3.0 TDI: Tülle an Einspritzdüsen ersetzen
Hallo, habe einen 3.0 TDI Bj 2015 CKVC (245 PS), also die neuere Motorversion.
Alle Tüllen unter den Spannpratzen sind undicht (s. Bild), mehrere davon wirklich schon heftig. So wie wohl bei fast allen älteren Fahrzeugen. Habe aber noch keinen hilfreichen Beitrag gefunden.
Ich könnte nun einfach alle 12 Stück erneuern (059103631D). Ist aber nicht nur ein teurer Spaß für so ein Billigteil, sondern auch etwas fragwürdig, da diese Dinger offenbar nichts taugen. Denn diese sind konstruktiv ungeeignet: der Innendurchmesser hat radial fast keine Vorspannung gegenüber der Spannschraube bzw dem Widerlager.
Diese haben einen Durchmesser von ca 7,5 mm. Der Innendurchmesser der Tülle hat fast den gleichen Durchmesser (zumindest im benutzten Zustand, aber schlecht zu messen). Also entsteht nahezu keine radiale Vorspannung (mehr), die zum Dichten notwendig wäre, und das Öl suppt zwangsläufig raus. Axial dichtet auch nichts (auch nicht vorgesehen, aber an der Schraube möglich), weil der Wulst nicht hoch genug ist.
Wieder mal ein ärgerlicher typischer Audi-Mangel, der in der Prototypenerprobung und bei späteren Seriendauerläufern zwingend hätte auffallen müssen.
Gibt es hierfür verbesserte Tüllen? Oder hat sonst jemand eine eher dauerhafte Lösung? Eine Idee habe ich schon, muß das aber mal noch näher durchspielen, bevor ich es hier reinschreiben werde.
Gruß aus Darmstadt
Andreas
9 Antworten
Ganz einfach. Gummi wird mit der Zeit hart. Viele Werkstätten, wechseln beim Abdichten, oder Überholen der Injektoren die Tüllen nicht und wundern sich dann, wenn nach kurzer Zeit das Öl an der Schraube rausdrückt. Da kann Audi ausnahmsweise nichts dafür.
Mach alle Dichtungen neu und es bleibt dicht.
Falls Du auf 200% gehen willst, schmiere den Schraubenschaft mit ein bisschen Dirko ein.
Am Widerlager hatte ich noch nie Ölverlust, macht aber natürlich Sinn nach 10 Jahren die Dichtung gleich mitzumachen. Ist aber ein bisschen fummelig, wenn der Ventildeckel drauf ist.
hallo, danke für die Info. Leider muß ich da widersprechen. Das ölt schon seit min. 2 Jahren und ab unter 90Tkm. Das ist absolut nicht akzeptabel, vielleicht nach der doppelten Laufleistung. Wir reden hier von einem "Premium"-Audi, der um die 75T€ gekostet hatte (nicht bei mir). Da hat Audi ggfs einen falschen Werkstoff verwendet, "Gummi wird hart", klar, aber man hätte dann ggfs Silikon nehmen müssen. Und die konstruktive Ausführung ist definitiv fragwürdig.
"Ganz einfach" ist es daher sicher nicht. Denn wenn ich nur neue Dichtungen nehme, habe ich bald wieder das gleiche. Warum sollte es nun anders laufen? Vielleicht , weil Audi da etwas geändert hätte. Aber darauf zielte ja ein Teil meiner Frage ab. Ich vermute, daß man wie so oft die gleichen schlechten Teile wieder bekommt.
Ich hätte diese Frage hier nicht gestellt, wenn ich nicht Hoffnung hätte, daß Audi oder Dritte nun evtl. verbesserte Dichtungen anbieten.
Mit unverändeten Originalteilen kann die Hoffnung "Mach alle Dichtungen neu und es bleibt dicht" nur für eine Übergangszeit funktionieren. Und das reicht nur als Provisorium.
Ich kann Dir nur meine Erfahrungen nach 5 Jahren A6 4G (mittlerweile 280tkm) und ca. 30 anderen 3.0 TDi Fahrzeugen bei denen ich die Injektoren abgedichtet habe mitteilen.
