318i M10: Tagebuch einer Wiedergeburt ...
Hallo E30 Freunde!
Vor ein paar Tagen war es mal wieder so weit, ein weiteres Mitglied kam zur Familie dazu: ein weisser BMW E30 318i.
Ich möchte hier den Werdegang dieses Fahrzeugs während seiner Wiedergeburt und Restaurierung etwas dokumentieren. Vielleicht macht es ja dem Einen oder Anderen Freude, mal mit zu erleben, wie aus einem verbrauchten Altfahrzeug wieder ein fabrikneues oder absolut neuwertiges Fahrzeug entsteht. Nur halt mittlerweile fast 25-30 Jahre nach seinem Serienende.
Dieser 318i wurde März 1985 gebaut. 102PS mit G-Kat.
Sonderausstattung hat der Kleine nicht allzuviel mitbekommen, aber das wird schon werden.
Ab Werk bekam er anscheinend:
- 4-türig
- Schiebedach
- G-Kat
- alpinweiss
- innen pacific blau Stoff
- zwei elektrische Spiegel
- Drehzahlmesser
- Nebelscheinwerfer
- Bavaria Stereo Radio mit Lautsprechern nur vorne
und das war's auch schon.
Angeboten wurde das Fahrzeug bei einem Händler in Augsburg, inseriert bei Mobile.de. Da wurde ich auf ihn aufmerksam, ich suche eigentlich schon sehr lange eine solche kleine Möhre. Weiss, 318i, G-Kat, 4-türig und Schiebedach. Rest egal, echt völlig egal. Rollen muss er, irgendwie damit heimkommen und vielleicht etwas TÜV.
Der Händler war sehr kooperativ, selbst E30 Sammler. Falls jemand aus Augsburg ist, er macht echt tolle Arbeiten. Jedenfalls wurden wir uns schnell einig, ich kaufte den 318i. Mit TÜV, er hat mit viel gutem Willen und einen kleinen Obulus 2 Jahre gekriegt. Fahren werde ich ihn fast garnicht, nur die Heimfahrt mußte er durchstehen und ein paar Fahrten zum einfach zum testen seiner Teile.
Vom Zustand her... oh Gott. Ein Möhre rostmäßig. Es ist alles durch, auch wenn er das TÜV Bapperl hat. Aber er fuhr ohne Probleme heim nach Straubing. Kein Ausfall, ich fuhr mit meinem Touring voraus, mein Bruder mit dem 318i hinterher. Er hat tapfer durchgehalten. Der Spritverbrauch war aber astronomisch hoch, es dürften satt 15 Liter durchgelaufen sein. Egal, das wird schon.
Hier mal die ersten Bilder von der Ankunft in seinem neuen Heim.
Beste Antwort im Thema
Anfang August 2019
Stapellauf...
Es ist soweit, der 2002 ist fertig für den TÜV Termin. Bei unserem Karosseriebauer ist ein Termin verfügbar, der TÜV kommt direkt zu ihm und kann unseren 02 begutachten. Wir bekommen dann direkt die TÜV Abnahme, das H-Gutachten, das Wertgutachten und sämtliche Unterlagen zur Berichtigung des Briefes... in 48 Jahren ist ja schließlich etliches geändert worden. 😉
So, am Dienstag war's dann soweit. Transport des 02 mit dem Hänger Richtung Plattling und Vorstellung des Fahrzeugs beim Prüfer. Der ist erstmal fertig ... "sowas habe ich das letzte Mal vor 25 Jahren gesehen..." ...."Wahnsinn..." "... der ist schöner als jemals neu..."
Zustandsnote: 1+
Originalität: 1-
... weil zwar wunderschön, aber gegeben hat's das nie und so in der Zeit garned...
Jedenfalls stoßen die ganzen Änderungen auf keinerlei Widerstand. Der 02 hat jetzt sämtliche Eintragungen von der Bremse, den Stabis, Sitzen, dem geänderten Motor und ist jetzt amtlich "mit Kat"... 🙂
Kat ist zwar eigentlich wegen dem "H" wurscht, aber es ist toll so eine Eintragung zu haben. Es dürfte ja nicht allzu viele geben, die das mit einem originalen Motor ... zumindest mechanisch original ... jemals im 02 geschafft haben.
So, die Papiere sind letzte Woche am Freitag eingetroffen. Gerade noch 2 Stunden bevor die Zulassungsstelle zumacht. Das ging dann ab wie im Flug... wortwörtlich. Um Zwölfe Mittags stehen wir mit den gestempelten Nummernschildern wieder vor der Tür! 🙂 🙂
Die Abgaswerte hat er wunderbar geschafft. Da nur der Leerlauf, die Ausregelung und der erhöhte Leerlauf geprüft wurde ... und das hat er wie bei der normalen ASU bestanden ... fiel garnicht auf, daß der ganze Rest der Kennfelder eigentlich fehlte. Wir hatten ihn ja nur in der Halle abstimmen können, mit "fahren" war ja mangels Zulassung noch nix...
