Bremsflüssigkeit wechseln

VW Käfer 1300

Als ich hier vor ein paar Tagen in meinem Wartungsplan-Thread darüber las, dass man die Bremsflüssigkeit am besten alle 2..3 Jahre wechseln sollte, bin ich ganz ehrlich von allen Wolken gefallen. Ich habe nie davon gehört. Natürlich möchte ich das nun bei mir auch machen (lassen?) - ich habe das Auto schon 4 Jahre, aber restauriert wurde es kurz davor, also ist die Bremsflüssigkeit vielleicht 5 Jahre alt. Jetzt die wichtigste Frage an Euch: kann ich das selber durchführen? Oder auf jeden Fall in die Werkstatt? Die Betonung liegt auf "ich" - ihr kennt mich schon. Noch bis vor ein paar Tagen hielt ich das für schwarze Magie und würde nicht im Entferntesten darauf kommen, es selbst zu versuchen, aber ich habe mir jetzt ein paar Videos angeschaut und - ich werde ganz ehrlich - mich hat der Ehrgeiz gepackt, es alleine zu machen. Oder zumindest zu versuchen. Was meint Ihr dazu?

In den Videos habe ich verschiedene "Techniken" geshen. Von super einfach bis elektrische Geräte. Auf Amazon habe ich diese zwei Kandidaten gefunden. Was haltet Ihr davon?

https://www.amazon.de/.../ref=sr_1_1_sspa

https://www.amazon.de/.../ref=sr_1_5

Der entscheidender Vorteil für mich ist, dass sie ohne Strom frunktionieren und einen gewissen Komfort bieten.

UPDATE: Auch über die Bremsflüssigkeiten habe ich schon etwas gelesen, Stichwort DOT 3, 4, 5 und nicht mischen. Leider weiß ich noch nicht, was bei mir drin ist. Ich versuche es zu erfahren.

Beste Antwort im Thema

Hi!

Wie bereits erwähnt - das "Rosten der Leitungen von innen" ist wirklich das Letzte der Probleme 😁 - primär geht es um den fallenden Siedepunkt. Auch besteht die Gefahr der Korrosion an den Gleitflächen der Bremszylinder bzw. Manschetten, die aber fast vernachlässigbar ist, wenn das Fahrzeug ständig in Gebrauch ist. Ein paar Wochen bis gar Monate "Winterschlaf" sind da schon 'was Anderes...

Nun - einmal zu Deinen angeführten Geräten: Hast Du denn einen Kompressor? Ich vermute einmal, nein. Diese Geräte arbeiten nach dem Zerstäuberprinzip, benötigen daher Überdruck (vom Kompressor), um im Behälter Unterdruck zum Absaugen der Flüssigkeit zu erzeugen. Damit kommt es zum Nachteil beim Käfer und anderen älteren Fabrikaten: Die Gewinde der Entlüfternippel sind nicht sehr genau (und damit dicht) gefertigt, wodurch Du auch Luft ziehst und wodurch auch Luft ins System dringen kann - aber nicht muß. Auch läßt dich die geringste Verengung der Schläuche (bedingt auch durch jahrelangen Wartungsrückstand) vermutlich scheitern.

Besser daher die "gute, alte Methode" mit Pumpen durch eine Hilfsperson. Das Risiko, das dabei gegeben ist, liegt in der Zerstörung des Hauptbremszylinders bei einem Fahrzeug, bei dem das ewig nicht gemacht wurde. Im Lauf des Betriebes wurd der Hauptbremskolben ja mehr oder weniger immer an die selbe Stelle gedrückt. Zwar haben wir beim Käfer in dieser Hinsicht den "Vorteil", daß sich die Bremsen nicht selbst nachstellen, der Druckpunkt daher kontinuierlich nach innen wandert - jedoch trotzdem über lange, lange Zeit des Wartungsrückstandes ziemlich der selbe war und ist. Es bildet sich daher an der Gleitfläche des HBZ eine minimale Stufe, die dazu führen kann (nicht muß), daß beim Durchdrücken des Bremspedales bis zum Anschlag im Rahmen des Entlüftens die Manschette zerstört wird und der HBZ damit zumindest überholt, wenn nicht ausgetauscht (=erneuert!) werden muß. Das Aufarbeiten bzw. Reparieren zahlt sich selten aus.

Nächstes Problem: Entlüfternippel, die seit Ewigkeiten nicht bewegt wurden, neigen dazu, einfach abzubrechen, wenn Du sie ohne das nötige Feingefühl und / oder die dazu nötige "Technik" zu öffnen versuchst, da sie schlicht gnadenlos festgerostet sind. Manchmal (je länger "ruhend", desto eher...) versagt auch jegliche(s) Technik bzw. Feingefühl. Dann stehst Du da, mit womöglich sabberndem Radbremszylinder, der dafür sorgt, daß sich auch noch Deine Bremsbeläge mit Bremsflüssigkeit vollsaugen und damit zu Schrott werden. Nun hilft nur mehr das Abschlepen in die Werkstatt.

Der langen Rede kurzer Sinn: Wenn Du davon kaum bis keine Ahnung hast, laß die Finger davon. Hier geht es um sicherheitsrelevante Fahrzeugkomponenten und nicht um "simple Basteleien".

Such Dir jemand professionellen, der Dich bei der Aktion dabei sein läßt, wodurch Du vielleicht lernst, wie Du es selber machen kannst, oder daß Du es besser bleiben läßt und auch weterhin dem Profi überläßt. Es ist grundsätzlich sicher nicht schwer - nur birgt es reichlich Gefahrenpotential, wenn man auch nur eine Kleinigkeit dabei verbockt...

