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Sun Mar 26 09:01:59 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: Beitrag, E-Auto, Mobilfunk

Logo Der Beitrag des Mobilfunks zur E-MobilitätLogo Der Beitrag des Mobilfunks zur E-Mobilität

Hallo!

Mir ist ein Gedanke gekommen, den ich an dieser Stelle ausführen will. Und zwar was der Mobilfunk (wahrscheinlich) zur E-Mobilität beigetragen hat.
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Wie komme ich auf dieses Thema?

Es heißt immer wieder, dass in den 1990ern durch Lobby-Druck die ersten zarten BEV-PKW-Pflänzchen mit eher mickriger Reichweite wieder eingestampft wurden. Darum soll es aber hier nicht gehen. Aber um meine Gedanken zu erklären, muss ich gedanklich in diese Zeit zurückspringen:

  • Es gab viel weniger Leute als heute, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln musste und viel mehr in der Fläche verteilte Schulen, sodass die Kinder eher zu Fuß oder mit dem Fahrrad dorthin konnten. Dadurch, dass z. B. meine Mutter bestenfalls Aushilfsjobs hatte, während ich ein Kind war (u.a. um sich um mich und meinen Bruder kümmern zu können, wie z. B. sich die Zeit zu nehmen, mit mir in den Kindergarten bzw. die erste Zeit auch in die Grundschule zu laufen) und allgemein die Jobs noch nicht so sehr konzentriert wurden (was mein Vater der damals mit dem Rad zur Arbeit fahren konnte auch auf der Arbeit immer stärker gemerkt hat, u.a. durfte er irgendwann keine Garantie-Reparaturen auf Hersteller-Kosten für die Vertragsmarke mehr machen), hatten die meisten Leute höchstens ein Auto. Und das sollte auch für weitere Ausflüge und den Urlaub nutzbar sein.
  • Paketvermittelnde Internet-Zugänge (heißt u.a. Abrechnung nach Datenvolumen und nicht nach min) über Mobilfunk gab’s erst ab Anfang der 2000er-Jahre. Und das war sehr teuer und nur mit 56kbit/s (real weniger). Im Festnetz gab’s damals schon DSL-Zugänge mit Internet-Flat mit 768kbit/s. Dementsprechend wurde das Internet immer bunter wodurch immer mehr Daten übertragen werden mussten. Davor hat man pro Minute bezahlt und nur 9,6kbit/s gehabt und konnte währenddessen nicht telefonieren. Sehr blöd wenn das Internet langsam ist. Richtige Smartphone-Ökosysteme wo Anbieter von allem möglichen es sinnvoll findet Apps anzubieten, gab’s nicht. Häufig musste man noch den PDA (quasi ein Smartphone ohne WLAN- und Mobilfunk-Module) mit dem Handy koppeln, um irgendwie Apps mit dem Internet zu verbinden. Kostenpflichtige Dienste konnte man meist nur über SMS einigermaßen sinnvoll nutzen. Später wurden manche solcher Dienste intensiv beworben z. B. „Sende „Abo 1 Nokia“ an die xxxxx für die neuesten Klingeltöne, wenn du ein Nokia-Gerät aus der Liste hast“.
  • Selbst als ich Anfang der 2010er-Jahre auf Dienstreisen mit einem UMTS-Stick (Telekom-Netz, unter optimalen Bedingungen ungefähr real 1Mbit/s, IIRC war mein damaliger DSL-Internet-Zugang 6 oder 16Mbit/s) auf Autobahn-Rastplätzen mit dem Notebook E-Mails über ein Web-Interface anschauen wollte, scheiterte das meist an der zu geringen realen Datenrate. Rede also nicht von fetten Dateianhängen, die kommen da erst auf einen weiteren Klick hin.

