Bremse komplett...

Audi A6 C4/4A

Hallo,

war klar, daß wieder nix so funktioniert, wie man es sich denkt. Ich wollte zuerst die vorderen Bremsschläuche wechseln, quasi zum Warmwerden - und hatte mir prompt ne harte Nuß rausgesucht. Auf der linken Seite war alles rund um den Bremsschlauch leicht feucht, was wohl heißt, daß die Verbindung nicht vollkommen dicht ist, wenngleich ich keinen spürbaren Flüssigkeitsverlust hatte. Auch waren andere Haltefedern verbaut als original und die behinderten das Ansetzen von Werkzeug.

Kurz: Ich bekomm den Mist nicht auf und befürchte, daß die Leitung an der Stelle nicht zu retten ist. Gripzange könnte man versuchen, hab ich aber im Moment keine. Flamme hab ich auch nicht und bin auch kein Fan von Feuer im Auto. Wenn man die Sache richtig richtig machen würde, würde man wohl die Leitung und die Mutter ebenfalls tauschen, wäre an sich sowieso mal ne gute Idee nach 25 Jahren Vorsichhingammeln.

Dann kommt aber leider das ABS ins Spiel, welches ja nicht leerlaufen darf, wenn ichs richtig verstanden habe.

Deshalb ein paar Fragen:

1. Stimmt das, daß es ein echtes Problem wird, wenn man ne ganze Leitung wechseln will und demzufoge ans ABS ran muß?

2. Braucht man dann wie bei anderen Autos VCDS? Geht VCDS light? Welcher Adapter funktioniert einwandfrei? Oder geht das bei der alten Karre irgendwie einfacher?

3. Inzwischen gibts Kunifer mit ABE - das könnte ich mir gut an dem Auto vorstellen. Muß ich dann ab dem Hauptbremszylinder jedes Leitungsstück wechseln? Oder könnte man zwischen dem und ABS die Leitung (übergangsweise) drinlassen?

4. Gehen wenigstens die Überwurfschrauben am ABS und am Hauptbremszylinder erfahrungsgemäß auf oder erlebt man da auch bei jeder einzelnen eine wundervolle Freude?

Vielleicht hat irgendwer gute Tipps.

Ach, ja:

5. Welchen Sinn hat die gewendelte Leitung am vorderen Sattel?

Besten Dank!

Volker

13 Antworten

Der ABS Block kann leer laufen. Du brauchst auch kein VCDS was arbeiten an der Bremse angeht.

Moin Volker,

Gripzange ist deutlich besser als Flamme, wenn aber eh nix mehr geht und sich die Leitung im Überwurf mitdreht, würde ich sie eher kappen und die Leitungen neu bördeln (lassen), entweder komplett (VL) oder als Teilstück zum ranflicken (VR).
Ist letztlich besser, als wenn die Beschichtung der Leitung durch Torsion beschädigt ist und mittelfristig auch gammelt.

zu1) Nö, sollte stressfrei sein. Wichtig ist, dass du vor dem Öffnen des Bremssystems das Pedal leicht vorspannst. Ein Stück Dachlatte zw. Pedal und Fahrersitz und den Sitz dann etwas nach vorne schieben. Damit versperrst du im HBZ die Nachlauföffnung vom Ausgleichsbehälter und das System läuft nicht leer.

zu2) Du schreibst zwar nicht, was du genau für einen A6 C4 fährst, aber grundsätzlich kannst du das System nach dem Zusammenbau einfach entlüften und fertig. Am besten natürlich mit einem dafür geeigneten Gerät, im schlechtesten Fall mit einer zusätzlichen Person, die das Pedal tritt/löst während du am Sattel die Entlüftungsschraube öffnest/zudrehst.

3) Hab bisher noch nix mit Kunifer gemacht. Wenn das aber nicht grade Neongelb gefärbt ist und jedem TÜVer sofort ins Auge sticht, würde ich einfach nur das Ersetzen, was auch defekt ist.
Im Zweifel tut es aber auch die ganz normale Stahlleitung von z.B. ATE.
Mein S6 hat davon auch grade ein paar lfd. Meter bekommen, weil die Verschraubungen zu den Bremsschläuchen nach 25 Jahren alle festgerottet waren..

zu4) Hab bei mir die Leitung VL komplett ausgetauscht, die Überwurfschraube am ABS Block ging problemlos raus. Am HBZ würde ich ähnliches erwarten da du im Motorraum ja weniger Wasser-/Dreckeinwirkung hast als an den Bremsschläuchen

zu5) Kann ich nicht beantworten, da Fzg Typ nicht genauer genannt wurde...

