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Sun Jan 09 09:16:03 CET 2022    |    notting    |    Kommentare (44)    |   Stichworte: Ausbau, Ladeinfrastruktur, Ladesäulen

Wieviele neue Ladestandorte (Def. siehe Artikel) wurden 2021 in deinem näheren Umkreis geschaffen?

Logo Was tut sich beim Ladeinfrastruktur-Ausbau?Logo Was tut sich beim Ladeinfrastruktur-Ausbau?

Hallo!

Wollte diesen Artikel zum Ladeinfrastruktur-Ausbau schon länger schreiben, gab aber immer aktuellere Themen oder ich hatte keine Zeit. Diese Woche habe ich in einer News etwas gelesen, was mich bekräftigt hat, diesen Artikel zu schreiben.
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Zunächst möchte ich ein paar Begrifflichkeiten erklären wo ich immer wieder den Eindruck habe, dass sie nicht richtig verstanden werden. Möglicherweise sind es auch nicht exakt die Begriffe, die ihr kennt. Z. B. ignoriere ich hier komplett die LSV (Ladesäulenverordnung).

Ladestandort: Ein Gebiet, wo es mind. eine Ladesäule gibt bzw. wenn es mehr als eine gibt, diese sehr nahe beieinander sind. Man kann sich nun streiten, ob ein Autobahn-Parkplatz mit Ionity- und EnBW-Ladesäulen als ein Ladestandort gelten soll oder nicht. Oder wie man „nahe“ definiert, wenn innerorts am Straßenrand immer wieder mit einigen Metern Abstand zwischendrin Ladesäulen sind.
Im Kontext dieses Artikels kommt es aber nicht auf eine scharfe Definition an.

Ladesäule: Ein Teil, was einen oder mehr Ladepunkte haben kann. Würde hier sogar Bretter dazu zählen, an denen Schuko-, CEE-Dosen & Co. befestigt wurden.

Ladepunkt: An jedem Ladepunkt kann immer nur max. ein E-Auto geladen werden. Allerdings sind nicht zwangsläufig immer alle Ladepunkte gleichzeitig (z. B. CCS und Chademo nie gleichzeitig oder wegen der Anzahl der Parkplätze um die Säule) oder gleichzeitig mit voller Leistung nutzbar sind.

Nun zum eigentlichen Artikel. Man hört seit Jahren insb., dass die Anzahl der Ladepunkte steigt und steigt.

Was hat nun den Ausschlag gegeben, dass ich diesen Artikel schreibe?

https://www.heise.de/.../...ffentlicher-Ladeinfrastruktur-6318829.html

Zitat:

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich [...] erneut dazu geäußert, welche Ziele aus dem Koalitionsvertrag bezüglich der E-Mobilität ihm besonders am Herzen liegen: "Das Laden muss einfach sein, es muss überall verfügbar sein. Und deshalb brauchen wir eine Ladestruktur, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird. Das ist das Wichtigste und daran arbeiten wir."
[...]
Laut Auskunft des Wirtschaftsministeriums vom Ende vergangenen Jahres verfügt mehr als die Hälfte aller Gemeinden in Deutschland über gar keine allgemein zugänglichen Ladestationen.

Wir erinnern uns, dass er erst im Dez. letzten Jahres in sein Amt gekommen ist.

Möchte trotzdem beschreiben, was sich bei mir in der Stadt und den Nachbargemeinden 2021 bzgl. öffentlicher Ladeinfrastruktur für Kfz nennenswertes geändert hat.

Im Bereich der Kernstadt gibt’s schon länger mehrere Ladestandorte mit jew. 1x 22kW-Typ2-Ladesäule (meist jew. 2 Ladepunkte) und etwas außerhalb der Kernstadt (immernoch Wohngebiet) auch zwei. Dazu in der Kernstadt wenige Standorte wo eine 50-75kW-Ladesäule nicht nur CCS sondern auch 22kW Typ2 bietet. Die sind alle recht nahe beieinander und meist nur für Kunden des jew. Ladens. Gehe dort in der Ecke aber nie einkaufen, sondern ans andere Ende der Stadt, wo weniger los ist. Und eine ist bei größeren Festen bzw. wenn ein Zirkus da ist nicht nutzbar, weil der große dazugehörige große Parkplatz dafür gesperrt wird.

Nun gibt’s am anderen Stadtrand in einem „Einkaufsgebiet“ eine 22kW-Typ2-Ladesäule eines Discounters (wo ich auch praktisch nie einkaufe).
Fast neben einer Kunden-Ladesäule eines Autohauses in der Kernstadt wurde ein öffentlich nutzbarer 50/22kW-Tripler-Charger mit zwei dafür reservierten Parkplätzen aufgestellt. Leider sehr nahe bei den allen anderen 50-75kW-Ladesäulen. Wie gesagt in der Kernstadt. Allerdings immerhin nicht nur für Kunden.
Das Highlight ist der erste HPC-Standort mit mehreren 300kW-CCS-Ladepunkten (plus bisschen Chademo, aber ohne Typ2). Ist auch recht nahe der anderen CCS-Ladesäulen. Aber der Ladestandort ist im Gegensatz zu den anderen aus den meisten Richtungen wo Wohngebiete sind zu erreichen ohne dass man größere Umwege fahren oder vor Ampeln warten muss, die häufiger rot sind. Man hat dann auch die Wahl auf der Bundesstraße mit 2 Spuren/Fahrtrichtung Richtung Autobahn weiterzufahren. Denke gerade z. B. an den Fall, falls man morgens vor dem Auto steht und der Akku recht leer ist, man aber zur Arbeit muss. Natürlich lädt ein Auto was mit max. 150kW laden kann an so einer 300kW-Ladesäule nicht schneller – zumindest solange keiner auf die Idee kommt Ladesäulen aufzustellen, die 150kW nur bei 800V können und man mit einem 400V-Auto dort laden will ;-)

Klingt doch nach einem deutlichen Fortschritt? Die HPC sehe ich auf jeden Fall als Fortschritt. Den neuen Triple-Charger sehe ich auch als kleinen Fortschritt. Die Typ2-Ladesäule beim Discounter am anderen Stadtrand wo im größeren Umkreis sonst nix ist, ist auch ein Fortschritt, wenn man dort einkauft.

Und außerhalb der Stadt?
Von den Dörfern was zu unserer Stadt gehört, hat das erste letztes Jahr was nun überhaupt einen Ladestandort, gleich zwei davon bekommen, beide nur mit Typ2. Der eine ist wohl nur für Angestellte und Besucher einer Einrichtung (die kaum von Einheimischen besucht wird weil zu speziell). Der andere ist von einem Hotel am Dorfrand.

