ACC - Bitte Bremsen

VW Golf 8 (CD)

Hallo ins Forum,

wer evtl. meine anderen Beiträge zum Thema ACC kennt, der weiß dass ich mit diesem System in meinem Vorgänger Golf 7 überhaupt nicht zufrieden war, und des daher 200tkm ungenutzt als Ballast spazieren gefahren habe.
Beim 8er Golf wurde ich mit dem System bisher auch nicht richtig warm, habe ihm aber immer wieder eine Chance gegeben. Besonders das Teilautonome Fahren auf der Autobahn ist doch hin und wieder recht nett.

Letzte Woche hatte ich aber ein Erlebnis mit ACC, was mich wieder ernsthaft am System Zweifeln lässt:

Es herrschte bestes Wetter, Sonne, Warm, kein Nebel, kein Regen, kein Schnee.
Ich fuhr auf einer Landstraße in einer Kolonne hinter einem LKW. Es galt Tempo 70 und Überholverbot, vor mir 4 Fahrzeuge, die ebenfalls alle hinter dem LKW fuhren.
ACC stand auf Comfort, mittlerer Abstand, Tempo auf 75km/h eingestellt, Travel Assist aktiv. So fuhr ich schon mehrere Kilometer in der Kolonne mit. Musste nur eine Hand am Lenkrad haben, war sehr komfortabel.

Ein Stück voraus kam eine Ampel zu sehen, diese Zeigte Rot. Kolonne wurde normal langsamer, kein Abruptes Abbremsen, mehr ausrollen lassen.
Was macht mein Auto?
Unbehelligt weiter fahren. Ich dachte mir: So langsam sollte der schon mal Bremsen, ich als Mensch hätte dies schon längst getan. Plötzlich PIEP, Rote Meldung: Bitte Bremsen
Ich tippe die Bremse eigentlich nur an, der Wagen haut volle Lotte die Bremse rein, ABS regelt, ich komme mit 3 Wagenlängen Abstand zum Vordermann zum stehen. Zum Glück war keiner hinter mir...

Es handelte sich NICHT um die Notbremsfunktion, die hat eine andere, noch prominentere Meldung, die nach Erkennung auch noch eine Zeitlang stehen bleibt. Die Meldung kam definitiv vom ACC, welches das Vorausschauende Fahrzeuge aber die ganze Zeit erkannt hatte.

Die Strecke fahre ich häufiger, bisher lief es reibungslos, auch an der besagten Ampel.

Ganz Ehrlich:
Seit dem habe ich ACC nicht wieder benutzt. Da wird einem ja Angst und Bange.

Jemand Ähnliche Erfahrungen gemacht?

Es handelt sich um einen 8er GTI, EZ03/23, der Bisher absolut Problemlos lief, außer ein paar Zicken mit dem Multimediasystem, die aber seit SW 1941 behoben sind.

77 Antworten

Zitat:

@surfkiller20 schrieb am 12. Juli 2024 um 14:12:02 Uhr:


Das ACC dann doch recht kräftig bremst, ist dir egal? Das nervt mich ungemein. Beim normalen Tempomat drücke ich den Aus Knopf und gut

Zum einen kenne ich das kräftige Bremsen im Normalbetrieb nicht (ich fahre nicht mit Sport-Profil während ich ACC/TA nutze), zum anderen hat ACC gerade im dichten Verkehr und Kolonnen (10km lange Baustellen mit Tempo 60 z.B.) seine Vorteile.
Den normalen Tempomat fährt man normalerweise auch nicht mit "rollen lassen" und ständigem deaktivieren per Hand. Da bremst man kurz und leicht ab, was ihn schon deaktiviert und rollt dann. Das kann man mit ACC aber auch machen, wenn man Spaß daran hat.

Haben die GTI die Eco-Assistenz im System? Das ist doch die Funktion, die besser zu deinen Vorstellungen passt und wundersamerweise im Fahrprofil Sport und bei ACC Nutzung automatisch deaktiviert wird. Die ist für das Segeln/Rollen gedacht und das Fahrzeug reagiert dabei auch auf das Verhalten von vorausfahrenden Fahrzeugen, regelt die Geschwindigkeit dann aber auch selbstständig anhand der Kartendaten, z.B. vor Ortseinfahrten, Kreuzungen, Kreiseln...

