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Wed May 28 16:32:50 CEST 2014    |    Dynamix    |    Kommentare (28)    |   Stichworte: Caprice, Chevrolet, IV

Hello Petrolheads,

 

die ersten Wochen mit dem Caprice sind bereits herum. Es erscheint vielleicht etwas früh, aber ich möchte an dieser Stelle schon ein paar Gedanken Revue passieren lassen bzw. meine Eindrücke der letzten Wochen mit dem Wal schildern.

 

Die erste Woche mit dem Wal war etwas stürmisch. Der Kauf incl. Abholung geschah spontan in einer Nacht und Nebel Aktion. Nachmittags die Zusage gemacht das ich bereit wäre das Auto zu kaufen und 2 Stunden und 250 Kilometer später das Auto abgeholt ;) Das ging fix! Da ich die ersten Tage keine passenden Parkplatz hatte, musste ich den Wal immer ein paar Straßen weiter parken. Mittlerweile steht er bei uns in der Straße was uns ein gutes Gefühl gibt :)

 

Die Anmeldung war dann nach gut 3 Tagen in unserem Besitz erledigt. Hier war eigentlich das übliche angesagt: In die Schlange vor den Schalter stellen, warten, warten, warten und nochmals warten. Danach die Unterlagen von der grantigen Frau am Schalter checken lassen um danach von Ihr ein Nümmerchen zu bekommen mit dem man sich dann zum warten wenigstens hinsetzen darf ;)

 

Der Rest ist Routine ;) Mit frischen Nummernschildern ging es am gleichen Tag erstmal zu einer kleinen Session in der Waschanlage wo wir dem Wal neben einer Handwäsche auch gleich eine Politur verpasst haben um dem Lack mal was gutes zu tun :)

 

Bei Licht betrachtet sieht die Lackfarbe sehr schön aus und der Metalliceffekt kommt in der Sonne sehr sehr schön zur Geltung! Bei der Gelegenheit kamen natürlich die ein oder andere Macke im Lack zum Vorschein, aber der Wagen darf sich in seinem Alter die ein oder andere Narbe leisten ;)

 

Was mir stark ins Auge fiel war die rubbelnde Bremse. Dies hatte ich darauf geschoben das der TÜV sagte die Bremsbeläge wären fällig. Da ich davon ausging das die Scheiben eh schon einen weg haben stand uns das nächste Abenteuer bevor: Teile bei Rockauto ordern!

 

Wers nicht kennt: Rockauto ist eine Firma aus Amerika bei der man so gut wie alle gängigen Verschleißteile für das geliebte US-Car bekommt und das in allen Formen, Farben und Qualitätsabstufungen.

 

Hier ging es dann auch direkt in die vollen. Für den Bremsentausch brauchte ich neben den Scheiben und den Belägen gleich noch neue Radlager die in die Scheiben eingelegt werden. Dazu kam dann noch ein Satz Bremsmacken für die Trommelbremse hinten.

 

2 Wochen später und um knapp 400€ ärmer, kamen die Teile dann beim Zoll an. Zeitlich relativ heikel, da ich die Teile am nächsten Tag schon verbauen wollte ;) Also morgens ins Auto gesprungen und die Teile abgeholt. Der arme Mann beim Zoll hatte nicht schlecht gestaunt als er die Bremsscheiben gesehen hatte. Die Scheiben wogen zusammen knapp über 25kg und die erste Frage kam: "Wasn das für ein Auto?!" :D

 

Nach einer guten Stunde warten beim Zoll und um gut 70€ ärmer gings dann erstmal zur Arbeit. Der Teil mit der Arbeit ist nicht so spannend, weswegen ich den einfach mal überspringe :D

 