Und in den anderen Dörfern?
In den anderen Dörfern die zu unserer Stadt gehören ist garnichts passiert. Deswegen gibt’s dort immernoch 0 Ladestandorte. Auch an diesem einen „Dorf-Einkaufszentrum“ mit Supermarkt, Discounter und Drogeriemarkt direkt nebeneinander kann man nicht laden.
In einem der Dörfer wohnen Bekannte von mir (Rentner). Die haben sich vor nicht allzu langer Zeit bewusst gegen ein E-Auto entschieden. Denn ihnen gehört dort ein Reihenhäuschen. Keines dieser Reihenhäuschen hat direkt neben dem Haus einen Stellplatz. Alle Garagen die zu den Reihenhäuschen drumherum gehören, wurden auf 1-2 Grundstücken konzentriert. Die haben natürlich keinen Strom und es wäre sehr kompliziert und teuer, dort einen richtigen Stromanschluss zu bekommen.

Was ist in den Nachbargemeinden?
In der einen Nachbargemeinde gibt’s seit Jahren nur einen Standort mit 22kW. Und der funktioniert nicht mal mit gängigen Ladetarifen wie Maingau oder EnBW. Eine zweite wurde vor 1-2 Jahren angekündigt. In den dazugehörigen Dörfern gibt’s keine Ladesäule. Man muss hier aber auch dazusagen, dass es in der ganzen Gemeinde inkl. Dörfern auch nur eine Tankstelle gibt und die ist recht Autobahn-nah. Aber auch die hat eben keine Ladesäule. Möglicherweise weil die Autobahn recht gut mit Ladesäulen bestückt ist, selbst wenn man nach >=150kW CCS filtert. Auf beiden Seiten sind die nächsten Raststätten direkt an der Autobahn mit mind. einem >=150kW CCS-Ladepunkt sehr nah.

In einer anderen Gemeinde gibt’s im „Hauptdorf“ relativ nahe beieinander einen Standort mit 22kW Typ2 und einer mit einem Triple-Charger. Sonst nur einen Standort mit Typ2 auf dem Besucher-Parkplatz einer Firma.
Letztes und vorletztes Jahr ist in der gesamten Gemeinde bzgl. neuer Ladestandorte nichts passiert.

In nochmal einer anderen Gemeinde gibt’s seit Jahren im „Hauptdorf“ einen Standort mit 22kW Typ2. Dazukommen sind letztes Jahr an einem Neubau in der Pampa am Gemeinderand (wo vor allem total schlechte Restaurants drin sind) 11kW Tesla Destination Charger (gibt doch welche die nur für Teslas nutzbar sein sollen?).
Zudem ein Autohändler am anderen Rand der Gemeinde, bei dem es an einem Standort nun öffentlich zugänglich 150kW CCS und mehrere Typ2-Ladepunkte gibt. Das möchte ich lobend erwähnen.
In dem einen weiteren Dorf (wo man erst ein ganzes Stück über die Landstraße zwischen Feldern fahren muss um zum nächsten Dorf zu kommen) gibt’s immernoch keine öffentliche Lademöglichkeit.

In einigen anderen Gemeinden in der Gegend, die keine Städte sind, sieht’s praktisch genauso aus wie in den 3 genannten Nachbargemeinden. Wobei leider >=75kW CCS abseits der Autobahn selbst in den Städten eher die Ausnahme ist.
Und es gibt auch ganze Gemeinden komplett ohne Ladesäule für Kfz.

Aber es gibt auch Leute auf den Dörfern, die keinen eigenen festen Stellplatz haben bzw. sich nicht mit vernünftigen Aufwand eine eigene Lademöglichkeit einrichten können (siehe z. B. oben mit meinen Rentner-Bekannten mit dem Reihenhäuschen) und auch nicht an den HPC z. B. an der Autobahn vorbeikommen oder auf der Arbeit bzw. beim Einkaufen vernünftig laden können. Wie gesagt selbst bei uns in der Stadt haben die wenigsten Supermärkte/Discounter eine Ladesäule.
Zudem erlauben insb. Discounter immer öfter die Nutzung ihrer Ladesäulen nur, wenn man deren App installiert hat. Heißt mehr „Ladeapps“ auf dem Smartphone bzw. ohne Smartphone ist man aufgeschmissen.

Z. T. gibt’s aber immernoch Autobahnen, wo die einzigen Ladesäulen mit >=75kW ein ganzes Stück von der Autobahn weg sind. Z. B. an der A95 südl. von München grob in der Höhe des Starnberger Sees.

Fazit
Mehr Ladepunkte, Ladesäulen und Ladestandorte gibt’s immernoch meist nur dort, wo es im Umkreis schon recht viel davon gibt. Vom Ausbau in der Fläche merkt man ehr nix, also gerade da wo der ÖPNV eher mieser ist, weniger Jobs gibt und deswegen eher mit dem Auto gefahren werden dürfte.
Je mehr Ladeleistung pro Ladepunkt es geht, desto weniger Fläche muss dafür blockiert werden.
Da dürfte viel Arbeit auf den neuen Verkehrsminister zukommen. Aber ob es ihn dieser Punkt auch interessiert?

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Thu Jan 06 09:02:45 CET 2022    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Ladekosten

Habt ihr kürzl. oder werdet ihr bald einen Lade(-karten)-Tarif- oder -Anbieterwechsel machen?

Logo Neues Jahr, neue Tarife 2022 – JanuarLogo Neues Jahr, neue Tarife 2022 – Januar

Hallo!

