13.07.2022 10:55 | Elementr!x | Kommentare (16)
Nach über 24 Stunden mit dem EQS mein abschließender Testbericht, den Vergleich ziehe ich immer zum Model 3 und Model Y, welche ich seit über 20tkm fahre:
Raumangebot & Qualität
Das Platzangebot ist natürlich wie zu vermuten in einer 5m+ Limousine mehr als ausreichend, zumindest vorne. Die Rückbank geht steil nach oben, hier sitzt man aber ca. 1,80 nicht mehr gut. Im Model 3 allerdings auch nicht. Kleine Personen finden aber leider nur schwer eine gute Sitzposition. Für mich (1,88) ist leider der Tacho nicht abzulesen wenn ich korrekt sitze:
Die Sitze sind ok, ich würde aber die Komfortsitze nehmen, die Standartsitze sind nicht besonders bequem und leider auch nicht so hochwertig verarbeitet:
Der restliche Innenraum ist, wie auch schon in meinem Video zu sehen, leider nicht besonders hochwertig, unwürdig für einen Mercedes, erst recht für eine elektrische S-Klasse. Hier muss sich Tesla nicht verstecken, hier ist Tesla einfach besser. Auf die Spaltmaße gehe ich hier gar nicht ein, das Thema wurde hier ja auch schon ausreichend besprochen.
Stadttauglichkeit
Eine Fünf-Meter-Limousine ist natürlich nichts für enge Innenstädte, aber der Wendekreis (dank Hinterachslenkung) ist wirklich beeindruckend, hier schneidet Tesla ja eh schlecht ab. Der Wendekreis vom Model Y/3 sind eine Zumutung. Selbständig einparken kann der EQS deutlich zügiger und präziser als Tesla, wobei ich lieber selbst einparke, das klappt im Regelfall besser und schneller. Das 3D-Kamerasystem ist beeindruckend, selbst die Rückfahrkamera ist schwenkbar, aber in der Praxis ist das System von Tesla deutlich besser.
Mir fehlt keine 360° Grad Kamera, die toll auflösende und wenig verzerrende Rückfahrkamera von Tesla ist nach wie vor State of the Art...
Dynamik
Komisch wenn sich ein zwei Tonnen schweres SUV auf einmal leichtfüßig anfühlt, aber die Kurvendynamik vom Model Y spielt einige Ligen über dem EQS. Kurven die man mit dem Model Y sportlich mit 60 nimmt, quittiert der EQS bereits ab 50 mit quietschenden Reifen. Traktion bei Nässe ist bei Tesla kein Problem, der EQS hat hier Probleme mit Verbrennern mit zuhalten. Spaßig aber wenig nützlich, im Sportmodus lässt der EQS leichte Drifts zu. Damit habe ich nicht gerechnet, konnte aber dank ESP und schneller Reaktion den Brocken wieder einfangen. Außer dem Licht, ist nichts dynamisch am EQS.
E-Auto-Funktionen
Alle typischen und wichtigen Funktionen sind wie auch bei Tesla an Board. Die Ladeklappe geht elektrisch auf aber nicht wieder zu. Die Gummiabdeckung ist einem Auto in der Preisklasse absolut unwürdig.
Verbrauch
Innerstädtisch bei viel Verkehr und milden Temperaturen lag ich bei 19kwh, mit meinem Model Y liege ich hier im Schnitt bei 12kwh. Vermutlich spielt der EQS erst auf der Langstrecke seine Effizienz voll aus.
Komfort
Das Fahrwerk ist wirklich gut, das kann Mercedes einfach. Ich bin gespannt, wie sich das Model S Plaid hier im Vergleich schlagen wird. Model Y/3 spielen hier in einer ganz anderen Liga, der Mercedes koppelt einen wirklich von der Außenwelt ab. Auch das Geräuschniveau ist deutlich leiser als bei Tesla. Wichtiger ist für mich jedoch der Autopilot und da schlägt Tesla Mercedes um Welten. Der EQS führt dich, mit leichter Unterstützung durch den Alltag. Tesla nimmt dich an die Hand, greift fest zu und fährt für dich. Bei Mercedes musst du immer bereit sein einzugreifen, selbst leichte Kurve überfordern Ihn schnell. Egal was die deutschen Autotester sagen und schreiben, wer assistiertes Fahren haben will, vor allem in der Stadt der MUSS Tesla fahren. Ganz klarer Komfortsieger für mich ist hier Tesla.
