Auch in Zukunft ein günstiges Motorrad?
Bei den Autos gibt es ja schon den Trend zum Youngtimer, meistens nicht wg. der Geschichte, sondern wg. der geringen Kosten - wenn man ehrlich ist. Und wg. des Gefühls, noch was Reales unterm Hintern zu haben, wo man ein Birne noch selber wechseln kann.
Der Trend bei den neuen Bikes geht aber doch eher in Richtung mehr Elektronifizierung, mehr Leistung und Ausstattung. Und selber warten und reparieren wird auch nicht leichter...
Wo soll das noch hinführen? Wer soll in Zukunft ein anständiges Motorrad noch finanzieren und unterhalten können? Die gesamten Lebenshaltungskosten steigen unaufhörlich, das Einkommen der meisten Bürger sinkt aber real kontinuierlich!
Müsste die Industrie darauf nicht reagieren? In Asien gibt es doch jede Menge Modelle "für jedermann", die werden hier aber gar nicht angeboten.
Ich wünsche mir einen Klassiker wie die Honda Cub. Nein, nicht in der Form, aber mit dem Anspruch, bezahlbar und unverwüstlich zu sein. 500ccm, um die 48 PS um schon für den A2 geeignet zu sein, stabil, wenig Ausstattung, wohl ABS und Einspritzung, gut zugängliche und leicht zu wartende Aggregate, zeitloses Design ohne Schnickschnack, Verbrauch um die 3.5l. Und das für höchsten 5T€.
Ist das zuviel verlangt? Ich finde nicht, vor allem weil ich befürchte, dass ansonsten in Zukunft immer mehr Biker gezwungenermaßen absteigen müssen....
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Zitterhuck
Bei den Autos gibt es ja schon den Trend zum Youngtimer, meistens nicht wg. der Geschichte, sondern wg. der geringen Kosten - wenn man ehrlich ist. Und wg. des Gefühls, noch was Reales unterm Hintern zu haben, wo man ein Birne noch selber wechseln kann.Der Trend bei den neuen Bikes geht aber doch eher in Richtung mehr Elektronifizierung, mehr Leistung und Ausstattung. Und selber warten und reparieren wird auch nicht leichter...
Deine Annahme sind etwas an der Realität vorbei. Das Durchschnittsalter im Fahrzeugbestand ist bei Motorrädern erheblich höher als bei Automobilen. Von einem "Trend zum Youngtimer beim Auto" kann man wenn überhaupt nur in einer ganz kleinen Nische sprechen - auf 99% des Fahrzeugbestands bezogen völlig ohne Bedeutung.
Die "Elektrifizierung" betrifft v.a. die Neuentwicklungen - und hierbei sind PKW und Motorräder gleichermaßen betroffen. Aber: Der PKW ist hier weit voraus. In Welchem Jahr hatte die Einspritzung einen 90% Anteil bei den Neu-PKW erreicht? Und in welchem Jahr war das bei Motorrädern der Fall? Eben.
Zitat:
Wo soll das noch hinführen?
Es führt dorthin wo es uns die letzten 100 Jahre schon hingeführt hat: Der Mensch muss weniger seiner Arbeitszeit investieren und bekommt im Gegenzug ein Fahrzeug was mehr kann. Gemessen an der durchschnittlichen Kaufkraft wird motorisierte Fortbewegung im langen Trend nicht teurer.
Zitat:
Müsste die Industrie darauf nicht reagieren? In Asien gibt es doch jede Menge Modelle "für jedermann", die werden hier aber gar nicht angeboten.
Hat sie doch längst, es gibt auch in Europa/Deutschland die Honda Wave 110i, was m.E. die ökonomischste Art der motorisierten Fortbewegung ist. Die sind im Markt aber nicht erfolgreich weil die meisten Menschen lieber mehr Geld investieren und ein Auto zur Verfügung haben. Selbst Studenten ohne eine dauerhafte Festanstellung.
