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2 Takt Öl

Audi A4 B8/8K

Hat schon Jemand Erfahrungen im 8k TDI mit Beimischung eines geringen Anteil von 2 Takt Öl gemacht?

MFG

Beste Antwort im Thema

Einfach mal die SUFU 2-Takt-Öl und da findet man Threads, die markenübergreifend über 600 (!) Seiten lang sind... nimm Dir ne Woche Urlaub und les mal...
http://www.motor-talk.de/forum/2-takt-oel-dieselkraftstoff-t623039.html?page=224&highlight#post23872015
http://www.motor-talk.de/forum/2-takt-oel-dieselkraftstoff-t623039.html?page=605#post36267438

Ich selber machs auch... seit ca. 1 Jahr mit dem 2T-Öl von Liqui Molly, das LM 1052.

Im Anhang mal ne Zusammenfassung vom User Monza über diverse getestete 2-T-Öle...

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83 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von bauks



Zitat:

Original geschrieben von ONKELTOM7777


...Erlischt durch die Zugabe von Öl oder anderen vom Hersteller nicht freigegebenen Zusätzen nicht die Garantie des Fahrzeugherstellers?
Selbstverständlich! Jede "Ausrede" ist dem Hersteller recht, um Ansprüche jeglicher Art zu umgehen und dies wäre regelrecht ein "gefundenes Fressen". Bis die aber eine Analyse machen, muss schon viel passieren (solange man es denen nicht auf die Nase bindet).

Wenn dieses Gemisch so toll ist bei fast alles Diesel-Fahrzeugen wäre das doch eine Riesen-Marktlücke für Tankstellenbetreiber! Für wenig Aufwand gibt es endlich mal Treibstoff, der auch spürbar was bringt und teuer angeboten werden kann. Das liesse die Kasse eher klingeln als der ganze "Power"-Kram, der derzeit angeboten wird und bei den meisten Fahrzeugen eher einen Placebo-Effekt auslöst.

Stivocrazy:

Zitat:

...Erlischt durch die Zugabe von Öl oder anderen vom Hersteller nicht freigegebenen Zusätzen nicht die Garantie des Fahrzeugherstellers?

Laut meiner Bedienungsanleitung darf mein Motor 0,5 L Motoröl auf 500 Km verbrauchen. Ohne das daraus ein Mangel entstehen würde.😉

4T Motorenöl ist nicht für die Verbrennung im Motor Ausgelegt. Es Verbrennt nicht vollständig und hinterlässt dadurch viel mehr Ruß etc.😉

MFG

Also ich habe die letzten Tage hier wirklich interessiert mitgelesen.

Jetzt aber mal ein paar Gedanken zur Thematik:

Vielleicht eine kleine Vorab-Info zu mir selber:

1. Ich bin Chemie- und Verfahrenstechniker.
2. Ich bin 20 Jahre lang mit so kleinen Flitzern mit hochdrehenden 2-Takt-Motoren (~ 20.000 U/min) im Rennbetrieb herumgefahren.

Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass ich über eine gewisse Erfahrung im Bereich 2T-Schmierung und Verbrennungsbildern verfüge...

Vielleicht sollten wir uns erst mal Gedanken machen, warum ein 2T-Öl im Gemisch schmiert:

Im Normalfall wird dieses Öl dem Sprit beigemengt, entweder unmittelbar vor der Zerstäubung (Getrenntschmierung) oder schon im Vorratstank (Gemischtschmierung).

Generell beruht jede Schmierwirkung auf der Tatsache, dass langkettige Moleküle einen zusammenhängenden Film auf Gleit- oder Rollflächen bilden und dort zum einen gut haften und zum anderen die Moleküle aufgrund ihrer Struktur leicht aneinander verschiebbar sind, ohne dass sie sich ineinander verhaken oder anderweitig wechselwirken.

Wenn ich Sprit mit einem gewissen Anteil an 2T-Öl betrachte, hat der alleine noch überhaupt keine Schmierwirkung, weil die Schmierstoffmoleküle aufgrund der relativ hohen Verdünnung weit voneinander entfernt sind und kaum in der Lage sind, einen zusammenhängenden Schmierfilm zu bilden.

Einfach gesagt: Mit einem benzingetränkten Lappen, kann ich einen Ölfilm abwischen, aber nicht auftragen...