Nach der Arbeit sollte es direkt nach Stuttgart gehen wo wir nicht nur unseren Spezi treffen wollten, sondern auch an einem spontan einberufenen Caprice Meeting teilnahmen ;) Wir waren zwar dank einem fetten Stau ab Karlsruhe hemmungslos verspätet, aber trotzdem kamen wir noch irgendwie rechtzeitig an :) Wir suchten uns ein großes Plätzchen in Stuttgart an dem man nebenher noch einen guten Burger verputzen konnte. Natürlich wurde dort gefachsimpelt und zu meiner Freude gab es dort tatsächlich noch einen der den gleichen Caprice fährt wie ich! Die Welt ist klein ;) Natürlich tauschte man sich sofort aus, verglich die beiden Blauwale und diskutierte angeregt über die Unterschiede! Kurzum: Die lange Anfahrt hatte sich gelohnt! Damit war aber immer noch meine Hauptsorge nicht beseitigt: Die Bremsen!

 

 

 

Diese sollten am nächsten Tag gerichtet werden, also ging es flott ins Bett damit man auch genug Energie zum schrauben hat ;) So kam es das wir uns am nächsten Morgen in der Werkstatt meines Spezls trafen. Dort war er zu meiner Überraschung schon sehr fleißig mit einem guten Freund an einem anderen Caprice zugange! Dort wurden mal eben Auspuff, Getriebetraverse sowie Kardanwelle demontiert um etwas am Getriebe abzudichten :cool: Danach folgte noch ein kleiner Service mit Ölwechsel und Achse abschmieren. Gegen Nachmittag ging es dann endlich unserem Wal an die Bremsen. Wir bugsierten den Wal auf die Hebebühne und machten erst einmal eine kleine Bestandsaufnahme. Wie bei einem Tüvtermin begutachtete unser Schraubergott das Auto sehr genau! Man merkt das er das wirklich gerne macht! ;) Erstmal fanden wir tonnenweise Dreck der in diversen Ritzen hing. Das gröbste habe ich dann mit einem Besenstiel aus den Ritzen gestochert. Eine Riesenschweinerei, aber bitter nötig um dem Rost keinen Nährboden zu bieten. Hier wird auf jeden Fall noch mal eine Session fällig werden da ich leider nicht alles restlos entfernen konnte. Weiter gings dann mit der Begutachtung des Fahrwerks. Hier fiel auf das die Achsen wohl die benötigte Aufmerksamkeit bekamen, da diese ordentlich abgeschmiert waren. Der Rahmen zeigte sich in einem guten Zustand. Einzig die hinteren Federbeine sind fertig und müssen ersetzt werden. Dies ist auch der Grund dafür das die Niveaurelugierung regelmäßig im Stand nachregeln muss. Die Dämpfer halten den Druck auf Dauer nicht aus und sacken mit der Zeit wieder auf den Boden. Dem wirkt der Kompressor aber permanent entgegen. Das geht nach ein paar Tagen ohne Bewegung soweit das die Batterie leer ist. Ist zum Glück nichts schlimmes. Die Teile sind schon bestellt und das ganze Kit hat mich ohne Steuer und Versand lächerliche 65€ gekostet. Bei Gelegenheit fahre ich noch einmal runter und baue die Teile mit freundlicher Unterstützung meines Schraubergottes ein ;)

 

Der Unterboden förderte ein paar minimale Roststellen zu Tage. Eine Durchrostung haben wir gefunden, die war aber an einer völlig unkritischen Stelle sodass der TÜV da zum einen nicht meckern wird und zum anderen diese unter Umständen nicht mal geschweißt werden muss. Versiegeln müsste reichen. An der Stelle kam auch gleich der Rat bestimmte Bereiche des Unterbodens mit Wachs zu konservieren um den ansich noch relativ gut erhaltenen Unterboden vor weiterer Korrosion zu schützen. Das wird ein Spaß! :D

 

Nach der intensiven Begutachtung und der Bescheinigung eines am Alter gemessenen hervorragenden technischen Zustandes, ging es dann auch endlich der blöden Bremse an den Kragen! :D

 

