Anfängerfrage an die Turbodiesel-Erfahrenen: Wie behandle/fahre ich meinen Motor pfleglich?
Tach auch, liebe gegenwärtige oder gewesene Dieselfahrer 🙂,
während ich mich gerade lustvoll in das Abenteuer stürze, einen augenscheinlich in der Substanz guterhaltenen und von einem Forenkollegen motormäßig aufgearbeiteten S210-Mopf 320 CDI Elegance [Fotos kommen auch noch, den Wagen habe ich gerade nicht in Reichweite] für eine hoffentlich lange Nutzungszeit klarzumachen - was überwiegend kleine Restarbeiten erfordert -, grüble ich natürlich schon darüber hinaus: da ein CDI ja nun mal offenbar was "etwas" anderes ist als ein Vorkammerdiesel - und erst recht was anderes als die mir vertrauten Benziner.
Konkret ist der Wagen nicht für den Alltag und schon gar nicht für den Winter und erst recht nicht für Kurzstrecken gedacht, sondern als Genuß-Saisonfahrzeug für gelegentliche längere Tagesreisen zwischen Frühjahr und Herbst.
So weit, so gut.
Aber: Besagte Tagesreisen werden sich nicht zuletzt auf französischen Landstraßen abspielen; und dort gilt bekanntlich weit überwiegend Tempo 80. Eher selten 90 oder 110.
Viel laufen wird der Wagen wahrscheinlich darüber hinaus vorerst nicht - ich gehe von maximal 5.000 km im Jahr aus.
Es ist also mein erster Diesel, und nach dem, was mir mein erfahrener Vorbesitzer sagte und nach dem, was ich hier im Forum gelesen habe, mag es so ein 320 CDI nicht so sehr, permanent mit 80 umhergefahren zu werden. Ich denke an sich langsam ansammelnden Ruß und Dreck im Motor, im Partikelfilter und und und 😱.
Meine Frage wäre also an die erfahrenen Dieselpiloten:
- Wie würdet ihr das handhaben, wenn ihr gezwungenermaßen weit überwiegend mit 80 unterwegs wäret - zwei Wochen am Stück mit Tagesetappen von 200 bis 300 Kilometern, und dann stünde der Wagen wieder für längere Zeit in der Garage?
- Wann und wie sollte man dem Wagen auch sonst mal bei höheren Geschwindigkeiten Auslauf geben - wie lang mindestens, wie oft mindestens, wie schnell mindestens?
- Woran kann man diesen schon etwas betagteren CDI-Motoren anmerken, daß der Rußfilter zur passiven Regeneration reif ist? Und wie mache ich diese passive Regeneration praktisch: Autobahn? Wie schnell? Wie lange?
- Wie vermeide ich unter diesen Umständen alle möglichen AGR-Probleme?
- Gibt es noch weitere Dinge, die man als CDI-Neueinsteiger beachten sollte?
Es geht mir darum, den Motor, der zwar gut läuft, aber schon eine beachtliche Laufleistung runter hat, auch künftig gut zu behandeln.
Denn es wäre sonst schade um den Wagen: er hat neben dem großen Motor eine Ausstattung, für die man fast einen Waffenschein braucht 😎 : bis hin zu COMAND und guterhaltenem Leder. Es ist einfacher aufzulisten, was er nicht hat: Standheizung, Sitzbelüftung, BOSE und CD-Wechsler.
Der Rest ist volles Programm 😋: der Erstbesitzer hat 2002 noch mal ein gutes Drittel des Listenpreises in Extras gesteckt. Der damalige Preis der Karre würde der Kaufkraft heutiger 85.000 € entsprechen.
Um mal richtig auf die Ka... zu hauen: Mein Fernziel ist, den Wagen in knapp acht Jahren reif fürs H-Kennzeichen zu haben. Schon wegen der Steuer und der möglichen künftigen Abgas-Hürden ohne "H".
Und dazu soll es dem Motor von Anfang an gutgehen 🤓.
Merci für jeden guten Tip 🙂.
17 Antworten
Hallo,
OM 613 ist generell eine perfekte Wahl - nur nicht für deine Situation !
Du hast die Probleme exakt beschrieben.
