ASTRA F ging während der Fahrt einfach aus
Hallo Astra F Freunde,
eine gute Freundin hat mich gebeten, dass ich mir mal ihren geliebten Astra F CC, Baujahr 92 mit dem C 16 NZ Motor ansehe, da sie doch sehr an diesem älteren Modell hängt.
Was ist defekt?
Der Motor ging plötzlich während der Fahrt aus und sprang nicht mehr an. Anlasser dreht aber er startet eben nicht mehr.
Ich habe mir den Wagen heute mal angesehen, der stand jetzt einige Monate ungenutzt bei ihr im Hof. Die Batterie wurde ein paar Stunden geladen damit ich hier mal erste Funktionen testen konnte. Gleich beim ersten Test mit der Zündung auf II hatte ich leichte Rauchzeichen aus der Lenksäule, also Zündung sofort wieder aus. Mein erster Verdächtiger wäre hier schon mal der Zündschlossschalter!
Nachdem ich den Verkleidung weg hatte, konnte man nichts auffälliges erkennen und auch bei einem vorsichtigen zweiten Test, gab es keinen Rauch mehr. Dann mal kurz auf „Anlassen“ und der Anlasser hat den Motor gedreht aber nicht gestartet. Normalerweise hätte ich nach der langen Standzeit auch erwartet, dass man die Benzinpumpe kurz hört, aber auch da war alles still.
Folgende Fragen hätte ich an euch.
- Wie baut man am leichtesten den Zündschlossschalter aus?
- Muss die Benzinpumpe bei „Zündung An“ laufen und Druck aufbauen.
- Liegen an der Kraftstoffpumpensicherung Nr. 2 (20A) bei „Zündung AN“ 12 Volt an bzw. wie kann man an besten prüfen, ob die Pumpe Strom bekommt.
Ich versuche mich nach dem Ausschlussprinzip so langsam an den Fehler zu nähern und würde mich über eure Ideen und Anregungen natürlich freuen.
65 Antworten
Ein Digitales Multimeter habe ich, wenn das reicht und du mir schreibst auf was ich das einstellen soll und was dann rauskommen muss, kann ich das gerne machen.
Eine LED Prüflampe wäre da besser. Mit dem DMM müsste man aber zumindest eine Änderung bei einem Impuls sehen.
Ich weiß leider nicht, ob und wie man auch manuell einen Zündimpuls drauf geben kann um die Zündung zu testen.
Bei mir kann ich da einfach kurz Masse anlegen und dann kommt der Funke.
Ich schick dir mal eine Prüfanleitung für den NZ, vielleicht hilft es dir weiter.
Welche LED Prüflampe wäre zu empfehlen? Hab wie geschrieben nur mehrere DMM.
Bin was die Elektrik und Elektronik betrifft, mehr bei den alten Verstärkern aus der Zeit zwischen 70 und 80er Jahre unterwegs.
Wenn du ein Lötkolben hast, kannst du dir das auch selber bauen:
https://data.motor-talk.de/.../...enprueflampe-3418651486857843535.jpg
Das ist keine Empfehlung, ich kenne die nicht, ich habe meine selber gebaut.
https://www.ebay.de/itm/264492331742
Da aber vorher prüfen, dass der Strom an 12V nicht viel größer als 10mA ist.
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Das könnte ich zur Not auch noch selber bauen. Muss dazu mal in meinen Bauteilen suchen.
So wie es sich aktuell für mich darstellt, könnte man eventuell den Fehler auf die zwei Bauteile im Zündverteiler eingrenzen. Entweder der Zündimpulsgeber oder das HELLA Zündmodul
Immerhin wurde ja schon mehrfach auf den Impulsgeber als Fehlerquelle hingewiesen.
Aber kann es sein, dass ein Defekt an diesem Teil, keinen Fehlercode im Steuergerät erzeugt?
Oder anders gefragt, wie könnte man den Impulsgeber sonst noch testen, ohne die LED Prüflampe?
Wie gesagt, mit dem DMM müsste der Wert schwanken, wenn Impulse kommen.
Defekte an Sensoren oder Aktoren, können meist erst erkannt werden, wenn der Motor läuft.
Wenn dann werden da nur Unterbrechungen oder Kurzschlüsse erkannt.
Dieser Induktiv- /Impulsgeber wird ja noch von verschieden Herstellern angeboten. Unter anderem von VEMO, Metzger und Topran. Alle werben mit OEM Qualität, haben allerdings auch erhebliche Preisunterschiede. Aber wie sind da eure Erfahrungen? Gibt es Hersteller die man eher nicht nehmen sollte?
So wie es aussieht, dürfte sich der Fehler entweder auf den Impulsgeber oder das Hella Zündmodul eingrenzen lassen.
Beides gibt es nach als Ersatzteil. Rein vorsorglich wollte ich aber mal nachfragen, wie kann man den Impulsgeber, manche nennen das auch Hallsensor, austauschen. Dazu muss ja wohl der Viereckstern von der Welle runter. Oder geht das bei dem Verteiler gar nicht?