Bedienung + Funktionen
Ich finde Sie kompliziert, das Display reagiert auch nicht immer sofort auf eingaben. Vieles muss man suchen oder ist versteckt in Untermenüs versteckt. Man muss die Reku vor jeder Fahrt neu einstellen, für mich ein No-Go. Die Sensortasten am Lenkrad sind fummelig und schwer zu bedienen, ich muss ständig den Blick von der Straße aufs Lenkrad richten. Das lenkt definitiv mehr ab, als der Scheibenwischer bei Tesla. :grinning: Der Gangwahlhebel + ACC-Hebel bei Tesla ist und bleibt für mich die beste Lösung, da kann kein Hersteller mithalten. Schade, dass Mercedes den Hebel für den Tempomat eingespart hat. Der war immer toll zu Bedienen. Die Schildererkennung funktioniert richtig gut beim EQS und der prädiktive Abstandstempomat ist auch wirklich gut. Das intelligent Light ist wirklich eine Wucht, ich kannte nur das Matrix Licht aus W205 und W213 und das war schon wirklich gut, aber was Mercedes hier verbaut hat, Wahnsinn! Chapeau!
Fazit:
Der EQS ist ein faszinierendes Auto, ich finde das Design wirklich spannend. Daneben wirken die Tesla wirklich unaufgeregt. Licht, Fahrwerk, Wendekreis und Geräuschdämmung entsprechen dem Slogan, das Beste oder nichts. Eine absolute Enttäuschung ist der Innenraum, dass die Kunden sowas akzeptieren kann ich nicht verstehen. Für mich ist der EQS leider keine Alternative, vor allem wegen den Fahrassistenzsystemen.
Somit warte ich weiterhin auf mein Model S Plaid. |
13.07.2022 12:52 | Trottel2011
Meine größte Beschwerde bei ALLEN deutschen Elektroautos: sehr schlechtes Packaging. Während Tesla, Rivian, Ford, Lucid zeigen, dass man die Fahrzeuge in ihrer Technik kompakt bauen können, zeigen die Deutschen wie schlecht sie das Packaging drauf haben. Fiat hat beim 500E einen vollen Motorraum - klar, wo soll die Technik in der Größe sonst hin - aber es ist bei weitem besser verpackt als bei VW, Audi, BMW, MB und sonst wen. Verbrennerplattformen taugen eben in der Elektrosparte nichts.
13.07.2022 13:40 | Elementr!x
Das Thema Packaging habe ich tatsächlich ganz vergessen.
Ganz klar, ein Elektroauto braucht einen Frunk, Porsche macht das eh schon seit Jahren so.
Ich werfe mal die These in den Ring, das Model 3 hat mit Frunk, Trunk und Lower-Trunk mehr Ladevolumen als der deutlich größere EQS.
14.07.2022 00:12 | 9000H
"Das Beste oder nichts.", ich bin auch schon raus.
14.07.2022 08:33 | Dynamix
Glaube mit so einem Slogan tut man sich als Hersteller auch einfach keinen Gefallen, weil jeder selbst festlegt was für Ihn "das Beste" ist. Wo der eine schon von Perfektion in jedem Detail spricht, stehen andere mit gerümpfter Nase daneben weil in deren Augen noch genug Unzulänglichkeiten vorhanden sind.
14.07.2022 09:02 | Goify
Wobei es immer wieder mal Modelle gab, die schon wirklich sehr gut waren und die Konkurrenz kaum was entgegensetzen konnte. Aber die Zeiten sind schon ne Weile vorbei und nein, ich rede nicht vom letzten echten Benz, als noch alles aus echtem Chrom auf echtem Metall bestand und früher sowieso alles besser gewesen sein soll.
14.07.2022 09:43 | Trottel2011
@Elementr!x
Eben. Der 3 hat definitiv mehr NUTZBAREN Raum verglichen mit anderen Fahrzeugen der gleichen Antriebsart von einem der normalen "Legacy" Hersteller. Ich hatte ein Lets Drive mit dem ID.4 gemacht und ein Bild des "Motorraums".