Also erstmal die Kappen runter und mit einem Druckschrauber die Radbolzen runter. Danach haben wir dann erstmal die Kappe entfernt die die Radnabe schützt. Dann folgte das übliche wie Bremssattel runter, Beläge checken und Scheibe entfernen. Hier stellten wir dann fest das die Beläge weit entfernt von verschlissen waren. Die Beläge waren einfach "nur" total verglast! Also weg mit dem ollen Kram und rauf mit dem neuen. Ergo: Neue Scheiben drauf, die Radlager entsprechend vorbereitet und den ganzen Kram dann in umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen. Am schwierigsten gestaltete sich dabei das befestigen des Bremssattels da diese mit jeweils 2 riesigen 3/8 Zoll Bolzen gesichert sind. Das abschrauben war schon kein Spaß aber beim festziehen bekam ich richtig Spaß, weil die Bolzen natürlich richtig in der Führung sitzen müssen, da ansonsten gar nix geht ;)

 

Nach gut 3 Stunden waren wir dann mit dem ganzen durch. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich den Benzinfilter getauscht, da dieser schon sehr mitgenommen aussah. Dabei fiel auch auf das die Seile der Feststellbremse auch mal getauscht werden könnten! Kam dann direkt mit auf die Einkaufsliste ;) Die Bremsbacken die wir hinten montieren wollten hab ich Depp natürlich in meiner Aufregung auf meinem Schreibtisch liegengelassen! :(

 

Einen Blick in die Trommel haben wir dann aber doch geworfen. Auch hier sah alles soweit ok aus. Könnte eine Erneuerung vertragen, ist aber noch nicht akut. Memo an mich selbst: Bei Gelegenheit mal neue Trommeln besorgen!

 

Die Trommeln sind scheinbar noch die ersten und diese zeigen nach 120.000km verständlicherweise erste Abnutzungserscheinungen. Ewig halten die also nicht mehr. Dafür wurden die Innereien der Bremse wohl schonmal getauscht. Nach Entfernung der dicken Staubschicht blinkten uns diverse Kleinteile in quasi Neuzustand an! Da hat jemand den Blauwal sehr gern gehabt wenn er sogar solche Kleinigkeiten direkt erneuern ließ :)

 

Nachdem wir alles wieder zusammengesetzt hatten gings ab auf die Straße: Probefahrt! Das Bremsgefühl war direkt ein ganz anderes. Endlich Bremsen ohne Angst haben zu müssen :cool:

 

Natürlich durfte unser Spezl auch mal mit dem Wal fahren. Gehört quasi zur Tradition ;) Auch er war von dem Auto sehr angetan, speziell weil es sich bei meinem ja um ein Deutschland/Skandinavien Modell handelt das sich dann doch in gewissen Details vom US-Modell unterscheidet. Speziell der altertümliche Lenkradschoner aus dem Zubehör schien es Ihm angetan zu haben. Ok, nicht nur Ihm sondern eigentlich jedem der das Ding mal gesehen hat :D

 

Kurz darauf mussten wir aber auch alle wieder los. Ich und meine bessere Hälfte trafen uns noch mit Nick, den hier viele wohl eher als Nick_rs kennen ;) Wir trafen uns spontan zu einer kleinen Fotosession am Stuttgarter Flughafen, da auch Nick den Wal gerne mal in Natura sehen wollte. An dieser Stelle ein ganz fettes Danke an Nick für die tollen Bilder! Einen großen Teil davon könnt Ihr hier im Artikel bewundern ;)

 

 

 

Nach dem Shooting gings dann noch ab in eine Bar um ein paar Getränke zu kippen. Danach gings ab ins Hotel wo ich erstmal halbtot ins Bett gefallen war. Der Tag war lang und anstrengend, da ich neben dem Bremsenwechsel auch noch ein paar Autos über den Hof geschoben habe ;):D

 

Am nächsten Tag ging es dann auf die ereignislose Heimfahrt. Hier kamen die Langstreckenqualitäten des Wals voll zum tragen. Tempomat rein, Sitze in eine entspannte Position (alles elektrisch!:cool:) und den V8 einfach arbeiten lassen! In Baden Württemberg gibt es dazu sogar ein paar brauchbare Radiosender was die Fahrt noch einmal deutlich entspannter gemacht hat ;)