Hier geht's weiter: https://www.motor-talk.de/.../...r-neue-tarife-2022-juli-t7310524.html
Seit dem ich meinen letzten Artikel dazu geschrieben habe, war es relativ ruhig was Ladetarife angeht. Dafür ist außerhalb der Ladetarif-Markts was sehr krasses passiert, was auch viele E-Auto-Fahrer betrifft.
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Was hat sich seit meinem letzten Tarif-Blogartikel im Juli 2021 getan, was damals noch nicht bekannt war?
Hier und da kleinere Preiserhöhungen. Z. B. bei Fastned um 0,10EUR/kWh auf 0,69EUR/kWh, sowohl beim Tarif mit als auch ohne Grundgebühr. Die Allego Ad-hoc-Tarife wurden zum 1.1.2022 bei AC um 0,02EUR/kWh auf 0,43EUR/kWh erhöht. Bei DC (bisher 0,59EUR/kWh) wird nun nach Ladeleistung unterschieden: Bis 50kW 0,65EUR/kWh und bei >50kW 0,69EUR/kWh.
Die praktischen Auswirkungen halte ich bei diesen beiden Anbietern für gering, da dort auch immernoch die Tarife von Maingau und EnBW nutzbar sind. Auch spielt Fastned in Deutschland IMHO immernoch keine so nennenswerte Rolle spielt wie z. B. Ionity, Allego oder gar EnBW, wodurch der Fastned-Tarif mit Grundgebühr in Deutschland nur sehr bedingt Sinn macht.
Oder Tesla auf 0,45EUR/kWh, wobei hier generell mehr Preis-Flexibilität kommen soll. Oder EWEgo ist an allen Roaming-Ladesäulen um 0,05EUR/kWh teurer geworden. Bei den eigenen Ladesäulen blieben die Preise gleich. Besonders erstaunlich ist, dass Ionity immernoch als normale DC-Ladesäulen gelten, wodurch man immernoch sehr günstig ohne Grundgebühr dort laden kann.
Apropos Ionity: Alle, die über ihren Autohersteller keinen günstigeren Ionity-Tarif kriegen können, können diesen nun bei Ionity direkt bekommen. Aber teurer als bei den Autoherstellern (deren Tarife zu ähnl. Grundgebühr unterstützen auch noch viele andere Ladesäulen zu etwas günstigeren Preisen, was Ionity nicht kann) und ohne Ladekarte.
Den Yello-Strom-Ladetarif gibt’s nur noch für Yello-Strom-/-Gas-Kunden (entspricht dem Strom-/Gas-Kunden-Ladetarif von EnBW).
Tesla hat erste Versuche gestartet sich für Fahrzeuge von Fremdmarken zu öffnen. Leider ohne Ladekarten-Unterstützung und die Ladekabel können zu kurz sein.
EnBW hat Autocharge eingeführt. IT-sicherheitstechn. nicht toll, funktioniert nicht mit allen Autos (wohl aus Datenschutzgründen wechseln die ihre Netzwerk-Adresse immer wieder) und auf jeden Fall nur an EnBW-Säulen.
Ein paar Autohersteller haben (weitere) Tarife eingeführt, wie Kia für den EV6 und Cupra. Euronics hat für den Aiways U5 gebrandete Maingau-Ladekarten einführt, offenbar ohne spezielle Konditionen.
Kia hat zum 15.12.21 AC-Laden auf 0,33EUR/kWh erhöht. Die Blockiergebühr wurde auf 0,10EUR/min erhöht, dafür greift sind nun erst nach 3,5h.
Audi hat in seinen Tarifen eine neue Kategorie „Audi charging hub HPC“ eingeführt. 0,31EUR/kWh egal wieviel Grundgebühr man zahlt. Dürfte aber nur ein Einführungspreis sein. Denn normale DC-Ladesäulen kosten 0,49EUR/kWh. Spoiler: Das ändert sich sehr bald.

Was kommt nun Anfang des ersten Halbjahres 2022 oder ist schon da?

  • Finde bei NewMotion keine Preisliste mehr. Deswegen lösche ich die Preisangaben dort. Bitte selbst in die Landkarte auf deren Webseite schauen, wo für jeden Ladeanschluss einzeln die Preise aufgeführt sind.
  • Audi erhöht in beiden Tarifen die DC-Kosten um 0,10EUR/kWh auf 0,59EUR/kWh. Die Tarife für AC, Ionity und Audi charging hub HPC sind nicht betroffen. Auch nicht die Blockier-Gebühr-Konditionen.
  • Es gibt noch keine genaueren Infos wie es mit dem Plugsurfing-Tarif für Volvo- und Polestar-Fahrer weitergeht. Auf der Polestar-Seite steht immernoch nur, dass die Ionity-Vergünstigung nur für Bestellungen bis 31.12.2021 gilt.

Nun zu dem Kracher, auch wenn’s die meisten schon mitbekommen haben dürften: Die Haushaltsstrompreise sind sehr krass gestiegen. So krass, dass viele Anbieter nur noch den Grundversorgungstarif für Neukunden im Angebot haben. Dadurch können viele z. B. nicht von den günstigen Strom-/Gas-Kunden-Ladetarifen von Maingau profitieren (wobei Maingau auch davor schon definitiv keiner der billigsten Anbieter war). Manche Anbieter haben ihr Preisversprechen gebrochen (siehe z. B. http://www.youtube.com/watch?v=mzoBLs45dNY).
Zum Glück hat mein Stromanbieter schon im Herbst eine Preise erhöht und entsprechend früher angekündigt. Hatte damals noch einen recht stabilen Stromverbrauch pro Jahr und deswegen einen Tarif mit jährlicher Verlängerung, die etwas günstiger sind. Würde ich bei meinem geschätzten Stromverbrauch von ca. 1MWh/Jahr heute einen Ökostrom-Anbieter mit recht verbraucherfreundlichen Kündigungskonditionen suchen (z. B. weil ich demnächst ein E-Auto kaufen will und noch nicht genau abschätzen kann wie sich das auf den Stromverbrauch auswirkt, auch wegen Corona), wäre einerseits die Liste viel kürzer (gibt aber sogar noch ein paar wenige Anbieter mit weniger verbraucherfreundlichen Konditionen), würde ich ca. 25% mehr zahlen als ich gerade bezahle (Jahresbetrag inkl. Grundgebühr).
Würde ich nun in die Grundversorgung fallen (wenn man’s nicht schafft zu einem neuen günstigeren Anbieter zu wechseln), würde ich fast 2/3 mehr bezahlen und es wäre kein Ökostrom (dafür kann man jederzeit innerhalb von 2 Wochen kündigen).
Bei der Fastned-Preiserhöhung hat z. B. EnBW noch beteuert, dass sie nur in recht großen Abständen die Preise erhöhen. Nun ist es oft so, dass man trotz Haushaltsstrom-Grundgebühr pro kWh zu Hause mehr zahlt als z. B. im EnBW-Tarif ohne Grundgebühr an der AC-Ladesäule. Zudem gibt’s eben den EnBW-Ladetarif mit Grundgebühr und niedrigeren kWh-Preisen.
Ich bin schon sehr gespannt, wie schnell die nächste Preiserhöhung der wichtigen Ladetarif-Anbieter wie Maingau und EnBW kommt.

EDIT: Und schon erhöht Maingau zum 1.2.22. Ankündigung nicht mal 1 Woche nach diesem Artikel: https://www.electrive.net/.../

Hinweis: Wenn ich im Folgenden „Intercharge“ schreibe, ist als Bezahlungsart die Webseite https://m.intercharge.eu gemeint. Dort kann man aktuell mit VISA und Mastercard zahlen. Eine Karte mit deren Ladesäulen gibt's leider nicht mehr.