So, also jetzt mit Zulassung etwas in der Gegend rumfahren und den Kleinen lernen lassen. Mit einer Trijekt als Steuerung kein Problem. Am Samstag Nachmittag war es soweit, er bekam seine Lektion "Einspritzmenge und Korrektur Kennfeld". Da wuchsen ganze Gebirge im Kennfeld der Einspritzmenge und auch die Zündung wurde schärfer und schärfer.
Und am Sonntag? Am Nachmittag war er soweit, er läuft schon mal wie ein ganz normales Auto. Er startet warm und kalt auf einen Schlüsseldreh, kein Orgeln oder Pumpen mit dem Gasfuß. Ein Leerlauf fast wie ein modernes Auto, nur den Leerlauf mit der Klimaanlage muß ich ihm irgendwie noch besser lernen lassen, wenn der Kompressor schaltet geht er immer noch etwas in die Knie... aber das Abschalten geht schon perfekt.
Leistung? Ja, ist schon da. Alle 130PS von damals sind's noch nicht, wir trauen uns nicht mit dem neuen Motor schon auf Leistung zu gehen und ihn auszudrehen... aber er geht schon ganz gut zur Sache. Langsam isser nicht, er kann schon.
Der Spritverbrauch scheint ein echter Hammer zu sein. Durch seine sehr lange Übersetzung ... er hat ein Diffi vom 323i mit i=3,45 ... dreht er behutsame 2500 Touren im Fünften bei 100km/h. Das ist eigentlich echt sehr wenig, eher sogar zu wenig. Somit Höchstgeschwindigkeit eher im Vierten erreichbar, nicht im Fünften... der wird eher ein Spargang Überland. Mal sehen, ob uns das so auf Dauer gefällt. Zum Spritsparen ist es jedoch hilfreich. Die Trijekt sagt was mit 6 Liter die Stunde ... na, wenn das halbwegs stimmt, wird er sehr sparsam. Ich hab die Goodies wie die Schubabschaltung noch garnicht eingeschaltet wegen dem Lernprogramm... das ist dann locker nochmal ein halber Liter.
So, hier ein paar Fotos vom Sonntag und seinem Erbauer... und einer hinter der Kamera. 🙂
"Bienchen" hat er dann anschließend bei Kaffee und Kuchen kennen gelernt 😉
Er läuft... Fortsetzung folgt.
357 Antworten
29.8.2016
Ein paar Kleinteile sind wieder eingetroffen, aus der halben Welt...
Der 318i hat mit BJ85 andere Nebelscheinwerfer als die Nachfolger. Der Glaseinsatz selbst ist von 82 bis 87 gleich geblieben. Nicht aber die Aufhängung und auch nicht die schwarzen Kunststoffrahmen der Halterung. Und keines der Teile ist noch lieferbar.
Eine Halterung hat ja überlebt, die andere kam jetzt von einem M635i aus Holland. Und ein Rahmen aus dem Fundus eines Bekannten.
Gut, etwas Putzarbeiten, Lackreste entfernen, schwarzer 2K Lack und es sieht wieder anständig aus.
Die Nebelscheinwerfer für einen 85er sind wieder einsatzbereit und gehen ins Regal.
30.8.2016
Der Einbauversuch vom Tempomaten war erfolgreich, nicht aber der Bowdenzug. Ab Werk gibt's ja nichts mehr zu bekommen und der im Konvolut mit erworbene Bowdenzug eines 325i passt überhaupt nicht an den M10, er ist mehr als doppelt so lang.
Aber so völlig unpassend ist der Fund auf dem Dachboden nicht, die Seele des Bowdenzugs stimmt recht gut, nur die Hülle ist zu lang. So würde der Zug bereits die Drosselklappe öffnen. Die erste Anprobe zeigt, dass die Hülle gut 25mm zu lang ist...
Der Tempomatbowdenzug läßt sich öffnen, ...
31.8.2016
Die erste Anprobe des Zugs war soweit ok, aber immer noch etwas Spannung ist drauf.
Also nochmal 10mm weg...
Der Zug läßt sich direkt hinter dem Spritzguß Plastikteil öffnen. Ich habe mit dem Dremel den Stahlring durchtrennt, der Zug wird dort nur verpresst. Da er ja nur auf Druck, aber niemals auf Zug beansprucht wird, hält das wunderbar zusammen. Noch dazu, weil es trotz geöffneten Rings immer noch stramm in der Aufnahme drin sitzt.
So sieht das dann geöffnet aus...
