• Online: 3.733

Tue Feb 04 16:53:12 CET 2014    |    der_Derk    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: elektrische Mobilität, E-up!, Probefahrt, up!, VW, VW e-up!

Einen Nachschlag habe ich nun doch noch in der Elektrofahrzeug-Reihe: Den e-up!. Eigentlich waren wir mit allen Fahrten und den Auswertung schon durch, aber er war gerade verfügbar. Mit 60 kW ist er leistungstechnisch zwischen Smart ED und Renault Zoe angesiedelt, ebenso wie größenmäßig.

 

 

Platzangebot und Sitzkomfort

Auf ca. 3,5 x 1,6 m² Grundfläche sind keine Wunder zu erwarten: Vorne ist ausreichend Platz, hinten - nicht. Die helle Innenausstattung macht sich das erste mal negativ bemerkbar, die weiße Kunstleder-Einfassung an der Sitzwange ist bereits bei Kilometerstand 1911 Jeansblau gerutscht. Der Sitzeindruck ist insgesamt sehr ähnlich zum Zoe - eher spärlich gepolstert, der Smart ED ist in der Disziplin besser.

Kofferraum gibt es nicht wirklich. Spontan kommen Erinnerungen an meinen Ersatz-Suzuki-Alto auf, dessen Kofferraum bereits mit der Aufnahme einer Getränkekiste an die Beladungsgrenze gebracht wurde. So rückwirkend betrachtet: Wäre das Armaturenbrett nicht, käme ich mir tatsächlich wie im Alto vor, zumindest vor Umdrehen des Zündschlüssels...

 

Motor und Fahrleistungen

Nach 7 anderen Elektrofahrzeugen lässt der Überraschungseffekt so langsam nach... Schiebt gut an, braucht nicht schalten, ist leise - ja, kennt man alles schon. Im Gegensatz zum Smart geht es auch oberhalb von 90 km/h spürbar kräftiger vorwärts, untermotorisiert fühlt man sich eigentlich nie. Die versprochene Reichweite von 160 km dürfte oberhalb von 10 Grad Außentemperatur realistischer werden, aktuell um den Gefrierpunkt herum verspricht die Anzeige noch 90 km bei einem Ladestand von 90%. Allerdings hat sich dieser Wert dann nach 10 sinnig gefahrenen Kilometern bereits um 20 km nach unten korrigiert. Insgesamt dürfte im Vergleich zur Konkurrenz kein wesentlicher Unterschied bestehen. Interessant übrigens, wie der Elektroantrieb fahrzeugübergreifend die Motorisierungsunterschiede egalisiert: Es geht nicht mehr nach Zylinderanzahl, Laufkultur, Ansprechverhalten, sondern einfach nur noch nach Leistung.

 

Fahrwerk, Lenkung, Getriebe

Der Federungskomfort ist für ein kleines Fahrzeug ordentlich, Straßenlage und Kurvenverhalten beinahe schon sportlich angehaucht - allerdings hatte ich bei der Lenkung immer das Gefühl, sie würde ein wenig nachgehen, bzw. verzögern, was aber auch an der Bereifung gelegen haben könnte. Eine Besonderheit hat der e-up! im Vergleich zu den meisten bisherigen Elektrofahrzeugen: Man kann/muss die Rekuperation zuschalten, indem man den Schalthebel von D nach hinten auf "B" tippt - ohne rollt man recht ungehemmt weiter, mit Rekuperation bremst man schon spürbar, wenn auch nicht auf dem Niveau des Kangoo.

 

Übersichtlichkeit, Bedienung, Materialanmutung

Die Übersichtlichkeit ist bei der Form beinahe zwangsweise gegeben, wobei die Abschätzung nach vorne etwas Gewöhnung erfordert. Die Instrumente sind VW-typisch einfach zu überblicken, etwas komplizierter wird es beim Garmin-Navi, welches in die Bordelektronik integriert auch Fahrzeugdaten und -zustände anzeigen kann, wie bspw. welche Türen geöffnet sind, wie die Energieflussdaten der Batterie sind, etc.. Man vermisst eigentlich nichts, die Instrumentierung geht durchaus über das klassenübliche Niveau hinaus.

