Frage zu Neuaufbau Motor

VW Käfer 1303

Ein Hallo an alle erfahrenen Motorenbauer,

ich bin dabei mir einen neuen Motor 1776 ccm aufzubauen.

Was habe ich bisher gemacht:

- Hauptlagergasse spindeln lassen
- Ziylinderfächen planen lassen
- alle anderen Maße des Gehäuses gemessen, i.O
- Pleuel neu buchseln und winkeln lassen, neue Lager
- Kurbelwelle vermessen, i.O.
- neu Nockenwelle, Axialmaß i.O.
- neuer Lagersatz
- neu Lager und Zylinder, AA-Performance

Beim Zusammenbau des Rumpfmotors penibel auf Sauberkeit geachtet. Die Nockenwelle drehte leicht einige Umderehungen, Kurbelwelle ebenfalls. Der Sitz der Nockenwelle ist auch ok, sie hebt sich nicht aus den Lagern.
Gehäuse zusammengebaut, mit vorgeschriebenem Drehmoment in der richtigen Reichenfolge angezogen, Axialmaß Kurbelwelle eingestellt, mit 360 Nm angezogen.

Der Kurbeltrieb dreht sehr leicht und mit etwas Schwung auch fast eine Umdrehung nach. Also alles i.O. denke ich.

Anschließend die ersten beiden Zylinder montiert, Kobenrückstand gemessen und auf 1,3 mm korrigiert, auch jetzt lässt sich alles noch mit der Hand drehen. Allerdingsstelle ich fest, dass sich bei OT das Schwungrad leichter drehen lässt als „auf dem Weg dahin“.
Ersten Zylinderkopf (ohne Kerzen) montiert, alles auf der zweiten Seite wiederholt.

Der Rumpfmotor lässt sich weiterhin von Hand drehen, gemessene 18 Nm reichen aus.

Jetzt meine Frage, bevor ich weitermache.

Sind diese 18Nm zu viel? Ich lese immer wieder, dass sich alles „ganz leicht“ drehen muss, aber was heißt das?

Ist es auch normal, dass bei OT weniger Kraft aufgewendet werden muss und es zwischendurch schwerer geht?

Danke euch für eure Antworten. Bin mir eigentlich sicher, bisher alles richtig gemacht zu haben, aber aufgrund der Frage, die ich mir nicht beantworten kann, etwas unsicher.

Viele Grüße

24 Antworten

Da müßtest du die KuZ wieder demontieren. Wenn die neu sind ist deren Reibmoment sehr sehr hoch.
Zum anlaufen reichen die 15Nm da nicht. Wenn der dann man 3tkm gelaufen hat wird alles weicher und geschmeidiger. Nur baut man ihn dann ja nicht wieder auseinander für so eine Messung.
Zumal man ja eh erstmal keinen Vergleichswert hat.
Ohne KuZ könnte ich mir die 15Nm gut vorstellen,da dreht so eine KW sehr leicht . Sie liegt ja eigentlich frei in den Lagerschalen,da darf nix klemmen oder schwer gehen.

Die Messung müßte an jedem neuen Motor gemacht werden um mal auf lange Sicht zu beurteilen und zu vergleichen was nun gut ist und was schlecht.

Gibt auch Leute die fetten Kubellwellen und Nockewellenlager. Das bremst aber beim Handkurbeln. Ändert also schon das Drehmoment.

Wenn die Pleuel seitlich raushängen wie im Video verbaue ich die Ölpumpe und den Öldeckel.Dann gebe ich ihm 1-2 Liter Öl und kurbel mit der Hand bis ich an allen Lagerstellen und Stößeln das Öl laufen sehe. Erst dann kommt der KW Simmering rein.
Ölkühler oder Blinddeckel sollten dann aber dran sein,wenn auch nur zu diesem Test,denn sonst läuft es aus den Kühlerbohrungen.

So ist aber sichergestellt das beim Erststart direkt Öl gepumpt wird und nicht erst Luft bis er dann Öl ansaugt.