 

Die Tage danach war es sehr ruhig um den Wal bis letzte Woche! Als wir gerade zur Arbeit loswollten kam meine bessere Hälfte panisch zum Auto gelaufen und sagte das der Spiegel ab wäre. Sofort schoss mir Vandalismus durch den Kopf bis ich zum Wal kam. Komisch, beide Außenspiegel noch da wo Sie waren. Erst jetzt begriff ich das Sie den Innenspiegel meinte! :eek: Dieser baumelte nur noch am Kabel seiner Beleuchtung im Innenraum vor sich hin. Scheinbar hatte die Hitze der letzten Tage den Kleber so sehr geschwächt das er dem schweren Spiegel nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Jetzt war guter Rat teuer. Ergo fuhr ich 2 Tage später mal zum örtlichen Glaser. Dieser wollte mir gleich mal eine neue Scheibe andrehen. Jetzt wurde es spaßig :D Der Glaser war der Meinung das er auf jeden Fall eine neue Scheibe bekommen wird. Hätte ich doch 100€ dagegengewettet, ich hätte gewonnen! ;)

 

Natürlich hatte er keine Scheibe. Einfach den Spiegel neu anzukleben hat er sich aber auch nicht getraut! :mad: Nächste Anlaufstelle war dann widerum ein paar Tage später eine Carglass Filiale. Beeindruckt von dem riesigen Autoglastempel fuhr ich dann auch hoffnungsvoll auf dem Parkplatz vor. Also schnell reingestürmt und mein Anliegen vorgetragen. Man merkte das die Euphorie des Technikers schwer gebremst wurde als er den Wal erblickte ;) Er schaute sich die Scheibe an und sagte mir das er mir den Spiegel leider nicht ankleben könne! :confused::eek::rolleyes:

 

Das schärfste war dann noch die Erklärung: "Wenn ich den anklebe und die Scheibe geht kaputt, dann müsste die Firma Carglass dafür haften (Ach, das ist ja was völlig neues das man für seine Fehler einstehen muss!) und Garantie geben und das wäre im Fall dieser Scheibe (wir erinnern uns, kein in Deutschland ansässiger Glasproduzent kann die Scheibe liefern!) ein Risiko was die Firma Carglass nicht eingehen könne. Daraufhin drückte er mir eine Rasierklinge und einen Stück doppelseitiges Klebeband speziell für Fordspiegel in die Hand. Zumindestens musste ich dafür nix bezahlen, aber glücklich war ich immer noch nicht so wirklich! Witzigerweise war meine bessere Hälfte zu dem Zeitpunkt gerade in Rom um sich die besten Autoglaser von Carglass anzusehen :D

 

So kam es dann das ich immer noch mit baumelndem Rückspiegel durch die Gegend eiern musste. Am Wochenende war ich dann mit meiner besseren Hälfte mit dem Wal in der Stadt unterwegs wo uns zufällig ein unabhängiger Glaser über den Weg lief! Also bei der nächstbesten Gelegenheit wenden und nix wie hin! Der freundliche Glaser schaute sich das ganze dann auch direkt an und seine Aussage überraschte mich dann doch: "Das klebe ich Ihnen in 10 Minuten wieder fest!" Danach fügte er fast entschuldigend hinzu: "Das müssten Sie dann aber leider bezahlen!" (Macht der sowas öfter für lau? :D)

 

Zwischendurch stellte ich mir die Frage: Wieso konnten die anderen das nicht?! Nach 5 Minuten kleben und um 15€ ärmer (komisch das man Geld auch mit richtiger Genugtuung ausgeben kann ;)) verließen wir das Gelände :cool:

 

Glücklich und zufrieden gingen wir danach noch eine Kleinigkeit Essen und fuhren dann nach Hause.

