Anzugsdrehmoment für 397er Felgen
Hi Leute,
wollte mal fragen, welches Anzugsdrehmoment für die 397er Felgen verwendet werden sollte.
120 oder 130 NM?
Besten Dank im Voraus!
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von unixtippse
Der Eindruck, den dieser Thread bei mir hinterlässt, ist, dass mein Vater mit seinen stark geschmierten und mit dem Radkreuz handfest gedrehten Schrauben sicherer gearbeitet haben könnte, als es die trocken reingeknallten Schrauben mit dem vermeintlich aufs Mü genau eingestellten Drehmomentschlüssel tun.Und nochmal: Ist das Schmieren der Schrauben nach einem Gesetz oder einer Verordnung verboten, oder gilt das nur als Arbeitsanweisung in KFZ-Werkstätten?
Das steht in jedem Maschinenbauerlehrbuch und wenn Du es mal berechnest, was da passiert, dann wird's auch sonnenklar.
Mal ein Beispiel, was eigentlich noch dahinter steht:
Ein Schraubengewinde ist nichts anderes als eine schiefe Ebene. Die Steigung ist so gewählt, dass die Kraft und die Reibung sich so konstituieren, dass die Reibung so hoch ist, wass die Schraube sich nicht von selbst rausdrehen kann. Hier ist eine Schraube mit einer 1,25er Steigung theoretisch sicherer als eine mit 1,5er Steigung. Die Schraube verklemmt sich also unter der Presskraft selbst und löst sich nicht selbst.
Wie ein Auto auf einer steilen Strasse; die Reibung der Reifen reicht aus, um das Fz zu halten.
Schmiert man nun die Strasse ausreichend mit Fett ein oder sie ist vollkommen vereist, dann kann an gleicher Steigung der Wagen plötzlich von selbst abrutschen. Man müsste also als Autofahrer darauf achten, dass bei Eis, sie nicht zu steil ist, wenn man den Wagen auf dem Eis parken will. Das kennt jeder Autofahrer.
Bei einer Schraubverbindung gelten die gleichen Gesetze. Ist die schiefe Ebene, also das Gewinde zu glatt, kann die Schraube unter der Spannkraft von selbst ins Rutschen kommen und sich lösen/herausdrehen.
Fettet man also unvorschriftsmäßig das Gewinde gut ein, wird die Haltbarkeit der Schraube im Gewinde deutlich verringert und es besteht die akute Gefahr, dass die Schraube sich selbst löst. Gerade bei solchen Verbindungen, die unter ständigen Erschütterungen stehen.
Im Prinzip ist das, was Dein Vater gutgemeint macht, gefährlich!
Die Konstruktion und die Steigung der Radschrauben ist nicht für eine massive Reibwertminderung ausgelegt. Ein entsprechendes Gewinde müsste eine deutlich geringere Steigung aufweisen.
38 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Kai R.
Habe ich auch. Bis ich sie diesmal nachgezogen habe (aus der freien Hand mit dem Radkreuz). Dabei habe ich natürlich nichts mehr fester gezogen, was fest war. Aber von 20 Radschrauben hatten 8 fühlbar Spiel. Und die waren alle mit dem gleichen Drehmomentschlüssel in meinem Beisein angezogen worden.Zitat:
Original geschrieben von unixtippse
Ach! Ich wechsle die Räder nicht mehr selbst und habe den Tanz ums angeblich erforderliche Nachziehen der Schrauben immer für eine Folge des staubigen Trockenficks gehalten, den die Werkstätten beim Wechseln veranstalten.Künftig immer mit nachziehen!
Hab ich bereits getan, ca. 1000km nach dem Wechsel, aber hatte mehr Glück und nur eine Schraube hat sich noch minimal bewegen lassen. Ich bin nach der ganzen Foren-Panikmache von wegen Vibrationen usw. überhaupt sehr zufrieden mit der Arbeit, die der 🙂 bei den Winterreifen abgeliefert hat.
Die Radschraubern, die Spiel hatten, sind diese, die wirklich mit Drehmoment angezogen wurden. Die anderen wurden mit dem Schagschrauber schon deultich zu fest 'getrommelt' bevor der Mech den Drehmomentenschlüssel ansetzte. Es hat also nur sichergestellt, dass alle Schrauben MIND. 130Nm hatten aber halt nicht alle mit 'genau' 130Nm.
130nm sind mit dem Radkreuz angezogen garnicht mal viel. Lässt sich durchaus noch komfortabel mit dem Radkreuz lösen!
