Avantgarde Federungskomfort
Liebe Mitforisten, als Neubesitzer einer fast neuen E-Klasse 220 CDI T bin ich doch etwas erstaunt über die recht straffe Federung im Avantgarde. Gibt es evtl. eine Möglichkeit nachträglich das Fahrwerk auf Komfort "umswitchen" zu lassen ? Über einen Rat der Experten hier würde ich mich sehr freuen.
Beste Antwort im Thema
Hart ist heutzutage "IN". Es gibt momentan herstellerübergreifend (!) keine wirklich komfortablen Fahrwerke mehr. Und mit "komfortabel" meine ich welche vom Schlage eines W124, W126 oder W140. Schluckfreudige Federung mit langen Federwegen, ausgezeichneter Abrollkomfort aufgrund der "hohen" Bereifung. Manche bezeichnen das auch als "schwammig", aber ich bin der Meinung, dass die primäre Funktion des Fahrwerkes ist, die Unzulänglichkeiten der Straße von den Passagieren fernzuhalten. Erst danach kommt die Fahrdynamik.
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Interessantes Thema. Ich fahre zwar eine C-Klasse ( S204 aus 2014 ), aber kann gut mitfühlen. Mein Mercedes ist die Edition C mit 18 Zöllern und 235/255 Bereifung !!
Es sieht gut aus, das war´s.
Mercedestypischer Komfort ist fehlanzeige, aber selbst mit den aktuellen 16 Zoll (!) WR bin ich für meinen Geschmack zu weit weg vom Komfortansprich seiten Mercedes.
Das war mal anders!
Anscheinend ist es nicht nur mir zu unkomfortabel. Aber gibt es denn eine praktikable Lösung an einem bestehenden Fahrzeug ?
Wer richtig Geld in die Hand nimmt, rüstet einfach um auf weichere Federn und verstellbare Schwingungsdämpfer. Also quasi eine völlige Neuabstimmung des Fahrwerks. Ob man das eingetragen bekommt?
Zitat:
@tigu schrieb am 23. November 2015 um 09:52:09 Uhr:
Das kommt davon, wenn sich die Autobauer von einigen dämlichen "Autoredaktoren" von Autoblöd, AMS und Co. dermassen beeinflussen lassen... "böhhhh das Fahrwerk des Mercedes ist ja soooo schwammig, brauche so 2 Sekunden länger um die Pilonen zu kurven"... was für Vollpfösten!!!Ich als MB Kunde kaufe mir einen Mercedes u.a. genau aus dem Grund, weil das Fahrwerk im höchsten Masse komfortabel sein soll. ICH WILL SCHWAMMIG... verflucht noch eins.
Ich glaube nicht, dass man die Schuld den Zeitschriften geben kann. Schaut Euch die Verkaufszahlen beim Vormopf-212 an, bei welchem die optischen Unterschiede gering waren zwischen Avantgarde und Elegance. Die allermeisten Kunden haben Avantgarde gekauft. Kein Wunder, werden die Autos diesen Mehrheits-Wünschen angepasst. Mit Eurer Brieftasche könnt Ihr die Zukunft beeinflussen.
Ausserdem sollte man das Thema relativieren. Es tut manchmal ganz gut, in den Ferien ein Mietauto zu nehmen und nach den Ferien ins eigene Auto zu steigen und zu merken: Doch, Mercedes baut in Sachen Federung fast schon perfekte Autos. Ich kann mich nur wundern, wie hier im Forum gejammert wird.
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Ich glaube bei den ganzen Vergleichen des Federungskomforts mit älteren Modellen (z.B. W123, W124) wird gern übersehen, dass heutzutage die Fahrwerke wesentlich sicherer sind und viel mehr Leistungsreserven für Notsituationen bereithalten. Spätestens seit dem Elchtest kann sich Mercedes auch nicht mehr leisten, zu Gunsten des Komforts auf Sicherheit zu verzichten. Insofern sind Fahrwerke heutzutage zwangsläufig härter ausgelegt. Meines Erachtens wird beim Vergleich der Federung auch stark negativ überzogen, ich möchte nicht mit einem W124 tauschen wollen. Im direkten Vergleich ist Mercedes doch fast immer deutlich komfortabler, als BMW oder Audi. Ich empfand den Avantgarde beim Probefahren auch nicht außergewöhnlich hart abgestimmt. Für den Avantgarde mit Komfortfahrwerk habe ich mich entschieden, weil ich keine Tieferlegung möchte. Es gibt bereits ohne Tieferlegung genügend Gefahren, sich die Frontschürze zu beschädigen. Eigentlich wären unlackierte Stoßfänger viel praktikabler, aber halt nicht in Mode. Ich finde es eher schade, dass aus Gewichts- und Kostengründen immer mehr Metallteile durch Kunststoffe ersetzt werden und das beim Motorhaube aufmachen nicht mehr der Grill an der Motorhaube befestigt ist. Zum Teil werden sogar die Druckzylinder eingespart und man muss die Motorhaube per Stange festmachen (A-Klasse). Solche Dinge passen nicht zum Preisgefüge von Mercedes.
