Tue Jun 01 20:01:34 CEST 2010
|
der_Derk
|
Kommentare (67)
Werte Leserschaft, dieser Artikel dient in erster Linie meiner persönlichen Bequemlichkeit. Aufgrund der markenübergreifenden Verwendung von Freilaufnaben habe ich in den letzten Jahren quer über das Forum verteilt deren Funktionsweise erklärt, zukünftig werde ich dann nur noch auf diesen Artikel verweisen - das macht es übersichtlicher 🙂. Okay, ich gebe dem Thema noch ein paar Jahre, und es darf vermutlich auch in die Rubrik "Technik, die kein Schwein mehr kennt" einsortiert werden - denn allzu viele aktuelle Fahrzeuge mit diesen Komponenten gibt es nicht mehr, SUV und Haldex sei Dank. Sollte sich also in Eurem Vehikel kein separates Ungetüm von Verteilergetriebe und mindestens eine Starrachse befinden, sind aller Wahrscheinlichkeit nach auch keine Freilaufnaben dran. Aber, um das genau zu klären... [mehr] Die Freilaufnabe - wofür brauche ich sie? Die Freilaufnabe - und wie funktioniert sie nun? Variante A: Die manuelle Freilaufnabe Variante B: Die automatische Freilaufnabe Variante C: Der automatische Vorderachsfreilauf Und welche Variante habe ich nun? Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wer sie ergänzen möchte darf dies daher gerne in einer Antwort machen - ich trage es dann hier nach. (M: Manuelle Naben, A: Automatische Naben, AP: Automatische Naben, pneumatisch, AF: Automatischer Freilauf) Daihatsu Ford HDPIC Isuzu Mazda Nissan Opel Suzuki Trotz des langen Textes sei noch ein Schlusswort gestattet: Es heißt FreilaufNabe, nicht Narbe, mit Verletzungen hat das nichts zu tun... 😉 Gruß, Derk |
Thu Mar 06 22:55:10 CET 2014 |
der_Derk
Moin,
wenn Du jetzt manuelle Freilaufnaben hast, würde ich die behalten und nicht auf automatische umrüsten, weil sie eben wie oben beschrieben unzuverlässiger und weniger haltbar sind. Wie auch bei Suzi94, kannst Du die manuellen Naben prinzipiell verriegeln und vergessen. Als Bonus gegenüber den Automatiknaben hast Du den Vorteil, mit offenen Naben in 4L auf der Straße fahren zu können - im normalen Verkehr äußerst sinnlos, aber sehr praktisch zum Rangieren von Anhängern.
Ich habe mir seinerzeit schon immer die Mühe gemacht, zum überwiegenden Teil mit offenen Naben auf der Straße zu fahren, und nur bei schlechter Witterung oder eben anstehenden Geländefahrten vor Fahrtantritt zu verriegeln - soviel Zeit konnte ich entbehren, und der Bedienaufwand war auch nicht störend. Muss aber jeder selber wissen, wie bequem er das handhabt... 😉
Gruß
Derk
Thu Nov 13 16:09:12 CET 2014 |
Achsmanschette43708
Hallo Derk
Danke fuer den tollen Artikel und die gute Beschreibung! Good job!!
Ich lebe in Kanada und habe seit ein paar Monaten einen Ford Ranger Baujahr 1986. Dieser hat manuelle Freilaufnaben - in case you want to update this.
Der Ford Ranger macht uebrigens richtig Spass - vor allem mit gelockten Freilaufnaben... ;-)
Have a good one!
Alfred
Mon Nov 17 09:36:22 CET 2014 |
der_Derk
Moin Alfred,
danke - freut mich, wenn's gefällt 🙂.
Der amerikanische Ranger hat in den ersten beiden Generationen die manuellen Naben gehabt, wenn ich das gerade richtig überblicke - demnach bis 1993?
Gruß
Derk
Sat Nov 22 17:17:31 CET 2014 |
Achsmanschette43708
Derk,
ich hab ein bisschen gegoogled. Wie es aussieht gab es von 1983 - 1997 wohl beides, automatische und manuelle Naben:
http://www.therangerstation.com/tech_library/HubDiagnosis.shtml
Fri Nov 28 22:38:47 CET 2014 |
der_Derk
Danke für's Heraussuchen - hab' ich mal so übernommen 🙂.
Mon Feb 02 13:21:45 CET 2015 |
Batterietester48069
Die Dinger regelmäßig betätigen oder sie gammeln in einer Stellung fest .Meine Erfahrung bei den Manuellen.
Wed May 20 02:31:15 CEST 2015 |
Multimeter24959
Du sagst ja, dass dir eine FLN an der Hinterachse noch nicht vorgekommen ist, aber mal angenommen ich montiere Freilaufnaben auf die Hinterachse meines Jimny, öffne diese und schalte auf Allradmodus, dann hätte ich doch einen astreinen Fronttriebler, oder liege ich da falsch?