Was hingegen zu Wünschen übrig lassen kann, ist die Materialwahl und -ausführung. Klar, der up! ist auch ohne E-Antrieb recht preiswert gebaut, und es wurde bereits genug über den fehlenden Schalter für den Beifahrer-Fensterheber und das nackte Blech an den Türen genörgelt. Trotzdem: Es gibt bisher nicht eben wenige Hersteller, die es in der Preisklasse zu einer wohnlicheren Einrichtung gebracht haben, der up! bewegt sich hier mal wieder auf dem Niveau des schon erwähnten Suzuki Alto. Die weiße hochglanz-Kunststoffpartie am Armaturenträger kann da auch nichts 'rausreißen, im Gegenteil: Dieser i-Produkteinwurf beißt sich optisch fürchterlich mit der ansonsten hellbeigen Ausstattung und dem silbernen Lack der Türen. Natürlich ist das irgendwo auch Geschmackssache - aber man kann auch bei preiswerten Fahrzeugen das Gefühl vermitteln, nicht vollkommen im Kassenmodell zu sitzen. Der up! kann das leider nicht. Es gibt zwar durchaus wertig gemacht Details (Türöffner, Schalthebel, Lichtschalter), aber eine deutlich überwiegende Anzahl an Kontrasten dazu. Im hinteren Bereich (Türen, Sitzbank, Kofferraum) hat man geradezu das Gefühl, VW wären Teile und Ideen ausgegangen. Für Spaß&Spiel-Funktionen wie z.B. die merkwürdig geräuschvolle Initialisierung des Tachos beim Start war hingegen noch Budget übrig.

 

Die Zusammenfassung

Mag hart klingen, aber der e-up! an sich ist nichts Besonderes. Durch den Elektroantrieb kann er technisch zu Zoe und co. aufschließen, verhindert dabei aber auch einen allzu futuristischen Eindruck, sondern gibt sich VW-typisch konservativ. Sehr konservativ. Um nicht zu sagen, vollkommen geschmacksneutral. Es ist objektiv gesehen kein schlechtes Auto, übt aber auch - zumindest auf mich - überhaupt keine Faszination aus. Vielleicht bin ich aber auch schon elektrischen Antrieben gegenüber abgestumpft ;).


Tue Feb 04 20:30:35 CET 2014    |    Turboschlumpf49100

Hi,

 

habe vor 2 Wochen einen E-Smart gefahren aus dem Car2Go POOL.

Geht echt gut ab das Teil ... vorallem im Parkhaus (Leute verschrecken).

Bei dieser Fahrt wurde auch mal die Schnellstrasse benuetzt ..... tat der Reichweite gar nicht gut!

 

Alles in allem ein nettes Teil und fuer Leute mit dem noetigen Kleingeld als Drittwagen bestens geiegnet.

 

Ich warte noch ein paar Jahre ab, wie die Technik sich entwickelt und entscheide dann ;)

 

Gruessle Andreas

Tue Feb 04 20:33:59 CET 2014    |    Andi2011

Moin,

 

danke für diesen Nachschlag,der mir vom Informationsgehalt wie der Schreibweise sehr gut geschmeckt hat!

 

Deinen Eindruck zum VW UP! kann ich aus mangelnder Erfahrung beim e-Antrieb nicht teilen,wohl aber was den Rest angeht.

Ich hab gar nichts gegen VW allgemein,wir haben ja sogar selbst einen Golf mit dem wir bisher in allen Belangen absolut zufrieden waren.Kritisieren muss man aber den eklatanten Unterschied zwischen dem Geschreibe der "Fachpresse" und der Realität,grade der kleine VW ist in meinen Augen was Preis und gebotenen Gegenwert angeht im Vergleich zur Konkurenz schon als Frechheit zu bezeichnen.

 

Das weitet sich in meinen Augen dann zur Unverschämtheit aus wenn ich den Preis des e-UP! von 27.000€ mit dem keinesfalls schlechteren Renault ZOE für einige Tausender weniger vergleiche.

VW hätte hier dem für mich gehypten Ruf in Deutschland tatsächlich mal gerecht werden können,wenn sie so ein Auto wie den e-UP! für unter 15 tsd Euro angeboten hätten,man hätte auf diesem Markt was voran bringen können.

 

Grüße

Andi

Tue Feb 04 22:44:28 CET 2014    |    der_Derk

Moin Andi,

 

in dem Zoe-Vergleich muss man aber noch berücksichtigen, dass VW Dir auch die Batterie verkauft, Renault sie hingegen behält und verleast. Aber wir können ja den Leaf heranziehen: Gibt's inklusive gekaufter Batterie ab ~29000 Euro - dagegen ist der e-up! dann wirklich teuer.

 

Andreas: Das schönste am Smart ED ist ja, dass die gewohnten Schaltpausen wegfallen ;).

 

Gruß

Derk

Wed Feb 05 09:41:20 CET 2014    |    Käfer1500

Die Kiste ist einfach zu teuer! Locker 15000€ mehr als ein konventionell motorisierter up (schon mit Automatik und größerem Motor) holt man einfach NIE herein, zumal die Batterielebensdauer begrenzt und Ladestrom auch nicht geschenkt ist.

Selbst der ökologisch ebenso korrekte EcoFuel up ist nur halb so teuer und macht sich für Vielfahrer sogar bezahlt ...