Im 2T-Motor wird dieses Gemisch nun zerstäubt, wobei der Benzinanteil nahezu vollständig verdampft. Aufgrund des viel geringeren Dampfdrucks von Öl bleibt dieses praktisch unverdampft zurück und kann daher einen zusammenhängenden, sich permanent erneuernden Schmierfilm bilden.

Dieselkraftstoff besitzt aufgrund der anderen Molekülkettenlänge per se schon eine gewisse Grundschmierwirkung. Durch Beimengung von 1:200 2T-Öl wird sich diese Grundschmierwirkung kaum messbar verändern. Außerdem sind die Förderpumpen auf diesen Stoff ausgelegt. Eine Pumpe, die nur deshalb vertretbare Betriebszeiten aufweist, weil "Fremdstoffe" begement werden, wäre generell ein Fehlkonstrukt. In der Verfahrenstechnik gibt es Pumpen, die als "Schmierstoff" konzentrierte Salzsäure verwenden - alles eine Frage der Materialauswahl.

Zusammenfassung: Schmierwirkungsverbesserung m.M. vollkommen überwertet.

Jetzt aber zum eigentlichen Knackpunkt:

Ich arbeite in einem Forschungskonzern, der sich u.a. mit Abgaskatalysatoren, Entrußung, Entstickung (DeNOx, AdBlue) viele Jahre lang beschäftigt hat. Mein Fachgebiet ist die Katalyse.

2T-Öle werden so komponiert, dass sie raucharm verbrennen. Der Rauch ist unverbrannter Öldampf mit Beimengungen von angeknackten teiloxidierten Ölmolekülen. Um das zu bewerkstelligen, werden zum einen Sauerstoffverbindungen (Ester, usw.) zugefügt, die sich leichter oxidieren lassen und dann in einer Art Kettenreaktion die restlichen Moleküle "mit entfachen". Zum anderen fügt man für eine Art "innere Katalyse" auch metallorganische Verbindungen als Promotoren hinzu, die den Verbrennungsprozess beschleunigen und unterstützen. Dabei entstehen Salze (Oxide, z.T. Carbonate), die in einem Dieselmotor von modernen DPF-Systemen abgefiltert werden.

Jetzt gibt es ja bei der Benzin- und Dieselfraktion die Endlosthreads über Longlife-Öle. In Summe kann man sagen, dass die besseren Schmieröle die klassischen sind, die aber allesamt höhere Ascheanteile erzeugen und daher nicht DPF-tauglich sind. Die aschereduzierten schaden dem DPF weniger. Warum soll ich aber ein 2T-Öl beimischen, wo genau der gegenteilige Effekt erzielt wird?

Um auf meine Einleitung zurückzukommen: Im Kartsport gibt es Öle, die nahezu rückstandsfrei verbrennen und die eine ausgezeichnete Schmierwirkung haben und solche, deren Schmierwirkung noch viel extremer ist, aber die abartige Ölkohlen erzeugen. Die billigeren Öle schmieren allesamt recht gut, aber die Ölkohle ist fulminant höher. Ein Beispiel: Elf HTX 909 wird für Motoren bis 21.000 U/min genommen und bildet sehr hartnäckige Kohle. Elf HTX 976 bildet einen Rußfilm, den ich vom Kolbenboden mit den Fingern abwischen kann, hat aber eben Zusätze, die ich nicht in einem DPF sehen möchte, oder...

nächster Punkt:

... die ein Gift für Lambdasonden darstellen. Im 2T-Bereich gilt im Rennsport, dass die Vergaser extrem betrieben werden. Man fährt für eine maximale Leistung die Motoren an der Schmiergrenze zugunsten einer hohen Verbrennungstemperatur. Was läge also näher eine optimale Gemischzusammensetzung mit einer Lambdasonde zur überwachen?
Es gibt kaum einen Hersteller, der es geschafft hat, stabil laufende Lambdasonden in einem 2T-Abgas zu platzieren, weil die Zirkonoxidkeramik der Sonde vom Abgas nach kurzer Zeit vergiftet wurde.

Auch heutige Dieselmotoren haben wegen sehr strenger Abgasvorschriften Lambdasonden. Ob man die riskieren will, muss jeder für sich selber entscheiden.

Ganz kurzes Resümeé: Ich würd´s sein lassen.....