Warum war das damals so?
Nun, ein wichtiger physikalischer Grundsatz ist, dass sich niedrige Frequenzen besser ausbreiten als hohe. Man denke an den tiefen Ton eines Schiffhorns im Nebel. Der Begriff „D-Netze“ bezeichnete ursprüngliche GSM-Mobilfunknetze auf ca. 900MHz und „E-Netze“ auf ca. 1800MHz. Das bedeutete für die E-Netz-Anbieter, dass die Abdeckung schlechter war, weil jeder Mobilfunkmast nur weniger Fläche versorgen konnte.
Und in Deutschland wurden zunächst nur UMTS-Frequenzen im Bereich ca. 1900/2100MHz versteigert (https://de.wikipedia.org/.../...g_der_UMTS-Lizenzen_in_Deutschland?...). D.h. UMTS stand unter diesem Gesichtspunkt noch schlechter da als die E-Netz-Frequenz. Der Ausbau lief auch generell eher schleppend und zunächst wurden dicht besiedelte Gebiete abgedeckt. Also eher nicht Autobahn-Rastplätze.

Bevor Einwände kommen: 2006 haben D- und E-Netz-Betreiber ein paar GSM-Frequenzen getauscht, sodass die E-Netz-Betreiber ein paar Frequenzen im Bereich ca. 900MHz hatten mit denen man insb. dünner besiedelte Gebiete besser abdecken kann (https://www.teltarif.de/.../62232.html). Die UMTS-Frequenzen waren aber alle im selben Bereich, deswegen machte es dort keinen Sinn irgendwie zu tauschen.

Nun überlegen wir, für was man als im Zusammenhang mit BEV Mobilfunk braucht:

Ladesäulen (insb. wenn die auf einsamen Rastplätzen stehen, wo sonst kein Festnetz-Internet gebraucht wird):

  • Verbindung der Ladesäule zum Backend zwecks Freischaltung des Ladevorgangs per RFID oder Internet, ggf. noch Ladezustand.
  • Verbindung der Ladesäule zum Backend zwecks Belegungsanzeige, weil wenn sie mal blockiert ist, ist sie oft länger blockiert als eine Zapfsäule, insb. Anfang der 2010er-Jahre.
  • Firmware-Updates für die Ladesäule.

BEV/Fahrer:

  • Informationen zum Ladezustand bzw. Ladevorgang (Akku schon voll, weil der „Power-Sharing-Partner“ an der Ladesäule schneller fertig war, also man blockiert die Ladesäule, Ladeabbruch, etc.?).
  • Start des Ladevorgangs über das Smartphone, wenn man keine passende RFID-Karte dabei hat. Insb. Mitte der 2010er-Jahren brauchte man da wo man zahlen musste viel mehr verschiedene Ladetarife weil’s noch nicht (soviel) Roaming gab. Gratis-Laden betraf meistens innerörtl. Lahm-Ladesäulen, also für die Langstrecke nicht so interessant. Mal abgesehen davon, dass 43kW damals als Schnellladen galten, was nur wenige BEV konnten.
  • Routenplanung/Wetter/Verkehrsinfos/POI-Updates.
  • Steuerung Vorklimatisierung von außen (Reichweiten- und/oder Komfort-Erhöhung).

Wenn man jetzt auf das schaut, was ich über E-Mail-Abruf ohne Dateianhänge auf dem Autobahn-Rastplatz im Telekom-Netz (ist meiner Erfahrung nach allgemein betrachtet das mit der besten Abdeckung) geschrieben habe, kann man sich sicher vorstellen, dass das selbst für eine Ladesäule zu wenig sein dürfte (spätestens beim Firmware-Update) bzw. man will wegen 1-3 Ladesäulen nicht ein extra Kabel ziehen oder (WLAN-)Richtfunk aufbauen. Zumal es am Smartphone des Benutzers bzw. für die Funktionen im BEV nicht viel besser laufen dürfte.
Das hat sich erst verbessert, als die UMTS-Abdeckung in dichter besiedelten Gegenden einigermaßen gut war.