Ob es bei den Tüllen mit Index D vorher einen Index E gab, weiß ich nicht.
hallo, nach längerer Zeit hierzu noch ein paar Anmerkungen.
Ich hatte erstmal als schnelle Lösung bei 2 Zylindern eine Notlösung gemacht, damit ich TÜV bekomme: Habe auf die alten Dichttüllen jeweils an Widerlager und Schraube einen O-Ring 6x4,5 unterlegt (di x t). Das hilft, war aber noch nicht optimal. Die Größe 6x5 oder 6x5,5 hätte vermutlich besser funktioniert. Bzw das ganze zusätzlich in Dirko gelegt.
Nun habe ich doch alle 12 Tüllen erneuert. Nicht die überteuerten Audi-Teile, sondern vom Erstausrüster Elring für ca 1,80 €/Stück. Das Problem ist auch eher die Arbeit. Es geht, ohne die Ventildeckel auszubauen. Bei neuen Tüllen wäre das gar kein Problem, aber die alten sind im unteren Bereich dermaßen hart, daß es eine blöde Friemelei ist bei den Widerlagern. Am besten mit 2 kleinen, aber stabilen Schraubenziehern, von denen einer radial zwischen Rand und Widerlager reinpassen sollte. Dieser sollte auch scharf sein, um den harten Gummi zu zerteilen, damit man unter die Tülle kommt und diese dann nach und nach millimeterweise von unten nach oben rundum hochdrücken kann. Bei den Tüllen an den Schrauben muß man halt aufpassen, daß die nicht reinfallen (mit dem 2. Schraubi durch das Loch sichern). Wobei es bei dem spröden Zeug nicht ganz vermeidbar ist, daß sich einige Bröckelchen ablösen und in den Motor fallen. Also planen, wenn der Ölwechsel bevorsteht und dann vorher noch ein paar Tage fahren, damit das in die Ölwanne rutscht.
Die neuen zum Einsetzen etwas schmieren und mit einem stumpfen Schraubenzieher nach und nach am Außendurchmesser vorsichtig reindrücken.
Nachdem ich nun die Neuteile gesehen habe, muß ich bei Audi teilweise Abbitte leisten. Die Tüllen sind konstruktiv doch i.O., anders als oben von mir gelästert. Ausreichend konstruktive Vorspannung und innen mit Doppellippe, um Kapillarwirkung zu unterbinden. Das Material ist halt trotzdem nicht wirklich geeignet. Härtet viel zu stark und schnell aus. Müsste wohl Silikon oder Viton sein, damit es funktioniert.
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Hi - ich hatte vor kurzem das gleich Vergnügen.
Meine freie Werkstatt des Vertrauens hat es auch geschafft auf der Fahrerseite die beiden Tüllen und den Wellendichtring (so heißt es zumindest bei Audi auf der Rechnung für die "Tülle" des Injektors) ohne Öffnen des Deckels zu tauschen.
Bei mir blieb es aus den Löchern jedoch undicht und am Ende hat die Freie doch den Deckel aufgemacht und festgestellt, dass dieser total verzogen war.
Dann wurde ein Neuer eingebaut, die alten Tüllen genommen und seitdem sind die drei Löcher pro Injektor dicht.
Auch hier der Hinweis - die Dichtung des Ventildeckels muss an 2 Punkten noch mit Dichtmasse ergänzt werden, falls man diese einmal aufgemacht hat.
Hier der Link zu meinem Thread: https://www.motor-talk.de/forum/3-0-tdi-injektor-undicht-t8053533.html
hatte oben noch vergessen:
- wenn ihr es zum ersten Mal macht: bei der Fahrerseite beginnen, dort kommt man deutlich besser dran, wenn der Ausgleichsbehälter erst mal draußen ist.
- Es lohnt sich, schnell die Rücklaufleitungen auszuclipsen, wird viel besser zugänglich.