Ein Diesel braucht Auslauf.
Bin selber gerne im Urlaub mit meinem 320cdi in Frankreich unterwegs - von daher kenne ich das.
Einfach dafür der falsche Wagen.
Hat deiner überhaupt einen Rußpartikel Filter ?
Davon abgesehen. einmal im Monat muss alles richtig schön belastet werden.
Nur mal rausholen für eine kleine Spazierfahrt ist das schlimmste was man diesem Motor antun kann.
Mind 50-100 km mal mehr als nur Standgas geben.
Such dir eine Autobahn auf der du auch mal (unerlaubt - ich weiß) 150 fahren kannst.
Der Motor ist erst nach 15 - 20 km durchgewärmt.
Einmal im JAhr oder alle 10tkm einen ölwechsel durchführen.
Luftfilter nach 30 tkm raus.
LG
Nun, die geplanten seltenen Fahrten bei sehr niedrigen Drehzahlen sind jedenfalls nicht die Einsatzart, für die dieser Motor konzipiert wurde. Solche Dieselmotoren wurden von den Ingenieuren für den Außendienst-Marathon bzw. für den Dauereinsatz auf deutschen (!) Autobahnen konzipiert.
Sowohl Mercedes als auch BMW wissen ja schon seit jeher, wer ihre Autos kauft. Die E-Klasse Diesel-Modelle sind das Rückgrat des deutschen Vielfahrers, Jahresleistungen von um die 120.000 (+/-) Kilometern sind keine Seltenheit in diesem Bereich.
Wenn der Motor jetzt absehbar nur noch sehr niedertourig bei ansonsten langen Standzeiten genutzt werden soll, dann ist es eben nicht die artgerechte Fahrzeughaltung - auf gut Deutsch: er sollte nicht 5.000, sondern min. 10.000 pro Jahr weiterbewegt werden.
Dafür bieten sich die salzfreien Monaten zwischen November und März an. Aber auch in der Wintersaison gibt es salzfreie Tage und Wochen (idealerweise nach einem Regentag, der das Restsalz von den Straßen wusch), an denen der Wagen warmgefahren werden sollte.
Nun zu Frankreich - die routes départementales und routes nationales sind keine gute Wahl, denn neben der sehr niedertourigen Höchstgeschwindigkeit fährt man quasi von Kreisel zu Kreisel und über die Querpoller an Ortsein- und ausgängen.
Besser also die autoroutes nutzen, denn dann kann man wenigstens ehrliche 132 GPS-km/h fahren, so daß der Motor im normalen Drehzahlbereich dreht.
Hierfür sind mautfreie Autobahnen zu Hauf in Frankreich verfügbar, wie etwa die autoroute zum viaduc de Millau (Achtung - der Viaduc selbst kostet Maut) oder auch Abschnitte der autoroute in die Bretagne.
Wenn der Wagen wenig bewegt wird, sollten die turnusmäßigen Intervalle für den Wechsel von Betriebsstoffen (Motoröl, Automatikgetriebeöl, …) verkürzt werden - die korrekte MB-Freigabe sollte pingeligst eingehalten werden. Aber auch Betriebsstoffe, die keine vorgegebenen Wechselintervalle haben, wie etwa das Differentialöl oder das Öl des Servosystems, altern durch Zeitablauf, Temperaturunterschiede und zeitbedingte chemische Zersetzung. Hier empfiehlt es sich, nach vernünftigem Ermessen eines erfahrenen Mechanikers irgendwann mal für Frischöl zu sorgen - auch wenn Öl nicht durch Betrieb gefordert wird, so altert es eben auch durch Zeitablauf. Sämtliche Filter des Autos sollten in den vorgegebenen Wechselintervallen immer frisch gehalten werden.
Bei Autos mit sehr geringer Laufleistung empfiehlt man, den Kraftstofffilter möglichst einmal jährlich zu wechseln - unabhängig von der Laufleistung.
Damit kommen wir zum Kraftstoff: den Wagen vor dem Abstellen immer volltanken (Korrosionsschutz) und dann beim Einsatz möglichst den Tank auch wieder leerfahren - Kraftstoff altert, und es bilden sich Kondenswasser und Ablagerungen. Beides ist nicht gut. Je öfter der Tank entleert und wieder gefüllt wird, desto frischer bleibt der Kraftstoff im Tank.