Wie schon jemand weiter oben schrieb: Früher war ein motorisiertes Zweirad etwas für Leute die sich (noch) kein Auto leisten konnten. Das gibts so heute nicht mehr. Jeder kann sich ein Auto leisten und auch wenn er es nicht kann, dann tut er es trotzdem. Das Motorrad ist ein Hobby-/Freizeitgerät geworden - dementsprechend wird der Markt auch von anderen Bedürfnissen/Kaufverhalten angetrieben.
Zitat:
Ich wünsche mir einen Klassiker wie die Honda Cub. Nein, nicht in der Form, aber mit dem Anspruch, bezahlbar und unverwüstlich zu sein. 500ccm, um die 48 PS um schon für den A2 geeignet zu sein, stabil, wenig Ausstattung, wohl ABS und Einspritzung, gut zugängliche und leicht zu wartende Aggregate, zeitloses Design ohne Schnickschnack, Verbrauch um die 3.5l. Und das für höchsten 5T€.
Ist das zuviel verlangt? Ich finde nicht, vor allem weil ich befürchte, dass ansonsten in Zukunft immer mehr Biker gezwungenermaßen absteigen müssen....
Und ich wünsche mir ein Pony. Der Markt richtet sich aber nicht an dem was einzelne sich wünschen, sondern danach wo die Käufer ihr Geld hintragen. 3-Zylinder waren praktisch nicht mehr existent am Markt. Dann hat Triumph ein erfolgreiches Modell rausgebracht und in ein paar Jahren sind zahlreiche Hersteller auf den Zug aufgesprungen als sie gesehen haben, dass sich damit Geld veridenen lässt. Es gibt mehrere Hersteller die günstige A2-Motorräder ins Angebot aufgenommen haben die um oder unter 5000€ kosten. Wenn genug Leute kaufen, und die Hersteller damit Geld verdienen wird sich das Angebot vergrößern/verbessern.
Die einzige spezielle Anforderung ist, dass sie wartbarer sein soll - aber auch das ist nur wieder eine Nischenanforderung. Die meisten Menschen trauen es sich nicht zu viel selber zu machen - deswegen ist diese Eigenschaft weder auf dem Neufahrzeugmarkt noch auf dem Gebrauchtfahrzeugmarkt ein Faktor der starken Einfluß auf die Nachfrage und damit auf den Preis nimmt. Meistens wird er erheblich von anderen Faktoren überschattet, bspw. wie der allgemeine Pflegezustand der Maschine ist, ob sie um-/unfallschäden hat oder hatte usw. D.h. der Markt wird überwiegend von dem bestimmt wofür die Käufer Geld ausgeben. Und bei einem so emotionalen Hobby-Thema wie Motorrad ist das eben nicht die Frage nach der Wartbarkeit.
Aber mach es doch mal konkreter: Welche Wartungsarbeiten willst du denn konkret an deiner fiktiven Maschine selber erledigen, welche du aktuell nicht könntest. Kettenpflege, Reifen wechseln, Birnen wechseln, Ölwechsel, Ölfilter, Luftfilter, allerlei Anbauteile wie Lenker, Spiegel, Sättel, Rasten, Koffer usw. sind ja bei quasi allen Modellen leicht selbst zu machen. Und wer technisch begabt ist und anspruchsvolle Dinge wie das Ventilspiel selber machen will - da liegt die Hürde seltenste daran wie gut zugänglich etwas ist, sondern einfach daran, dass ein Motor ein sehr anspruchsvolles Stück Technik ist und die wenigsten Laien/Hobyisten das Notwendige Know-How oder das notwendige Geschick dafür mitbringen. Daher also mal die konkrete Bitte anhand von 3 Beispielen zu erklären welche Art der Wartung du machen willst, welche du mit aktuell am Markt befindlichen 50ern nicht (gut) machen kannst.
304 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
Aber ich schaffe mir keinen dicken Tourer an, um nur mit ihm mal durch den Harz zu fahren, an dessen Rand ich direkt wohne.