Roaming
Zudem war Roaming innerhalb der EU vor der Einführung der ersten EU-Roaming-Regeln 2007 abartig teuer, insb. wenn keine passende Tarif-Option verfügbar war oder man sie nicht vorher gebucht hat. Ggf. hätte man sie also im Ausland garnicht oder nur gegen heftigen Aufpreis nutzen können. Ab dann wurden die Maximal-Preise für Roaming immer weiter begrenzt, bis 2017 die heutige Regelung eingeführt wurde, dass man eine gewisse Zeit seinen Tarif im EU-Ausland praktisch wie zu Hause nutzen kann.
Die EU-Roaming-Regeln wurden übrigens von einigen Anbietern freiwillig (z. T. auch nur teilweise) auch z. B. auf die Schweiz und Norwegen angewendet. So kann ich mit meinem heutigen LTE-Prepaid-Tarif in der Schweiz über Mobilfunk nach den EU-Roaming-Regeln surfen, aber der Rest (Telefonie, SMS, MMS, ...) läuft nach der „billigsten“ Nicht-EU-Roaming-Stufe. Wobei ich auch vor 20 Jahren auch in der Schweiz noch nie was für SMS-Empfang zahlen musste und es heute zudem in vielen Fällen möglich ist, sich so in ein WLAN vor Ort einzuloggen, dass man seinen Mobilfunk-Tarif von im Prinzip jedem Ort der Welt so nutzen kann, als wäre man in einem deutschen Mobilfunk-Mast eingeloggt – wenn das WLAN-Internet zuverlässig genug ist, versteht sich ;-)

Nochmal deutliche Verbesserung durch LTE
Im Zusammenhang mit LTE wurde die Abdeckungs- bzw. Geschwindigkeits-Situation nochmal deutlich besser. Dafür gab es dann u.a. Frequenzen die sogar noch etwas niedriger waren als 900MHz und damit tendenziell eine noch bessere Reichweite hatten (https://de.wikipedia.org/wiki/Long_Term_Evolution#Deutschland). Zudem hatte man aus den Fehlern der UMTS-Versteigerung gelernt, wo man mehr auf die Einnahmen geschielt hatte als auf die Ausbauziele, damit die Leute am Ende wirklich was davon haben. Dieses Mal wurden bei den Ausbau-Zielen zunächst auch die ländlicheren Gebiete bedacht, wo der Ausbau von zeitgemäß schnellem Festnetz-Internet nicht wirtschaftlich umsetzbar war.

Wobei LTE-Prepaid-Angebote bei der Telekom abseits der eher teureren Telekom-Prepaid-Karten gab’s meiner Erinnerung nach erst 2018. Vorher habe ich also wie die meisten Prepaid-Nutzer auch von LTE nicht profitiert. Wobei die Prepaid-Nutzer natürlich dennoch erst nach und nach auf LTE-fähige Angebote umgestiegen sind bzw. vor der UMTS-Abschaltung ggf. automatisch neue SIM-Karten bekommen haben. Davor hätten also viele an vielen Stellen in der Pampa an der Ladesäule keine Möglichkeit gehabt ohne passende RFID-Karte die Ladesäule zu aktivieren.

Fazit
Daher denke ich, dass der Mobilfunk ungefähr ab dem Moment wo UMTS in der Fläche einigermaßen ausgebaut war (also ca. Mitte der 2010er-Jahre) auch einen großen Beitrag geleistet hat, die E-Mobilität abseits der Pendler-Nutzung sinnvoll benutzbar zu machen. Die EU-Roaming-Regeln (2017) haben nebenbei auch „Nicht-Pendler“-Auslandsfahrten mit dem BEV billiger bzw. praktikabler gemacht.

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Fri Mar 17 19:14:16 CET 2023    |    notting    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Berufseinsteiger, E-Auto, kaufen

Logo BEV und Berufseinsteiger: Anschaffungskosten? Wo laden?Logo BEV und Berufseinsteiger: Anschaffungskosten? Wo laden?

Hallo!