Vari

Edit : Die Gummibänder halten die Pleuel in der mitte der Stehbolzen,so schrammen , kratzen und klonkern die nicht am Kurbelgehäuse wenn man den Motor dreht

Typ 1 Käfer
Typ 1 Käfer
Typ 1 Käfer
+2

Sorry Vari, das ist Motor Nummer 103 den ich dieses Jahr baue. Die drehen alle sehr leicht ich habe nur nie mit nem Drehmoment gemessen mir reicht da mein Gefühl und die Gewissheit das alles vermessen wurde und passt. Selbst die Lagergasse machen wir mitlerweile selber.

Erste der TE brachte mich mal auf die Idee das genauer zu messen, wäre ich sonst im Leben nicht drauf gekommen ;-) Ab Montag gehts dann auch mit "Gefühl" weiter.....

In den letzten Wochen hatte ich eine Lieferung mit Silverline Lagern, die offensichtlich nicht masshaltig sind (unrund) und auch klemmen also vorsicht ! Da ist ne schlechte Charge im Umlauf.

Ich arbeite bei den Gleitlagern mit einer speziellen Einlauf&Montage Paste, nur K&Z werden konventionell vor dem Einbau geölt. Öl fülle ich erst auf kurz vor dem Start Öldruck messe ich beim ersten Start und während des einstellens.

Gruß Jürgen

Img-20211125
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+3

Zitat:

@HD_Juergen schrieb am 27. November 2021 um 07:57:07 Uhr:


Sorry Vari, das ist Motor Nummer 103 den ich dieses Jahr baue. Die drehen alle sehr leicht ich habe nur nie mit nem Drehmoment gemessen mir reicht da mein Gefühl und die Gewissheit das alles vermessen wurde und passt.

Erste der TE brachte mich mal auf die Idee das genauer zu messen. Ab Montag gehts dann auch mit "Gefühl" weiter.....

Gruß Jürgen

Das deine Motoren leicht gehen und du diese Messung nie gemacht hast ist mir schon klar. Hatte ich nicht anders verstanden. Hab ich so auch nie gemessen und kenne keinen der es so macht.Vom TE mal abgesehen.
Man fühlt einfach wenn es geht oder eben nicht. Das muß man eigentlich nicht messen.

Interessant wäre wenn du diese Messung an allen oder zumindest einigen Motoren machst um ein bewertbares Maß zu bekommen mit wie wenigen Nm man drehen kann. Bei der Menge deiner Motoren wärest du halt derjeneige der genug baut um das zu vergleichen.

Vari

Zitat:

@Vari-Mann schrieb am 27. November 2021 um 06:38:04 Uhr:


Edit : Die Gummibänder halten die Pleuel in der mitte der Stehbolzen,so schrammen , kratzen und klonkern die nicht am Kurbelgehäuse wenn man den Motor dreht

Die Gummibänder sind eine geniale Idee.
Schon gestohlen. 😉

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Zitat:

Das deine Motoren leicht gehen und du diese Messung nie gemacht hast ist mir schon klar. Hatte ich nicht anders verstanden. Hab ich so auch nie gemessen und kenne keinen der es so macht.Vom TE mal abgesehen.
Man fühlt einfach wenn es geht oder eben nicht. Das muß man eigentlich nicht messen.

Interessant wäre wenn du diese Messung an allen oder zumindest einigen Motoren machst um ein bewertbares Maß zu bekommen mit wie wenigen Nm man drehen kann. Bei der Menge deiner Motoren wärest du halt derjeneige der genug baut um das zu vergleichen.

Vari

Das ist sehr häufig so, das die jenigen die sich an solche Sachen selber trauen, viel mehr auf Dinge achten die ein Profi garnicht mehr tangiert. Ich hatte mal nen Kunden der die Kurbelwellenlager nur mit Stoffhandschuhen angefasst hat, damit die "Säure" von den Fingern die Oberfläche nicht angreift ;-)

Naja, ich muss mal schauen ob ich noch ne Liste erstellle. Ich schlag mich schon so genug mit Excel Tabellen rum wo Messwerte etc eingetragen werden.... hatte schon überlegt ob ich mir von Mitoyo nicht ein Set besorge was Messwerte automatisiert überträgt aber dann biste 10K los....und naja ist ja am Ende nicht die Formel 1 ;-)