Nee, das natürlich nicht. Man kauft immer daß Motorrad, was zum eigenen Nutzungsprofil paßt. Ich war jetzt mal davon ausgegangen, daß du hin und wieder mal einen Motorradurlaub in Frankreich, Spanien oder Portugal machst...
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Ich war jetzt mal davon ausgegangen, daß du hin und wieder mal einen Motorradurlaub in Frankreich, Spanien oder Portugal machst...
Genau das mache ich nicht.
Also ich denke das wenn man wirklich den Schein haben will das Geld und auch den Schein schnell zusammen bekommen kann aber man muss es auch wollen und da liegt meines Erachtens das Problem!
Ich bin selber erst 20 und merke einfach das viele wenn sie mal arbeiten das Geld für Feiern und trinken ausgeben und klar Spaß muss sein aber ich muss mir dann anhören warum ich so viel Geld dafür ausgegeben habe aber die meisten verstehen nicht das alles mein Besitz ist ich mir selber erarbeitet habe und das fühlt sich gut an! Ich wollte den Schein meine Eltern wollten mir nichts dazu geben habe nach dem Abi in 3-4 Monaten das Geld für den Schein Kleidung und Motorrad zusammen bekommen und den Schein gemacht es ist möglich wenn man will.
Auch ich habe überlegt ob es eine neue sein soll doch da ich gerne selber viel machen will an dem Motorrad habe ich mir eine gebrauchte beim Händler gekauft und gleich die Reparaturanleitung bei Louis dazu so spart man auch eine Menge Geld!
mfg neuoesi
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Naja, wo ist beim Motorradfahren in Deutschland schon eine Notwendigkeit gegeben? Hierzulande ist es doch zu 95% ein Spaßgerät.
Und erst, wenn es wieder eine Notwendigkeit wird, werden die günstigen Krafträder wieder viel häufiger zu sehen sein.
Zwar immer noch nicht an Johanniskreuz & Co, aber jeden Morgen auf den Weg zur Arbeit.
Und da/dann sind derzeit immer noch etliche zu sehen.
Natürlich nicht von denen gesehen, die ihr Spaß-Geschoß nur am Sonntag Nachmittag zur Eisdiele oder aufs Kreuz fahren.
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Zitat:
Original geschrieben von Ruebe-ruebe
Autofahrer aber auchZitat:
Original geschrieben von sampleman
Ich fahre seit Jahren so, dass das Mopped einmal im Jahr in die Werkstatt kommt, und das war's. Davon konnten doch Motorradfahrer vor 30 Jahren nur träumen.
was ich damals an den "Kisten" zu schrauben hatte, 2 oder 4 Rädrig, Aua aua
Da hört man aber heute von denselben Ewiggestrigen dieselbe Leier: Heutige Autos werden immer größer, schwerer und teurer, und die ganze Elektronik geht andauernd kaputt. Und selbst machen kann man auch nichts mehr.
Das ist kompletter Bullshit. Ich hatte 1980 einen acht Jahre alten Opel Kadett B mit 60 PS und Viergang-Handschaltung. Das Auto hat rund 7,5 Liter auf 100 verbraucht, und das einzige, was man aus heutiger Sicht als "Ausstattung" bezeichnen könnte, war die heizbare Heckscheibe. Die war insofern erwähnenswert, als sie beim Einschalten dazu führte, dass die Tankuhr ca. 30% mehr anzeigte, als im Tank war. Mit dem Auto bin ich auch mehrfach liegen geblieben, zum Beispiel wegen defekter Zündung - und Spritmangel...
Nach zehn Jahren war der Kadett fertig - durchgerostet.
Heute fahre ich einen acht Jahre alten Citroen mit fast doppelt so viel PS und allem Schnickschnack (Klimaautomatik, Automatikgetriebe, Lichtsensor, Regensensor, Bordcomputer., ABS, ESP..) Der Wagen braucht dasselbe, beschleunigt um ca. 50% besser, hat eine um ca. 50 km/h höhere Vmax - und läuft bislang pannenfrei.