Die Hülle läßt sich mit dem Dremel der Länge nach aufsägen, die einzelnen Ringe noch etwas mit zwei kleinen Zangen aufbiegen, die Kunststoff Gleithülse läßt sich bestens mit einer kleinen Klinge wegschneiden und voila...: der neue Bowdenzug ist fertig. Sitzt perfekt im Halter und die Länge stimmt sogar perfekt. Sieht aus, als ob es immer schon so gewesen wäre.
1.9.2016
Das Sperrdifferential ist vom Strahlen und Lackieren zurück. Schön glänzend Schwarz. Die Steckachsen und den Eingangsflansch habe ich gezogen, und den Bereich Richtung Simmeringe mit Sisal Schnur umwickelt, damit verhindere ich den direkten Beschuss mit dem Granulat. Die Simmeringe selbst sind nach der Strahlerei regelmäßig Schrott, in der Staublippe sammelt sich etwas Granulatstaub und nach 30 Jahren ist kein Simmering mehr 100% dicht... also frische Ware einpressen.
Die Flansche gehen ins Feinstrahlen, die Laufflächen werden mit Teflonband geschützt. Nach dem Strahlen werden sie ins Bad gehen. Sie werden in ein paar Tagen zum Verzinker gehen und technisch vernickelt werden. Das sieht dann aus wie verchromt und ist sehr hart, auch extrem korrosionsfest.
Das sieht danach so aus, das ist mein Diffi vom Eta...
2.9.2016
Nach der Arbeit eine kleine Testfahrt mit dem 318i. Einfach mal so rundum, damit nichts fest wird. Er läuft richtig gut, aber die Tachonadel macht Zicken. Aussetzer, der Zeiger fällt auf Null, der Verbrauch auf der Verbrauchsanzeige geht gegen Unendlich. Tacho kaputt, aber elektronisch.
Einen 220er Tacho habe ich noch, also kein Problem. Raussuchen schon eher, es ist doch so einiges an Tachos eingelagert...
3.9.2016
Cockpit ausbauen. Tacho angucken, es findet sich aber kein Riss, kein kaputter Elko (die hatte ich schon gemacht...), kein erkennbarer Fehler. Vielleicht einfach kaputt gegangen, weil zu lange rumgelegen... es gibt auch Dinge, die kann man einfach nicht beeinflussen 🙁
Egal, eine gebrauchter Tacho mit 220km/h ist noch da. Zerlegen, Platine ablöten, Elkos raus und alles schön sauber machen. Den Tachostand Nullen, ich möchte ja ab der Wiederaufstehung zählen. Der Zähler ist abgelötet von der Platine pillepalle zu machen, Gehäuse des Getriebes und den Schrittmotor öffnen, etwas mit der Pinzette Rädchen drehen und etwas später steht er brav bei Null.
Zusammenbauen, Testfahrt... er zählt und spielt wieder.
Das hätte er ohne die Überholung aber nicht gemacht. Die Elkos waren fertig... ausgelaufen und korrodiert. So'n Roederstein Elko ist immer wieder eine Revision wert. Nach 30 Jahren sind die Dinger einfach fertig. Am Minuspol hat sich schwarze Soße gebildet, eindeutiges Indiz für ausgetretenen Elektrolyth, der war definitiv tot oder hätte noch weitere Sachen mit sich gerissen.
4.9.2016
Der 02 ist fertig. Wir haben ihn jetzt soweit, er darf zum Lackierer. Alle Anbauteile, der Zierrat, Scheinwerfer, Stoßstangen... es passt.
Auch Ölkühler und Klima, es passt zusammen.
Irre, was man da an Zeit reinsteckt. Seit seiner Zerlegung ist nun ein ganzes Jahr vergangen... im Herbst 2015 ging es los.
Runde 20.000 Euro Arbeitslohn auf der Richtbank, gut 12.000 Euro Blech und nochmal gut 400h Anpassarbeiten.
Egal, fertig.
5.9.2016
Nach der Arbeit mache ich die ganzen Geschichten mit dem Lackierer aus. Ich bekomme den Trailer, am Samstag wird er auf die Reise gehen. 8 Wochen später soll er fertig sein: VERONA ROT.... 🙂
6.9.2016
Ein Waschkorb war in der KTL. Nun geht es an den Zusammenbau der Scheinwerfer des 02. Die neu beschichteten Reflektoren waren vergangene Woche gekommen. Ein echt glänzende Sache. Ich habe mal alt und neu nebeneinander gelegt, man sieht's 🙂
Die Verspiegelung ist nur lackiert und mit einem Klarlack geschützt. Kaum zu glauben, was da mittlerweile geht.
7.9.2016
Die Scheinwerfer sind fertig montiert. Sieht gut aus. 🙂
Bilder folgen...
8.9.2016
Einfach mal... nix!