Diese Woche ging der vom Bundesverkehrsminister Volker Wissing geäußerte Wunsch nach günstigeren E-Autos durch die Presse. Konkret wurden u.a. Berufseinsteiger genannt. Auch ich musste mir als Berufseinsteiger ein Auto kaufen. Versuche mir im Artikel vorzustellen, wie das bei mir gelaufen wäre, wenn ich heute Berufseinsteiger wäre.
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Vorweg: Insb. Arbeitslose und auch viele andere sind meist sogar noch mehr betroffen als viele Berufseinsteiger. Trotzdem soll es sich im Kern dieses Blog-Beitrags und auch der Kommentare vor allem um Berufseinsteiger drehen, die eben

  • häufig in Kettenzeitverträgen hängen bzw. wenn unbefristet noch keine so langen Kündigungsfristen haben und eher gekündigt werden, wodurch sich eher spontan eine Situation ergeben kann, durch die sie weiter pendeln müssen (mehr dazu weiter unten), als z. B. bei Eltern oder älteren Arbeitnehmern
  • noch nicht sicher wissen wo sie längerfristig wohnen können, oft noch bei den Eltern wohnen, also oft ein Umzug in naher Zukunft wahrscheinlich ist schon weil der Platz bei den Eltern nicht mehr reicht.

Nach dem Studium bin ich wg. der Wirtschaftskrise aus dem 1. Jahr während der Probezeit gekündigt worden. Hatte damals eine sehr alte Karre. Vom Wert her dürfte das heute einem Zoe 22kWh (also nicht wirklich schnellladefähig) mit Kaufakku entsprechen, wenn überhaupt. Im Winter wäre die Reichweite sehr knapp gewesen (100km/Tag, viel Autobahn, will aber nicht soviel Zeit auf der Straße verbraten, sondern mit Überstunden zusätzl. freie Tage machen).
Es gab sogar eine eigene Garage für das Auto. Allerdings hätte man, wenn mein Opa damals schon ein E-Auto gehabt hätte, die Leitung erstmal durch einen Elektriker auf meine Eltern umklemmen lassen müssen, weil mein Stromverbrauch die Rente meiner Großeltern zieml. strapaziert hätte und es sicher keinen MID-Stromzähler gegeben hätte (bzw. meine Großeltern sich sicher geweigert hätten wg. mir einen günstigeren Tarif mit höherer Grundgebühr zu nehmen, weil sie unbedingt beim Grundversorger sein wollen). Und als ich später eine eigene Wohnung im Haus hatte, hätte man nochmal umklemmen müssen.

War dann wieder ein paar Monate arbeitslos ohne jegl. Alg. Während dem nächsten Job (80km/Tag) habe ich ca. 14kEUR in ein neues Benzin-Auto investiert (das ich übrigens heute noch fahre). Kurz darauf wurde ich außerhalb der Probezeit gekündigt. Danach musste ich mal eben doppelt soviel fahren (160km/Tag). Wg. Kettenzeitvertrag wusste ich nie, ob sich ein Diesel lohnt. Umziehen ging nicht weil ich mich um meine Groß-/Eltern kümmern muss. Als ich dachte ich werde entfristet, wurde ich nicht verlängert :-(
>1,5 Jahre gesucht, nix näheres gefunden. Sondern wieder 160km/Tag, nur in eine ganz andere Richtung. Dank Corona-Home-Office ist mein Benziner den ich die ganze Zeit gefahren habe nun wieder besser als ein Diesel für meine Situation.

Beim BEV: Entweder mit den ganzen Kollegen die in einer ähnl. Situation sind um die heute 2 Ladepunkte streiten, wo man nur zu teuren normalen öffentl. Ladetarifen laden kann (falls man überhaupt auf dem Firmengelände parken kann, habe ich auch schon erlebt) oder Auto verkaufen (->Verlust) und eines mit noch mehr Reichweite kaufen. ID.3, Zoe und Kona/Niro fallen hier wg. der offiziellen Anhängelast raus, weil ich immer wieder auch einen Anhänger ziehen muss (bei meinem Verbrenner war ich übrigens später froh keinen LPG-Umbau gemacht zu haben -> teures Problem mit großzügiger Kulanz vom Hersteller).

Heute muss ich dank Corona-Home-Office (und weil ich schon gut eingelernt bin in meine aktuelle Tätigkeit und schon einiges an Berufserfahrung auch aus früheren Jobs habe) nur selten ins Büro, aber wenn, dass eher kurzfristig und dringend. Oder ich komme spät abends von einer Dienstreise ans Büro, stelle das Dienstauto ab und will zügig heimfahren. Kann aber nicht tagelang die Ladesäule dort mit meinem Privatauto blockieren.