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Kfz-Hersteller-Tarife (z. T. auch für Fahrzeuge anderer Marken bzw. alle E-Autos) und andere Tarife mit Grundgebühr

Anbieter bzw. für wen gültig

Grundgebühr

Nutzungsgebühr (ggf. beispielhaft)

Kommentar

Audi, City-Tarif

bis 18.4.22

4,95EUR/Monat

Ionity 0,79EUR/kWh, Audi charging hub HPC 0,31EUR/kWh, DC 0,59EUR/kWh + abh. von Ladesäule nach 3h 0,10EUR/min, AC 0,39EUR/kWh + abh. von Ladesäule nach 3h 0,06EUR/min

Bis 16.1.22 DC 0,49EUR/kWh, allg. Erhöhung zum 19.4.22.

Audi, Transit-Tarif

bis 18.4.22

17,95EUR/Monat (erstes Jahr 0EUR/Monat)

Ionity 0,31EUR/kWh, Audi charging hub HPC 0,31EUR/kWh, DC 0,59EUR/kWh + abh. von Ladesäule nach 3h 0,10EUR/min, AC 0,39EUR/kWh + abh. von Ladesäule nach 3h 0,06EUR/min

Bis 16.1.22 DC 0,49EUR/kWh, allg. Erhöhung zum 19.4.22.

BMW und Mini ohne Grundgebühr

0EUR/Monat

Ionity 0,79EUR/kWh, andere Preise siehe App. Optional: Für 13EUR/Monat. Ionity nur 0,35EUR/kWh (12 Monate Mindestvertragslaufzeit).

Keine Aussagen mehr zu Standgebühr.

BMW und Mini mit Grundgebühr

4,99EUR/Monat (erstes Jahr 0EUR/Monat)

AC 0,33EUR/kWh, von 8-21h nach 3h 0,06EUR/min Aufpreis, DC 0,39EUR/kWh, nach 1,5h 0,20EUR/min Aufpreis, Ionity 0,79EUR/kWh. Optional: Für 13EUR/Monat. Ionity nur 0,35EUR/kWh (12 Monate Mindestvertragslaufzeit). Beim iX3 wird zusätzl. 1 Jahr lang die Grundgebühr für die Ionity-Option erlassen.

-

Hyundai EnBW-Kooperation (nicht Submarke IONIQ!)

0EUR/Monat 5 Jahre lang, danach wie der entspr. EnBW-Tarif. Erste Ladekarte kostenlos, jede weitere 9,90EUR.

EnBW-Vorteils-Tarif (nicht Viellader-Tarif!).

-

Hyundai inkl. Submarke IONIQ Charge myHyundai Flex

0EUR/Monat, ggf. zzgl. Ionity-Option (

beim IONIQ 5 Project 45 (Sonderedition zum Start des Modells) die ersten 2 Jahre 0EUR Grundgebühr)

. Einmalig 2,49EUR Aktivierungsgebühr.

0,49EUR Startgebühr + 0,79EUR/kWh bei Ionity (mit Ionity-Option für 13EUR/Monat 0,29EUR/kWh), andere kWh-Preise flexibel.

Ggf. mit EnBW- und Maingau-Tarifen vergleichen.

Hyundai inkl. Submarke IONIQ Charge myHyundai Easy

4,99EUR/Monat, ggf. zzgl. Ionity-Option (

beim IONIQ 5 Project 45 (Sonderedition zum Start des Modells) die ersten 2 Jahre 0EUR Grundgebühr)

.

0,79EUR/kWh bei Ionity (mit Ionity-Option für 13EUR/Monat 0,29EUR/kWh), AC 0,35EUR/kWh + 0,10EUR/min (nach 3h), DC 0,46EUR/kWh + 0,20EUR/min (nach 1,5h).

kWh-Preise ähnl. wie in den Vielfahrer-Tarifen von EnBW und Maingau. Für Ionity-Vielnutzer interessant (hier ist der Ionity-kWh-Preis niedriger als der allg. DC-Preis), insb. wenn das E-Auto >150kW laden kann.

Kia Advanced

4,99EUR/Monat. Erste 12 Monat ab EZ 0EUR/Monat.

AC 0,33EUR/kWh und DC 0,47EUR/kWh. Nach 3,5h AC 0,10EUR/min Aufschlag bzw. nach 1,5h DC 0,20EUR/min Aufschlag. Ionity-Option kostet zzgl. 13EUR/Monat + 0,29EUR/kWh.

Gilt wohl neben EV6 auch für die "älteren" PHEV-/BEV-Modelle wie e-Soul, also noch produzierte "ältere" Modelle, evtl. von der Ionity-Option abgesehen.

Kia Access (nur für EVx)

4,50EUR/Monat.

Ionity 0,52EUR/kWh, andere?

Keine Anbieter-Webseite dazu gefunden. Steht nicht in der dt. Preisliste.

Kia Power (nur für EVx)

13EUR/Monat.

Ionity 0,29EUR/kWh, andere?

Keine Anbieter-Webseite dazu gefunden. Für bis Ende 2022 bestellte EV6 1 Jahr kostenlos, dazu Kia Charge (s.o.).

Mercedes me Charge

1. Jahr kostenlos, danach 99EUR/Jahr.

kWh-Preise flexibel.

Ionity-Option zzgl. 156EUR/Jahr + 0,29EUR/kWh.Neue Tarife ab Juni 2022

Nissan

Tarif A

13EUR/Monat, mehr nicht bekannt.

Ionity 0,30EUR/kWh, mehr nicht bekannt.

Auch Tarif B anschauen.

Nissan

Tarif B

5EUR/Monat, mehr nicht bekannt.

Ionity 0,55EUR/kWh, mehr nicht bekannt.

Auch Tarif A anschauen.

Porsche

179EUR/Jahr (Taycan erste 3 Jahre 0EUR/Jahr)

Ionity 0,33EUR/kWh, sonst 0,39EUR/kWh plus(!) pro min(!) 0,05 (AC) bis 0,45EUR (Nicht-Ionity-HPC bis 350kW)

Vielleicht für Ionity-Vielnutzer interessant, aber für alles andere gibt‘s viele günstigere Tarife.

VW

We Charge Free

0EUR/Monat, keine Vertragslaufzeit, einmalig 9,99EUR Freischaltgebühr.

Ionity 0,79EUR/kWh, andere Ladesäulen 0,30EUR/Session + individuelle Preisgestaltung.

Für alle E-Autos, auch nicht von VW.

VW

We Charge Go für VW ID-Modelle außer Pure 50kW

0EUR/Monat (max. 3 Vertragsjahre), 12 Monate Vertragslaufzeit, endet automatisch, einmalig 9,99EUR Freischaltgebühr.

Ionity 0,55EUR/kWh, andere Ladesäulen individuelle Preisgestaltung (Session-Gebühr bei manchen Ladesäulen-Betreibern).

Für alle ID-Modelle die die genannten Kriterien nicht erfüllen bzw. bei >3 Vertragsjahren 7,49EUR/Monat.