VG
Sigi
Wed May 20 07:13:11 CEST 2015 |
der_Derk
Moin Sigi,
Stimmt - in dem Fall würde zwar die hintere Kardanwelle rotieren, aber die Räder würden nicht mitgenommen - und damit wäre es reiner Frontantrieb.
Um hinten Freilaufnaben zu montieren, müssten allerdings die Steckachsen dieselbe Verzahnung- oder überhaupt eine haben. Habe gerade nicht im Kopf, wie hinten die Verbindung Achse-Nabe aussieht, dürfte aber alleine aufgrund der Bremstrommel anders aufgebaut sein...
Gruß
Derk
Thu Aug 04 15:49:55 CEST 2016 |
andyrx
toller Artikel Derk!!😉
verständlich erklärt und die auf den ersten Blick komplizierte Technik transparent gemacht 😎
mfg Andy
Fri Aug 05 12:35:13 CEST 2016 |
der_Derk
Besten Dank, Andy 🙂.
Thu Dec 22 15:50:24 CET 2016 |
egnur
Interessant, danke für den beitrag 🙂
mein Mazda B2500 EZ: 02/1999 also BJ:98? hat manuelle Freilaufnaben wie es scheint.
Fri Dec 23 12:49:06 CET 2016 |
der_Derk
Danke für die Ergänzung. Mein "B2500"-Teil in der Liste war auch sicher nicht vollständig, die Bezeichnung trifft ja eine lange gebaute Modellreihe. Ein 1999er müsste allerdings eigentlich baugleich zum Ford Ranger sein, und dann auch dessen schaltbaren Vorderachsfreilauf haben? Musst Du außen an den Naben den Mittelgriff drehen (kann dann auch nachgerüstet sein), oder hast Du die RFW-Taste im Armaturenbrett mit Signallampe?
Tue Feb 14 15:26:25 CET 2017 |
Spiralschlauch45509
Danke super Beitrag!
Bei meinem Lada Taiga habe ich dieses Problem zum Glück nicht...
mfg Moritz
Sun Apr 02 15:30:54 CEST 2017 |
Multimeter46245
Herzlichen Dank für die gut verständliche Erklärung.
Ich habe einen Mazda BT-50. Normalerweise leuchtete die RFW-Taste nach jedem Start auf und ich habe sie dann immer ausgeschaltet. Neuerdings leuchtet sie nicht mehr, auch nicht beim einschalten des vierradantriebs (dessen grünes Signal leuchtet). Ist dann die Anzeige defekt?
Mon Apr 03 16:55:22 CEST 2017 |
der_Derk
Ein Defekt der Anzeigelampe selber kann durchaus sein. Das Drücken nach jedem Start ist allerdings eigentlich überflüssig. Die Taste gibt ja nur den Vorderachsfreilauf nach 4WD-Verwendung wieder frei (entriegelt ihn) - wenn also zwischenzeitig der Allradantrieb gar nicht benutzt wurde, gibt es da auch nichts zum Zurücksetzen - denn verriegelt wird der Vorderachsfreilauf nur durch Schalten von 2H auf 4H.
Hier wäre unter Anderem eine Darstellung der Freilaufsteuerung. Mögliche Fehlerquellen: Schalter, Lampe, Geber am Differential oder Steuergerät. Den Geberschalter könnte man testweise auch überbrücken (in einer von beiden Stellungen muss die RFW-Lampe angehen). Ob der Aktor das tut was er soll, sollte von außen sichtbar sein.
Tue Apr 04 21:31:46 CEST 2017 |
Multimeter46245
Hallo Derk,
danke für die schnelle Antwort.
Ist es dann nicht eigentlich falsch, wenn die Lampe bei jedem Start aufleuchtet, wenn ich immer im 2H-Modus
gefahren bin?
Witzigerweise geht sie seit heute morgen wieder brav an beim Start... nach dem Motto: Die Anzeigelampe, das unbekannte Wesen.
Wed Apr 05 12:17:29 CEST 2017 |
der_Derk
Die Lampe bedeutet, dass der Vorderachsfreilauf noch verriegelt ist. Sollte eigentlich nach einmaligem Drücken entriegelt sein / erlöschen, bis das nächste Mal in 4H geschaltet wird.
Der Schaltaktor benötigt die Vakuumleitung des Motors, funktioniert also nur bei laufendem Motor. Nach Abstellen des Motors sollte der letzte Zustand erhalten bleiben, intakte Schaltventile und Druckleitungen vorausgesetzt. Da resettet sich also nichts über Nacht, für jede Zustandsänderung wird der elektrische Befehl an das jeweilige Ventil sowie genügend Unterdruck benötigt. Nach jedem Motorstart automatisch aktiv sein sollte es nicht.