- Auf der Beifahrerseite den Sensor schnell rausschrauben (1x T30), gibt auch viel mehr Platz (LuFi sowieso rausnehmen)
hallo nochmal,
nachdem ich nun die Tüllen erneuert hatte (s.o.) hatte, war es auf der Beifahrerseite bisher dicht. Aber auf der Fahrerseite ölt es nun mehr denn je raus. Vor allem wohl an den Dichtungen um die Injektoren, die ich nicht erneuert sondern schon eine Weile vorher mit Dirko abgedichtet hatte. Nun habe ich mir das mehrfach angeschaut , auch jetzt bei laufendem Motor. Und tatsächlich: unter einer der neuen Tüllen sehe ich ein leichtes Blubbern am Außendurchmesser zum Deckel hin. Ölen tuen aber eher die großen Ringe, nur kann man da kaum hinschauen. Wenn es dort regelrecht Luft rausdrückt, wenn auch immer nur wenig, aber ständig, dann ist es kein Wunder, daß auch merklich Öl mit raus kommt.
Den Deckel vom Einfüllstutzen habe ich nun mal lose raufgelegt, dann hört das auf. Und der hüpft auch nicht deutlich, wie es bei einer defekten Entlüftung wohl sonst sein soll.
Kennt einer das Phänomen bei 3.0 TDI??
Wie nimmt man den Ventildeckel ab? Auf der Fahrerseite sind doch über dem Kettenrad die Anschlüsse der Klimaanlage im Weg, oder passt das gerade so?
Gruß und Danke
Andreas
Hatte ja das gleich Vergnügen wie du.
Bei mir hat der der Mensch in der Freien es erst irgendwie versucht ohne Abbau der Klima.
Aber keine Chance. Er hat die Klima evakuiert und die Leitungen dann abgebaut. Kühlwassertank konnte er irgendwie zur Seite drücken.
Wegen des Öldeckels hatte ich mal vor knapp 6 Jahren hier gefragt. Bei mir tanzt er minimal was aber laut Aussage damals absolut normal sein soll.
Hier das YT-Video von damals: https://youtu.be/lwK0WBC-5kY?si=tHmRA8T9zsJjfkJS
Edit: und hier der Beitrag aus dem A6 Forum wo an der Dichtung vom Ventildeckel noch ZUSÄTZLICH Dichtmasse angebracht werden muss.
Link: https://www.motor-talk.de/.../...ckel-wie-viel-nm-op-t8001777.html?...
nun habe ich mir das nach einiger Laufzeit nochmal genauer angeschaut. Er ölt immer noch deutlich. Auch jetzt ist es eindeutig so, daß das Blubbern sofort aufhört, wenn ich den Öldeckel aufschraube. Also Verdacht: Kurbelgehäuseentlüftung dicht, obwohl der Deckel nicht so wirklich heftig tanzt. Aber den Querschlauch hinten und die Entlüftung kann man durchpusten ohne all zu großen Widerstand. Also doch nichts verstopft. Die Membran war zwar ziemlich verkokt, aber nach Reinigung hat sich nichts geändert. Das Prinzip der Membran ist mir allerdings völlig unklar: in Einbaulage liegt die schon komplett in Offenstellung am Deckel an, die Feder unterstützt diese Lage dann noch. Die Membran kann nur angezogen werden (wobei der Durchgang schließt), wenn ein Unterdruck entsteht. Wo der herkommen soll ist mir unklar.
Das Phänomen habe ich an mehreren der kleinen Dichtungen und auch an den großen, vor allem auf der Fahrerseite (wo naturgemäß der Staudruck etwas höher ist). Wen ich an einem großen Dichtring ganz leicht mit dem Schraubenzieher drücke, kommt deutlich Dampf raus (Motor betriebswarm). Also nehme ich an, daß der Innendruck trotzdem zu hoch ist. Evtl. Kolbenring verkokt? Bei offenen Öldeckel dampft das ganz ordentlich raus, aber mir fehlt der Vergleich, was normal wäre.
Nun möchte ich diesen Druck mal am Ölstabrohr messen. In einem anderen Beitrag habe ich gelesen, daß beim 2,0 TDi der normale Innendruck etwa 5 mbar sein sollte. Gilt das auch für den 3,0 TDi? Und unter welchen Bedingungen? Warm-kalt? Drehzahl? Meßort (Ölrohr, linke/rechte Bank)? etc.
Hat hierzu jemand Erfahrungen bzw Referenzwerte?
Danke im Voraus