....andererseits - ich fahr nen Benziner 🙂

Eigentlich ist ja schon alles in einigen Threads hier jahrelang diskutiert worden, aber es machen sich die wenigsten die Mühe auch mal zu lesen...

Grundsätzlich muss es jeder selber wissen, aber bisher ist festzustellen dass es keine Nachteile hat 2-T Öle im Diesel, insbesondere bei den CR-Motoren zu verwenden. Dieses übrigens markenübergreifend. In all den Forenthreads, ob hier bei MT oder in anderen Foren (googelt mal nach 2-T-Öl im Diesel...) findet man entweder Kritiker die behaupten es bringt nichts oder man soll es lassen oder "Panscher", die darauf schwören. Schädlich für Motoren oder erst recht die Einspritzanlage ist es nicht.

Ganz im Gegenteil, es wurde auch unter Laborbedingungen getestet:
Test

Ebenso wurden die verschiedenen 2-T-Öle labortechnisch auf ihre Belastung für den DPF getestet:
Hier zu finden

Alle Fahrzeughersteller schreiben immer noch für Ihre Fahrzeuge Diesel nach DIN EN590 oder gleichwertig vor. Entspricht der Norm "schwefelarm".
Mittlerweile sind die Vorgaben der Mineralölindustrie in Verbindung mit der gesetzlich vorgeschriebenen Zugabe von Biospritanteilen (E10 bei Super genauso wie anteilig Biodiesel im mineralischen Diesel) derart, dass man heute in D fast nur noch schwefelfreien Diesel bekommt.

Bei der Zumischung von den hier einschlägig empfohlenen 2-T-Ölen ist für DPF-Anwendungen trotzdem noch immer alles grünen Bereich da es im Gemisch mit dem ("schwefelfreien"😉 Diesel dann immer noch unter 45 mg/Kg erreicht, was der Norm "schwefelarm" (DIN EN590) entspricht.

Damit sind technische Probleme nicht zu befürchten.

Mein Fazit:
Es schadet nicht den Motoren, "gefühlt" bringt es was, und es mehren sich die "nachweisbaren" Belege (Laboruntersuchungen, Testergebnisse) dass es auch was bringt.

Zitat:

Original geschrieben von bora33


Also ich habe die letzten Tage hier wirklich interessiert mitgelesen.

Jetzt aber mal ein paar Gedanken zur Thematik:

Vielleicht eine kleine Vorab-Info zu mir selber:

1. Ich bin Chemie- und Verfahrenstechniker.
2. Ich bin 20 Jahre lang mit so kleinen Flitzern mit hochdrehenden 2-Takt-Motoren (~ 20.000 U/min) im Rennbetrieb herumgefahren.

Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass ich über eine gewisse Erfahrung im Bereich 2T-Schmierung und Verbrennungsbildern verfüge...

Vielleicht sollten wir uns erst mal Gedanken machen, warum ein 2T-Öl im Gemisch schmiert:

Im Normalfall wird dieses Öl dem Sprit beigemengt, entweder unmittelbar vor der Zerstäubung (Getrenntschmierung) oder schon im Vorratstank (Gemischtschmierung).

Generell beruht jede Schmierwirkung auf der Tatsache, dass langkettige Moleküle einen zusammenhängenden Film auf Gleit- oder Rollflächen bilden und dort zum einen gut haften und zum anderen die Moleküle aufgrund ihrer Struktur leicht aneinander verschiebbar sind, ohne dass sie sich ineinander verhaken oder anderweitig wechselwirken.

Wenn ich Sprit mit einem gewissen Anteil an 2T-Öl betrachte, hat der alleine noch überhaupt keine Schmierwirkung, weil die Schmierstoffmoleküle aufgrund der relativ hohen Verdünnung weit voneinander entfernt sind und kaum in der Lage sind, einen zusammenhängenden Schmierfilm zu bilden.

Einfach gesagt: Mit einem benzingetränkten Lappen, kann ich einen Ölfilm abwischen, aber nicht auftragen...

Im 2T-Motor wird dieses Gemisch nun zerstäubt, wobei der Benzinanteil nahezu vollständig verdampft. Aufgrund des viel geringeren Dampfdrucks von Öl bleibt dieses praktisch unverdampft zurück und kann daher einen zusammenhängenden, sich permanent erneuernden Schmierfilm bilden.