Das ist ja auch der Hauptgrund: Soll fest genug sitzen und sich im Notfall noch lösen lassen. Denke, die Alufelgen würden auch noch mehr aushalten... Gibt es hier einen Physiker, der das beantworten kann?
😉
Wie ist das eigentlich,
wenn angenommen alle 5 Schrauben zu lasch angezogen wurden und das Rad richtig locker wird ?
Bemerkt man das als halbwegs aufmerksamer Autofahrer zunehmend über einige km hinweg
an "komischen Geräuschen/Fahrverhalten" ?
Oder fliegt man dann "gleich nach wenigen Sekunden" bzw. urplötzlich in den Acker?
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Aufmerksame Fahrer merken dass, bevor es abfliegt. Einem Bekannten ist das mal passiert. Es war eine extreme Unwucht zu spüren.
Würde das aber nicht ausprobieren, weil ein lockeres Rad viel zerstören kann am Auto, schon bevor es losgeht.
Zitat:
Original geschrieben von Rambello
Wie ist das eigentlich,
wenn angenommen alle 5 Schrauben zu lasch angezogen wurden und das Rad richtig locker wird ?
Bemerkt man das als halbwegs aufmerksamer Autofahrer zunehmend über einige km hinweg
an "komischen Geräuschen/Fahrverhalten" ?
Oder fliegt man dann "gleich nach wenigen Sekunden" bzw. urplötzlich in den Acker?
Nachdem ich 10-15 Jahre lang beim Reifenwechseln immer gut geschmiert und dann mit dem Radkreuz kräftig handfest gezogen habe, was lt. den Beiträgen hier ja ad-hoc zum selbstständigen Lösen der Schrauben führen soll, würde ich mir um so eine Horrorgeschichte keine großen Gedanken machen. Wenn das Rad die Zentrierung auf der Nabe verliert, sollte der Effekt kaum zu ignorieren sein.
Mein Vater ist mal ein halbes Jahr mit den falschen Reifen gefahren, bis der Reifenhändler selber so ehrlich war und es beim nächsten Wechsel bemerkte und ihm sagte. Er lebt auch noch. Wozu gibt es Reserven!
Man könnte sich an Deiner Stelle auch Gedanken darüber machen, dass man fast 15 Jahre lang glück gehabt hat!
😉
Im Ernst: Ein Tropfen Öl wird nicht schaden - habe ich auch viele Jahre gemacht. Ist immer einer Frage der Menge. Manchmal hilft viel nicht viel.
😁
Zitat:
Original geschrieben von DUEW
Das ist ja auch der Hauptgrund: Soll fest genug sitzen und sich im Notfall noch lösen lassen. Denke, die Alufelgen würden auch noch mehr aushalten... Gibt es hier einen Physiker, der das beantworten kann?
😉
Na, ein Physiker braucht's nicht, sondern einen Maschinenbau-Ing. Bin ich zwar nicht direkt aber doch einigermassen dicht dran und hatte auch mal etwas mit Konstruktion und Schraubverbindungen zu tun.
Die 130-140Nm, wie es BMW spezifiziert, reichen vollkommen aus.
Durch die Steigung der Schraube und der Reibung im Gewinde und unter dem Kopf sichert sich die Schraube selbst gegen herausdrehen - jedenfalls solange, wie die Reibung einigermassen der Spezifikation entspricht. Daher auch die Vorschrift, dass das Gewinde und die Anlagefläche unter dem Schraubenkopf nicht geschmiert werden darf.
Ein höheres Anzugsmoment oder ein Reibwertmindern/Schmieren im Gewinde kann - muß aber nicht - ein Einreissen der Befestigungslöcher zur Folge haben. Daher haben auch manche Alufelgen einen Stahlring im Schraubensitz. Ansonsten kann ich mich nur wiederholen ...
* Nicht wild Fett oder Öl draufklatschen;
* wenn, dann Alupaste und keine Kupferpaste, damit nicht das Alu der Felge unter Salz in Lösung geht, sondern die eher die Alupaste (Kupfer ist zu edel und steht in der elektrochemischen Spannungsreihe zu hoch);
* nur ganz wenig Paste verwenden - es reicht wirklich ein Tupfer auf einen Punkt ganz unten an der Schraube;
* übrigens sollten die Schrauben, bevor sie fest sind, gut 6 Umdrehungen im Gewinde sein - nur mal so als Vervollständigung
* angegebenes Drehmoment verwenden - nicht viel mehr und nicht weniger!