-> https://img.motor-talk.de/JxqJrVJfU0u0LjRc.10.jpg
Für ein HECKtriebler mit HECKmotor und vorne kein Antriebsstrang, ist da erstaunlich viel drin. Wenn man bedenkt, dass Lucid und Tesla da ein Leerraum haben und dabei dennoch kleiner sind (Aufbauhöhe usw.), ist das alles sehr fraglich. Besonders wenn MB dann dem Eigentümer den Zugang zum "Motorraum" verwehrt (ein Youtuber hat es dennoch geöffnet - nicht einmal eine Haubenstütze ich vorhanden!). Der Bereich ist recht leer und dennoch, schlecht vorbereitet.
Ich hätte von "Billiganbietern" wie z.B. MG mit dem sehr günstigen E-Kombi oder Dacia erwartet, dass sie da im Motorraum vorne nicht viel machen. Klar, weil da die Kosten wichtiger sind als ein Frunk. Aber bei einem Premiumanbieter, der mal eben versucht das Auto zu revolutionieren (also tut so als wäre der EQS das wichtigste Auto überhaupt) erwarte ich etwas Anderes. Ist beim EQC ja auch nicht anders. EQA, EQB und EQE sind alle genauso bescheiden von ihrer Gesamtgestaltung. Verbrennerbasis umgebaut auf E. Hat beim E-Golf, E-Up usw. nicht funktioniert. Es kann keine Mischplattform geben, die alle Antriebsarten regeln kann.
Volvo kann das genauso bescheiden. Der XC40 Recharge ist vorne auch dicht. Die alten Hersteller, die wir alle noch kennen, sind alle NICHT in der Lage den Frunk oder das Packaging besser hinzubekommen. Einzig Ford würde ich das zutrauen mit dem Lightning F150. Der Mustang Mach-E ist ein guter Start gewesen. Aber insgesamt: meh.
16.07.2022 10:17 | louk
Die Kritik am Innenraum kann ich nicht nachvollziehen. Merzedes hat mit in den Raum stehende Abschlüsse einen neuen Style geschaffen, der leicht, luftig, modern und weniger drückend aussehen soll. Das man angesichts des Gewichtes solche Teile nicht aus Stahl verbauen kann ist logisch und kein Mensch wird da dran herumbiegen wollen. Für mich ist das Ok aber am Sitzüberzug kann ich nichts negatives ausmachen.
So lange alles auf seiner Position bleibt, nicht einreist oder ständig Geräusche von sich gibt, hätte ich jetzt kein Problem damit.
Da würden mich die erhebliche Spaltmaßprobleme bei Tesla deutlch meht stören. Den letzten den ich gesehen habe, hatte überall extreme verzüge in den Passungen. Das ist schon sehr peinlich, wenn man das bis heute nicht in den Griff bekommt.
Was die Bedienung bei Tesla angeht, will ja kaum einer behaupten, dass das über den Touch und den viele Untermenüs jetzt besonders toll wäre.
Was die Assistenzsystem bei Tesla angeht, habe ich auch schon viel negatives gehört.
16.07.2022 14:01 | Elementr!x
Der Türgriff macht am meisten Krach, also bei jedem schließen knarzt es.
Ich würde damit nicht Leben wollen, vor allem nicht bei einem Fahrzeug in der Preisklasse
Ich weiß nicht was du dir für einen Tesla angeschaut hast, aber die Modelle aus Shanghai sind wirklich sehr gut. Habe ein Model 3 aus 2021 und ein Model Y aus 2022, hier gibts keine Probleme.
Im Gegensatz zum EQS, auch mein Testfahrzeug hatte ziemlich schiefe Spaltmaße, passend dazu auch dieser Twitter-Post:
https://twitter.com/kroegerove/status/1488957142715576325
Dazu empfehle ich auch dieses Video von Carmaniac:
https://yewtu.be/embed/-R2oSvL4OCY
Da bin ich bei dir, leider ist Mercedes ja dem Tesla weg gefolgt und fast alle Funktionen sind nur noch per Touch zu erreichen, bei Mercedes ist alles nochmal deutlich schwieriger zu finden als bei Tesla.
Dazu kommt, dass beim EQS das Display regelmäßig nicht auf eingaben reagiert hat
Ich bin Sie alle gefahren:
Innerorts kann nur der Tesla überzeugen, da steigen die anderen Systeme aus.
Phantombremsungen hat man bei allen Systemen, wirklich gut ist hier kein Hersteller.
Da ich viel Innerorts fahre, ist für mich Tesla am besten.
Auf der Autobahn hat der Mercedes die Spur aber auch gut gehalten und hat geschmeidig gebremst.
