der eingestellt wird, aber man konzentriert sich lieber auf die naechsten 10 noch sinnloseren SUVs...
Zitat:
@mirabeau schrieb am 26. September 2017 um 13:27:15 Uhr:
Die Hecktriebler sind von Mazda, Toyota oder Subaru.
Und Nissan. Und alle 3 (4) haben einen geringeren Radstand als der Scirocco.
Zitat:
@Abarth1368 schrieb am 26. September 2017 um 12:35:13 Uhr:
@mirabeau restlos alle TT's haben im Normalfall Frontantrieb - bei einigen geht bei schlupf ein kleiner teil der Leistung zusätzlich an die HA.
Falsch, beim aktuellen TT quattro, TTS und TTRS kann man im Drive-select den quattro so einstellen wie man es möchte. Es gibt einen Modus bei dem permanent das Heck mit angetrieben wird und nicht immer der Haldex-Antrieb die Hinterachse zum Spritsparen abkoppelt.
https://...audi-technology-portal.de/.../...geregelte-lamellenkupplung