Auf der anderen Seite liegt gerade in der Routine auch die Gefahr, schnell mal abgelenkt durchs Telefon etc. deshlab lege ich mir schon immer alles ordentlich hin. Ich nenne das Tisch decken..... wenn nix über bleibt wurde es auch verbaut ;-)
Gestern bei den Motor musste ich allerdings trotzdem zwei Zylinder wieder ziehen, weil nach der Montage eine Tüte Kolbensicherungsringe auf dem Tisch lag und ich echt nicht mehr in Erinnerung hatte alle gesetzt zu haben. Routine halt..... da denkt man nicht mehr drüber nach...die clipst man rein und gut.... der Hobbyschrauber weiss das in der Regel ;-)

Am Ende haben alle gesessen und es war nur ne Tüte zuviel im Set. Natürlich Freitag Nachmittag 18 Uhr ;-)

Schönes WE Jürgen

LG Jürgen

Das mit der "Säure" mache ich bei Knopfzellen. Ich lasse die immer berührungslos in ihre neue Heimat wandern.
So oxydiert da nix und verschlechtert nicht den Kontaktpunkt.

Bei Motoren dagegen arbeite ich immer ohne Handschuhe,nur so fühlt man ob man da nen Sandkrumen an den Fingern oder Teilen kleben hat . Sowas will man ja auf keinen Fall in der Technik haben. Wenn man was fühlt war man nicht sauber genug. Ist da nix dann greift sich alles wie Seide. So wie es dann sein muß damit es gut wird.

Vari

genau...Handschuhe maximal beim Radwechsel ;-) Beim Motorbau brauchts auch keine ist alles blitzsauber. Zerlegen und reinigen macht ein Mitarbeiter das muss ich zum Glück nicht mehr selber machen. Dafür habe ich auch keine Zeit mehr.

LG Jürgen

Zitat:

@HD_Juergen schrieb am 27. November 2021 um 08:37:45 Uhr:


Auf der anderen Seite liegt gerade in der Routine auch die Gefahr, schnell mal abgelenkt durchs Telefon etc. deshlab lege ich mir schon immer alles ordentlich hin. Ich nenne das Tisch decken..... wenn nix über bleibt wurde es auch verbaut ;-)
Gestern bei den Motor musste ich allerdings trotzdem zwei Zylinder wieder ziehen, weil nach der Montage eine Tüte Kolbensicherungsringe auf dem Tisch lag und ich echt nicht mehr in Erinnerung hatte alle gesetzt zu haben. Routine halt..... da denkt man nicht mehr drüber nach...die clipst man rein und gut.... der Hobbyschrauber weiss das in der Regel ;-)

Am Ende haben alle gesessen und es war nur ne Tüte zuviel im Set. Natürlich Freitag Nachmittag 18 Uhr ;-)

Schönes WE Jürgen

LG Jürgen

Genau das hatte ich auch bei meinem letzten Motor... eine Tüte zuviel Kolbenbolzenringe...

Da kommt man echt ins schwitzen.

Wenn man allerdings die fertig montierten Kolben wieder auf den Tisch legt, schön in Reihenfolge mit allen Ringen, Lagern usw... wird's nicht 18 Uhr. Dann bleibt's bei ner Schreckminute... sie sind ja noch nicht drin, sondern noch auf dem Tisch...

Und ja... so ein Motor auf weisser Tischdecke: das hat was... 🙂

M30B40 😉 Vierliter Sixpack...8)

M30B40

Deshalb zähle ich die Teile immer. Hohen Blutdruck und Herzrasen brauch ich beim Motorenbau nicht.

So, Foto vom aufgebauten Motor. Jürgen`s Video sei Dank. Lichtmaschine, Zündspule und Benzinpumpe auch gleich neu und Zündverteiler komplett demontiert, gereinigt und neue Kontakte eingebaut. Für alle Erfahrenen, die kein Drehmoment messen ??. Habe jetzt mit montierten Zündkerzen 50 Nm gemessen....

Werde jetzt direkt im neuen Jahr den Motor ans Getriebe anflanschen. Werde dann sicherlich noch die eine oder andere Frage zum Anschluss haben. Der Anlasser ist generalüberholt und die Anlasserbuchse auch gewechselt.

Denke, gute Voraussetzungen dafür, dass er auch laufen wird ??

Sollte dann alles geklappt haben, kann auch Hochzeit gefeiert werden ??.

Ich wünsche allen besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt alle gesund. Danke für die vielen wertvollen Ratschläge und Hinweise in diesem Forum

Viele grüße

Dirk

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