Autonom anfahren kann nur Tesla, das kann kein anderer Hersteller.
18.07.2022 10:36 | Goify
Können schon autonom anfahren, sie signalisieren auch, dass es weiter geht, aber machen es nicht. Das hat auch ziemlich einfache Gründe. So lange die Sensorik noch nicht weit genug ist und die Software eher rudimentär, ist es besser, dass ein Mensch den Wagen anfahren lässt und nicht eine KI.
18.07.2022 14:51 | Goify
Heute nervt mich Tesla maximal: Alle paar Minuten geht die Alarmanlage an und zudem das Radio auf Anschlag. Was für ne Kasperkiste.
20.07.2022 13:47 | 9000H
autonom anfahren oder autonom fahren, ich lach mich tot, schickt die Testfahrer mal nach Neapel, wenn es dort auch nur halbwegs funktioniert würde es mich überraschen.
20.07.2022 15:18 | Trottel2011
Ich glaube in Italien allgemein hat es jedes "autonom fahrende System" schwer. Rote Ampeln sind ja nur Empfehlungen. Parken auf Kontakt Pflicht. Und wer denkt, dass er irgendwem Vorfahrt zu gewähren hat, sollte bloss nicht anhalten. Anfahren ist dann ja nicht mehr nötig!
20.07.2022 16:14 | Elementr!x
Da bin ich zum Glück selten unterwegs
22.07.2022 09:06 | KeinAutoNarr
Und bei den (aktiven) Fahrerassistenzsystem im MB doch Tesla überlegen, insbesondere autonomeres Fahren.
MB ist die erste Marke, die in Deutschland für autonomes Fahren Klasse 3 eine Zulassung bekommen hat, und glaube auch weltweit, und dies soll auf andere Länder ausgeweitet werden. Davon ist Tesla noch ... entfernt.
Glaube nur ein Japaner hat es ebenfalls irgendwo eingeschränkt auf Teilstrecken.
Ok, so weit gilt es nur auf AB mit kleiner V, also rel. eingeschränkt.
So viel objektiv eine andere Sichtweise zu diesem Testkrititerium.
Das werden wohl Testmagazine möglichst objektiv vergleichen...
Ähnliches gilt fürs Fahrwerk, Verbrauch.
Fahrerposition, was ist denn "die" richtige.. Sieht zumindest laut Fotoposition nach einer recht steilen Rücklehne aus, was ja schon mal korrekt wäre.
Und zu den "billigen" Spalten, Armaturen fehlen leider hier die Fotos.
22.07.2022 09:26 | Elementr!x
Mein Testwagen konnte leider kein Level 3, was Tesla in den USA mit FSD zeigt ist schon recht beeindruckend.
Stand heute, kann der Mercedes bei perfekten Bedingungen auf der Autobahn fahren bis 60km/h.
Mein Tesla fährt mit stressfrei durch die Stadt, das ist mir tatsächlich wichtiger.
Ich sitze korrekt, ähnlich wie hier beschrieben:
Sitz korrekt einstellen
Im Text ist ein Video verlinkt
27.07.2022 08:19 | Batterietester133717
Ich hatte ihn fuer ein Wochenende. War ein Lotteriegewinn von meinem AG.
Die Bedienung fand ich grauenhaft. Menuekuddelmuddel nenne ich das und super traege alles. Ich habe nur 3 Funktionen genutzt. Navi, also Zieleingabe beim losfahren kostet Nerven, Radio und Spotify.
Fahrwerk kann ich bestaetigen, super bequem und das Auto ist natuerlich unheimlich leise. Eine Unterhaltung im Auto ist ein Traum, als wuerde man stehen. Aber Kurven und alles "sportliche" laesst man besser sein. Bei mir schob er schneller ueber die Vorderraeder als man gucken konnte. Und es gab ein Schreckmoment. Aquaplaning bei Tempo 110. Da hat er komplett die Haftung verloren. Zum Glueck war die AB frei, es hat in versetzt und ich habe 2 Spuren benoetigt.
Und vom AG bin ich S-Klasse als Chauffeursauto gewohnt. In Wien fahre ich damit oefters vom Flughafen zur Firma und da sitzt man hinten. Mit dem EQS ist das komisch. Mit dem Klickibunti vorne meint man hinten nur in der zweiten Reihe zu sitzen und was zu verpassen. Das Auto lenkt ab wie ein nervender Bildschirmschoner.
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