Ja ECO Assistenz hat auch der GTI und die habe ich auch aktiviert. Was ich deaktiviert habe, weil es wieder nervig war, ist die Automatische Regelung der Geschwindigkeit.

Ich verstehe jetzt aber nicht den Zusammenhang von ECO Assistenz und ACC, da klemmt es gerade etwas :-)

Zitat:

@surfkiller20 schrieb am 13. Juli 2024 um 10:08:03 Uhr:


Ich verstehe jetzt aber nicht den Zusammenhang von ECO Assistenz und ACC

Er rollt/schaltet/bremst mit Eco-Assistent ökonomisch sinnvoll in Bezug auf den Vorausfahrenden und nutzt dazu auch das Radar. Mit ACC geht es nur um das Einhalten der Abstände im Rahmen der vorgegebenen Maximalgeschwindigkeit.

Eine Frage dazu:
Das Ökonomisch Sinnvolle Bremsen macht er dann aber nur, wenn ACC aktiv ist?

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Eco-Assist funktioniert mit eingeschaltetem ACC nicht.

Jein, der Eco-Assist hat erstmal nichts mit dem ACC zu tun. Allerdings nutzt der ACC insbesondere auf Einstellung "Eco" letztlich die gleiche Funktion und lässt ausrollen, nutzt den Freilauf, ... das hängt aber nicht mit dem Eco-Assist zusammen sondern mit der Einstellung wie der ACC regeln soll.

Auch ohne Fahrprofilauswahl kann man beim ACC eco, komfort, normal und sport auswählen. Manchmal habe ich bei den Diskussionen um ACC das Gefühl dass das viele gar nicht kennen und ausprobiert haben. 😕

Zitat:

@Moers75 schrieb am 14. Juli 2024 um 15:40:49 Uhr:


Jein, der Eco-Assist hat erstmal nichts mit dem ACC zu tun. Allerdings nutzt der ACC insbesondere auf Einstellung "Eco" letztlich die gleiche Funktion und lässt ausrollen, nutzt den Freilauf, ... das hängt aber nicht mit dem Eco-Assist zusammen sondern mit der Einstellung wie der ACC regeln soll.

Das mag stimmen und das Verhalten erklären, wie ich es von ACC gewohnt bin, allerdings wird laut Bordbuch die Eco-Assistenz deaktiviert, wenn man ACC benutzt, das Fahrprofil Sport wählt oder mit aktivierter GRA fährt. Von daher: ACC + Eco Assitenz funktioniert nicht, wohl aber ACC in Eco Einstellung bzw. mit Eco-Fahrprofil.

Vielen Dank an euch, für die Erklärungen und Ausführungen!

Ich vertraue dem ACC und Travel Assist auch nicht vollumfänglich. Sind halt Assistenten, die nicht vorausschauend fahren können. Sie orientieren sich nur kurzsichtig am Vordermann und der Spur (TA). Wenn jemand einscheren will, ist bereits Allarm angesagt. Sehe ich eine rote Ampel in 200 Metern, oder eine komische Verkehrssituation auf der Autobahn, gehe ich selbst auf die Bremse und bremse sanft (Die Assis beschleunigen und bremsen mir zu holprig und zu aprupt.)
Dein Problem ist mir noch nicht bekannt, und hoffe, dass das so bleibt. Wenn es regnet oder stürmt fahre ich lieber ohne Assistenten. Nicht, dass ein wehendes Blatt eine unvorhersehbare Reaktion auslöst. Bin gespannt, ob der Notbremsassistent nicht irgendwann unnötig zupackt.
An sich sind die Assistenten eine tolle Hilfe, aber übernehmen lasse ich sie nie ganz, da sie unsere Fähigkeiten nicht kompensieren können, sondern eher Aufmerksamkeitslücken schließen.

Zitat:

@marco1926 schrieb am 21. Juli 2024 um 10:00:02 Uhr:


Sehe ich eine rote Ampel in 200 Metern, oder eine komische Verkehrssituation auf der Autobahn, gehe ich selbst auf die Bremse und bremse sanft

Exakt so sind sämtliche Assistenten gedacht. Du fährst immer selber und die Systeme unterstützen dich dabei lediglich, was auch beinhaltet, dass du ihre Fehl- oder Nichtfunktionen ständig überwachen musst. Wir sind noch lange nicht beim autonomen Fahren und trotzdem können diese Systeme dabei helfen, deutlich sicherer zu fahren.