Wie schön hier erwähnt geht der Trend zu mehr Agilität und das wird zwangsweise mit "härteren" Fahrwerke und weniger Komfort erkauft. Alle wollen aber "sportlich" unterwegs sein - die Fachpresse-Propaganda sei dank.
Das finde ich sehr Schade und kann wenig mit diesem Trend anfangen. Die E-Klasse ist eine Reiselimousine und sollte in erster Linie viel Komfort bieten. Im Vergleich zu der Konkurenz bietet der Benz jedoch immer noch das beste Komfort.
Bin neulich einen BMW 7er von 2001 (E65) gefahren: das ist eine andere Welt! Die Strasse wird sanft ausgeblendet, Geräusche sauber gefiltert. Der W211 mit Airmatic war auch erste Sahne.
Bei diesen Autos merkt man wirklich was in Sachen Komfort-Fahrwerk möglich war - wenn man es will - und wie weit der W212 sich davon entfernt hat.
Ich habe unter anderem wegen dem Fahrwerk einen Elegance gesucht. Laut 🙂 wurden 50% Avantgarde, 25% Elegance und 25% - heißen die noch Classic? - verkauft. Wegen SA und Preis ist es dann leider doch ein Avantgarde geworden. Die waren halt viel besser ausgestattet.
Ich habe zwei Avantgarde probegefahren. Den ersten auf 19 Zoll. Vom Komfort her eine katastrophale Rumpelkiste. Meiner fährt auf serienmäßigen 17 Zoll. Das ist besser, aber noch immer eine ziemliche Knochenmühle. Kleinere Räder kommen nicht in Frage, zu wenig Luftdruck auch nicht.
Es ist ein Missverständnis, dass ein Fahrwerk hart sein muss um sicher zu sein. Ich hatte mal ein paar Wochen eine fast neue, serienmäßig brettharte BMW Hoppelkiste, deren Fahrverhalten ab 160 anstrengend war und über 200 Angst gemacht hat. Das Fahrwerk muss bei allen Geschwindigkeiten die Räder auf dem Boden halten. Das hat mehr mit Dämpfung als mit Federung zu tun. Seit Einführung der Raumlenkerhinterachse in den 80ern hat sich bei Mercedes fahrwerkstechnisch in Punkto Sicherheit imo auch nichts gravierendes mehr getan. Das haben wir auf dem Fahrsicherheitstraining mit diversen Altbenzen deutlich erlebt. Und auf die letzten Zehntel auf dem Ring pfeife ich gerne zugunsten mehr Komfort bei einem Alltagsfahrzeug.
Gruß
Norbert
Zitat:
@nobrett schrieb am 23. November 2015 um 21:45:04 Uhr:
Es ist ein Missverständnis, dass ein Fahrwerk hart sein muss um sicher zu sein.
Das kann ich ohne wenn und aber unterschreiben... und übrigens wird hier nicht gejammert, sondern konstruktive Kritik geäussert!!! Die Mehrheit der Leute die ich kenne beschweren sich über die nicht mehr so komfortablen Fahrwerke der MB Fahrzeuge... ergo ist der Trend zu den sogenannten "sportlicheren" set-ups doch nicht erwünscht.
Vielleicht geht der Trend - vor allem aus Sicht der Hersteller - dahin, teure, verstellbare Optionsfahrwerke zu verkaufen.
Ist nur ein Gedanke...
Bin gestern einen neuen Mazda CX-5 gefahren, da war ich doch sehr erstaunt, wie bekömmlich die Federung war. Trotz kürzeren Radstands ggü. meiner C-Klasse kann ich von einem sehr angenehmen Komfort sprechen.
Zitat:
@scherzo schrieb am 24. November 2015 um 11:28:29 Uhr:
Vielleicht geht der Trend - vor allem aus Sicht der Hersteller - dahin, teure, verstellbare Optionsfahrwerke zu verkaufen.
Ist nur ein Gedanke...
Bin gestern einen neuen Mazda CX-5 gefahren, da war ich doch sehr erstaunt, wie bekömmlich die Federung war. Trotz kürzeren Radstands ggü. meiner C-Klasse kann ich von einem sehr angenehmen Komfort sprechen.