VW

We Charge Plus für VW ID-Modelle außer Pure 50kW

9,99EUR/Monat (max. 3 Vertragsjahre), 12 Monate Vertragslaufzeit, endet automatisch, einmalig 9,99EUR Freischaltgebühr.

Ionity 0,30EUR/kWh, andere Ladesäulen individuelle Preisgestaltung (Session-Gebühr bei manchen Ladesäulen-Betreibern).

Für alle ID-Modelle die die genannten Kriterien nicht erfüllen bzw. bei >3 Vertragsjahren 17,49EUR/Monat.

Cupra Pure

Regulär 12,99EUR/Monat, aktuell 2,99EUR/Monat

Ionity 0,79EUR/kWh, AC 0,39EUR/kWh, DC 0,49EUR/kWh

CUPRA Born Modelle hergestellt bis KW 24/2022

Cupra Power

Regulär 22,49EUR/Monat, aktuell 9,99EUR/Monat

Ionity 0,30EUR/kWh, AC 0,29EUR/kWh, DC 0,39EUR/kWh

CUPRA Born Modelle hergestellt bis KW 24/2022

Charge & Fuel Standard

(alle E-Autos)

4,20EUR/Monat (immer 1 Monat Vertragslaufzeit)

0,79EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen. Preise anderer Lademöglichkeiten nur in der App.

-

Charge & Fuel IONITY M

(VW-Konzern (u.a. VW und Audi), Daimler, BMW, Ford und Hyundai)

8,90EUR/Monat (immer 12 Monate Vertragslaufzeit)

0,55EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen. Preise anderer Lademöglichkeiten nur in der App.

-

Charge & Fuel IONITY L

(VW-Konzern (u.a. VW und Audi), Daimler, BMW, Ford und Hyundai)

17,30EUR/Monat (immer 12 Monate Vertragslaufzeit)

0,30EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen. Preise anderer Lademöglichkeiten nur in der App.

-

Skoda Powerpass Charge Free

0EUR/Monat.

AC 0,55EUR/kWh, DC 0,76EUR/kWh, Ionity 0,79EUR/kWh.

Auf Anbieter-Webseite keine Tarifdetails gefunden.

Skoda Powerpass Charge Simple

5,99EUR/Monat.

AC 0,39EUR/kWh, DC 0,49EUR/kWh, Ionity 0,79EUR/kWh.

Auf Anbieter-Webseite keine Tarifdetails gefunden.

Skoda Powerpass Charge Faster

Bei Enyaq 9,99EUR/Monat, sonst 12,99EUR/Monat.

AC 0,37EUR/kWh, DC 0,47EUR/kWh, Ionity 0,35EUR/kWh.

Auf Anbieter-Webseite keine Tarifdetails gefunden. Den Enyaq (zumindest mit größtem Akku) kann man für 500EUR Aufpreis mit einer höheren CCS-Ladeleistung von 125kW bekommen

inkl. einem Jahr Ionity-Nutzung gratis.

FordPass (nur Ford)

?EUR/Monat, erstes Jahr keine Grundgebühr

0,31EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen.

Gibt wohl auch einen Tarif wo Ionity 0,79EUR/kWh kostet. Basiert auf NewMotion.

Polestar

?EUR/Monat, Fahrzeuge bis Bestelldatum 30.06.2022 (wirklich dauerhaft?) keine Grundgebühr

0,35EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen.

Basiert auf Plugsurfing. Vermutlich sind dementspr. die restl. Preise.

Volvo

?EUR/Monat, ab EZ(?) 1.7.2021 im ersten Jahr keine Grundgebühr, davor vom 1.7.2021 an ein Jahr keine Grundgebühr

0,35EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen.

Basiert auf Plugsurfing. Vermutlich sind dementspr. die restl. Preise.

Fazit:

  • Im 2. Halbjahr 2021 hat mich überrascht, dass die Autohersteller ihre Tarife nicht so stark erhöht haben wie ich befürchtet habe. Offenbar haben sie nur schon länger kostendeckender kalkuliert als Maingau und EnBW.
  • Wenn wenig öffentlich geladen wird, empfehle ich weiterhin Ionity zu meiden bzw. sich bei der Kaufentscheidung pro/contra BEV nicht von den 0,79EUR/kWh verrückt machen zu lassen. Gibt genügend Konkurrenz, wo man bis 150kW, z. T. auch bis 350kW, für 0,54 bzw. 0,55EUR/kWh laden kann ohne dass man einen bestimmtem Haushaltsstrom-/-gas-Vertrag braucht oder zusätzlich eine Grundgebühr bezahlen muss. Desweiteren gibt’s immernoch sehr viele als Neufahrzeug kaufbare bzw. demnächst erscheinende E-Autos, die höchstens mit etwas mehr als 150kW laden können oder noch langsamer laden. Auch gibt’s viele Ladesäulen, die nicht mehr als 150kW können.
  • Im 2. Halbjahr 2021 ist mir immer wieder aufgefallen, dass ich bei Maingau keinen Haushaltsstrom-Tarif buchen konnte, also deutlich bevor viele andere Anbieter sich bei Neukunden auch nur auf die Grundversorgung beschränkt haben.
  • Auch deswegen gilt: Ladetarif-Vielnutzer sollten sich eher bei EnBW und dem Hersteller des jeweiligen Autos umschauen. Bzw. wenn’s Sinn macht noch EWEgo für Ionity und EWE-Ladesäulen dazunehmen oder wenn’s Sinn macht den Ionity-Tarif mit Grundgebühr.
  • Ladetarif-Wenignutzer sind immernoch mit den grundgebührfreien Tarifen von Maingau und EnBW (je nach Region vielleicht auch EWEgo, aber keine so gute Abdeckung wie Maingau und EnBW) gut bedient.

Anbieter

Kosten für den Ladevorgang

Was wenn ich zu lange lade bzw. nicht mehr lade? / Kommentar

Maingau Energie ab 01.02.22

Ionity europaweit 0,75EUR/kWh in allen Varianten. Normalpreis: AC 0,49EUR/kWh, DC 0,59EUR/kWh. Bis zu 0,20EUR/kWh Aufschlag im europäischen Ausland. Je nach dem ist Ionity billiger als sonstige AC und vor allem DC. Energievertragskunden: AC 0,39EUR/kWh, DC 0,49EUR/kWh, auch im europäischen Ausland, außer Österreich (0,10EUR/kWh Aufschlag).

Bei >4h AC- oder >1h DC-Ladung gibt’s immer 0,10EUR/min(!) Aufschlag. Lt. aktuellen AGB (vom 01.12.2021) max. 300kWh/Monat und Kunde und max. 5 Ladekarten/Kunde.