Wichtiger als alles andere ist das ausreichende Warmfahren, etwa 15-30km, sowie gelegentlich das anschließende langsame Steigern der Drehzahlen bis hin zu Volllast und das ausreichende Kaltfahren (15-20 min.) vor Fahrtende.
Wenn der Motor lege artis warmgefahren wurde, sollte auch ein Young- oder Oldtimer gelegentlich mal auf seine eingetragene Höchstgeschwindigkeit gebracht werden. Einige Minuten bei Vmax sind nicht nur unschädlich, sondern sogar ratsam, wenn er Wasser hat, wenn er Öl hat und wenn er nicht heißläuft.
Für die Standzeiten empfiehlt es sich, den Reifendruck zum Schutz des Reifens auf 3,5 bar einzustellen, alle (!) Wasserabläufe zu jeder Zeit penibelst frei zu halten und den Wagen möglichst geschützt vor UV-Licht und Regen gut belüftet abzustellen (Carport ist gut, eine sehr gut belüftete Garage/Halle ist perfekt).
Das wären so die Punkte, die mir auf Anhieb einfallen.
Ich würde, wenn es mein Wagen wäre, den wenigstens alle zwei oder drei Wochen auf eine Langstrecke von ~500km bringen und auch mal richtige Bergtouren damit machen.
Standuhren sind nie gut - nie. Besser: fahren, fahren, fahren. Autos wurden zum Fahren gebaut.
Lieber Fragesteller,
vergiss einfach den ganzen Mist, den meine Vorredner hier geschrieben haben ;-)
Zuerst einmal hast du keinen Turbodiesel, sondern einen CDI. Das ist technisch schon ein Unterschied und sollte ruhig erwähnt werden dürfen. Ich plane exakt dasselbe wie du und habe eine 320cdi Basis aus dem Jahr 2000. Auch der wird zukünftig über den Winter weggestellt und soll 2030 ein H Kennzeichen bekommen.
Mir ist aufgefallen, dass der Motor etliche Kilometer braucht, damit wenigstens die Wassertemperatur auf 80 Grad kommt, trotzdem würde ich damit auch 2 Kilometer zur Eisdiele fahren. Warum sollte man diesen quasi umkaputtbaren Mortor wie ein rohes Ei behandeln müssen? Ist ja schließlich grundsolide konstruiert und kein Kernschrott. Wenn du es für deinen Seelenfrieden brauchst, kannst du auf der BAB auch in Gang 3/4 mit entsprechend höherer Drehzahl fahren. Einmal jährlich einen Ölwechsel kann man schon spendieren, kostet Selbstschrauber 50€.
Mein CDI ist mit Euro 2 eingestuft. Er hat zwar eine Abgasrückführung, die ich bereits aus dem Vorgänger W124 kenne, aber keinen Partikelfilter. Und das ist auch gut so, weil es eine Problemstelle weniger gibt.
Mach dir um den Motor keinen Kopf, achte lieber auf Karosserie / Rost.
LG Christian
Zitat:
@Christian_HH schrieb am 3. September 2025 um 07:00:31 Uhr:
vergiss einfach den ganzen Mist, den meine Vorredner hier geschrieben haben ;-)
Hallo,
warum.
Bitte nimm die Punkte aus meiner Antwort und widerlege diese !
LG
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Zitat:
@Christian_HH schrieb am 3. September 2025 um 07:00:31 Uhr:
Zuerst einmal hast du keinen Turbodiesel, sondern einen CDI.
Hallo,
ein cdi hat also keinen Turbo ?
Partikelfilter.kann auch nachgerüstet sein.
NUr mal zwei Punkte aus deinem Post
LG
Zitat:
@Christian_HH schrieb am 3. September 2025 um 07:00:31 Uhr:
Lieber Fragesteller,
vergiss einfach den ganzen Mist, den meine Vorredner hier geschrieben haben ;-)
Das sehe ich genau so.