Jenen Fahrzeugen, die inzwischen in Teilbereichen autonom fahren können und dafür zugelassen werden, würde ich persönlich allerdings auch nicht zu 100% vertrauen. Der Straßenverkehr beinhaltet nun einmal unendlich viele mögliche Situationen und alle Radar-, Kamera- und Ultraschallsysteme haben ihre Grenzen, die schon an bestimmten Wetterlagen scheitern können.

Damit ist der Kopf auf den Nagel getroffen:
Systeme innerhalb enger Grenzen unterstützen und maßregeln.
Ich für mich persönlich, das mag jeder natürlich anders sehen, sehe für mich derzeit keinerlei Komfortgewinn darin. Mein "manueller" Fahrstil scheint zu sehr von dem "digitalen" Assistentenfahren abzuweichen. Ich fahre schon immer sehr vorausschauend und Bremsenschonend. Nicht Umsonst habe ich bisher bei all meinen Fahrzeugen die Bremsen erst ab 200tkm+ tauschen müssen. Es gab noch nie ein Ticket wegen Abstand, einmal bin ich in einer 30er Zone mit 6km/h zu schnell geblitzt worden, weil ich eine Hausnummer gesucht habe.
Es gibt durchaus wünschenswerte Weiterentwicklungen wie LED Licht, Dynamischer Fernlichtassistent der eine erheblich bessere Ausleuchtung ermöglicht. Totwinkel Warner und eine Warnfunktion vor Verkehr beim Aussteigen ist ebenfalls Super. Dies erhöht die Sicherheit doch ungemein. Das sind aber passive Systeme, die tatsächlich Ergänzen und wo ich die Kontrolle nie zu 100% abgebe.
Jetzt kann man natürlich argumentieren:
Bei ACC gibst du die Kontrolle ja auch nicht ab. Meiner Meinung nach, muss man dies mit Jein beantworten. Das System kann in vielen Situationen ohne Eingriff regeln. Steigt es aber aus, kann es den Fahrer überraschen.

So wie mich die Aufforderung zu Bremsen in der eingangs geschilderten Situation überrascht hat.

Zitat:

@surfkiller20 schrieb am 24. Juli 2024 um 13:14:30 Uhr:


Es gibt durchaus wünschenswerte Weiterentwicklungen wie LED Licht, Dynamischer Fernlichtassistent.. Totwinkel Warner und eine Warnfunktion vor Verkehr beim Aussteigen ist ebenfalls Super. Dies erhöht die Sicherheit..

LED Licht ist bei Schneefall im Winter kein Spaß, da musst du ständig anhalten und die Scheinwerfer wieder freilegen, weil man sich in diesen sündhaft teuren Scheinwerfern Heizelemente für Frostbetrieb gespart hat. Ich habe selber auch IQ Light, eine tolle Sache, nur nicht wenn du ein paar Insekten am Scheinwerfer kleben hast, dann beschwert sich der Gegenverkehr, weil er ständig geblendet wird. Auch der Totwinkelwarner nimmt dich nicht aus der Verantwortung, auch da kann das Radar nicht alles sicher erkennen.

Zitat:

@surfkiller20 schrieb am 24. Juli 2024 um 13:14:30 Uhr:


Das sind aber passive Systeme, die tatsächlich Ergänzen und wo ich die Kontrolle nie zu 100% abgebe.

Du gibst, wie du selber richtig beschrieben hast, bei ACC und bei TA die Kontrolle nie zu 100% ab. Im Gegenteil, du hast sie zu jeder Zeit: Du kannst jederzeit lenken, gasgeben oder bremsen und die Systeme schalten sich dabei sofort selber inaktiv.
So solltest du ACC oder TA auch benutzen: Fahre einfach wie immer, wenn du mit Tempomat fahren würdest und aktiviere dazu ACC/TA. Dann hast du den Sicherheitsgewinn und eine Entlastung, weil du korrekte Sicherheitsabstände die meiste Fahrzeit nicht mehr selber einhalten musst, weil du fast immer mittig in der Spur gehalten wirst (TA) und einen gewissen Schutz vor selbstverschuldeten Auffahrunfällen hast.