Das beruhigt mich schonmal. Gibt wohl neuere Autos, wo echte Freude aufkommt, wenn das ABS leerläuft. Ich hatte befürchtet, das wäre bei allen ABS-Einheiten so, weil quasi Folge der Grundkonstruktion. Zumindest gibts bei Youtube Videos, wo nach leergelaufenem ABS dann ne Entlüftungsorgie mit drei Mann und VCDS losgeht. Das macht man allein nicht mal nebenbei...

Danke, Olli,

das beantwortet die meisten Fragen. Ich dachte, diese Wendeln haben alle vorderen Sättel. Ist ein ABC Fronti ohne weitere Besonderheiten. Eine ähnliche Wendel findet sich an der Druckleitung zum Lenkgetriebe - deren Sinn hab ich auch bisher nicht wirklich verstanden. Da sollte es irgendwas mit dem Druck zu tun haben. Andererseits haben andere hydraulische Systeme sowas nicht - ich hab zumindest an noch keinem Bagger irgendwelche Leitungen mit Wendeln gesehen.

Vielleicht kennt sich noch wer mit Kunifer aus und weiß, ob man da gemischt arbeiten darf oder ob wirklich ab dem Zylinder jede Leitung identisch im Material sein muß.

Dann werde ich am besten die Sachen bestellen und Nägel mit Köpfen machen.

Ach, ja, ne Zusatzfrage noch, 6. quasi:

In der Leitung nach hinten rechts (meine ich zumindest) habe ich in der nähe des Hinterachsgelenkes der linken Seite ein Bauteil entdeckt, dessen Sinn sich mir nicht erschließt. Ungefähr zwei Zentimeter lang und zwei Zentimeter im Durchmesser. Ist das ne Verbindung? Oder irgendwas, was am Druck was ändert (was ich aber eher an der anderen Leitung dann erwarten würde)?

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Meinst du Pos. 22 aus der Grafik?
Das kenne ich noch von meinem 200 20V Turbo Quattro: Ein Bremsdruckregler, der, wenn ich es richtig verstanden habe, beim Bremsen während einer Kurvenfahrt per Federventil den Bremsdruck an den beiden Hinterradbremsen irgendwie anpasst.
Ganz gruseliges Ding, wo man vor allem ganz schlecht die Luft wieder rausbekam sofern die Leitung offen war.
Wir hatten es damals mit nem Entlüftungsgerät nicht geschafft, jedoch ganz konventionell mit der 2-Mann Methode (s.o.)

Bild-2021-05-11

Ich muß gestehen, daß ichs mir nur fix angesehen habe und mein Bild davon leider etwas schwammig in der Erinnerung ist. Es schien mir kompakter zu sein und zumindest weniger auffällige Schraubverbindungen zu haben. Aber vielleicht ist es auch dieses Ding aus der Zeichnung. Das wäre ja quasi die längste Leitung, die theoretisch den meisten Druckverlust haben müßte - wäre da nicht eher in der anderen Leitung irgendein angleichendes Teil zu erwarten? Ich war einfach total verwundert, da überhaupt was in der Leitung zu finden - die hätte ich einfach durchgehend erwartet gehabt. Ich mach bei Gelegenheit mal ein Foto - aber nicht die nächsten Tage, weils regnet und ich da eher nicht unters Auto kriechen will. ;-)

Ein Entlüftungsgerät hab ich mir zugelegt - wäre cool, ich könnte auf den zweiten Mann verzichten. Der wäre dann nämlich mutmaßlich meine Freundin und die hat auf solche Sachen nur mäßig viel Bock...

Nach allem, was ich inzwischen noch gelesen habe, gebe ich mal noch Antworten auf die offenen Fragen:

5. Die kurze (dann doch nicht so sehr gewendelte Leitung wie ich es in Erinnerung hatte) dient wohl dazu, den Schlauch von der Hitze zu entlasten und zusätzlich jedes Schleifen an der Felge zuverlässig auszuschließen. Bei der Hydraulik am Lenkgetriebe die Wendelung soll wohl die Pulsation der Pumpe ausgleichen und dadurch akkustische Probleme vermeiden, sprich eine laute Lenkung verhindern.

6. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege: Vom ABS bis hinter zum rechten Rad ist es schon ne arg lange Leitung - ergo scheint dieses runde Teil einfach ein etwas dicklicher Verbinder zweier Leitungen zu sein.