120.000 km pro Jahr? Das waren eher die Vertreter-Außendienst Fahrzeuge Passat und Mondeo als Beispiel.
Lieber 10.000 km im Jahr als 5.000 km im Jahr? Oh man, wir sind bei Km 5.000 angekommen, der Motor steht zwar nun 10 Tage, aber bis zum Ende des Saisonkennzeichen sind es noch 2 Monate. Was mache ich da bloß?? Am besten im Leerlauf laufen lassen bis zur nächsten Fahrt! Und auch ein heißer Tipp, am besten einen Ölwechsel vor dem eigentlichen Ölwechsel machen. Man man man... das sind Motoren aus Metall und keine frisch gekeimten Pflanzen, die schnell eingehen können. Das sind Meinungen von Theoretikern. Als ob so ein Motor verreckt wenn der mal 2 Monate steht und danach 10 mal Kaltstart zum Metzger und wieder Heim.
Schon damals gab es bei den Herstellern das Thema Dauerlauf und Dauerhaltbarkeit. Testen, wie wenn Ottonormalverbraucher oder Vollhorst damit über einen längeren Zeitraum fahren.
Mein Nachbar ist auch so ein Vollhorst, in der Garage nach der Fahrt Motor noch 2 Minuten laufen lassen. Zum Abkühlen! Soll ja nix kaputt gehen. Aha, aber durch den Ort 3 Minuten im unteren Drehzahlbereich reicht nicht aus um die Pumpe sämtliches Kühlwasser einige Male überall durch zu pumpen und alles auf eine normale Temperatur abzukühlen.
Was für ein Schwachsinn!!!
Meine aktueller M104 mit über 300.000 km bekommt ordentlich die Sporen, Kurzstrecke, Langstrecke, heiße Temperaturen, mal 4 Wochen Standzeit. Nichts passiert, nicht mal in China ein Sack Reis umgefallen. Was mach ma nur!?
Den E320 CDI fuhr ich zwar damals als die neuwertig waren, gab bei mir aber etliche km, Autobahndauertempo über 200 km/h, heiße Sommertemperaturen, auch einiges an Kurzstrecke.
Einfach mit etwas Hirn fahren, normal warm fahren, danach ist Volllast möglich. Kurz vor dem abstellen einfach die letzten 2 - 3 Minuten normal fahren. Das sind die Regeln, die auch für Ottomotoren gelten. Macht keine Raketenwissenschaft daraus! Dann ärgert ihr euch, wenn doch etwas kaputt geht.
Wacht mal auf und atmet mal durch die Hose durch. Wir sprechen hier von ordentliche Motoren und nicht von Luftpumpen, die man nur mit 7 Jahren Garantie kaufen darf.
Diese KI generierten Antworten sind manchmal so wertvoll wie ein Sack Hühnergeschrei. Was soll das? Sind immer weniger Leute fähig, vernünftige Antworten selbst zu verfassen, um nicht so einen Bullsh... zu verbreiten.
Schlimm, schlimm. 😖
Zitat:
@E200W210 schrieb am 3. September 2025 um 06:31:11 Uhr:
Dafür bieten sich die salzfreien Monaten zwischen November und März an. Aber auch in der Wintersaison gibt es salzfreie Tage und Wochen...
Den Part fand ich sehr amüsant. Musste zwei Mal lesen, was da eigentlich steht. Im Winter wird also nicht gesalzen. Wird nun im Sommer gesalzt? Ist das so eine verdeckte Operation - ich nenne sie mal "The fast and the rust"? Da die BEV's mittlerweile immer besser werden, die Akku's länger halten, hat der Hersteller im Zusammenhang mit dem Staat und der EU eine heimliche Operation gestartet, um die Fahrzeuge schneller wegrosten zu lassen, damit man öfter Neue kauft. Das wird es wohl sein, weshalb man nun im Sommer salzt.
Danke euch allen bis hierhin 🙂.
Auch wenn über die Antworten von @aston3457 und @E200W210 ja im Detail debattiert wird und ich sie in dieser Konsequenz so oder so leider nicht werde umsetzen können (Laufleistungen und Hochgeschwindigkeitsfahrten auf Autobahnen, auch hiesigen - selbst mit einem nagelneuen Wagen wäre mir bei 180 km/h oder mehr nicht mehr so richtig wohl, es sei denn vielleicht, ich hätte die leergefegte dreispurige A2 vor mir), bestätigen sie meine Ahnungen und geben mir schon mal Hinweise.