9.9.2016
Ein paar Teile beim Händler jagen.... die Arbeit soll ja nicht ausgehen 😉
10.9.2016
Der 02 wird verladen und geht zum Lackierer. Endlich, es ist soweit. 1 Jahr Arbeit...
Der Verlade-Vorgang ist schnell erledigt, 2 Stunden später ist er abgeliefert.
Soooo, und jetzt wird das Geheimnis gelüftet...
Der 318i bekommt eine fabrikneue Karosse. Sie wartet seit 1989 auf diesen Tag. Ich habe sie damals als Ersatz für meinen 325e vorgesehen, falls mir mal einer den Kleinen zusammenrennt oder ich das vielleicht selbst machen sollte. Ist aber nie passiert, toitoitoi...
Nachdem ich vor 3 Jahren begonnen hatte diese Karosse zu inserieren, gab es immer bloß blöde Kommentare. "Ich geb disch 2000 als letzde Preis..." hat die Meinung zementiert, dass es besser ist das Teil zu verwerten, als es sich für so einen Witzpreis abschwatzen zu lassen. Dann wird's eben ein Modell, das ich noch nicht habe: 318i 🙂
So, rausgerollt, abgeräumt, etwas schon vorgereinigt.
Der 318i und sein späteres Ich stehen nebeneinander in der Halle und können sich schon mal anfreunden. In rund 8 Wochen werden sie sich wieder trennen, dann geht die Karosse zum Lackierer.
Alpinaweiss oder Hennarot??? Eine schwierige Wahl...
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Farbwahl 02 (Typ 114 bzw. E10 als 2002): Inka (ein Orange-Ton) oder Golf (ungeliebter Gelb-Ton).
Zum E30: Auf jeden Fall das dunkle "British Racing Green Metallic"! - Aber das ist sicher auch Geschmacksache ...
Der Uni-Lack "zinnoberrot" ist jedenfalls eine einzige Katastrophe bei dem Modell 😠
Zitat:
@wbf325i schrieb am 12. September 2016 um 01:55:57 Uhr:
Farbwahl 02 (Typ 114 bzw. E10 als 2002): Inka (ein Orange-Ton) oder Golf (ungeliebter Gelb-Ton).Zum E30: Auf jeden Fall das dunkle "British Racing Green Metallic"! - Aber das ist sicher auch Geschmacksache ...
Der Uni-Lack "zinnoberrot" ist jedenfalls eine einzige Katastrophe bei dem Modell 😠
Wenn's ein Ur-Mini oder Morgan wäre: jep, British Racing Green!
Zinnoberrot finde ich etwas farblos, irgendwie ist da ein Grauton dabei, es leuchtet nicht wirklich. Selbst mit einer Klarlackschicht kommt das nicht richtig gut rüber...
Es wird trotz Unilack eine Klarlackschicht geben, ich will den richtig glänzend und ohne Orangenhaut. Das macht einen Oldtimer richtig pflegeleicht, mein Käfer ist unter anderem so gemacht. Letzte Schicht Rot mit hohem Klarlackanteil. Ich habe ihn noch nie poliert, er ist immer noch so wie frisch lackiert... das war vor 16 Jahren. Nur Wasser, Hochdruckreiniger, Microfasertuch und ein Würth Polymer Pflegemittel... und sonst garnix, natürlich mit jeder Menge Wachs/FluidFilm innen drin.
Hennarot leuchtet halt wunderschön, es ähnelt etwas dem Inka von früher. Schade ist, dass man sofort damit "alt" verbindet.
Das Brilliantrot der späteren Tourings wäre schick, gehört aber garnicht zu dem Jahrgang, schon garnicht zu einem Chrommodell. Ist dann zwar ein Hingucker, aber es gehört da nicht drauf.
Tja, was soll's werden? ... ich weiß es selber noch nicht. Henna oder Alpinweiss...?
11.9.2016
Die Teile für den S14 Ölkühler sind da. Kühler, Rohrleitungen, Thermostat/Ölfilterkopf. Der M3 E30 ist der Technologie Spender an dieser Stelle.
Die S14 Teile passen 1 zu 1 an den M10, das Kurbelgehäuse des M10 und des S14 sind an dieser Stelle absolut kompatibel. Sogar die Dichtung passt 🙂
Am Querträger passt der Ölkühler perfekt ran, alle Bohrungen sind ab Werk vorhanden, nur Blechmutter aufschieben und den Halter anschrauben, daran den Ölkühler mit seinem Gummilager.
Die Ölleitungen des S14 passen genauso ran, einfach anschrauben, an der Unterseite des Querträgers ist auch das passende Loch für die Blechmutter für die Ölleitungen.
Soooo, und jetzt schön weiter träumen. So simpel wäre es gewesen, wenn ich mir statt einem VVFL einen VFL ausgesucht hätte. Ein Baujahr 85 bis 87 würde das Material einfach so anschrauben und es würde passen, alles wäre erledigt.