Könnte mir dazu jemand einen Tipp oder Link geben, wie man den Impulsgeber wechseln kann. Wir hatten ja den Verteiler abgeschraubt, und der Stern saß da fest auf der Welle.
https://kadett.in.ua/index.php?...
Wenn der Sensor nur eine Spule ist, dann kann der eigentlich nicht kaputt gehen.
Du kannst mall prüfen, ob da ein Widerstand an den Anschlüssen zu messen ist, dann sollte der i.O. sein.
Bei einem Hall-Sensor geht das nicht.
Hast du mal an B5 gemessen?
Wenn ich die Anleitung richtig interpretiere, läuft der Motor auch nur mit dem Zündmodul ohne MSG, wenn an D5 kein Signal ist.
Vermutlich ist das Signal auch beim Starten 0V und das MSG übernimmt erst, wenn der Motor läuft.
Danke für das Schaubild.
Ich werde mir heute mal so eine LED Prüflampe selber bauen.
Kann ich für die Messungen von B5 und D4 dann den B3 als Massekontakt nehmen oder soll die Masse doch lieber direkt auf die Batterie gehen?
Die Besitzerin ist erst am Montag wieder zu Hause und dann kann ich das prüfen und mich wieder melden.
Fehlersuche nächster Teil.
Über das WE habe ich mir eine LED Prüflampe nach dem Schaltplan gebaut und die korrekte Funktion bei 12 V Batteriestrom getestet.
Zuerst Prüfung der Zündspule
Klemme 15 hat 12 Volt mit Zündung an
Dann Massekabel an der Batterie abgeklemmt
Zündkabel abgezogen = Klemme 4
Prüfung der Ohmwerte: Klemme 15 auf Gehäuse = OL = in Ordnung
Klemme 15 auf Klemme 1 = 0,5 Ohm, passt
Klemme 1 auf Klemme 4 = 5,2 kOhm, passt auch
Test Nr. 2 am Stecker zum angesteckten Motorsteuergerät.
B3 hat durchgängige Verbindung zur Masse an der Batterie
LED Prüflampe an B5 (Induktivgeber) und Masse angeschlossen, dann mit drehendem Anlasser kommt hier nur Dauerlicht an.
LED Prüflampe an D4 (Zündspule) B5 und Masse, LED kommt 1 x an sobald die Zündung an ist und bleibt dann auf Dauer aus, auch wenn der Anlasser dreht.
Test Nr. 3 am Induktivgeber, Durchgangsprüfung der Spule zwischen Leitung Grün und Gelb zeigt 0,7 Ohm an. Sollte so passen.
Test Nr. 4 diesmal am Hella Zündmodul
LED Prüflampe von Pluspol Batterie auf Pin P, LED brennt
Durchgangsprüfung der Leitung von Klemme 15 auf + vom Zündmodul, 0 Ohm
Leitung von Klemme 4 auf C vom Zündmodul, auch 0 Ohm
Dann mit Zündung an, KEIN Startvorgang. 12 Volt sind auf Klemme 15 und auch an Pin + vom Zündmodul
Aber jetzt die Frage, ob das so passt. Es liegen ebenfalls 12 Volt an Pin C vom Zündmodul an? Hier bin ich mir jetzt so absolut sicher.
Zündmodul ist gerade ausgebaut, damit man hier weitere Messungen vornehmen kann, falls dass weiterhelfen sollte.
An C hast du zwangsläufig 12V da die Zündspule niederohmig ist.
Ich hätte an R Impulse erwartet, wenn der Verteiler dreht.
Da am Verstärkerausgang R + anliegt, müsste zwischen P und N eine positive Spannung sein.
Vielleicht sind die Eingänge auch vorgespannt (Bias), so dass sich der Ausgang erst bei einer deutlich negativen Eingangsspannung ändert.
Vielleicht wollte das derjenige andeuten, der die Lampe da eingezeichnet hat. In deinem Fall müsste die Lampe aber an N dran, damit die Eingangsspannung negativ wird.
Ich würde mal die Spule abstöpseln und mit dem Diodentest jeweils positiv und negativ Spannung drauf geben, dann müsste sich an R was tun.
Theoretisch könnte man auch mit einem Dauermagneten an die Spule gehen, dann müsste sich je nachdem wie herum auch was tun. Die Gefahr da aber dauerhaft was falsch zu magnetisieren, wäre mir zu groß, nachher stimmt der Zündwinkel nicht mehr.
Mit Verstärkern kennst du dich ja aus, dann sollte das je kein Problem sein.
Der Astra Motor läuft wieder, sehr zur Freude der netten französischen Fahrerin. Was hat sie sich auch gefreut, als der Motor nach so langer Standzeit endlich wieder die bekannten Geräusche von sich gab.
Herzlichen Dank auch an Gerd_7 für die hilfreichen Links, Anregungen und Tipps.
Aber erstmal alles der Reihe nach, damit auch jeder andere mit einem vergleichbaren Problem sich hier einlesen und Hilfe bekommen kann.