@Christian_HH und @E500AMG balancieren es aus. Summa summarum hört sich das für mich schlüssig an. Jedenfalls ist so viel Material zusammengekommen, daß ich es mir noch mal in Ruhe durchschmökern werde 👍 (bin heute zeitlich eng).
Nur vorab, auch um auf Fragen zu antworten:
- Was das Thema "Motor" angeht, bin ich evtl. ein gebranntes Kind: Im Motor meines ersten S210 (E200 mit Landi-Renzo-LPG) 2021 hatte der Nach-Nachbesitzer ein paar Monate später einen kapitalen Pleuellagerschaden 😱(Laufleistung knapp über 300.000 km, aber evtl. war am Kilometerzähler gedreht worden). Ich hatte einen Riesendusel, daß mir das nicht passiert ist, sondern daß mich "nur" der Rost überfordert hatte. Laut Sterndiagnose hatten die unbekannten drei Vorbesitzer chronisch die Motoröl-Wechselintervalle überzogen 🫣 ; und wie er gefahren worden war, wußte natürlich auch keiner mehr zu sagen.
- Partikelfilter ist drin. Der alte war laut Vorbesitzer geschmolzen. Über das polnische Pendant des bekannten Auktionshauses bin ich an einen neuen Ersatzfilter gekommen, für ca. 300 €. Das war mir wichtig, Stichwort grüne Umweltplakette. In Frankreich landet man, wenn ich richtig sehe, immerhin bei der Crit'AIR-Plakette "4" statt "5".
- Auch wenn ich ihn faszinierend finde: Den 320er Motor habe ich mir nicht ausgesucht - mir wäre im Gegenteil aus Kostengründen der 220er lieber gewesen, und das sogar bevorzugt als Schalter. Aber wie Christian schon andeutet, war mir vor allem der gute Rostzustand der ausschlaggebenden Karosserie-Teile etc. wichtig. Da hätte ich vermutlich (fast) sogar einen Achtzylinder-Benziner gekauft. Dazu kamen augenscheinlich guter Zustand des Motors (lieber ein vom Vorbesitzer aufgearbeiteter 320er als eine 220er-Katze im Sack) und des Getriebes.
- @E200W210 : Ja, das ist natürlich das Problem bei meinen Frankreich-Fahrten: ich nehme nicht der Maut wegen die Landstraßen, sondern weil ich was von dem schönen Land mitkriegen will. Also in Millau lieber den Viaduc von ferne oder von unten begucken statt drüberzufahren. Und an so was Faszinierendem wie den Gorges de Galamus wäre ich auf der Autobahn ahnungslos vorbeigebrettert. Brutto acht Stunden Landstraße machen mir nichts aus, aber schon nach anderthalb stupiden Stunden auf der A20 zwischen Limoges und Brive-la-Galliarde hatte ich die Faxen dicke und war froh, wieder auf meine geliebten RNs und RDs zu kommen 😉. Du hast allerdings recht, die Brems-Schwellen an den Ortseingängen sind fürs Fahrwerk sicher nicht das Tollste 🥴. Was die vielen Kreisverkehre angeht: Es macht doch gewaltig Spaß, dort die zuvor im Rückspiegel übergroß gewordene Kühler-Hackfresse eines neuzeitlichen BMW plötzlich ganz schnell wieder zu verkleinern 🤭 😙 😋.
Moin,
so weit ich weiß hat Dein CDI noch den kraftstoffbetriebenen Zuheizer, eine Webasto TT-C.
Der Zuheizer wird bei laufendem Motor (D+ vom Generatorregler) und Außentemperatur unter 10°C vom Kombiinstrument mit Pegel +12V angefordert. Dieser Pegel geht über den Schalter "Zuheizer aus" am unteren Bedienfeld. Wenn die rote LED leuchtet ist der Zuheizer unterdrückt. Die Unterdrückung durch den Nutzer lohnt sich bei Rangierfahrten und absoluten Kurzstrecken. Da die Verbrennung im der Zuheizer beim Ausschalten der Zündung sofort abgeschaltet wird führen viele Kurzstarts zur Verkokung des Brennraums.