Ach ja: Rostfrei ist der Wagen auch, da verzinkt.
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Heutige Autos werden immer größer, schwerer und teurer, und die ganze Elektronik geht andauernd kaputt. Und selbst machen kann man auch nichts mehr.Das ist kompletter Bullshit. Ich hatte 1980 einen acht Jahre alten Opel Kadett B mit 60 PS und Viergang-Handschaltung.
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Mit dem Auto bin ich auch mehrfach liegen geblieben, zum Beispiel wegen defekter Zündung - und Spritmangel...
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Heute fahre ich einen acht Jahre alten ... - und läuft bislang pannenfrei.
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Die heutigen Autos SIND größer, schwerer und teurer. Übrigens auch gemessen an der Kaufkraft. Das wird zwar gerne geleugnet, weil gesagt wird, daß dafür eben auch eine erhebliche Mehrausstattung geliefert wird, aber de facto ist es so.
Was die Pannen angeht: Wer seinen Spritvorrat nicht anhand des Kilometerstandes abschätzen kann, sollte das nicht dem Auto anlasten. Eine Panne wegen der Zündung war dafür ebenso wie die anderen damals üblichen Pannen meist schnell und oft in Eigenleistung vor Ort behebbar. Heute würde der Wagen abgeschleppt und nicht selten würde wegen eines elektroischen Defektes das eine oder andere Teil für heftig viel Geld getauscht. Eine gar nicht mal seltene Fehlfunktion der Wegfahrsperre kostet dann schnell mehrere tausend Euro. Man bleibt heute seltener liegen, aber im Schnitt sind die Kosten dafür explodiert.
Ich würde daher zwar nicht behaupten, daß früher alles besser war, denn das stimmt nicht, aber heute ist auch nicht alles besser!
Die maximale Qualität der Fahrzeuge ist schon lange erreicht, man könnte heute Autos bauen, die 25 Jahre ohne Probleme und ohne Wartung mit einer äußerst geringen Ausfallquote funktionieren würden. Und die Autos wären nicht einmal besonders teuer zu produzieren. Aber binnen weniger Jahre hätte kaum noch einer Bedarf an einem neuen Auto. Also wird eine Qualität produziert und geliefert, die nur so hoch wie nötig und damit auch billiger ist und es wird mit immer neuen Modellen und einer viel größeren Modellvielfalt und Extras ein Bedarf geschaffen, der eigentlich gar nicht da ist.
Dieses immer mehr und noch mehr können und wollen aber nicht alle Käufer mitgehen. Ich bin sicher nicht der einzige Autofahrer und -Käufer, der sich zuverlässige Technik, eine zweckmäßige und nicht zu üppige Ausstattung und große Wirtschaftlichkeit für einen bezahlbaren Preis wünscht. Es kommt nicht von Ungefähr, daß Renault mit Dacia mehr Geld verdient als mit seiner eigenen Marke. Und dabei ist Renault ja selbst bereits eher bei den günstigeren Marken zu finden.
Einfachere und robuste Autos werden wiederkommen, wenn sich Gölfe für 20.000 oder 25.000 € nicht mehr so gut wie heute noch verkaufen lassen. Bei den Lebensmitteln und den heute üblichen sonstigen Supermarktartikeln haben sich die Discounter längst etabliert, heute muß sich keiner mehr schämen, wenn er bei Aldi einkauft. In meiner Kindheit, also zu Zeiten von Kadett B und C taugte das noch als Beleidigung auf dem Schulhof: "Bäh, Ihr kauft ja bei Aldi!" Dacia ist sozusagen Aldi bei den Autos und es werden andere folgen.
Ich freue mich darauf.
Gruß Michael
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Naja, wo ist beim Motorradfahren in Deutschland schon eine Notwendigkeit gegeben? Hierzulande ist es doch zu 95% ein Spaßgerät.