EnBW

Standard-Tarif: AC 0,45EUR/kWh, DC 0,55EUR/kWh. Viellader-Tarif: 5,99EUR/Monat + AC an EnBW-Säule 0,36EUR/kWh, DC 0,46EUR/kWh, andere Säulen 0,03EUR/kWh Aufschlag. Vorteils-Tarif (für EnBW- und Yello-Strom-/-Gas-Kunden, Hyundai-E-Auto-Besitzer mit entspr. Code (5 Jahre) und ADAC-Mitglieder): Keine zusätzliche Grundgebühr + AC an EnBW-Säule 0,38EUR/kWh, DC 0,48EUR/kWh, andere Säulen 0,04EUR/kWh Aufschlag.

Egal ob AC oder DC nach 4h 0,10EUR/min zusätzl. Zusatzgebühr ist aber begrenzt auf 2h (12EUR). Hochpreisbetreiber (aktuell wohl nur Ionity) in allen Tarifen 0,79EUR/kWh. AGB von vor der Ankündigung der Tariferhöhung im Juli: Kann vom Anbieter gekündigt bzw. damit gekoppelt höhere Tarife "angeboten" werden, wenn der Ladeumfang in 2 von 3 aufeinanderfolgenden Monaten 800kWh/Monat überschreitet.

NewMotion

Immer mit 0,35EUR Startgebühr pro Ladevorgang, aber max. 20x/Monat. Finde keine Preisliste mehr. Auf der Webseite in die Karte schauen.

Nix gefunden.

FastNed

Standard-Tarif 0,69EUR/kWh. Gold-Member-Tarif 11,99EUR/Monat + 0,45EUR/kWh.

Nix gefunden.

Ionity

DC bis 350kW 0,79EUR/kWh Ad-hoc. Für 17,99EUR/Monat bei 12 Monaten Vertragslaufzeit 0,35EUR/kWh. Einige Autohersteller bieten für best. Modelle i.d.R. gegen weniger Grundgebühr einen günstigeren kWh-Tarif und unterstützen auch viele andere Ladesäulen, siehe unten. Im Ausland manchmal billiger als der genannte Preis wg. Wechselkurs oder reiner Minuten-Tarif in Kombination mit hoher Ladeleistung des Fahrzeugs.

Nix gefunden.

Plugsurfing

AC 0,48EUR/kWh, DC 0,65EUR/kWh, Ionity 0,89EUR/kWh.

Keine Standgebühr.

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Sun Jan 02 10:35:23 CET 2022    |    notting    |    Kommentare (80)    |   Stichworte: Solarpflicht

Was würdet ihr in diesem Zusammenhang anders machen? (Mehrfach-Auswahl)

Logo Solaranlagen-Pflicht jetzt auch in ganz Baden-WürttembergLogo Solaranlagen-Pflicht jetzt auch in ganz Baden-Württemberg

Hallo!

Seit 1.1.2022 gilt in ganz Baden-Württemberg eine Solaranlagen-Pflicht (bezogen auf die Einreichung des Bauantrags). Für neue Wohngebäude erst ab dem 1.5.2022 (auch Einreichung Bauantrag) und bei grundlegenden Dachsanierungen ab 1.1.2023. Es ist nicht die erste Gegend in Deutschland mit einer Solaranlagen-Pflicht und wird sicher auch nicht die letzte sein, die so ein Gesetz bekommt.
Solaranlagen und E-Auto werden oft sozusagen als „Dream-Team“ bezeichnet. Leider läuft in diesem Zusammenhang IMHO gerade einiges schief. Schauen wir und das mal an.
[mehr]

Mein Artikel beschränkt sich im Wesentlichen auf Wohngebäude mit wenigen Parkplätzen. Zudem basiert er auf den Infos, die ich im Internet zu dem Thema gefunden habe. Korrektur-Vorschläge und Ergänzungen bitte in die Kommentare.

Situation vor der Solaranlagen-Pflicht
Wie war 2021 die Situation, wenn man eine neue Solaranlage auf einem Dach in Baden-Württemberg installieren wollte? Einen Teil davon hatte ich schon in einem früheren Artikel angesprochen (https://www.motor-talk.de/.../...nd-co-wie-geht-s-weiter-t7136513.html).
- Kein billiger Spaß. Insb. wenn Akkuspeicher dazukommen, wenn man tagsüber kaum Strom braucht, weil man z. B. mit dem Auto auf die Arbeit fahren muss um sich das alles leisten zu können. Generell muss die Solaranlage richtig dimensioniert sein, damit es unterm Strich möglichst günstig ist. Größere Änderungen der Situation der Nutzer können den Stromverbrauch massiv verändern. Beides erhöht unterm Strich die Kosten, da größere Solaranlage tendenziell pro kWp billiger ist (in absoluten Preisen ist eine größere Anlage natürlich teurer), aber eben auch ggf. mehr Strom erzeugt, den man selbst nicht sinnvoll selbst nutzen oder sinnvoll verkaufen kann. Als Beispiele möchte ich nennen z. B. Verbrenner- vs. E-Auto, Arbeitslosigkeit und Home-Office vs. mal längere bzw. vs. kürzere Pendlerstrecken und Veränderungen bei der Anzahl der Bewohnte bzw. Pendler im Haus (z. B. Scheidung, Kinder bekommen ihre ersten Fahrzeuge oder stellen auch von Verbrenner auf E-Fahreug um bzw. die Pendelsituation ändert sich, Kinder (oder gar ein ganzer Haushalt) ziehen aus, uvm.).
- Lächerlich niedrige bundesweit einheitliche Einspeisevergütung, die nur einen Bruchteil der Gestehungskosten deckt und viel bürokratischen Aufwand verursacht (für den Strom, den man nicht sinnvoll selbst nutzen kann). Dazu ggf. noch den bürokratischen Aufwand für den Eigenverbrauch (wenn man z. B. doch Mieter hat, die am Mieterstrom teilnehmen).
- Den eigenen Solarstrom vom Dach für den Allgemeinstrom zu nutzen um ihn dann auf die Mieter umzulegen, ist kompliziert.
- Selbst wenn man Mieter hat, darf man diese nicht dazu verpflichten am Mieterstrom-Modell teilzunehmen (dabei fällt eine Umlage weg, wodurch’s billiger wird). Auch nicht unter gewissen Rahmenbedingungen die Abzocke der Mieter durch den Vermieter vermeiden. Dadurch muss ggf. jedes Mal der Elektriker kommen, wenn der (ggf. Nachfolge-)Mieter es gerne (nicht) teilnehmen möchte. Dagegen z. B. einen Aufzug kann man problemlos umlegen, auch auf diejenigen die ihn nicht brauchen, weil sie z. B. im Erdgeschoss wohnen und somit nicht mal ihre Besucher ihn benutzen werden. Es gibt schon länger Forderungen, in diesem Punkt Gesetze zu ändern, siehe z. B. https://www.faz.net/.../...bnahmepflicht-fuer-solarstrom-17678910.html
- Für Wohneigentümergemeinschaften ist es sehr kompliziert, gemeinsam eine Solaranlage zu betreiben und die Vergünstigungen analog zu Eigenheim-Bewohnern mit eigener Solaranlage zu bekommen. Über Dienstleister geht das schon eher, aber die lassen sich logischerweise ihre Dienste auch bezahlen, sodass die Ersparnis eher gering ausfallen dürfte.
- Keine Landes-Förderung, außer seit 1.12.2021 1000EUR wenn ein BEV angeschafft wird und eine Solaranlage mindestens geplant ist. Aber nur bis 160kW Motorleistung des BEV. Spitzen oder Dauerleistung? Ggf. würde viele BEV mit höherer Reichweite rausfallen. Ggf. noch 500EUR dazu wenn eine Wallbox dazukommt.
- Manche insb. Großstädte fördern ein bisschen auf kommunaler Ebene.
- Bisschen KfW-Förderung durch angeblich günstigeren Kredit.