Der Motor ist ein C16NZ der auch in vielen anderen Opel-Modellen eingebaut war. Soweit ich es aus den Unterlagen herausfinden konnte, haben die Motoren aus der C-Baureihe, also der C14xx, C16xx und C18xx, KEINEN Kurbelwellensensor und auch KEINEN Nockenwellensensor, aber einen Zündimpulsgeber oder auch als Induktivsensor bezeichnet.
Dieses Teil sitzt im Zündverteiler und ist eine Spule mit zwei Kabeln. Davor sitzt auf der Welle ein Stern mit vier Zacken die über das Magnetfeld der Spule die primären Zündimpulse auslösen und über das Zündmodul weiter ans Motorsteuergerät senden. Hinter der Spule sitzt dann ein schwarzer Block in Form eines großen C, das ist wiederum das Zündmodul und das war in unserem Fall auch die Fehlerursache.
An diesem Motor war der große schwarze Zündverteiler von Delco Remy verbaut. Ob es bei diesem Motortyp auch einen Verteiler von Bosch gibt, kann ich nicht sagen.
Hat man den Zündverteiler offen, dann sieht man in Richtung Front zwei Stecker an einem großen schwarzen Bauteil. Der mit den beiden Kabeln Grün und Gelb gehört zu diesem Zündimpuls-Sensor. Ein Hallsensor hat meistens drei Kabel, aber den haben wir hier ja nicht.
Um die Spule zu messen, kann man vorsichtig den gelben Stecker lösen, allerdings sind die nach 30 Jahren ziemlich brüchig. Mit gelöstem Stecker sollte die Spule einen Widerstand von ca. 800 Ohm haben. Ist der Widerstand OL oder auch Null, dann ist die Spule hinüber.
Das Zündmodul ist schwieriger zu messen, vor allem auch, da die Masse nur an der rechten Messingniete für die Schraube anliegt. Die rückseitige Kühlfläche hat keinen Kontakt zu den beiden Nieten und hat auch keinen Kontakt zu den Massepunkten aus dem Modul. Bei uns war der Pin C zur Masse niederohmig
Da es sich noch um die Erstausstattung handelt, war Hella der Hersteller von dem Modul. Damals in 1992 hatte man wohl auch noch nicht so die Langzeiterfahrung mit der Wärmentwicklung und diese Module einfach so ans Gehäuse geschraubt. Die gesamte Rückseite ist als Kühlfläche ausgeführt und sollte in der Theorie vollflächig die Wärme auf das Verteilergehäuse übertragen.
Das Ersatzteil kam dann mit Wärmeleitpaste und einem Hinweis wie das anzuwenden ist. Also entsprechend dünn auftragen, wie bei einer CPU vom PC. Für alle die schon mal den Kühlkörper von der CPU genommen haben, sollte das bekannt sein.
Beim Einbau vorsichtig mit den Steckern umgehen und wirklich sauber aufpassen, dass das Modul mit seinen beiden Kunststoffnasen auch richtig einrastet. Also beide Schrauben mit der Hand einsetzen, dann leicht anziehen, dabei das Modul etwas hin und her bewegen bis man sehen kann, dass die hintere Kühlfläche sauber mit der Gegenfläche am Verteiler abschließt.
Die Fehlerursache bei diesem Modul sind zu 95% innere Hitzeschäden, denn da geht es ja richtig zur Sache und wenn die Hitze nur punktuell abgeführt wird, dann verabschieden sich diese Bauteile auch mal ganz plötzlich. Von außen kann man da selten was sehen.
Was auch zu dem Fehler führen kann, sind Zündkerzen mit zu großem Elektrodenabstand. Vorgegeben sind 0,7-0,8mm. Es sollte einleuchten, das ein Abstand von 1mm und mehr die Zündanlage auch stärker durch die längere Funkenstrecke belastet.
Für beide Teile gibt es noch immer ausreichend Anbieter. Natürlich kann man auch die Erstausstatter nehmen, aber wer gerne schraubt, kann sich da noch seinem Preisgefühl orientieren und zumindest einen bekannten Hersteller wie Metzger, Facet oder Vemo nehmen. Wir hatten diesmal das Teil von Hella genommen. Sollte der in den nächsten Jahren wieder ausfallen, dann kommt ein anderer Hersteller in die Auswahl.
So zum Nachvollziehen noch die Nummern bzw. Links um diese Teile zu suchen.
12 37 504 OPEL Schaltgerät, Zündanlage
HELLA 5DA 006 623-581
https://www.ebay.de/sch/i.html?...
1212126 OPEL Sensor, Zündimpuls
8.3410 FACET Sensor, Zündimpuls
https://www.ebay.de/sch/i.html?...
Aber wie bei allen anderen Arbeiten muss/kann ich immer nur das Wichtigste empfehlen, macht euch jede Menge Bilder vorher - Bilder dazwischen - Bilder von den Kabelbelegungen, bevor ihr mit dem Schrauben und zerlegen anfangt.