Der Zuheizer hat eine eigene Temperaturmessung und läuft bis zu einer bestimmten Temperatur mit Vollast hoch. Bei Erreichen der Lastwechseltemperatur geht er auf halbe Leistung und bei Erreichen der vorgesehenen Endttemperatur geht er in die so genannte "Regelpause".
So lange die Zuheizeranforderung (Pegel +12V vom KI) weiter besteht misst die Steuerplatine die Kühlflüssigkeitstemperatur und bei entsprechender Abkühlung startet das Gerät automatisch mit halber Leistung und heizt wieder bis zur Endtemperatur auf. Bei weiterer Abkühlung würde der Zuheizer auch auf Vollast gehen und das volle Programm durchlaufen.
Der Zuheizer ist in den kleinen Kühlkreislauf eingeschleift und die serienmäßige elektrische Heitwasser-Zusatzpumpe unterstützt den Kühlflüssigkeitsdurchfluss.
Um den Zuheizer-Betrieb unabhängig von der Heizungs/Klimasteuerung zu regeln und die Entlüftung des kleinen Kühlkreislaufes zu verbessern hat Dein Wagen ein Duoventil mit einem zusätzlichen Anschluss. Dieser vierte Anschluss geht auf eine Umgehungsleitung mit T-Stück zum Ausgang des Kühlkreises am Motor vor der Spritzwand. Das einzelne Ventil schaltet dann jeweils beim Absperen des Innenraum- Wärmetauschers auf die Umgehungsleitung um, die Kühlflüssigkeit kann immer frei fließen.
Wegen dieser Voraussetzungen ist bei einem CDI die Aufrüstung des kraftstoffbetriebenen Zuheizers zu einer vollwertigen Standheizung sehr einfach.
Heizwasser-Zusatzpumpe und Zuheizer bekommen eine zeitgesteuerte Einschaltmöglichkeit, dazu genügt im einfachsten Fall ein Bedienelement und ein paar Dioden.
Wenn Du die Standheizung rechtzeitig vor dem geplanten Motorstart einschaltest läuft der Zuheizer und die Heizwasser-Zusatzpumpe mit Vollast bis zur Lastwechseltemperatur. Da die Abkühlung mit der Temperatur des Motorgehäuses steigt dauert die weitere Aufheizung mit halber Leistung länger und verbraucht relativ viel Strom.
Wärme wird vor allem von der Kühlflüssigkeit aufgenommen (Wasser mit 50% Ethylenglycol hat eine spezifische Wärmekapazität von3,3 kJ/(kg.K)), der Zylinderkopf (Alu 0,9 kJ/(kg.K)) , auch ein Teil des Zylinderblocks (Gusseisen ca. 0,5 (kJ/(kg.K)) und die Kolben nehmen etwas Wärme auf. Der untere Teil des Motorblocks, Kurbelwelle, Ölwanne bleiben kalt.
Wenn Du Deinen Motor kurz vor dem Ende der Vollastphase startest bleibt die Standheizung zunächst mit Vollast an und Du hast mehrere Vorteile:
Am Ölfiltergehäuse sitzt ein Öl/Wasser-Wärmetauscher. Die Ölpumpe drückt das kalte Öl zunächst durch den Wärmetauscher, dort nimmt es Wärme aus der Kühlflüssigkeit auf und geht entsprechend dünnflüssiger durch den Ölfilter. Ein Öffnen des Bypassventils wegen erhöhtem Filtergegendruck wird vermieden.
Das Öl gibt die aus der Kühlflüssigkeit aufgenommene Wärme dann an die noch kalten Motorteile ab.
Sichtbar wird dies an der Temperaturanzeige Kühlflüssigkeit: Wenn diese vor dem Motortstart auf fast 80°C stand fällt sie mit laufendem Motor auf etwa 60°C ab..
Die Standheizung läuft dadurch mit voller Leistung weiter und unterstützt die vollständige Aufheizung des Motors.