Situation seit der Solaranlagen-Pflicht
Was hat sich durch die Solaranlagen-Pflicht an o.g. Punkten geändert? Kurz: Nichts, außer dass eben eine Solaranlage auf immer mehr Gebäuden Pflicht wird bzw. dass man ggf. div. Kosten zahlen muss um zu beweisen, dass eine Solaranlage im jeweiligen Fall für denjenigen der es bezahlen soll keinen Sinn macht. Wobei man in einigen Fällen doch gezwungen ist eine Solaranlage installieren zu lassen, die unterm Strich finanziell sehr nachteilig sein wird.

An sich definiert ist die Solaranlagen-Pflicht im Klimaschutzgesetz (https://www.landtag-bw.de/.../17_0943_D.pdf). Allerdings so extrem wischiwaschi, dass man noch eine Verordnung brauchte, die Photovoltaik-Pflicht-Verordnung (PVPf-VO, https://um.baden-wuerttemberg.de/.../...-Wuerttemberg-barrierefrei.pdf).

Wann wird man in der Praxis betroffen sein?
Wie gesagt vor allem, wenn man ab dem 1.5.2022 einen Bauantrag für ein neues Wohngebäude einreicht und ab 1.1.2023 das Dach grundlegend saniert. Vermute hier wird vor allem das ersetzen aller Dachziegeln gemeint sein, was auch nach einem Sturmschaden sinnvoll sind kann.
Bei Dachisolierungen bin ich mir nicht sicher. Seit dem 1.2.2002 (seit fast 20 Jahren, also kein Tippfehler) gilt: Bei einem Hauskauf bzw. wenn man es erbt, muss man innerhalb von 2 Jahren gewisse Dinge tun, die der Energieeffizienz dienen. Ein Teil davon ist, dass die oberste Geschossdecke bzw. das eben das Dach gedämmt sein muss. Falls das auch als grundlegende Dachsanierung zählen würde, käme gleichzeitig zu den Kosten die Solaranlage dazu. Aua, da käme was zusammen.

Gibt’s denn keine Ausnahmen?
Allerdings gibt’s gewisse Grundvoraussetzungen - bzw. umgekehrt ausgedrückt Ausnahmen, wann generell keine Solaranlage Pflicht ist. Diese werde ich etwas vereinfacht wiedergeben.
Eine wichtige Grundvoraussetzung um tatsächlich eine Solaranlage installieren zu müssen ist, dass es in einer geeigneten Richtung mind. 20m² zusammenhängende Fläche gibt, die auch ausreichend gut beschienen wird. So wie ich es verstehe, muss man also z. B. keine Dachfenster oder Leitern/Stufen auf dem Dach die zum Kamin führen zubauen. Auch die Höhenunterschiede durch Dachgauben „zerschneiden“ offenbar so eine Fläche. Möglicherweise kann man hier auch etwas „optimieren“, wenn man keine Solaranlage will und die Baumaßnahme derartige Änderungen ohne größere Kosten zulässt.
Zudem sind Gebäude mit einer Nutzfläche von weniger als 50m² ausgenommen. Denke hier werden sich u.a. Besitzer von Tiny-Houses, kleinerer Carports und Gartenhäusern freuen. Wobei letztere z. T. über keinen Stromanschluss auf dem Grundstück verfügen, was ebenfalls eine Ausnahme ist.
Von diesen Flächen müssen bei Einzeldachflächen (und bei Stellplatzflächen) mind. 60% genutzt werden und bei Teildachflächen mind. 75%. Vermutlich gehören hier auch unter „nicht genutzt“ Abstände zwischen Solarmodulen.
Immerhin kann man sich durch solarthermische Anlagen genutzte Flächen anrechnen lassen.

Einerseits finde ich gut, dass so sehr kleine und aufwändige zusammengestückelte Anlagen verhindert werden. Zudem sind kleine Anlagen pro kWp also im Verhältnis zu dem was sie bei optimaler Sonneneinstrahlung und Nutzung bringen teurer als größere. Wobei größere Anlagen natürlich trotzdem in absoluten Kosten teurer sind als kleinere.
Andererseits: Laut meinen Infos von https://stromrechner.ibc-solar.de/ bekommt man mit heutiger Technik auf 5x4m also 20m² Fläche bestenfalls 3kWp unter. Wieviel „Verschnitt“ zwischen den Modulen dabei ist bzw. wieviel Rand man außen um die Solarmodule herum zu dieser 20m²-Fläche erlauben kann sodass man evtl. auch 1-2 Module weniger nehmen könnte, weiß ich nicht.
Bei einem auf https://www.finanztip.de/photovoltaik/pv-anlage-kaufen/ beschriebenen Test kamen im März 2021 bei ungefähr dieser Anlagengröße kWp-Preise von ca. 1500 bis ca. 2400EUR inkl. Planung heraus. Die meisten Angebote wurden als unwirtschaftlich eingestuft, offenbar obwohl nicht von den ungünstigsten Nutzungsprofilen ausgegangen wurde. Seit dem haben sich allerdings wiederum massiv die Strompreise erhöht. Höhere Strompreise und vor allem eine Solaranlagen-Pflicht dürften aber wiederum die Anlagen tendenziell teurer machen.