 

Das wars erstmal vom Caprice. Ich werde euch in Zukunft auf dem laufenden halten was den Fortschritt der Reparaturen angeht, sowie auch mal von dem ein oder anderen Treffen berichten das ich mit dem Wal gerne anfahren möchte :)

 

Hier noch ein paar kleine Daten falls sich jemand dafür interessiert was am Wal bereits gemacht wurde bzw. was noch ansteht ;)

 

Gemacht:

 

- Bremsen incl. Belägen und Radlager

- Innenspiegel neu montiert

- Lampe im Innenraum erneuert

- Deutsches Handbuch besorgt, da das alte fehlte

 

Noch zu machen:

 

- Stoßdämpfer hinten (Teile sind bestellt!)

- Bremse hinten (Teile sind zum Teil schon vorhanden, Trommeln fehlen noch)

- Neue Seile für die Feststellbremse (Teile sind bestellt!)

- "Neues" Originalradio besorgen (hab da zum Glück schon auf eins Vorkaufsrecht ;))

- Hohlraumkonservierung am Unterboden

- Spinnende Spritanzeige reparieren (Schwimmer sitzt wohl falsch im Tank)

- Hupe an Ihren angestammten Platz bugsieren

- Hintere Fensterheberrollen erneuern (Teile sind bestellt)

 

Jetzt noch was zu der Frage die wohl die meisten hier interessiert: Der Verbrauch ;)

 

Ich habe jetzt einige Tankfüllungen auf Gas verfahren und kann somit schon so in etwas sagen was der Wal so schluckt. Die Zahlen dürften den ein oder anderen doch überraschen!

 

Auf Langstrecke mit viel Autobahn kommt man locker mit 11-12 Liter Gas hin, wobei der Wert auch noch weiter nach unten gehen kann wenn man möchte. In der Stadt bzw. bei starkem Stop and Go fängt er natürlich das Saufen an, dies tut aber jedes Auto irgendwo. Hier war mein absoluter Negativrekord knapp 16 Liter Gas!

 

Ansonsten pendelt sich der Verbrauch bei einem ausgeglichenen Fahrprofil zwischen 12 und 13 Litern Gas ein.

 

Zieht für den Benzinverbrauch bei allen Werten einfach pauschal einen Liter ab und Ihr habt den realen Benzinverbrauch. Nicht schlecht, oder? :)

 

Das wars jetzt aber endgültig für heute! Ich werde dieses Jahr auf jeden Fall das eine oder andere Treffen ansteuern und ich hoffe ich kann daraus noch den ein oder anderen Artikel für euch basteln ;)

 

Ich hoffe Ihr hattet ein bisschen Spaß beim lesen ;)

 

Greetings,

Dynamix


Fri May 02 14:01:48 CEST 2014    |    Spiralschlauch51599    |    Kommentare (14)

American Legends…Visionäre im Porträt

 

 

Liebe Leser,

 

während Dynamix‘ Herz für amerikanische Traumautos schlägt, schwelge ich lieber in den Geschichten hinter diesen Autos. Daher würde ich euch gerne nach und nach einen Überblick über die vielen Gründer der amerikanischen Hersteller geben. :)

 

Heute möchte ich euch den Begründer der Marke Oldsmobile vorstellen.

 

Ransom Eli Olds wurde am 03. Juni 1864 in Geneva, Ohio als Jüngster von 4 Söhnen des britischen Einwanderers Pliny Fiske Olds und seiner Frau Sarah Wipple Olds geboren. Noch in frühester Kindheit zog er mit der Familie von Geneva nach Cleveland. Sein Vater arbeitete dort in verschiedenen Berufen, vom Schmied bis zum Farmer über das Management einer Eisenfabrik war alles dabei.

 

 

Als Ransom ein Teenager war, zog die Familie abermals um, nach Lansing, Michigan, wo sein Vater zusammen mit Ransoms älterem Bruder Wallace zusammen eine Werkstatt für Dampfmotoren mit anschließendem Geschäft gründete. Ransom arbeitete neben der Schule auch im Geschäft seines Vaters und kam so schon früh mit Motorentechnik in Berührung.