 

Solange es also keine finanzielle Förderungen für den Kauf von E-Autos gibt, und der Ladestrom teuer ist, lohnt sich das ganze nicht. Energieindustrie und Politik sollten eben mal durchrechnen, ob sich eine e-Auto Förderung nicht in der Hinsicht auch für sie lohnt, daß man dann nachts einen (vielleicht sogar intelligent schaltbaren) Energiespeicher hat, in den man die dann überschüssige Windenergie noch mit etwas Kostendeckung hineinpumpen kann ...

Sat Mar 22 09:44:44 CET 2014    |    Schattenparker42161

VW high up BlueMotion Technology tolles Auto

 

Ich habe im Juli 2013 einen up 55kw 75PS zum Preis Total für 13900,-€ gekauft.Da wir dieses Auto fast

 

nur zum ,,Einkaufen" benutzen (älteres Ehepaar 79J.) fahren wir im Jahr höchstens 5000km.

 

Es ist insges.auch ein sparsames Auto und sehr,, Umweltbewusst,,.

 

Toll finde ich die Start/Stop-Automatik sowie die Notbrems-Automatik.

 

Ich würde jedem älteren Ehepaar dieses Fahrzeug empfehlen.

 

Grüsse herbertos aus Berlin

Sat Jun 14 20:51:35 CEST 2014    |    Trennschleifer42908

Elektro-Fahrzeuge fahren ist genial.

Diese Drehmoment-Monster lassen alles andere an der Ampel stehen. Dabei geht es absolut lautlos zu.

Das Problem ist der Preis. Das Batterie-Leasing von Renault ist gar nicht mal so ein schlechte Idee, da viele potentielle Käufer Angst vor einem vorzeitigen Versagen der Batterie haben. Mit der Leasing-Batterie hat man immer das Recht auf ein neues Teil.

Andererseits muss man die Leasingkosten zu den Betriebsausgaben addieren und dann ist man schnell über den Kosten eines Low Cost Diesel PKW.

Der Preis des e-Up ist ziemlich grenzwertig, der des e-Golf inakzepabel. Für den Preis eines e-Golfs bekommt man auch einen BMW i3 und der hat erheblich mehr Wumms (und Prestige).

 

Letztendlich ist ein e-Fahrzeug heute immer noch ein Luxusprodukt. Man muss bereit sein, für diesen Luxus mehr Geld hinzulegen und die Einschräkungen in Kauf zu nehmen.

Mon Jun 16 12:30:16 CEST 2014    |    der_Derk

Zitat:

Diese Drehmoment-Monster lassen alles andere an der Ampel stehen.

Jein. Es kommt einem so vor, weil man beim Elektrofahrzeug wenig Bedenken hat, das Gaspedal an den Boden zu nageln - und nicht den Umgang mit der Kupplung üben, bzw. schalten muss. Die Drehmoment-Angabe täuscht jedoch, da das Elektrofahrzeug eben nur eine Übersetzung hat, welche den gesamten Geschwindigkeitsbereich abdecken muss. Dieser eine Gang ist daher relativ lang übersetzt, und bei niedrigen Geschwindigkeiten kommt daher nicht zwangsläufig mehr Drehmoment an's Rad als bei einem vergleichbar starken, konventionellen Antrieb. Nebenbei läuft die Drehmomentangabe analog zur Leistungsangabe, welche tatsächlich nur kurzzeitig zur Verfügung steht.

 

Sieht man auch leicht mit Hinblick auf die technischen Daten, der E-Up ist mit 60 kW nominell langsamer als bspw. mein Smart Roadster mit derselben maximalen Leistung. Im Alltag bin ich dann wiederum vielleicht langsamer, weil ich mein Auto beim Ampelstart nicht ausquetsche, wozu der E-Up-Fahrer hingegen mangels Rückmeldung vom Fahrzeug eher geneigt ist. Dennoch kann das "Drehmoment-Monster" nicht mithalten, würde ich es darauf anlegen - und der Smart ist was die Längsdynamik angeht beileibe nicht schnell.

 

Gruß

Derk

Deine Antwort auf "Elektrisch fremdfahren: VW e-up!"

Blogempfehlung

Mein Blog hat am 04.12.2013 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Blogautor(en)

der_Derk der_Derk

Relax-Ing.

Smart

... Oder einfach kurz Derk. Nein, das ist kein Schreibfehler.

Meine ganz alltäglichen Begleiter: Wahlweise Mini Paceman, Smart Roadster oder Renault Twizy. Und wer mehr wissen will, muss fragen... ;)

Frisch hereingestolpert:

  • anonym
  • Espace96
  • der_Derk
  • rotriges
  • Yusi88
  • Bauhaus1964
  • -james-bond-1
  • CIaus

Blogleser (122)