Da bin ich mir nicht so sicher! Zumindest werden es imho mehr, für die das Zweirad zum Alltagsgerät wird. Man liest (auch hier) und hört immer öfter vom Umsteigen vom Auto (mindestens vom Zweitauto), weil manche (immer mehr?) sich nichts anderes mehr leisten können. In der Tat sinkt unser Realeinkommen, zumindest das von zwei Dritteln der Bevölkerung, ständig. Einer der Gründe, warum ich diesen Thread eröffnete: Der Bedarf für ein preisgünstiges Alltagsbike wird steigen. Der andere Grund: Ich bin den Feature-Overkill einfach leid, der zwangsläufig zu höreren Dauerkosten führt.
Mal abgesehen davon: Von Autos war bei mir nicht die Rede, können wir das Thema bitte außen vor lassen?
Zitat:
Original geschrieben von Zitterhuck
Man liest (auch hier) und hört immer öfter vom Umsteigen vom Auto (mindestens vom Zweitauto), weil manche (immer mehr?) sich nichts anderes mehr leisten können.
Aber die werden dann eher was mit 50-125ccm kaufen. Denn beliebte Moppeds wie R 1200 GS & Co sind vergleichbar teuer wie ein A*.
IMHO ist die Motorradindustrie doch schon gerade sehr am umschwenken. Sogar mehr als die Autoindustrie, da bei den Motorrädern der Firmenfahrzeuganteil eher verschwindend gering ist und Motorräder daher i.d.R. aus eigener Tasche bezahlt werden.
Und der Erfolg gibt den Firmen recht. Die preiswerten, neuen Moppeds, die auch ein bischen Sexy sind, werden den Firmen doch meist rabattfrei aus der Hand gerissen.
Hondas NC und die überarbeiten CB 500, Yamahas neue MT-Modelle, die KTM Dukes, das Angebot ist doch riesig.
Das eine Inazuma keiner kauft, liegt am Design und vor allem am nicht vorhandenen Marketing. Das Mopped kennen doch nur Insider.
Selbst für erklärte Technikfeinde hat Yamaha nun wieder die SR 400 ins Programm genommen. Mit Kickstarter. Mehr wenig geht nun heutzutage nicht mehr. Schnell kaufen, bevor die ABSpflicht 2016 kommt.
Selbst bei BMW hat man anscheinend dazugelernt. Während man Ende der 00er für eine G 650 Xmoto mit 53PS und ABS über 10.000 Euro haben wollte, bieten sie nun die S1000R für kaum teurer (12.500) an.
Gut, in Details seiht man den Rotstift, aber Grundsätzlich ist das doch mal eine Ansage in Richtung PREIS-WERT.
Und über elektronische Ersatzteile in 20 Jahren, das wird die Nachfrage regeln. Ist entsprechend Nachfrage da, wird auch jemand eine Lösung basteln. Auch für die mittlerweile nicht mehr lieferbaren ABS2-Steuergeräte aus den 90ern für BMW K-Modelle gibt es inzwischen BMW-freie Alternativen.
Weil es genügend Nachfrage gibt.
Zitat:
Original geschrieben von Zitterhuck
Da bin ich mir nicht so sicher! Zumindest werden es imho mehr, für die das Zweirad zum Alltagsgerät wird. Man liest (auch hier) und hört immer öfter vom Umsteigen vom Auto (mindestens vom Zweitauto), weil manche (immer mehr?) sich nichts anderes mehr leisten können.Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Naja, wo ist beim Motorradfahren in Deutschland schon eine Notwendigkeit gegeben? Hierzulande ist es doch zu 95% ein Spaßgerät.
Zum einen habe ich weder hier im Forum noch draußen im Real-Life auch nur einen einzigen solchen Fall kennengelernt. Zum anderen dürften trotzdem die Alltags-Fahrer nicht über 5% liegen.