Eine Frage noch, 7. quasi:

7. Was ist von Messingüberwurfschrauben zu halten (speziell in Verbindung mit Kunifer)? Gute Idee TECHNISCH? Was sagt erfahrungsgemäß der TÜV, wenn man andere Schrauben als die originalen Stahlschrauben verwendet?

alles top beantwortet - klasse !

zu 7: GTÜ anrufen, die haben eine Zulassung erreicht.

Bremseninfo hier: ruf da mal an
https://www.bremsleitungen-online.de/

Da sachlich und frei von jedem angreifenden Unterton gerne eine Antwort von mir, schaudin, entgegen dem, was ich gesagt hatte und danke für die Tipps:

Ich habe inzwischen noch vieles gelesen, speziell auch über Messing; da war die Grundaussage, daß das Zeug schon ganz gut zum Korrodieren neigen soll, speziell Grünspan ansetzen soll - seitdem zweifle ich etwas an der Sinnhaftigkeit der Messingschrauben und würde eher zu Edelstahl tendieren. Dummerweise gibt es da keine außer in amerikanischer Norm beim von Dir erwähntem Laden.

Mit der Inhaberin hatte ich vor einigen Wochen ein nettes Telefonat, bei welchem sie mir dummerweise zwei Dinge mitteilen mußte, nämlich daß sie total "Land unter" hat und den Laden inzwischen alleine schmeißen muß und bei technischen Fragen immer wen zurateziehen muß (ihr Mann ist leider gestorben, der war quasi der technische Teil des Geschäfts). So will ich die Dame im Moment nicht mit Fragen belasten.

Ich bin erstmal übergangsweise von Kunifer abgerückt, weil ich mit ein paar Details hadere. Eben die Frage, wie man die Korrosion im ganzen System verhindert, weil es ja wenig Sinn macht, wenn die Leitungen nicht mehr rosten, der Rest aber schon. Zusätzlich verlangt die ABE von OJD, daß die Biegeradien mindestens 24 mm betragen und daß die Halter keinesfalls weiter als 500 mm voneinander entfernt sein dürfen. Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob erstens unterm Auto die Halter nicht die 500 mm leicht übersteigen, wo dann ein Krümelkacker-TÜV sich hochziehen könnte und ob man die Leitungen mit 24 mm Biegeradius gut verlegt bekommt, kann ich im Moment auch nicht beurteilen und hab halt leider den TÜV im Nacken.

Sollte irgendwer dazu etwas wissen, was konkret ist, wäre es prinzipiell interessant, auch wenn ich erstmal fix Stahl nehmen werde, um endlich in Ruhe weiterüberlegen zu können.

Weiß irgendwer, warum am ABS-Block die zwei tieferliegenden Überwurfschrauben nicht Schlüsselweite 11 haben, sondern 12 (oder 13, war da nicht ganz sicher)? Wie lang sind die Schrauben eigentlich? Auch 17 mm wie an den Schläuchen (soweit ich weiß sind sie da 17 mm lang) - oder länger (wie jemand vermutete, mit dem ich geredet habe)?

Die Details sind doch immer das Gemeine an irgendeiner Sache... ;-)

Angeblich soll es auch gehen, komplett Stahlflexschläuche von vorn bis hinten zu nehmen und sich quasi x Verschraubungen zu sparen - würde man die unterm Auto durch Edelstahl abdecken, wäre das sogar stabiler als jede andere Lösung.

Da scheint es mehrere "Geheimtipps" zu geben, wo ich erstmal mit dem TÜV konkret klären muß, was die nun hinnehmen und was nicht.

Ich hatte nicht damit gerechnet, daß die Anlage so verrottet ist, daß ich sie quasi nahezu komplett erneuern muß, um nicht ständig Ärger mit dem TÜV zu haben und vielleicht doch ein Problem mit der Bremse zu haben. Bis auf Sattelhalter, Scheiben und Klötze vorne mach ich ab dem ABS-Block alles neu und schaff mir den Megagammel vom Halse und sobald wieder etwas Geld da ist, fliegen die drei Sachen auch noch raus.

Wie lange hält eigentlich ein HBZ samt Kraftverstärker? Sollte man die auch irgendwann mal prophylaktisch tauschen? In einem alten Peugeot ist mir so ein Teil mal verreckt. Passiert das beim C4 auch öfter mal?