Jetzt kannst Du bei Bedarf auch das Innenraum-Gebläse einschalten, der laufende Generator sorgt ja für den Ausgleich des elektrischen Leistungsbedarfs.
Ich unterstütze Dich gern mit Rat und Teilen bei einer Aufrüstung und ggf. auch Instandsetzung des Zuheizers
Gruß
Pendlerrad
Wie vermeide ich unter diesen Umständen alle möglichen AGR-Probleme?
Bei den OM 611,612,613 Motoren gibt es nach meinem Kenntnisstand keine Probleme mit dem AGR-Ventil, ganz im Gegensatz zum OM642. Ich fahre beide.
Gibt es noch weitere Dinge, die man als CDI-Neueinsteiger beachten sollte?
- Regelmäßige Ölwechsel mit gutem Öl, am besten 5W-40, spätestens alle 10 Tkm.
- Getriebeöl wechseln nicht vergessen, alle 60 Tkm.
- Evtl. öfter mal Ultimate Diesel tanken oder das Speed-Diesel-Zusatz Additiv von LM. Sehr gute Reinigungswirkung der Brennräume, günstiger als Ultimate. Gibt einige videos auf youtube.
- Auch Zweit-Takt-Öl Beimischung soll die HD-Pumpe schützen und Verbrennung verbessern.
- Injektor Kupfer-Dichtungen rechtzeitig wechseln bevor es eine Sauerei gibt!
Leute, ihr seid klasse 😎. Danke noch mal.
Ja, rechtzeitige Motorölwechsel mit gutem Öl, auch Getriebeöl - da bin ich ohnehin pingelig. Da ich das Motoröl schon bei meinem 202 seit langem in der heimischen Garage wechsle und mir das Spaß macht, halten sich die Kosten auch bei gutem Synthetiköl in Grenzen. Sollte der 210 dazu auf eine Bühne müssen, fahre ich zur nahegelegenen Mietwerkstatt.
Ich versuche mal den obigen gemeinsamen Nenner aus euren Beiträgen zusammenzufassen - beziehe noch diesen fast 17 Jahre alten Forenbeitrag ein, den ich zwischenzeitlich gefunden habe:
- Ein solcher Motor will auch Auslauf haben. Er ist kein Fan davon, niedertourig gefahren zu werden. Auch in seinem Seniorenalter sind 10.000 km im Jahr artgerecht.
- Nach normalen Regeln warmfahren: mit maximal 2/3 Gas und unter 2.500 U/min.
- Vor dem Abstellen jeweils auch noch mal bis zu 20 Minuten normal (und eher niedrigtourig?) kaltfahren.
- Bis er durchgewärmt ist, braucht es schon mal 15 bis 20 km auf der Autobahn oder bis 30 km auf der Landstraße. Schon allein die 80°C Kühlmitteltemperatur erreicht der Motor erst nach einer ganzen Weile. Würde dazu passen, daß der Wagen bei meinem Vorbesitzer nach meinem Eindruck für tägliches Pendeln über 60 km einfache Distanz gedacht war.
- Von Zeit zu Zeit sollte man ihn im warmen Zustand mit langsamem Steigern der Drehzahlen richtig ausfahren.
- Idealverfahren: ein-, zweimal im Monat 500 km am Stück.
- Zeitweise (wie häufig?) Ultimate Diesel tanken oder alle 2.000 km mal das Additiv von LiquiMoly hinzusetzen.
- Zweitaktöl-Beimischung (wieviel und wie oft?) soll die Hochdruckpumpe schützen und die Verbrennung verbessern.
- Motorölwechsel bereits nach 10.000 km (oder einmal pro Jahr), bei meinen Distanzen eher noch früher.
- Automatikgetriebeölwechsel ebenfalls eher früher als nach 60.000 km. À propos Getriebe: Sollte man vor jedem Wechsel spülen? Nach der Tim-Eckart-Methode?
- Differentialöl (die einzige Flüssigkeit, die an meinem Schiff vor dem Kauf nicht gewechselt worden ist) steht ohnehin auf meiner Liste, Servoöl ebenso. MB-Freigaben bei allen Suppen zu beachten, versteht sich von selbst.