Denn: Wer ökonomisch und praktisch fahren will, greift eher zum Roller. Mehr Wetterschutz, mehr Stauraum, schmaleres Profil und letztlich deutlich günstiger als jedes Motorrad (Keine/Kaum Steuer, Günstige Versicherung, viel besserer Verbrauch, da weniger Gewicht). Und die schon genannte Honda Wave ist mit 100km/h für alles Außer Autobahn gut geeignet.
Bei genauem Nachdenken ist mir ist mir doch genau ein Fall bekannt wo jemand aus Kosten-Gründen umgestiegen ist: Nämlich von Motorrad auf Roller, weil er das Fahrzeug mehr zum Arbeits-Pendeln als für sonst etwas genutzt hat. Und die ständigen Reifen- und Ölwechsel ihm zu teuer wurden (er fuhr SSP).
Zitat:
Das eine Inazuma keiner kauft, liegt am Design und vor allem am nicht vorhandenen Marketing. Das Mopped kennen doch nur Insider.
Naja, ich denke die Inazuma kauf keiner weil sie die Nachteile vom Roller und Motorrad vereint (Gewicht, Wetterschutz, Stauraum, Geschwindigkeit, Anschaffungs, Unterhaltungskosten). Der einzige Vorteil den sie vom Motorräd behält ist der, dass sie eben nicht wie ein Roller aussieht. Was aber auch nur für die eitle Fraktion relevant sein dürfte.
Ich denke das ist das Hauptproblem der Motorräder unterhalb von 400ccm: Sie konkurrieren mit Rollern und ziehen bei Vernunft-Betrachtungen regelmäßig den kürzeren. Deswegen wird auch kein Motorrad wie die Honda NC in der Hubraumklasse angeboten, sondern es sind Lifestyle-Motorräder wie eine KTM oder eine CBR - die werden nicht mehr wegen Vernunft, sondern wegen Aussehen/Fun gekauft. Für den drögen Alltag im Berufsverkehr wirds ein Roller. Und genau so würde ich es auch machen.
Es gibt Märchen, die durch häuige Wiederholungen nicht wahrer werden. Kein Mensch fährt einen Roller wegen der "besseren" Tauglichkeit bei schlechtem Wetter - zumindest keiner, der Roller und Motorräder kennt und fahren darf. Bei Mistwetter ist man mit dem Auto besser dran als mit dem Motorrad und mit dem Motorrad besser als mit dem Roller. Salopp gesagt ist es KEIN Vorteil, bei schlechtem Wetter ein mieses Fahrwerk an einem Fahrzeug mit hoher Seitenwindempfindlichkeit zu haben.
Roller fahren Arbeitspendler meist aus zwei Gründen: Die gängigen Roller sind einfacher zu bedienen (Automatik) und billiger in der Anschaffung (im Unterhalt nicht!!). Wer keinen Führerschein der Klassen 1, A, A1 oder A2 hat, der darf je nach Alter nur Zweiräder mit 50 ccm oder 125 ccm fahren. Bei den 50ern natürlich nur die langsamen, also je nach Baujahr und Herkunft des Fahrzeugs mit 40, 50, 60 oder heutzutage 45 km/h Spitze.
Natürlich fahren nach wie vor nur wenige mit einem Zweirad zum Job, aber Sinn macht das trotzdem. Es geht meist schneller, weil man einfacher durch den Verkehr kommt und die Kosten sind auch bei Berücksichtigung von Reifen etc. erheblich geringer, wenn man bei den kleinen oder früheren Einstiegsfahrzeugen, d. h. unterhalb von 20 oder 25 kW bleibt. Natürlich bei Fahrzeugen, die nicht nur auf diese Leistung gedrosselt wurden. Es gibt ja längst auch 1000er, die auf 25 kW gedrosselt wúrden, aber die haben gedrosselt meist sogar einen höheren Spritdurst als offen und haben immer noch die dicken teuren Reifen.
Ich fahre seit Jahrzehnten mehr mit dem Zweirad als mit dem Auto zur Arbeit. Aus den oben genanten Gründen: Es geht meist schneller und ist bei Verwendung eines geeigneten Fahrzeugs billiger. Mehr Spaß macht es meist auch noch.