Nur ich hab mir extra ein Modell bis 85 ausgesucht. Das rächt sich jetzt. Es passt nichts zur Front.
Die Frontverkleidung ist beim VVFL schräg nach hinten laufend, sie läuft mittig gerade mal 2-3cm vor dem Querträger. Da passt nie und nimmer ein Ölkühler dahinter...
Ich bin so richtig sauer, ein satter Tausender liegt in der Schachtel und passt nicht...
12.9.2016
Nachdem die Ölkühler Geschichte nicht klappt, brauche ich mehr Input über die Platzverhältnisse rund um die Vorderwand.
Ich habe Bilder gesehen, wo der Ölkühler in dem Schacht eingebaut wurde, wo auch der Klimakühler verbaut wurde... natürlich hatten diese Fahrzeuge keine Klima. Mein Kleiner wird aber Klima haben.
Na gut, erstmal Klima Sachen instand setzen... und sich darauf konzentrieren. In der Bucht war vor ein Wochen ein Teilesatz gewesen, im Nachhinein viel zu teuer und noch dazu in einem bestialischen Zustand. Aber wenn's ab Werk nix mehr gibt und andere Schlachter rar werden...?
Egal, Klimagerät rausholen und mal putzen gehen.
13.9.2016
Erste Begutachtung des Klimagerätes. Der Wasserablauf unten ist abgebrochen. Super, einsame Spitzenleistung. Die ersten 200 Öcken sind schon damit wieder verballert. Das Teil gibt es zwar noch, aber Totalzerlegung und ein Preis auf Feingoldniveau. 50 Gramm Plastik für 200 ...
14.9.2016
Der Boden ist ab, die Wärmetauscher gezogen. Der Verdampfer sieht übelst aus, grünes Kontrastmittel tropft aus dem Einspritzventil.
Kälte Einspritzventil: das Gewinde sieht spitzenmäßig aus. Da hat sich einer dran ausgetobt, aber volle Socke. Das Ding ist Schrott... der nächste 100er.
15.9.2016
Gut, dass das alles kaputt ist. Echt, kein Witz. Es ist unglaublich, was da für ein Dreck drin ist. Es ist alles rabenschwarz, Wärmetauscher, Gehäuse, alles, überall.
Noch viel erbärmlicher ist das Dichtungsmaterial, es hat sich vollständig zersetzt. Alle Dichtungen, Dichtstreifen aus Gummi, an den Klappen, Wärmetauschern... es hat sich total verkrümelt, man kann es anfassen und dann hinterläßt es nur noch klebrige schwarze Schmiere.
16.9.2016
Das Gehäuse ist schwarz, ich bin schwarz und in der Dusche ist auch alles schwarz.
Hoffentlich kriege ich das wieder sauber...
17.9.2016
Normaler Sanitärreiniger kapituliert komplett vor dieser schwarzen Pampe. Nitroverdünner will ich wegen dem Plastik nicht hernehmen , würde aber die Pampe anlösen.
Was sich als relativ wirksam erweist: Fett Entferner für Küchen.
Der Samstag vergeht... langsam werden die ersten Teile sauber und ich sehe etwas Land.
18.9.2016
Die neue Karosserie ist an ihrem neuen Standplatz. Die Stopfen/Blechbutzen für die Klimaanlage fliegen raus. Die Löcher sind vorgestanzt und nur mit PVC überstrichen. Aber ein gezielter Schlag läßt die Bleche rausfliegen, sie hängen nur an wenigen dünnen Laschen drin. Trocknerflasche, Klimaleitung an der rechten Radhausseite, die Wasserabläufe auf dem Tunnel...
Dann mal vergleichen mit dem 318i....
... und der nächste Tiefschlag.
Der 318i ist Baujahr April 85. Mein Eta April 86... und beide sind an der Vorderwand völlig identisch. Die Rohkarosse ist aber anders. Sie ist 87 produziert. Und damit sitzt die Trocknerflasche 4cm weiter hinten an einer anderen Position. Alle gehorteten neuen Leitungen sind nicht passend... 🙁
Nur der Klimakühler selbst passt. Das war's dann aber auch schon. Na, super...
19.9.2016
Die ganzen gehorteten Klimaleitungen bis 87 passen nicht rein, ihre Verlegung unterscheidet sich massiv an der Trocknerflasche... und zu biegen geht an diesen Leitungen nichts.
Also mal Bestandsaufnahme wie das so aussieht und was ich brauche.
Eine ab 87 habe ich noch da, sie hatte beim Eta damals überhaupt nicht gepasst. Jetzt aber passt sie perfekt. Naja, jetzt ist es auch klar warum...
20.9.2016
Teile jagen, ich brauch Material.