D.h. wenn damals die BEV-Situation so gewesen wäre wie heute aber mit Quasi-BEV-Zwang, wäre ich richtig gearscht gewesen. Und ich bin gespannt, wie langsam die BEV-Gebrauchtpreise fallen werden, insb. wenn der Akku noch recht gut ist (und die HPC-Leistung noch nicht gedrosselt wurde)...

Wie wäre das eurer Meinung nach bei euch gelaufen, wenn ihr damals in der heutigen Situation mit dem BEV-Angebot gewesen wärt? Oder seid ihr gerade Berufseinsteiger und wollt eigentlich ein BEV?

notting

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Sun Mar 12 08:55:41 CET 2023    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Was gegen den BEV-Kauf sprach

Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 3Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 3

Hallo!

Hier der nächste Teil meiner Serie, wo es um Leute geht, die durchaus positiv ggü. BEV einstellt sind, aber dann doch einen Verbrenner gekauft haben. Wobei es heute sogar um zwei Verbrenner geht.
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Vorab: Es geht nur um Fälle, wo in der letzten Zeit ernsthaft über einen BEV-Kauf nachgedacht wurde. Fälle wo das einfach nur wegen Vorurteile z. B. bzgl. Umweltfreundlichkeit bzw. Recycling oder „Ich brettere im Urlaub 1000km am Stück durch“ nicht geklappt hat, lasse ich hier weg.
Es geht vor allem auch _nicht_ darum, diese Leute als böse darzustellen. Ich möchte zeigen, wo in der Praxis die Probleme liegen, wenn man ohne rosarote Brille an die Sache rangeht.

Die Kommentare zu dieser Artikelreihe und eure Geschichten möchte ich bündeln, deswegen bitte in https://www.motor-talk.de/.../...ichten-aus-eurem-umfeld-t7400136.html kommentieren. Kopiert dort am besten ggf. den Link zu diesem Blog-Artikel rein, damit klar ist auf was ihr euch bezieht.