Wenn man berücksichtigt, daß die Durchschnittslöhne in den letzten 10 Jahren um etwa 10 % gestiegen sind, die Inflation aber bei etwa 17 % lag, hat Otto-Normalbürger tatsächlich weniger Kaufkraft. In der Praxis wohl sogar noch mehr als die Zahlen vermuten lassen, denn im Gegensatz zum Grundbedarf stiegen die Löhne ja nicht gleichmäßig, der kleine Mann hat fast nur höhere Kosten und kaum Lohnzuwachs, der Besserverdiener hat spürbar mehr Geld zusätzlich in der Tasche.
Klingt evtl. albern, ist aber so: Waren früher die Einkommen recht gleichmäßig verteilt und wurden die Fahrzeuge auch recht gleichmäßig von billig bis teuer verkauft, brauchen wir heute mehr billige Fahrzeuge, auch wenn gleichzeitig auch mehr ganz teure Fahrzeuge verkauft werden können. Wenn keine mittleren Einkommen mehr da sind, braucht man auch weniger Fahrzeuge für diese Zielgruppe. Die Leute, bei denen es zwar noch reicht, aber mehr auch nicht, wird gerne bei preislich attraktiven Angeboten zugreifen.
Der Zweiradmarkt wird sicher in Zukunft mehr preiswertere Mopeds bieten, für die Jugend wird er damit aber noch nicht ausreichend attraktiv! Das sind bisher nur Angebote für Leute, denen das Geld einfach weniger locker als früher in der Tasche sitzt. Der Nachwuchs fehlt weiterhin.
Gruß Michael
Zitat:
Original geschrieben von Sencer
Zum einen habe ich weder hier im Forum noch draußen im Real-Life auch nur einen einzigen solchen Fall kennengelernt. Zum anderen dürften trotzdem die Alltags-Fahrer nicht über 5% liegen.
Nicht kennengelernt wahrscheinlich, weil es Dich nicht interessierte.
Ich bin Alltagsfahrer ohne Auto und ich sehe täglich (im Berufsverkehr, bei Besorgungen) Kollegen.
Das Statistische Bundesamt (z.B. "Zweiradunfälle
im Straßenverkehr 2009", kommt fast jedes Jahr) weist ab 2005 für die 50ccm Klasse 4.3-4.7 *10^9 Personenkilometer aus und 1750-2153 *10^3 Fahrzeuge, Tendenz deutlich steigend.
Bei >= 125ccm (und auch da dürften noch einige 125er) 13.2-10.8 *10^9 km, 3566-3969 *10^3 Fahrzeuge. Tendenz eher sinkend.
Wenn man pauschal alle 50ccm dem Alltag zurechnet und alle >=125ccm der Freizeit, liegt der Alltags-Anteil (Personenkilometer gerechnet) schon bei ca. 25-30%.
Aber es wird auch so einige >=125ccm geben, die im Alltag bewegt werden. U.a. meiner.
Zitat:
Denn: Wer ökonomisch und praktisch fahren will, greift eher zum Roller. Mehr Wetterschutz, mehr Stauraum, schmaleres Profil und letztlich deutlich günstiger als jedes Motorrad (Keine/Kaum Steuer, Günstige Versicherung, viel besserer Verbrauch, da weniger Gewicht).
Leider ist die Roller-Bauform (Rahmen mit Durchstieg erfordert dicke Rohre, dazu üppige Verkleidung) eher schwerer und dicker als gleich motorisierte Motorräder mit klassischem Rahmen und der Verbrauch ist wegen der meist verbauten Variomatik mit ihren Kompromiß-Drehzahlen deutlich höher.
Dass ein Freizeitfahrer nicht unbedingt Alltagsfahrer kennenlernt, wundert mich wenig da ja die Zielsetzung eine andere ist.