- Luftfilterwechsel nach 30.000 km. Kraftstofffilterwechsel einmal im Jahr.
- Von Zeit zu Zeit (wie oft?) mal die Motorabdeckung abnehmen und gucken, ob es an den Injektoren irgendwo Verschmutzungen gibt, die auf Undichtigkeiten hindeuten.
- Wie oft sollte man die Kupferdichtungen (die Nummer 5 auf der Skizze bei Etzold, S. 94, am unteren Ende des Injektors?) wechseln?
Was mir noch nicht klar ist 🤔 : Inwiefern kratzt es den Motor, ob der Wagen (die von @E200W210 genannten Vorkehrungen vorausgesetzt) zwischen den Fahrten anderthalb oder acht Monate steht? Solange er einfach nur steht, kann der Motor doch eigentlich auch nicht zusiffen/verkoken, oder?
@Pendlerrad : Danke schön 👍. Das klingt mittelfristig auf jeden Fall interessant. Wozu ich bislang zu doof bin, es zu kapieren:
- Eine Standheizung dient also nicht nur dazu, daß ich im Innenraum bei stillstehendem Motor einen warmen Hintern behalte, sondern auch dazu, den Motor vor dem Start gezielt vorzuwärmen?
- Welche Teile braucht man für die Aufrüstung - und kann man die Arbeiten auch als nicht sonderlich versierter Schrauber selbst machen? (Ich hätte ggf. jemand sehr Versierten in Reichweite, der mir da sicher helfen könnte.)
Das Klischee "Vorkammerdiesel: unverwüstlich und für die Ewigkeit vs. CDI-Motor: eine wenig langzeittaugliche Mimose" scheint also zum Glück so kraß nicht zuzutreffen?
Hi, zwecks dem Fahren: fahre den Wagen wie jedes andere Fahrzeug mit irgendwelchen Motor - einfach mit Verstand. Festgelegte Zahlen 20 Minuten, 30 Km... Vergiss sowas. Du schreibst doch kein Berichtsheft.
Warmfahren about 15 - 20 Minuten ist aber nicht verkehrt - das Getriebeöl benötigt mehr km / Zeit um warm zu werden.
Die CDI's brauchen etwas länger bis sie warm werden. Aber sie werden warm. Hatte jetzt über den letzten Winter einen C220 CDI W203 mit OM646 (einer der besten CDI's), das Kühlwasser war nach 15 km warm - so wie es sein soll.
Dann Thema Standheizung: das haben nicht alle CDI's. Die haben einen Zuheizer - oben vom Kollegen gut erklärt. Es gab damals einen Aufrüstsatz zur Standheizung - hatte ich damals ~ 2006 oder 2007 gekauft und eingebaut. Dann hat man eine Standheizung. Ich glaube aber nicht das es den Satz heute noch gibt.
Zitat:
@E500AMG schrieb am 4. September 2025 um 08:16:20 Uhr:
....
Hatte jetzt über den letzten Winter einen C220 CDI W203 mit OM646 (einer der besten CDI's), das Kühlwasser war nach 15 km warm.....
Es gab damals einen Aufrüstsatz zur Standheizung - hatte ich damals ~ 2006 oder 2007 gekauft und eingebaut. Dann hat man eine Standheizung. Ich glaube aber nicht das es den Satz heute noch gibt.
Moin,
der OM646 im 203 hat etwa gleichen Wirkungsgrad und gleiches Motorgehäuse wie der 611, liefert daher auch prinzipbedingt wenig Abwärme. Für die Motorerwärmung sorgt eine Kombination aus kräftigem Generator und leistungsstarkem elektrischem Zuheizer. Die Belastung durch den Generator und die elektrische Aufheizung sorgen für die schnelle Erwärmung.
Aufrüstung Zuheizer:
Wenn Du meinen Beitrag bis zum Ende liest kannst Du erkennen, das ich genau diese Aufrüstung eines kraftstoffbetriebenen Zuheizers zur Standheizung anbiete. Diese Möglichkeit gibt es also weiterhin. Nur Einbauen muss man das selbst, ist aber kein Hexenwerk.
Gruß
Pendlerrad