Dieselkraftstoff besitzt aufgrund der anderen Molekülkettenlänge per se schon eine gewisse Grundschmierwirkung. Durch Beimengung von 1:200 2T-Öl wird sich diese Grundschmierwirkung kaum messbar verändern. Außerdem sind die Förderpumpen auf diesen Stoff ausgelegt. Eine Pumpe, die nur deshalb vertretbare Betriebszeiten aufweist, weil "Fremdstoffe" begement werden, wäre generell ein Fehlkonstrukt. In der Verfahrenstechnik gibt es Pumpen, die als "Schmierstoff" konzentrierte Salzsäure verwenden - alles eine Frage der Materialauswahl.

Zusammenfassung: Schmierwirkungsverbesserung m.M. vollkommen überwertet.

Jetzt aber zum eigentlichen Knackpunkt:

Ich arbeite in einem Forschungskonzern, der sich u.a. mit Abgaskatalysatoren, Entrußung, Entstickung (DeNOx, AdBlue) viele Jahre lang beschäftigt hat. Mein Fachgebiet ist die Katalyse.

2T-Öle werden so komponiert, dass sie raucharm verbrennen. Der Rauch ist unverbrannter Öldampf mit Beimengungen von angeknackten teiloxidierten Ölmolekülen. Um das zu bewerkstelligen, werden zum einen Sauerstoffverbindungen (Ester, usw.) zugefügt, die sich leichter oxidieren lassen und dann in einer Art Kettenreaktion die restlichen Moleküle "mit entfachen". Zum anderen fügt man für eine Art "innere Katalyse" auch metallorganische Verbindungen als Promotoren hinzu, die den Verbrennungsprozess beschleunigen und unterstützen. Dabei entstehen Salze (Oxide, z.T. Carbonate), die in einem Dieselmotor von modernen DPF-Systemen abgefiltert werden.

Jetzt gibt es ja bei der Benzin- und Dieselfraktion die Endlosthreads über Longlife-Öle. In Summe kann man sagen, dass die besseren Schmieröle die klassischen sind, die aber allesamt höhere Ascheanteile erzeugen und daher nicht DPF-tauglich sind. Die aschereduzierten schaden dem DPF weniger. Warum soll ich aber ein 2T-Öl beimischen, wo genau der gegenteilige Effekt erzielt wird?

Um auf meine Einleitung zurückzukommen: Im Kartsport gibt es Öle, die nahezu rückstandsfrei verbrennen und die eine ausgezeichnete Schmierwirkung haben und solche, deren Schmierwirkung noch viel extremer ist, aber die abartige Ölkohlen erzeugen. Die billigeren Öle schmieren allesamt recht gut, aber die Ölkohle ist fulminant höher. Ein Beispiel: Elf HTX 909 wird für Motoren bis 21.000 U/min genommen und bildet sehr hartnäckige Kohle. Elf HTX 976 bildet einen Rußfilm, den ich vom Kolbenboden mit den Fingern abwischen kann, hat aber eben Zusätze, die ich nicht in einem DPF sehen möchte, oder...

nächster Punkt:

... die ein Gift für Lambdasonden darstellen. Im 2T-Bereich gilt im Rennsport, dass die Vergaser extrem betrieben werden. Man fährt für eine maximale Leistung die Motoren an der Schmiergrenze zugunsten einer hohen Verbrennungstemperatur. Was läge also näher eine optimale Gemischzusammensetzung mit einer Lambdasonde zur überwachen?
Es gibt kaum einen Hersteller, der es geschafft hat, stabil laufende Lambdasonden in einem 2T-Abgas zu platzieren, weil die Zirkonoxidkeramik der Sonde vom Abgas nach kurzer Zeit vergiftet wurde.

Auch heutige Dieselmotoren haben wegen sehr strenger Abgasvorschriften Lambdasonden. Ob man die riskieren will, muss jeder für sich selber entscheiden.

Ganz kurzes Resümeé: Ich würd´s sein lassen.....

....andererseits - ich fahr nen Benziner 🙂

DANKE !!!

Das ist mit Abstand der beste Beitrag, sagt alles und bestätigt mich nur.

Vielen, vielen Dank für diese ausführliche Dokumentation auf sehr sachlicher Basis!

Hier übrigens mal ne kleine Statistik ...

Bis zu 280.000km ohne Probleme mit 2-T-Ölbeimischung...