Ich hab die Leitung VL bei mir komplett erneut.
Die Schraube im ABS Block hat tatsächlich ein anderes Format inkl Schlüsselweite, gemessen bzw. vermessen habe ich das aber nicht.

Bei mir ging sie aber problemlos raus und dort ist auch nur der normale Bördel drauf wie auf der Gegenseite zum Bremssattel.

Danke, Olli,

das klingt gut. :-)

Hast Du dafür eigentlich die anderen Leitungen am ABS loseschrauben müssen oder hast Du die einzeln gelöst bekommen? Genau die ist es nämlich bei mir auch, die im Moment den meisten Ärger macht und die sitzt extrablöd am ABS-Block.

Das mit den verschiedenen Schrauben muß wohl von Audi so ne Art Verwechslungsschutz sein, der sich andererseits durch die Biegung der Leitungen ja von allein ergeben sollte. Zumindest ne geile Falle zum Reintappen. ;-)

Mal noch ne andere Frage zu Werkzeug:

Ich dachte, ich bin ganz schlau und hab mir von Hazet einen kombinierten 10/11-Schlüssel für Bremsleitungsschrauben besorgt. Extra Hazet, wegen der Paßgenauigkeit. DACHTE ich. War dann aber DER Schuß in den Ofen: Mein Proxxon 11er-Maulschlüssel greift die Leitungsschrauben ziemlich gut, das Spiel hält sich in engen und bekannten Grenzen (Ist mir aber trotzdem zu hoch). Der Schlüssel von Hazet hingegen wackelt wie der berühmte Lämmerschwanz auf den Dingern. Auf meine Nachfrage teilte man mir mit, der dürfe zwischen 11.04 und 11.19 liegen - laut meiner Messung tut er das auch. Und wackelt trotzdem wie blöde...

Hat irgendwer dazu ne fundierte Info? Es kann doch nicht sein, daß ich von DER Werkzeugfirma ein Spezialwerkzeug kaufe, welches sich dann absurder verhält als jedes Billignormalwerkzeug und daß das dann sogar noch innerhalb der Spzifikation liegt. Oder ist das ein Feature, daß die Teile auf den Schrauben herumwackeln?

Und daß das Ding so groß ist, daß man an vielen Stellen gar nicht ordentlich ansetzen kann, darüber beschwer ich mich ja erstmal gar nicht...

*irritiertsei*

Thanks!

Ja ist bei allen nach den Jahren Fummelei. das Werkzeug zum Bördeln und Stahl lohnen sich bei mehreren Autos.
Fertige Leitungen sind auch erschwinglich. Kunifer lässt sich schöner biegen.
Ich finde die Verschließbaren ratschen für die Muttern sehr gut.
Als Flamme benutze, ich wenn es sein muss Mini Gaslöter

Bremsratsche

Danke für die Tipps. Ich hab jetzt das ganze Werkzeug besorgt, Leitungen und Schrauben kommen nächste Woche - dann werd ich das Ding schon überreden, notfalls mit roher Gewalt. ;-)

Diese Ratschen (von Vigor soweit ich weiß) hatte ich auch mal bei Amazon (meine ich) entdeckt - in den Bewertungen standen mir dann aber zuviele Aussagen wie "Reißt gleich beim ersten Versuch weg.". Vielleicht hat bei Dir damit alles einwandfrei hingehauen? Wenn das Zeug nicht alles so teuer wäre und man es einfach mal testen könnte...

Vielleicht ist die schlaueste Lösung, daß man aller paar Jahre mal die Leitungen aufschraubt, alles saubermacht und nach zwei solchen Durchläufen die Leitungen tauscht - dann ist immer alles tip top in Ordnung und man muß sich nicht ärgern. Man hat etwas mehr Arbeit, aber eben keine verrottende Bremsanlage.

Bei der Deutschen Luftrettung bauen sie aller zwei Jahre oder so den halben Hubschrauber auseinander und ersetzen alles, was auch nur dezent Ärger machen könnte - die werden schon wissen, warum... :-D

Vielleicht find ich auch noch die Null-Korrosion-Lösung, also wo weder Leitungen, noch Schrauben, noch Schläuche in irgendeiner Weise zur Korrosion neigen - da hab ich bisher nichts wirklich überzeugendes gesehen. Die Schrauben könnten theoretisch alle aus Edelstahl sein - aber das gibts nur in Amiland, keine Ahnung, warum. Meine Arbeitsidee wäre "Kuniferleitungen+Edelstahlschrauben+Stahlflexschläuche" oder Stahlflexschläuche komplett, was angeblich auch geht.

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