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Zitat:

@GLI schrieb am 13. August 2020 um 19:32:06 Uhr:



Zitat:

@Naxel63 schrieb am 13. Aug. 2020 um 19:9:23 Uhr:


PKW: € 43,20
MoFa: € 22,60
Motorrad: € 32,10
Anhänger (gebremst): € 33,20

PKW kostet bei uns glaub ich im Moment um 120€.

Das ist heftig.

Obendrein noch dafür, daß sicherheitsrelevante Fakten teilweise gar nicht kontrolliert werden...

Eben...

Bei meiner Werkstatt bezahle ich um die 60EUR.

Guten Morgen !

Ich hahre ein WK Trike auf Käferbassis Bauj. 1991 1600 ccm 50 Ps.
Bin handwerklich ein wenig begabt.
Mein Gluck ist das ich sehr gut an die Bremsen Innenseite hinkomme.
Ich habe einfach ein passenden längeren durchsichtigen Benziehnschlauch genommen.
Auf die Auslassschraube gesteckt, und das andere Ende in einer kleinen Flasche geten.
Bremsflüsikeit im Bremsflüsikeitsbehälter reinleren und immer schauen das genug drin ist.
Mein Kummpel hat dann das Bremmspedal durch gedrückt.
Ich habe dann die Schraube am Rad so weit aufgrdreht, das die bremsflüsikeit gut rausläuft. Mein Kumpel drücke das Bremspedal öfters durch, bis die neue Bremsflüsikeit Blasenfrei durch den Schlauch läuft. Und dann die Schraube bei gedrückten Bremspedal wieder fest zudrehen und die Schutzkappe drauf machen
Und das an alle 4 Räder genau so machen.
Das ist meiner Meinung nach die einfachst Möglichkeit sie zu Wechseln.

Und du solltest zuerst mit den Rad hinten links anfangen, den da ist die Bremsleitung am längsten.
Die Reihenfolge: "hinten links, hinten Rechts, vorne links, vorne Rechts".

LG REINHOLD

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Danke Dir. Aber das war nach allen den Videos schon klar. Frage war nur, ob ich das mir selber zutrauen darf. Die Antwort war klar: nein.

Wenn du es dir nicht wirklich zutraust, ist es besser du gehst in einer Werkstatt.
Ich traue es dir schon zu, den es ist nicht wirklich schwer.

LG REINHOLD

Zitat:

@rottweiler207cc schrieb am 14. August 2020 um 08:35:03 Uhr:


Ich traue es dir schon zu, den es ist nicht wirklich schwer.

Ich fürchte, Du bist hier neu 😁

Ja, das bin ich !!
warum ist das wichtig ??

@rottweiler207cc

Das ist aber auch die gefährlichste Methode.
Schnell schießt man sich dabei den Hauptbremszylinder...

Verstehe es jetzt nicht wirklich was du meinst.

Noch ein Hinweis, weil in einem der früheren Beiträge der Eindruck entstehen könnte, einen zu hohen Wassergehalt der Bremsflüssigkeit würde man durch ein "weiches Gefühl" im Bremspedal spüren können.
DEM IST NICHT SO!
Wasser ist in flüssigem Zustand genauso wenig komprimierbar, wie Bremsflüssigkeit. Da spürt man keinen Unterschied! Den spürt man erst wenn es zu spät ist und sich in der Nähe der heißen Bremszylinder eine Dampfblase bildet. Ab diesem Moment ist dann, quasi ohne Vorwarnung, das Gefühl extrem weich. Dann kann man fast ohne Widerstand bis zum Bodenblech durchtreten ohne dass es bremst!

Viele Grüße,
Peter

Ja Peter,
da mus ich dir Recht geben, das könnte passieren.
Wenn ich aber oben immer genug neues drin habe, und ich pumpe bis das neue Blasenfrei raus kommt.
Kann sowas eigentlich nicht`s passieren.

Wenn du einen älteren Hauptbremszylinder hast kann es passieren das beim Entlüften mit dem Pedal die Dichtung über Stellen geschoben wird die sonst nicht benutzt werden. Dort hat sich dann Schmutz und eventuell leichter Rost gebildet und zerstört diese Dichtung.
Dann ist der Hauptbremszylinder Schrott.
Deswegen - Entlüften mit dem Pedal ist „gefährlich“

Zitat:

@rottweiler207cc schrieb am 14. August 2020 um 08:26:52 Uhr:



Und du solltest zuerst mit den Rad hinten links anfangen, den da ist die Bremsleitung am längsten.
Die Reihenfolge: "hinten links, hinten Rechts, vorne links, vorne Rechts".

Entweder ist es bei Deinem Trike wirklich so, was ja durchaus möglich ist, oder Du schreibst von einem Rechtslenker.

Bei einem (in Europa mehrheitlich üblichen 😉 ) Linkslenker ist es "seitenverkehrt"...

Zitat:

@0950_APAL schrieb am 14. August 2020 um 12:59:11 Uhr:


Wenn du einen älteren Hauptbremszylinder hast kann es passieren das beim Entlüften mit dem Pedal die Dichtung über Stellen geschoben wird die sonst nicht benutzt werden. Dort hat sich dann Schmutz und eventuell leichter Rost gebildet und zerstört diese Dichtung.
Dann ist der Hauptbremszylinder Schrott.
Deswegen - Entlüften mit dem Pedal ist „gefährlich“

Hättest Du alle vorangehenden Kommentare gelesen, wüßtest Du, daß diese Thematik längst durch ist... 😉

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