Zitat:

Original geschrieben von ONKELTOM7777



Zitat:

Original geschrieben von bora33


Also ich habe die letzten Tage hier wirklich interessiert mitgelesen.

Jetzt aber mal ein paar Gedanken zur Thematik:

Vielleicht eine kleine Vorab-Info zu mir selber:

1. Ich bin Chemie- und Verfahrenstechniker.
2. Ich bin 20 Jahre lang mit so kleinen Flitzern mit hochdrehenden 2-Takt-Motoren (~ 20.000 U/min) im Rennbetrieb herumgefahren.

Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass ich über eine gewisse Erfahrung im Bereich 2T-Schmierung und Verbrennungsbildern verfüge...

Vielleicht sollten wir uns erst mal Gedanken machen, warum ein 2T-Öl im Gemisch schmiert:

Im Normalfall wird dieses Öl dem Sprit beigemengt, entweder unmittelbar vor der Zerstäubung (Getrenntschmierung) oder schon im Vorratstank (Gemischtschmierung).

Generell beruht jede Schmierwirkung auf der Tatsache, dass langkettige Moleküle einen zusammenhängenden Film auf Gleit- oder Rollflächen bilden und dort zum einen gut haften und zum anderen die Moleküle aufgrund ihrer Struktur leicht aneinander verschiebbar sind, ohne dass sie sich ineinander verhaken oder anderweitig wechselwirken.

Wenn ich Sprit mit einem gewissen Anteil an 2T-Öl betrachte, hat der alleine noch überhaupt keine Schmierwirkung, weil die Schmierstoffmoleküle aufgrund der relativ hohen Verdünnung weit voneinander entfernt sind und kaum in der Lage sind, einen zusammenhängenden Schmierfilm zu bilden.

Einfach gesagt: Mit einem benzingetränkten Lappen, kann ich einen Ölfilm abwischen, aber nicht auftragen...

Im 2T-Motor wird dieses Gemisch nun zerstäubt, wobei der Benzinanteil nahezu vollständig verdampft. Aufgrund des viel geringeren Dampfdrucks von Öl bleibt dieses praktisch unverdampft zurück und kann daher einen zusammenhängenden, sich permanent erneuernden Schmierfilm bilden.

Dieselkraftstoff besitzt aufgrund der anderen Molekülkettenlänge per se schon eine gewisse Grundschmierwirkung. Durch Beimengung von 1:200 2T-Öl wird sich diese Grundschmierwirkung kaum messbar verändern. Außerdem sind die Förderpumpen auf diesen Stoff ausgelegt. Eine Pumpe, die nur deshalb vertretbare Betriebszeiten aufweist, weil "Fremdstoffe" begement werden, wäre generell ein Fehlkonstrukt. In der Verfahrenstechnik gibt es Pumpen, die als "Schmierstoff" konzentrierte Salzsäure verwenden - alles eine Frage der Materialauswahl.

Zusammenfassung: Schmierwirkungsverbesserung m.M. vollkommen überwertet.

Jetzt aber zum eigentlichen Knackpunkt:

Ich arbeite in einem Forschungskonzern, der sich u.a. mit Abgaskatalysatoren, Entrußung, Entstickung (DeNOx, AdBlue) viele Jahre lang beschäftigt hat. Mein Fachgebiet ist die Katalyse.

2T-Öle werden so komponiert, dass sie raucharm verbrennen. Der Rauch ist unverbrannter Öldampf mit Beimengungen von angeknackten teiloxidierten Ölmolekülen. Um das zu bewerkstelligen, werden zum einen Sauerstoffverbindungen (Ester, usw.) zugefügt, die sich leichter oxidieren lassen und dann in einer Art Kettenreaktion die restlichen Moleküle "mit entfachen". Zum anderen fügt man für eine Art "innere Katalyse" auch metallorganische Verbindungen als Promotoren hinzu, die den Verbrennungsprozess beschleunigen und unterstützen. Dabei entstehen Salze (Oxide, z.T. Carbonate), die in einem Dieselmotor von modernen DPF-Systemen abgefiltert werden.

Jetzt gibt es ja bei der Benzin- und Dieselfraktion die Endlosthreads über Longlife-Öle. In Summe kann man sagen, dass die besseren Schmieröle die klassischen sind, die aber allesamt höhere Ascheanteile erzeugen und daher nicht DPF-tauglich sind. Die aschereduzierten schaden dem DPF weniger. Warum soll ich aber ein 2T-Öl beimischen, wo genau der gegenteilige Effekt erzielt wird?