Als Alltagsfahrerin interessiert mich weniger das ziellose Umherkurven um des Fahrens willen sondern vielmehr das erreichen eines Fahrzieles unter optimaler Ausnutzung der Vorteile eines Motorrades. Nett, wenn der Weg dorthin sich schlängelt - aber eben nicht primäres Ziel.
Ich habe Familie in der Nähe eines populären Bikertreffs im Alten Land. Manchmal halte ich dort sogar.
Es ist einfach ganz unglaublich, was ich mir jeedes Mal für einen Scheiss anhören kann..- von Leuten, die in Laufradmethode einen Wendekreis wie'n 30Tonner hinlegen oder den ADAC rufen, weil einer im Vorbeigehen am Notaus gedreht hat.
Für solche Auftritte, einen Kaffee und 15 Minuten Aufenthalt 120 km..
Ja. DAS ist wahres Motorradfahren und legitimiert die 9 k für das gut geputzte Kuschelbike. Hab ja täglich bloß Glück, dass sich meine alte Möhre nicht gleich beim Starten zerlegt hat...
Zitat:
Original geschrieben von cng-lpg
Es gibt Märchen, die durch häuige Wiederholungen nicht wahrer werden. Kein Mensch fährt einen Roller wegen der "besseren" Tauglichkeit bei schlechtem Wetter - zumindest keiner, der Roller und Motorräder kennt und fahren darf. Bei Mistwetter ist man mit dem Auto besser dran als mit dem Motorrad und mit dem Motorrad besser als mit dem Roller. Salopp gesagt ist es KEIN Vorteil, bei schlechtem Wetter ein mieses Fahrwerk an einem Fahrzeug mit hoher Seitenwindempfindlichkeit zu haben.
Fahrwerk und Seitenwindempfindlichkeit sind in der Stadt von stark untergeordneter Rolle. Wetterschtz war nur eins von zahlreichen Argumenten, und ja ich bleibe dabei. Mag sein, dass eine Vollverkleidetes Motorrad nicht schlechter ist - dafür kann man das bei >30°C im Stadtverkehr dann vergessen.
Ansonsten hast du nichts dazu getan zu entkräften warum ein Roller (gemeint ist alles von 50-300-400ccm) besser und günstiger ist für die Arbeitspendelei ist als ein Motorad unter Berücksichtigung aller genannten Faktoren.
@TomS: Meine 5% bezogen sich explizit auf Motorräder. Mit der Begründung, dass die meisten Arbeitspendler Roller bevorzugen. Natürlich ist damit der Anteil an Alltagsgeräten sehr hoch wenn man Roller betrachtet (das ist ja genau meine Aussage!).
Zum Thema Gewicht:
- Inazuma 250ccm: 187kg / 130km/h Spitze / 3,4L auf 100km
- Honda Wave110 99kg / 100km/h Spitze / unter 2L auf 100km
Beide kommen mit 17-Zoll-Reifen daher und die Honda hat auch keine Variomatik, aber dank Fliehkraftkupplung trotzdem keinen Kupplungshebel)
Warum soll ich für die Inazum gut das doppelte des Strassenpreises hinlegen - welchen Vorteil bietet sie mir im Stadtverkehr? Auf dem Papier hat sie mehr Hubraum und mehr PS - aber was bei der Gewichtsdifferenz davon übrig bleibt dürfte sich im Tempobereich unter 50km/h nicht bemerkbar machen. Für jemanden der eh vom Auto kommt, gibt es - aus Vernunftperspektive - keinen Grund das Motorrad statt den Roller zu nehmen.
Zitat:
Original geschrieben von Dessie
Ja. DAS ist wahres Motorradfahren und legitimiert die 9 k für das gut geputzte Kuschelbike. Hab ja täglich bloß Glück, dass sich meine alte Möhre nicht gleich beim Starten zerlegt hat...
Also ich bin froh das es solche Motorradbesitzer gibt. Dann kann man nach 9-19 Jahren (ich eher nach 19 Jahren 😁 ) ein Motorrad mit geringer Laufleistung unter 2'000 km erwerben. 😉
Grüße, Martin