Heute geht es um einen Rentner und seine Ehefrau, die fast Rentnerin ist. Weil sie Rentner sind und ihre noch lebenden Verwandten nicht soweit weg wohnen, wird Langstrecke nur im Urlaub gefahren. Sie können sich deswegen durchaus vorstellen, wegen dem Laden etwas längere Pausen zu machen. Er ist generell ggü. moderner Technik recht aufgeschlossen. Sie vertraut ihm was seine diesbzgl. Entscheidungen angeht, hat aber ein Vetorecht wenn’s ihr doch zu sehr gegen den Strich geht. Bei vorherigen Gesprächen über BEV schien sie auch mir ggü. recht aufgeschlossen. Sie ist aber recht klein, was schon immer ihre Auswahlmöglichkeiten an Autos ziemlich eingeschränkt hat, Stichwort über die Motorhaube schauen können, gleichzeitig Lenkrad und Pedale erreichen können, Gurt darf nicht am Hals anliegen usw. Ihre Autos waren schon älter, ca. 15 und über 20 Jahre alt.
Aktuell pendelt sie mehrmals die Woche ca. 100km/Tag zur Arbeit.
Sie haben ein Einfamilienhaus mit einer Garage. Dort ist ein vor ein paar Jahren gelegter Drehstromanschluss vorhanden, der gelegentlich z. B. für eine Kreissäge verwendet wird. Das andere Auto parkt an anderer Stelle auf dem Grundstück. Da ständiger Fahrzeugtausch zum Laden keinen Spaß macht und herumliegende Kabel potenzielle Stolperfallen sind, müsste es eine wetterfeste Lösung auf einer Säule sein, was i.d.R. etwas teurer ist als einfach was an eine CEE-Dose anzuschließen oder eine Wallbox in die Garage zu tackern.
Öffentlich Laden könnten sie bei beiden Kaufland-Filialen (50kW) wo sie immer wieder hingehen, je nach dem welche gerade auf dem Weg liegt. Oder an der einzigen (natürlich Lahm-)Ladesäule in der gesamten Gemeinde inkl. Dörfer, die in einer Ecke steht wo sie nie hinfahren und von den gängigen Anbietern wie EnBW, Maingau, Plugsurfing und NewMotion nicht unterstützt wird. Eine zweite Ladesäule ist schon seit Jahren angekündigt, ist aber noch nichts passiert.
Geld wäre auch hinsichtlich einer Anschaffung eines neuen BEV was kein Kleinwagen ist nicht so das Problem. Aber sie wollen auch nicht übermäßig Geld für’s Auto fahren ausgeben. Sie haben auch schon überlegt spätestens wenn sie auch Rentnerin ist und ein Auto ein wirtschaftlicher Totalschaden ist nur noch ein Auto zu besitzen und ggf. auch statt seines Motorrads nur noch einen (Elektro-)Roller. Meine sie hat den PKW-Führerschein noch rechtzeitig gemacht, sodass sie nicht nur dreirädrige größere Roller (A1) fahren darf, sondern auch zweirädrige. Es ist ein ungebremster Anhänger mit 750kg zGM vorhanden, also das Maximum was auch BEV ungebremst können. BEV und Anhänger ist ja so ein Thema -> https://www.motor-talk.de/.../...r-so-langsam-wird-s-was-t6763711.html
Da sie in spätestens ein paar Jahren nur noch in der näheren Umgebung herumfahren (wobei auch das sich inzw. schon reduziert hat, weil ihre Mutter gestorben ist, bei der sie häufiger war) und 1-2x/Jahr in den Urlaub mit dem Auto fahren, auch ins Ausland (selten fliegen oder gemietetes Wohnmobil), dürften in der Gesamtrechnung die Anschaffungskosten ein viel höheres Gewicht haben als die Fahrenergiekosten. Und bei den Anschaffungskosten haben wenn es um BEV mit einigermaßen vernünftiger Reichweite vs. Verbrenner geht die Verbrenner immernoch die Nase vorn. Nicht nur bei den Neuwagen, sondern vor allem auch bei den Gebrauchten.
Das ist auch eine sehr gute Überleitung wie die Geschichte geendet ist: Aus ganz anderen Gründen hat sich ein Paar mit dem sie verwandt sind neue Autos gekauft, keine Ahnung was genau. Auf jeden Fall hat das Ehepaar mit dem ich gesprochen habe die beiden gebrauchten Autos von ihren Verwandten gekauft. Wie gesagt, aufgrund der absehbar geringen Fahrleistung dürfte hier trotz CO2-Steuer & Co. der Anschaffungspreis unterm Strich einen wesentlich größeren Anteil an den Gesamtkosten haben. Gehe auch davon aus, dass ihre Verwandten trotz aufgeheiztem Gebrauchtmarkt eher zu einem normalen Preis, also für eine normale Zeit auf dem Gebrauchtwagen-Markt verkauft haben.
Zumindest ein PHEV wäre hier aufgrund des Stromanschlusses denkbar gewesen. Allerdings ist keine Solaranlage vorhanden. Aufgrund der Pendelstrecke wäre der Akku im rein elektrischen Modus am Ziel immer garantiert leer. Und eine sinnvolle Lademöglichkeit da wo sie während der Arbeit lädt ist mehr als fraglich, auch wegen dem Blockierfaktor, da sie nicht währen der Arbeit mal eben zum Auto kann. Ist recht weit weg von der Arbeit geparkt. Ein PHEV mit mehr Reichweite und mehr Ladeleistung wäre sinnvoll, aber vermutlich unterm Strich erst recht nicht billiger als ein Verbrenner, siehe auch https://www.motor-talk.de/.../...enner-phev-und-bev-2022-t7338105.html
In diesem Fall hat die recht geringe Fahrleistung und die günstige Gelegenheit zwei Autos zu bekommen (vs. BEV die ihre Anforderungen erfüllen, die noch kaum als Gebrauchte zu bekommen sind weil so neu und Neuwagen aktuell lange Lieferzeiten haben) dazu geführt, dass weiter mit Verbrennern gefahren wird.

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