Was würde mir die kleinste verpflichtende Solaranlage bringen?
Laut der selben Webseite sollten aus einer 3kWp-Anlage unter optimaleren Bedingungen (Süddeutschland, 30° Dachneigung, Südausrichtung) üblicherweise ca. 3,8MWh/Jahr herauskommen. Bei ungünstigeren Umständen bleiben die Kosten gleich, aber der Ertrag ist geringer. Wird immer wieder Momente geben, wo die Sonne scheint und man mehr Strom verbraucht als die eigene Solaranlage gerade liefert.
Gerade wenn man z. B. an ein Einfamilienhaus denkt, was von zwei oder gar nur einer Person bewohnt wird, deren Auto(s) tagsüber meist auf der Arbeit steht, dürfte diese Solaranlage deutlich überdimensioniert sein. Aus dem gerade überflüssigen Strom Wärme zu machen und diese z. B. für die Nacht zu speichern macht meist nur Sinn, wenn das Haus gut isoliert ist. Das ist aber bei Altbauten trotz der o.g. Pflicht mit der Isolierung der obersten Geschossdecke/Dachs nicht zwangsläufig gegeben und würde somit weitere hohe Kosten verursachen. Die Einspeisevergütung ist zu niedrig als dass sich die Bürokratie lohnen würde. Verkauf als Mieterstrom ist in der Praxis auch nicht so einfach (insb. in einem Einfamilienhaus ohne Einliegerwohnung oder so). Dazu kommt auch ein ebenfalls hoher Bürokratieaufwand.

Es gibt aber durchaus Ausnahmen bei zu geringer Wirtschaftlichkeit bzw. zu hoher Kosten

Habe gerade die nicht so optimalen Bedingungen für eine Solaranlage angesprochen. Das Gesetz sagt u.a.:

Zitat:

Teildachflächen gelten als nur geringfügig verschattet, wenn die Jahressumme der auf sie fallenden solaren Einstrahlungsmenge mindestens 75 Prozent im Vergleich zu der Einstrahlungsmenge einer unverschatteten Fläche mit einer Neigung von 35 Grad in Richtung Süden beträgt.

Oje, klingt nach hohem Aufwand das herauszufinden, also teuer, selbst wenn dabei herauskommt, dass man gar keine Solaranlage installieren muss. Immerhin gibt es für Baden-Württemberg eine Karte, die in groben Kategorien offenbar nur aufgrund von Gebäudehöhen/-abständen und Sonneneinstrahlung, aber ohne z. B. Bäume zu berücksichtigen grob anzeigt, welche Dachflächen mehr oder weniger gut für eine Solaranlage geeignet sind:

https://...ubw.baden-wuerttemberg.de/.../index.xhtml?...

Einige andere Bundesländer bieten übrigens ähnl. Karten.

Zudem gibt’s noch die übliche schwammige Härtefall-Klausel. Allerdings wurden folgende konkreten Grenzen definiert: Die Zusatzkosten durch die Solaranlage auf einer Dachfläche mit allem drum und dran wie Planung usw. dürfen max. 20% der Baukosten ohne Solaranlage betragen, bei Stellplatzflächen 30%.
Habe im Internet an verschiedenen Stelle die sehr allgemein gehaltene Info gefunden, dass eine Dacheindeckung ohne Dämmung ca. 80-130EUR/m² kostet. Möglicherweise ist das ohne evtl. nötiges Gerüst etc. gemeint. Nehmen wir an, wir haben ein aus Sicht der PVPf-VO optimales Dach mit den kleinsten Abmessung wo diese Verordnung greift. D.h. die eine exakt in Südausrichtung stehende unverschattete Satteldachhälfte hat 20m² im bestmöglichen Dachwinkel ohne Schornstein, Dachfenster & Co. D.h. eine Sanierung der 2*20 = 40m² Dachfläche würden 3200...5200EUR kosten (evtl. noch mehr, da irgendwo z. B. Dachfenster „im Weg“ sein werden die die Sache geringfügig verteuern und ggf. inkl. Gerüst). Die Kosten sind deutlich höher, wenn es zudem ohnehin sinnvoll ist, das Dach zu dämmen. Zudem könnte eine neue Dachentwässerung oder gar ein neuer Dachstuhl nötig sein. Wobei der neue Dachstuhl optimalerweise nur wegen dem Mehrgewicht durch die Solaranlage nötig wird, sodass man das den Solaranlagenkosten zuschlagen kann.
Auf Basis der weiter o.g. Angaben würde eine Solaranlage hier 4500...7200EUR kosten - ohne neuen Dachstuhl.
Und je mehr im Sinne der PVPf-VO nicht nutzbare Fläche auf einem Dach gibt, desto teurer wird die eigentliche Sanierung im Verhältnis zur Solaranlage.
Allerdings sind größere Solaranlagen (z. B. wenn man mehr Dachfläche nutzen muss weil größeres Dach) pro kWp etwas billiger.

Fazit
Wenn meine Berechnungen stimmen, haben Altbau-Besitzer durch die Solaranlagen-Pflicht in Baden-Württemberg außer den Kosten um zu beweisen dass es unzumutbar wäre nicht viel zu befürchten, weil es eben in den meisten Fällen unzumutbar sein dürfte 🙄
Bei Wohn-Neubauten kann es insb. bei niedrigeren Häusern bzw. mit großer Grundfläche oder Eigentumswohnungen und zu vermietenden Wohneinheiten schon eher passieren, dass die Pflicht greift obwohl man mit dem Strom nicht ganz soviel sinnvolles anfangen kann. Wobei man evtl. bei der „Zerstückelung“ des Dachs etwas „optimieren“ kann um die Pflicht zu umgehen.
Bei Überdachungen über mind. 4 Stellplätzen könnte es schwieriger werden, da man an dem Punkt ankommen wird, wo man die Verschattung usw. beweisen muss. Vielleicht kann man aber auch stattdessen viele nicht zu große Überdachungen bauen, was allerdings auch wieder Mehrkosten verursachen könnte.
Kenne übrigens auch einige Carports, die für 3 Autos ausgelegt sind (pro Wohneinheit eines) und die Leute auf jeden Fall problemlos ihre beiden Autos pro Wohneinheit hintereinander hingestellt bekommen. Ist nur etwas mehr Arbeit, wenn man an das selbst zugeparkte Auto will oder man keine Stolperfalle beim gleichzeitigen Laden beider Autos schaffen will.

Sinnvoller wäre es aber gewesen, die Einspeisevergütung wieder mind. auf ein sehr sicher kostendeckendes Niveau anzuheben. Dann bräuchte man sehr wahrscheinlich auch keine Solaranlagen-Pflicht. Bzw. die Länder/Gemeinden/usw. die eine Solaranlagen-Pflicht einführen, sollten möglichst unbürokratisch dafür sorgen, dass diejenigen die deswegen eine Solaranlage installieren lassen müssen den Strom den sie nicht direkt selbst nutzen können kostendeckend einspeisen können oder einen Großteil der Solaranlage bezahlt bekommen.

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