21.9.2016
Ein paar schöne Spielsachen für den 02 sind wieder gekommen.
Auch seine Klimaanlage nähert sich der Fertigstellung. Nachdem es für den 02 nichts ausser der Frontblende mehr gibt ( die kam ja bereits zum Goldpreis aus den USA...) ist etwas Eigeninitiative gefragt.
Der Gebläsemotor des Klimateils saugt satte 15A bei 12V. Original war da ein Draht Potentiometer verbaut. Unglaublich. Jetzt weiß ich natürlich auch, warum alle Frontblenden dort Anschmelzungen haben, kein Wunder, das wurde knackig heiss oder sogar leuchtend.
Ich habe das jetzt mit einem PWM Regler gelöst. 60V und 30A und das ganze Spielzeug so groß wie eine Zigarettenschachtel. Mit einem Poti mit einen Ein-Aus Schalter werde ich Regelung der Klima Anlage machen. Der Schalter aktiviert ein Lastrelais, schaltet das Gebläse ein und gibt den Thermostaten frei. Der wiederum schaltet mir über das Sicherheitsventil den Kompressor ein. Sollte klappen...
22.9.2016
Die Blenden für die VDO Anzeigen sind da. Toll, dann kann ich Frontblende mittig in Angriff nehmen.
Es ist schwarzes Polystyrol, geht super zum Bearbeiten.
Wenn's fertig ist, wird es mit Strukturlack noch gespritzt.
23.9.2016
Ein paar Knöpfe sind da. Super, dann geht's gleich weiter mit der Mittelkonsole. Joaaa.... so 02 Knöpfe sind happig. Kaum zu kriegen und Goldpreis. 27,-... das Stück.
24.9.2016
Ein paar Klima Leitungen sind da.
Alles wird gut...
25.9.2016
Probemontage der Leitungen.
Es passt alles zusammen, Kondensator, Leitungen, Trocknerflasche und auch die Übergänge in den Innenraum.
Nur die Halter am Federbeindom müssen weg... der M10 braucht dort keinen Ausgleichbehälter.
26.9.2016
Das Radio für den 02 ist da. Nettes Spielzeug. 🙂
Gleich mal auspacken und testen...
27.9.2016
Gleich mal an der Frontblende weiter basteln. Oben um den Luftaustritt gehört noch was dran...
28.9.2016
Radio mal in die Konsole reinpassen... und es klappt.
Gleich mal Probe montieren, wie das so aussieht.
Chrom ist wieder toll 🙂
29.9.2016
Nix... war zuviel im Büro zu tun.
30.9.2016
Die Mittelkonsole ist fast fertig. Nur das Radio sitzt zu hoch drin und steht zu weit raus...
Das muss anders.
1.10.2016
Das Radio sitzt richtig, jetzt sieht das richtig gut aus. Als wenn's schon immer so gewesen wäre... 🙂
Alles ist gut 🙂
Wäre schön hier nochmal etwas lesen zu können, habe die Beiträge immer gerne verfolgt. Großes Lob nochmal!
Geht bestimmt irgendwann weiter. Kann mir nicht vorstellen das er seine FZGe nicht komplettiert!
Vielleicht ist ihm schon zu kalt in der Werkstatt. 😉
2.10.2016
Reinigungsarbeiten an der Karosse. Abstauben, ausräumen, Bestandsaufnahme...
Ich hatte 1988 die Karosse mit der Teilenummer 41 00 1 942 099 gekauft, ausgewiesen als Universal Ersatz Karosse für alle Linkslenker 4-türer mit Schiebedach der Baujahre 85 und 86. Das wäre was geworden ... aber jetzt egal. Der E30 VFL hat nicht nur ein Facelift bekommen, es waren mehrere... 😉
Der Aufkleber dürfte für manche hier eine Sensation sein. Eine fabrikneue Karosse als Ersatzteil wie ein neuer Kotflügel. 🙂
BMW liefert bis heute fabrikneue Karosserien auf Kundenwunsch. Ausgelaufene Modelle sind so ganz grob 2-3 Jahre nach dem Auslauf noch erhältlich, zumindest in den 80ern. Die Karosse ist dann ein echtes Serienfahrzeug, nur ohne Nummer. Sie wird ohne Türen und Klappen geliefert, es ist ein "Karosserie Gerippe". Es ist KTL grundiert, PVC versiegelt und hat den Füller Durchlauf hinter sich. Ein Decklack fehlt.
Das Schöne an diesem Gerippe ist: viele kritische Roststellen sind bei diesen Karossen kein Problem, sie wurden ja als Gerippe tauchgrundiert. Doppellungen wie z.B. die Anschraubstellen einer vorderen Seitenwand sind hier lackiert, bei Serie aber blank. Solche Bereiche sind somit später wesentlich leichter schützbar.
