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Sun Mar 12 08:55:41 CET 2023    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Was gegen den BEV-Kauf sprach

Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 3Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 3

Hallo!

 

Hier der nächste Teil meiner Serie, wo es um Leute geht, die durchaus positiv ggü. BEV einstellt sind, aber dann doch einen Verbrenner gekauft haben. Wobei es heute sogar um zwei Verbrenner geht.

 

Vorab: Es geht nur um Fälle, wo in der letzten Zeit ernsthaft über einen BEV-Kauf nachgedacht wurde. Fälle wo das einfach nur wegen Vorurteile z. B. bzgl. Umweltfreundlichkeit bzw. Recycling oder „Ich brettere im Urlaub 1000km am Stück durch“ nicht geklappt hat, lasse ich hier weg.

Es geht vor allem auch _nicht_ darum, diese Leute als böse darzustellen. Ich möchte zeigen, wo in der Praxis die Probleme liegen, wenn man ohne rosarote Brille an die Sache rangeht.

 

Die Kommentare zu dieser Artikelreihe und eure Geschichten möchte ich bündeln, deswegen bitte in https://www.motor-talk.de/.../...ichten-aus-eurem-umfeld-t7400136.html kommentieren. Kopiert dort am besten ggf. den Link zu diesem Blog-Artikel rein, damit klar ist auf was ihr euch bezieht.

 

Heute geht es um einen Rentner und seine Ehefrau, die fast Rentnerin ist. Weil sie Rentner sind und ihre noch lebenden Verwandten nicht soweit weg wohnen, wird Langstrecke nur im Urlaub gefahren. Sie können sich deswegen durchaus vorstellen, wegen dem Laden etwas längere Pausen zu machen. Er ist generell ggü. moderner Technik recht aufgeschlossen. Sie vertraut ihm was seine diesbzgl. Entscheidungen angeht, hat aber ein Vetorecht wenn’s ihr doch zu sehr gegen den Strich geht. Bei vorherigen Gesprächen über BEV schien sie auch mir ggü. recht aufgeschlossen. Sie ist aber recht klein, was schon immer ihre Auswahlmöglichkeiten an Autos ziemlich eingeschränkt hat, Stichwort über die Motorhaube schauen können, gleichzeitig Lenkrad und Pedale erreichen können, Gurt darf nicht am Hals anliegen usw. Ihre Autos waren schon älter, ca. 15 und über 20 Jahre alt.

Aktuell pendelt sie mehrmals die Woche ca. 100km/Tag zur Arbeit.

Sie haben ein Einfamilienhaus mit einer Garage. Dort ist ein vor ein paar Jahren gelegter Drehstromanschluss vorhanden, der gelegentlich z. B. für eine Kreissäge verwendet wird. Das andere Auto parkt an anderer Stelle auf dem Grundstück. Da ständiger Fahrzeugtausch zum Laden keinen Spaß macht und herumliegende Kabel potenzielle Stolperfallen sind, müsste es eine wetterfeste Lösung auf einer Säule sein, was i.d.R. etwas teurer ist als einfach was an eine CEE-Dose anzuschließen oder eine Wallbox in die Garage zu tackern.

Öffentlich Laden könnten sie bei beiden Kaufland-Filialen (50kW) wo sie immer wieder hingehen, je nach dem welche gerade auf dem Weg liegt. Oder an der einzigen (natürlich Lahm-)Ladesäule in der gesamten Gemeinde inkl. Dörfer, die in einer Ecke steht wo sie nie hinfahren und von den gängigen Anbietern wie EnBW, Maingau, Plugsurfing und NewMotion nicht unterstützt wird. Eine zweite Ladesäule ist schon seit Jahren angekündigt, ist aber noch nichts passiert.

Geld wäre auch hinsichtlich einer Anschaffung eines neuen BEV was kein Kleinwagen ist nicht so das Problem. Aber sie wollen auch nicht übermäßig Geld für’s Auto fahren ausgeben. Sie haben auch schon überlegt spätestens wenn sie auch Rentnerin ist und ein Auto ein wirtschaftlicher Totalschaden ist nur noch ein Auto zu besitzen und ggf. auch statt seines Motorrads nur noch einen (Elektro-)Roller. Meine sie hat den PKW-Führerschein noch rechtzeitig gemacht, sodass sie nicht nur dreirädrige größere Roller (A1) fahren darf, sondern auch zweirädrige. Es ist ein ungebremster Anhänger mit 750kg zGM vorhanden, also das Maximum was auch BEV ungebremst können. BEV und Anhänger ist ja so ein Thema -> https://www.motor-talk.de/.../...r-so-langsam-wird-s-was-t6763711.html

Da sie in spätestens ein paar Jahren nur noch in der näheren Umgebung herumfahren (wobei auch das sich inzw. schon reduziert hat, weil ihre Mutter gestorben ist, bei der sie häufiger war) und 1-2x/Jahr in den Urlaub mit dem Auto fahren, auch ins Ausland (selten fliegen oder gemietetes Wohnmobil), dürften in der Gesamtrechnung die Anschaffungskosten ein viel höheres Gewicht haben als die Fahrenergiekosten. Und bei den Anschaffungskosten haben wenn es um BEV mit einigermaßen vernünftiger Reichweite vs. Verbrenner geht die Verbrenner immernoch die Nase vorn. Nicht nur bei den Neuwagen, sondern vor allem auch bei den Gebrauchten.

Das ist auch eine sehr gute Überleitung wie die Geschichte geendet ist: Aus ganz anderen Gründen hat sich ein Paar mit dem sie verwandt sind neue Autos gekauft, keine Ahnung was genau. Auf jeden Fall hat das Ehepaar mit dem ich gesprochen habe die beiden gebrauchten Autos von ihren Verwandten gekauft. Wie gesagt, aufgrund der absehbar geringen Fahrleistung dürfte hier trotz CO2-Steuer & Co. der Anschaffungspreis unterm Strich einen wesentlich größeren Anteil an den Gesamtkosten haben. Gehe auch davon aus, dass ihre Verwandten trotz aufgeheiztem Gebrauchtmarkt eher zu einem normalen Preis, also für eine normale Zeit auf dem Gebrauchtwagen-Markt verkauft haben.

Zumindest ein PHEV wäre hier aufgrund des Stromanschlusses denkbar gewesen. Allerdings ist keine Solaranlage vorhanden. Aufgrund der Pendelstrecke wäre der Akku im rein elektrischen Modus am Ziel immer garantiert leer. Und eine sinnvolle Lademöglichkeit da wo sie während der Arbeit lädt ist mehr als fraglich, auch wegen dem Blockierfaktor, da sie nicht währen der Arbeit mal eben zum Auto kann. Ist recht weit weg von der Arbeit geparkt. Ein PHEV mit mehr Reichweite und mehr Ladeleistung wäre sinnvoll, aber vermutlich unterm Strich erst recht nicht billiger als ein Verbrenner, siehe auch https://www.motor-talk.de/.../...enner-phev-und-bev-2022-t7338105.html

In diesem Fall hat die recht geringe Fahrleistung und die günstige Gelegenheit zwei Autos zu bekommen (vs. BEV die ihre Anforderungen erfüllen, die noch kaum als Gebrauchte zu bekommen sind weil so neu und Neuwagen aktuell lange Lieferzeiten haben) dazu geführt, dass weiter mit Verbrennern gefahren wird.

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