Bzgl. Schnee auf den Scheinwerfern kann ich bisher nichts negatives berichten, hatte allerdings auch erst eine Fahrt mit nennenswerten Schneefall. Aufgeblinkt hat der Gegenverkehr bisher noch nicht, egal wie viel Eiweiß an der Front und den Scheinwerfern geklebt hat.
Der Totwinkelwarner ersetzt definitiv nicht den Schulterblick, aber er ergänzt ihn.
ACC dagegen ergänzt den normalen Tempomat mit einer Logik, die stur den eingestellten Abstand einhält, wo ich aber trotzdem noch sehr oft manuell nach regulieren bzw. Eingreifen muss. Da kann ich mir auch den ganzen Kram sparen.
Wie erwähnt:
Für mein Empfinden stört mich ACC mehr, als das es nützt.
Natürlich darf das jeder anders sehen. Ich habe seit dem Start dieses Threads das ACC ECO Profil eingestellt und mich nochmal bewusst darauf eingelassen. Erst heute war ich wieder länger auf der Landstraße unterwegs und war Fahrzeug Nummer 4 hinter einem LKW, es galt Überholverbot.
Eine Ampel wurde Rot, vor mir leuchteten die Bremsleuchten auf, ACC bremste, ja, aber für mein Empfinden zu spät und zu kräftig. Manuell hätte ich erheblich eher Gas weg genommen und nicht so kräftig gebremst. Abstand war auf Mitte, Fahrprofil, wie erwähnt Eco.
Es sind diese Situationen, die mich einfach stören, weil sie nicht zu meinem Fahrstil passen.
Vielleicht fahre ich auch zu vorausschauend?

Ja. Die größte Schwäche des TA in der Ausbaustufe vom Golf ist, dass erst dann verzögert wird, wenn das ACC - im Rahmen von Auflösung und Abtastrate - erkennt, dass Fahrzeug direkt vor einem verzögert.

Es erfolgt keine Reaktion, zum Beispiel eine Gaswegnahme, auf die Bremslichter vor einem oder - soweit möglich- sogar des Verkehrs davor.
Schade, weil grundsätzlich hat die Kamera einen Layer für die Farbe Rot.

Als Fahrer eines Skoda Superb 3 (FL) bin ich vielleicht nicht ganz im richtigen Thread hier, aber die Systeme dürften vergleichbar sein, und auch bei mir ist das Verhalten des ACC mit der Fahrprofilauswahl gekoppelt. Die Einstellung "Eco" führt auch bei mir zu einem tendenziell späteren, jedoch dann umso heftigeren Abbremsen, wenn der vorausfahrende Verkehr langsamer wird. Das ist - bitte erschlagt mich nicht, wenn ich mich nicht mehr erinnere, wo ich das gelesen habe - ausdrücklich gewollt, denn: Fahrmodus "Eco" bedeutet, dass so oft wie möglich das spritfressende Beschleunigen vermieden wird.

Das heißt, wird das Fahrzeug vor mir langsamer, "hofft" dass System, dass dieses bald erneut beschleunigt, und hält die Geschwindigkeit so lange wie möglich. Wird das Fahrzeug jedoch nicht langsamer, sondern bremst vielleicht sogar weiter ab, muss dann natürlich eine umso größere Geschwindigkeitsdifferenz abgebaut werden, und das ACC geht voll in die Eisen.

Ich kann mir vorstellen, dass die vom Themenstarter beobachtete Fehlfunktion etwas mit dieser "vorausschauenden" Fahrweise des ACC zu tun hat.

Im umgekehrten Fall, wenn der vorausfahrende Verkehr schneller wird, beschleunigt das Fahrzeug im Eco-Modus langsamer und baut einen - in meinen Augen - übergroßen Abstand zu Vordermann auf. Auch hier versucht das System, überflüssige Beschleunigungsvorgänge zu minimieren: Es könnte ja sein, dass der Vordermann wieder langsamer wird, und dann hätte ich nutzlos Geschwindigkeit aufgebaut.

Da mir dieses Verhalten subjektiv nicht gefällt und kein messbarer Minderverbrauch damit einher geht, nutze ich den Eco-Modus eigentlich nie, sondern fahre in der Regel im Comfort-, beziehungsweise Normalmodus.

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