Auch der Innenraum bekommt wesentlich mehr Lack ab. Da keine Türen im Lackierprozeß verbaut waren, sind auch die Flächen der Türscharniere beschichtet und der Innenraum bekommt die Lackmenge der Türen ab. Ein üblicherweise nur wenig farbiges Bodenblech bekommt so deutlich mehr ab.
Nachteile gibt es aber auch. Der Füller ist extrem lichtempfindlich, er verkreidet schnell und verliert seine Fähigkeit den Decklack haften zu lassen. Nach einer so langen Zeit wie hier, immerhin 29 Jahre, ist das voll ein Risiko. Er muss flächendeckend geschliffen werden. Da meine Karosse aber diese ganze Zeit 100% abgedunkelt gestanden ist, ist bei ihr das Verkreiden sehr schwach ausgeprägt, sie glänzt sogar noch richtig. Ich hatte aber schon E28 Karossen, da haftete nicht mal mehr ein Klebeband... das war wie Klebeband auf einem Brett mit Mehl.
In den nächsten Wochen geht er mal zum Waschen, ich werde ihn mit Hochdruck mal kärchern. Es ist schon sehr viel Staub und Dreck drauf, trotz sauberer Halle. Es macht dann auch wesentlich mehr Spaß, daran zu arbeiten.
So, hier mal zwei Bilder, von denen viele E30 Restauratoren träumen würden ... 😉
3.10.2016
Die Woche war recht harmlos, eigentlich nur Teile jagen, sandstrahlen, transportieren und mit dem Lackierer wegen dem 02 alles durchsprechen.
Am Wochenende waren Felgen in der Bucht, genau die richtigen. Da zwei meiner Felgen sich als nicht ganz so rund bei der Reifenmontage erwiesen haben, dachte ich schon mehrfach an ein Paar gute Ersatzstücke... und da waren sie auf einmal wieder mal in der Bucht. 3-2-1-Meins... es hat halbwegs gepasst.
Von den 4 angebotenen Felgen sind 2 in verwertbarem Zustand und laufen sauber rund, der Rest sind echte Eier. Ich bin mir nicht sicher, ob die Aussage richtig ist, aber nach meiner Erfahrung sind die 7x15 von King qualitativ so ziemlich grenzwertig. So viele Eier habe ich noch bei keiner Felge gesehen. Die ersten 5 Felgen stammen aus meinem Erstbesitz, ich bin nie irgendwo damit angefahren, keine einzige Rempelei, aber 2 Eier. Und bei diesem 4er Satz auch 2 Eier. Das ist schon eine krasse Häufung von Rohrkrepierern...
Egal, diese Woche gehen die 2 Guten zum Felgendoktor und bekommen dieselbe Lackierung. Dann ist der Satz wieder makellos beinander.
4.10.2016
Der Lackierer hatte jetzt genug Zeit, sich die 02 Karosserie anzusehen. Er ist sehr zufrieden, der Rostschutzhaftgrund entspricht genau seinen Wünschen. Aktiver EP Rostschutz von Spiess Hecker, 2K... jep, es passt.
Jetzt soll sie noch von einem mit mir befreundeten Lackspengler aufbereitet werden. Meine Erfahrungen damit sind excellent, er hat bisher jede Karosserie so hinbekommen, dass kein Spachtel notwendig war. Etwas Spritzspachtel schon, aber keine Maurerkellen... ich hasse Spachtel.
Leider kommt die Nachricht, dass der Hagelschaden rund um Straubing auch jetzt noch nicht abgearbeitet ist. Er hat keine Zeit bis Mitte November... und einen ganzen Tag wird er für den 02 brauchen. Mist.
Wir machen den 16. November aus, bis dahin steht der 02 beim Lackierer als Ganzes.
Danach werden die Türen und die vorderen Seitenwände abgebaut und separat an den Innenseiten lackiert, Steinschlagschutz und auch Decklack. Auch das Gerippe wird im vorderen Radhaus auslackiert.
Anschließend werden die Seitenwände mit Butyl wieder montiert, auch die Türen kommen wieder rein. Damit ich mir den Wahnsinn der Türeinstellung beim 02 halbwegs ersparen kann, haben wir Passbohrungen durch die Türscharniere und den Scharnierträger gebohrt. 4mm... und damit sind sie wieder genau so einstellbar, wie wir sie feinjustiert hatten.
Türen einstellen beim 02 ist ein echter Alptraum. Es gibt keinerlei Bezugspunkte für die Höhe, Länge oder Breite. Selbst originale Fahrzeuge wie meins sind von links nach rechts unterschiedlich, manche haben Toleranzen im halben Zentimeterbereich. Ich hatte das zwar vor der vollständigen Demontage notiert... und ich habe die Werksdaten... aber das war sinnlos. 2 Türen, 2 Seitenwände und eine Frontklappe unter einen Hut zu bringen dass es wirklich passt... 2 Wochen Fulltime sind garnix.