Wed Aug 15 16:04:27 CEST 2018 |
AudiWagon
Hallo Derk,
Ist es grundsätzlich bei nicht zu- Bzw abschaltbaren Allradantrieb möglich durch eine manuelle freilaufnabe zwischen Allrad und heckantrieb umzuschalten ? Anders gefragt, ist es ok, wenn der Allradantrieb aktiv ist, die naben aber auf free sind? Abgesehen davon dass die Antriebswellen dann unnötiger Weise vorne drehen. Ist dann ein fahren überhaupt möglich oder würde das differential versuchen die gesamte Leistung auf die „durchdrehenden“ Antriebswellen zu leiten? Eigentlich sollte dass ja nicht der Fall sein.
Gruß Marvin
Wed Aug 15 17:55:00 CEST 2018 |
der_Derk
Hallo Marvin,
man kann natürlich mit zugeschalteter, vorderer Antriebswelle fahren und die Naben auflassen - hat dann halt nur Hinterradantrieb, und es verspannt auch nichts. Ein Mitteldifferential existiert nicht, und die vordere Antriebswelle dreht nicht durch - sie dreht halt mit exakt derselben Drehzahl wie die hintere, und je nach Kurvenfahrt sind die Drehzahlunterschiede zwischen Rad und davon getrennter Antriebswelle minimal. Es ist aber eigentlich nur dann sinnvoll, wenn man das in 4L macht, um mit Untersetzung ohne Verspannungen auf der Straße fahren zu können (siehe oben, die erwähnte Rangierhilfe für Anhänger).
Einfach nur so mit offenen Naben in 4H zu fahren bringt keinerlei Vorteile. Dafür hat man den Nachteil, dass man zum "Umschalten" auf Allradantrieb definitiv aussteigen muss... Aber ja, man darf sich natürlich das Leben extra schwer machen 😉.
Eine einzelne Nabe offen lassen ist keine gute Idee. Ja, in dem Fall verspannt auch nichts, und in 4H passen die Drehzahlen in der Vorderachse halbwegs zusammen, insofern ist da nicht mit Schäden zu rechnen. Aber man hat halt keinen Allradantrieb, da eventuelle Kraft an der Vorderachse über das Achsdifferential in der offenen Naben verpufft. Auch in dem Fall muss man zum Umschalten überflüssiger Weise aussteigen. 2H mit nur einer geschlossenen Nabe ist ziemlich unglücklich, da dann die Vorderachse von einem Rad mitgenommen wird, die Kardanwelle am Eingang aber gegenhält - in der Folge dreht die Antriebswelle zur offenen Nabe rückwärts. Ist für das Vorderachsdifferential wie eine endlose Kurvenfahrt auf Höchstgeschwindigkeit - die Innereien (Kegelräder) sind dafür nicht dauerhaft ausgelegt, und würden über die Zeit Schaden nehmen.
Betrachte die Naben nicht als den Allrad-Umschaltmechanismus; Dafür sind sie nicht gedacht, der sitzt im Verteilergetriebe. Die Naben sind lediglich eine Hilfe zur Verschleiss- und Verbrauchsminimierung, und das beides nur in engen Grenzen, wie man an Fahrzeugen ohne Naben sehen kann. Als nette Zusatzfunktion kann man sie für die 2L-Fahrmöglichkeit zweckentfremden, aber auch das hat der Hersteller so schon nicht vorgesehen.
Gruß
Derk
Wed Aug 15 20:24:20 CEST 2018 |
AudiWagon
Danke für die schnelle Antwort. Ich habe einen Audi mit permanenten quattro Antrieb und würde gerne für den Sommer gelegentlich mal auf reinen Heckantrieb umschalten können. Da kam mir die Idee solche Freilauf naben zu verbauen. Ich weiß dass es einiges an Umbau Arbeit wäre, ich wollte mich nur mal erkundigt haben ob das grundsätzlich möglich wäre. Ich weiß auch nicht wie das bei mir genau ist wenn zwei Räder „frei drehen“, ob dann nicht vielleicht doch das gesamte Drehmoment nach vorne gerichtet wird und sich somit nichts bewegt. Desweiteren könnte Bzw wird die Nabe auch deutlich größer sein als meine aktuelle.
Trotzdem schon mal Danke für die Antwort.
Gruß
Wed Aug 15 22:58:34 CEST 2018 |
der_Derk
In dem Fall: Mit offenem Mitteldifferential geht es gar nicht, die obige Beschreibung bezieht sich auf den zuschaltbaren Allradantrieb mit starrem Zentraldurchtrieb 😉.