Echt? 😕
Ich habe mich gerade für die E-Klasse, gegen den CX-5 entschieden, welcher ein ziemlich hoppelndes unruhiges Fahrwerk hatte.
Ok, die E-Klasse ist natürlich eine andere Hausnummer als ein C.
Bei beiner letzten Inspektion bekam ich Taxigutscheine, also hin und zurück mit dem aktuellen W212. Auto war top gepflegt und ziemlich neu.
Federung klar besser als in meinem 204er, aber vom "schweben" weit, weit entfernt - ich war eher enttäuscht. Kurze Stöße kamen sehr deutlich an.
Zitat:
@FoxT schrieb am 23. November 2015 um 17:30:41 Uhr:
Ich glaube bei den ganzen Vergleichen des Federungskomforts mit älteren Modellen (z.B. W123, W124) wird gern übersehen, dass heutzutage die Fahrwerke wesentlich sicherer sind und viel mehr Leistungsreserven für Notsituationen bereithalten.
Seit es verstellbare Fahrwerke gibt (weich im Normalzustand, hart in Notsituationen), zieht dieses Argument nicht mehr. Die Tendenz lautet bei neueren Fahrzeugen eindeutig: Hart. Und das finde ich jammerschade. In diesem Zusammenhang finde ich übrigens diesen Bericht hier lesenswert:
http://www.spiegel.de/.../...des-s-klasse-federt-weniger-a-938949.htmlAlso ich habe einen 350 CDI 4M als T-modell mit Airmatic (Vormopf).
Vorher hatte ich einen S211 320 CDI T-Modell ohne Airmatic mit ganz normalem Avantgarde Fahrwerk.
Mein 211 war ohne Airmatic deutlich komfortabler als mein 212 mit Airmatic.
Finde meinen, trotz Airmatic schon sehr hart.
Da sich hier die Luxus-Probleme ausweiten, muß ich mich mal reinhängen.
Nach 5 Jahren E350 CDI T-Modell mit sereinmäßiger Airmatic hinten hat mich der Wechsel auf einen V250 in den ersten Wochen mehr als geschockt. Vorn ist nun ein Sportfahrwerk verbaut (Stahlfedern ... 80 T€) damit ähnlicher Komfort wie in der E-Klasse.
Aber die hinteren Stahlfedern (siehe Foto) im unbeladenen Fahrzeug sind beim Umstieg schon echt der Hammer.
Das mitfahren auf den hinteren 4 Sitzen verlangt den Fahrgästen so einiges ab.
Im E350 T war das Ganze vergleichsweise, wie getragen werden in einer Sänfte.
Wenn der Transporter hi. mit etwa 500 kg beladen ist, fährt es sich einigermaßen weich und erträglich.
Bei Vielen, die hier relativ extrem über zu harte Fahrwerke jammern, kommt es mir einfach so vor, als resultiere deren Kritik vielmehr aus dem Umstand, dass man mit zunehmenden Alter empfindlicher wird. Auch wenn die Autos faktisch im Zeitablauf härter geworden sind, so holt man sich ja nicht alleine deshalb einen Bandscheibenvorfall. Eine V-Klasse deshalb zu kritisieren, weil sie erst ab 500 kg Zuladung passabel federt klingt schon irgendwie zynisch. Für welchen Zweck wird eine V-Klasse gebaut? Richtig, für viel Zuladung zu einigermaßen vertretbaren Kosten. Also muss die Federung dafür ausgelegt sein. Und normalerweise weiß auch jeder Käufer, dass eine V-Klasse eher Nutzfahrzeug ist und kein PKW. Insofern verbietet sich hier ein Vergleich mit einer E-Klasse. Ein LKW hat schließlich leer auch ein ganz anderes Federungsverhalten als voll ausgeladen. Die Physik kann eben nicht überlistet werden.
Da ich vom W208 komme, kann ich nur sagen, dass der W212 mit Avantgarde Fahrwerk im direkten Vergleich sehr weich ist. Ich finde aber schon mein W208 Fahrwerk dem Autotyp entsprechend nicht zu hart. Es ist relativ hart, ja, aber es entspricht meiner Erwartungshaltung eines Coupés. Viele Kritiken zur harten Federung des W212 bzw. S212 halte ich zwar im Kern für berechtigt, jedoch in der dargestellten Schärfe für überzogen und unsachlich. Gegen ein Bandscheibenvorfall hilft wohl eher (Rücken-)Sport und keine noch so gute Federung.
Wenn jemand dann noch freiwillig auf einen C5 wechselt, dem kann ich nur herzliches Beileid wünschen 🙂