Meine Hoffnung sind jetzt diese Passbohrungen... 🙂
5.10.2016
Die Flansche des Hinterachsgetriebes sind feingestrahlt. Glasperlen... 😉 Ebenso die neuen Staubringbleche dafür.
Etwas Krimskrams geht nach der Arbeit nach Regensburg zum Vernickeln.
6.10.2016
Der Felgendoktor in Eggenfelden bekommt Arbeit. 2 Felgen sind auch seiner Meinung nach voll OK und brauchen nur etwas frischen Lack. Die beiden anderen ... naja, er könnte wenn er wollte, aber es bleibt ein Risiko ob das wirklich wieder rund wird. Am Ende bleibt es bei 2 Stück, die anderen beiden gehen in den Alu Kernschrott. Es rumpelt etwas, und wech...
7.10.2016
Freitag, einfach mal nix... es war eine lange Woche in der Arbeit.
8.10.2016
Samstag, endlich mal etwas mehr Zeit. 🙂
Eric und ich stellen die Türen ein. Beim E30 geht das fast pillepalle, und es wird später beim Lackieren ganz anders als beim 02 laufen. Der E30 hat teilbare Scharniere, eine kleine M6 Schraube hält beide Hälften beisammen. Schrauben raus und die Türe rausheben, die Einstellung bleibt voll erhalten. Das war damals ein Riesenschritt im Werk gegenüber dem E28: türenlose Montage.
Endlich hab ich das auch und einen Vorteil darin 🙂
Der E30 hat konstruktiv eine 5mm Türfuge in den senkrechten Bereichen. An der Unterkante aber nicht, da hat man die Toleranzen etwas ausschwimmen lassen... sieht und sah man damals nicht. Meine Vergleiche mit dem Eta und dem 318i zeigen da Fugen mit 6-7mm ... und man sieht es nur, wenn man sich vor das Auto hinlegt, ansonsten bleibt die Fuge zum Schweller dermaßen im Schatten, dass selbst Fehler von vorne nach hinten an der B-Säule überhaupt nicht auffallen.
Gut, daß meine Ersatztüren aus der aktuellen Serienprodukten der Endachtziger sind... es passt.
Das Dichtmaß Fensterrahmen, Türkörper zum Seitenrahmen Punktflansch ist 12mm.
Mit diesen alten Zahlen im Kopf stelle ich die Spaltkeile mal ein. 6mm an der Unterkante, 5mm zum hinteren Seitenteil... und hänge die Türe rein, ziehe die Scharniere seicht an ... und es sieht brauchbar aus. Sie hängt gut drin, aber das Dichtmaß stimmt nicht. Unten 10mm, ganz oben 5mm... ok, da gehört was unter die Scharniereplatten. 2mm oben, unten 1,5mm, die Plättchen gibt es noch in 1mm Abstufungen. Und wenn man das früher rechtzeitig bestellt hat: auch in 0,5mm
Die erste Tür ist drin. Eine Stunde später die andere Seite ebenfalls.
Hmmm, hoffentlich geht's so vorne an der Beifahrertür so gut weiter.
Wieder die gleichen Maße anvisiert, 6mm unten und 5mm an der B-Säule. Oben und unten 2mm an den Scharnieren... wow, das sind Serienmaße. Sie passt. Alle Spalte sind parallel 5mm, B-säule, C-Säule. Dichtmaß stimmt, die Flächen fluchten perfekt, es steht nichts unmotiviert über. Sogar die Überlappung passt, 0,5mm steht die Vordertür zur Hintertür über... dann zernagelt kein Steinschlag die Türkanten.
So, Fahrertüre. Gleicher Versuch, daneben. Mist. Die B-Säule wird völlig keilig, ich kriege kein Maß für den Schweller zusammen das passt. Die B-Säule läuft von 3 auf 8mm. Unbrauchbar... woher kommt das bloß? Fensterrahmen falsch?
Eine Stichprobe zeigt: der Fensterrahmen der hinteren linken Türe läuft an der B-Säule falsch, er ist fehlerhaft an der oberen Ecke geschweißt. Er schnabelt gut 3mm auf...
OK, Erkenntnis: die Tür braucht dort Nacharbeit, wir werden ihn richten müssen. Aber der Winkel ist nicht kaputt, er stimmt, es ist nur der Rahmen selbst... das läßt sich machen.
So, mit diesem Wissen das Dichtmaß neu ermittelt ...3mm im Sinn und davon die rechte Seite subtrahiert... jep, das kommt hin. Eine Stunde später ist auch die Fahrertür drin, sie passt.
Es wird Nacht, als wir die Heimfahrt machen... aber wir haben die Türen drin und alles passt soweit.