Lohnt für den Quattro m.M. den Aufwand nicht. Selbst das Spritsparpotential findest Du bestenfalls in der zweiten Nachkommastelle. Verschleiß ist auch kein Thema, der Quattro ist ja auf permanenten Betrieb ausgelegt.
Gruß
Derk
Tue Mar 30 20:46:37 CEST 2021 |
1caddy4p
Hallo zusammen, ganz tolle Beschreibung, da kann sich auch ein Neuling gut einfinden🙂. Habe derzeit einen 4WD (SUzuki Samurai) und habe immer gerätselt was das für ein komischer Allrad ist, weil die Fotos hier so garnicht zu dem was ich am dem SAM gefunden habe gepasst haben😕. Leider gabe es hier kein Foto eines 4WD mit starrer Nabe (also ohne Freilauf). Das trage ich gerne bei. Vermutlich werdet Ihr jetzt alle einen Lachflash 😁 bekommen, aber evtl. gibt es noch ein paar draussen, die damit die erste Hürde zum Verstehe ihres Allrad nehmen können. 😉
(384 mal aufgerufen)
(384 mal aufgerufen)
Tue Mar 30 21:10:44 CEST 2021 |
1caddy4p
Nach der tollen Erklärung von Derk 🙂 habe ich mal versucht die möglichen Verteilergetriebezustände "2H/ 4H/4L) bei denen sich das Auto bewegt mit den verschiedenen Naben (starr, Freilauf manuell "Lock" Freilauf manuell "open", Freilauf automatisch) für das Vorwärtsfahren in eine Beziehung zu bringen, weil ich beim Durchgehen der verschiedenen Verteilergetriebeschaltungen immer wieder durcheinander gekommen bin😕. Evtl. mag da mal einer drüberschauen, ob ich Derks Erläuterungen richtig verstanden habe.😁
Was mir nach wie vor nicht ganz klar ist ,was beim Rückwärtsfahren passiert😕
Habe ich das richtig verstanden, dass die Nabe "starr, Freilauf manuell in der Position"lock" , Freilauf manuelle in der Postion "open" in allen Verteilergetriebezuständen (2H, 4H, 4L) genauso funktionieren wie bei dem Vorwärtsfahren?
und
Was ist bei einer automatischen Freilaufnabe? Wenn man da in 2H rückwärtsfährt wird die vordere Achse ggf. aus der Nabe entsperrt hab ich verstanden (falls davor im 4H oder 4L gefahren wurde). Aber was passiert wenn im 4H oder 4L von einem der Vorwärtgänge in den Rückwärtsgang geschaltet wird (also im Stehen 😉 )? Nix ?oder geht die Nabe kaputt, springt die Sperre raus, oder ...😕
Evtl. kann mir da jemand weiterhelfen🙂
Sat Apr 03 11:36:27 CEST 2021 |
der_Derk
Danke für's Bild - ja das ist die Variante "gar keine Freilaufnabe", der vordere Antriebsstrang läuft immer mit. War beim SJ410 Serie, beim SJ413 schon relativ selten, und beim Samurai nur dann, wenn Santana mal wieder Reste weggeschraubt hat.
Das Öffnen der automatischen Naben passiert immer dann, wenn man 1-2 rückwärts-Radumdrehung gegenüber der stehenden Antriebswelle hat. Leider gibt es auch so gut wie keine Explosionszeichungen davon, und vermutlich existiert mehr als ein Funktionsprinzip. Das mit geläufige hat einen schwimmenden, verzahnten Überwurf, der sich im entriegelten Zustand an der Achse abstützt, und von der vorwärts-Drehbewegung der Antriebswelle nach außen geschoben wird, in die Nabe eingreift und diese mitnimmt (und sich dabei von dem feststehenden Teil der Achse löst). Die Rückwärts-Bewegung des Rades gegenüber der Antriebswelle und Achse schiebt den Überwurf dann wieder zurück. Rückwärtsfahren in 4H und 4L alleine öffnet die Naben noch nicht - in der Theorie. Da aber gerade in Kurven und auf losem Untergrund zusätzliche Kräfte am Rad wirken, kann es vorkommen, dass man z.B. gerade ausgekuppelt hat, das Rad aber gegenüber Achse/Welle noch rückwärts mitgeschleppt wird - und dann ist die Nabe draußen, und bleibt es auch, solange man weiter rückwärts fährt. Beim Vorwärtsfahren sollte sie wiederum nach 1-2 Radumdrehungen wieder einrasten.
Was nicht funktioniert, ist von 2H auf 4H zu schalten und rückwärts loszufahren, in dem Fall verriegeln die Naben nicht.
Deine Antwort auf "Die Freilaufnabe, das unbekannte Wesen"