Um auf meine Einleitung zurückzukommen: Im Kartsport gibt es Öle, die nahezu rückstandsfrei verbrennen und die eine ausgezeichnete Schmierwirkung haben und solche, deren Schmierwirkung noch viel extremer ist, aber die abartige Ölkohlen erzeugen. Die billigeren Öle schmieren allesamt recht gut, aber die Ölkohle ist fulminant höher. Ein Beispiel: Elf HTX 909 wird für Motoren bis 21.000 U/min genommen und bildet sehr hartnäckige Kohle. Elf HTX 976 bildet einen Rußfilm, den ich vom Kolbenboden mit den Fingern abwischen kann, hat aber eben Zusätze, die ich nicht in einem DPF sehen möchte, oder...

nächster Punkt:

... die ein Gift für Lambdasonden darstellen. Im 2T-Bereich gilt im Rennsport, dass die Vergaser extrem betrieben werden. Man fährt für eine maximale Leistung die Motoren an der Schmiergrenze zugunsten einer hohen Verbrennungstemperatur. Was läge also näher eine optimale Gemischzusammensetzung mit einer Lambdasonde zur überwachen?
Es gibt kaum einen Hersteller, der es geschafft hat, stabil laufende Lambdasonden in einem 2T-Abgas zu platzieren, weil die Zirkonoxidkeramik der Sonde vom Abgas nach kurzer Zeit vergiftet wurde.

Auch heutige Dieselmotoren haben wegen sehr strenger Abgasvorschriften Lambdasonden. Ob man die riskieren will, muss jeder für sich selber entscheiden.

Ganz kurzes Resümeé: Ich würd´s sein lassen.....

....andererseits - ich fahr nen Benziner 🙂

DANKE !!!

Das ist mit Abstand der beste Beitrag, sagt alles und bestätigt mich nur.

Vielen, vielen Dank für diese ausführliche Dokumentation auf sehr sachlicher Basis!

Und warum Darf dann ein Diesel Motor von Audi 0,5 Liter Motoröl verbrauchen auf 1000 Km?? Ohne das es zu Schäden kommt??

Kann mir das jemand erklären??😉

MFG

Das ist MOTORÖL, welches für diesen Zweck spezifiziert wurde.

2T-Öl ist anders zusammengesetzt und KANN Stoffe enthalten, die nachgeschaltete Bauteile beeinträchtigen, einfach, weil sie es bei 2T-Motoren nicht gibt!

Kann, muss aber nicht! Nur woher soll der gemeine Dieselfahrer das wissen?

Mich würden auch die Auslassventile interessieren, wenn man mal 100.000 km mit 1:100 Shell M runterreißt......

Da würden sich viele wundern!

Wie gesagt, nur meine bescheidene Meinung. Aber ich hab wahrscheinlich im Laufe meiner Kartzeit schon mehr 2T-Öl verbrannt, als alle hier Postenden zusammen.

Aber rein vom Techn. Datenblatt hat das 2T Öl entscheiden weniger Ruß als das Motorenöl.

Wie du schon sagst "es kann muss aber nicht"😉

Meines Erachtens funktioniert es und da bin ich bestimmt nicht der einzige.😛

MFG

Zitat:

Original geschrieben von bora33


Das ist MOTORÖL, welches für diesen Zweck spezifiziert wurde.

2T-Öl ist anders zusammengesetzt und KANN Stoffe enthalten, die nachgeschaltete Bauteile beeinträchtigen, einfach, weil sie es bei 2T-Motoren nicht gibt!

Kann, muss aber nicht! Nur woher soll der gemeine Dieselfahrer das wissen?

Mich würden auch die Auslassventile interessieren, wenn man mal 100.000 km mit 1:100 Shell M runterreißt......

Da würden sich viele wundern!

Wie gesagt, nur meine bescheidene Meinung. Aber ich hab wahrscheinlich im Laufe meiner Kartzeit schon mehr 2T-Öl verbrannt, als alle hier Postenden zusammen.

Ja das Shell M ist doch ein reine Rennöl auf Rizinus Basis, das darfst doch gar nicht mit anderen Ölen mischen.😕

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