 

1880 wurde er von seinem Vater offiziell bei P.F. Olds & Son eingestellt. Ransom zeigte ein ungeahntes Geschick beim Motorenbau und tüftelte ständig an technischen Basteleien. Er hatte die High School zwar nicht beendet, belegte dann aber um 1882 herum Kurse am Lansing Business College. Drei Jahre später, 1885 wurde er offiziell zum dritten Teilhaber der Firma seines Vaters. Über die Jahre hatte er die Höhen und Tiefen gesehen, die ein eigenes Geschäft mit sich bringt und nun verschaffte er der Firma einen großen Erfolg.

 

Seine Experimente hatten sich endlich ausgezahlt. Er erfand einen Dampfmotor mit einem Gasbrenner der deutlich effizienter lief, als die bisherigen Modelle, welche mit Holz oder Kohle befeuert werden mussten. Innerhalb von 5 Jahren verkaufen sie über 2000 dieser Motoren, was einen guten Erfolg darstellte und brachten ihm 1886 das erste Patent ein.

 

In seiner Freizeit fuhr Ransom Eli Olds leidenschaftlich gern Boot und versuchte daher seinen entwickelten Gasmotor 1887 dort einzubauen. Gleichzeitig versuchte er, den Motor in eine Pferdekutsche einzubauen. Sein Vater soll angeblich Folgendes zu dieser Idee gesagt haben:“ Ranse denkt, er kann einen Motor in eine Kutsche einbauen und diesen Apparat dazu zu bringen ihn über die Straße zu fahren. Ich bin schon zufrieden, wenn er durch dieses dumme Unterfangen nicht stirbt.“

 

Sein Vater täuschte sich allerdings gewaltig. Ransom fand alsbald heraus, dass sein motorbetriebenes Fahrzeug bis zu 15 Meilen die Stunde fahren konnte. 1892 erschien eine Artikel über dieses Vehikel im Scientific American und dies rief einen ersten Kaufinteressenten auf den Plan. Eine britische Arzneifirma kaufte Olds‘ Fahrzeug und wollten es nach Indien transportieren. Dies war somit der erste Verkauf eines amerikanischen selbstangetrieben Fahrzeug und gleichzeitig der erste Export desselben. Leider kam das Fahrzeug nie in Indien an, es versank beim Transport im Meer und ist auch bis heute nicht gefunden worden obwohl einige Experten bis heute danach suchen.

 

 

1893 besuchte Olds die Chicago World’s Fair wo er auf eine Firma aus Grand Rapids stieß, die Benzinmotoren ausstellte. Dies brachte ihn auf die Idee von Dampfbetriebenen Motoren auf Benzinmotoren umzusteigen und diese zu perfektionieren. Im Juni 1896 produzierte seine Firma P.F. Olds & Son erste Verbrennungsmotoren für die Olds auch ein Patent anmeldete. Gleichzeitig experimentierte er weiter an seiner Kutschenidee. Er baute ein weiteres Vehikel mit dem er 25 Meilen pro Stunde erreichte und meldete im selben Jahr noch das erste USA weite Patent für einen selbstfahrenden Wagen an. Die „Karosse“ lieferte ihm ein Kutschenhersteller zu.

 

Die Nachfrage war sofort da und so machte Olds sich auf die Suche nach einem Investor um seine Kapazitäten zu erweitern. So lernte er den Immobilienmogul Edward W. Sparrow kennen, der in Lansing ansässig war. Mit dessen Kapital gründete Ransom Eli Olds 1897die Olds Motor Vehicle Company. Sparrow übernahm die Rolle des Präsidenten. Diese Zusammenarbeit stand allerdings von Anfang an unter keinem guten Stern.

 

 

Während Olds sich nur darauf konzentrierte eine Handvoll Wagen zu bauen, war sein Investor deutlich finanzorientierter. So kam es zu einer Fusion mit der noch immer profitablen Firma seines Vaters im Jahre 1899 und der Namensänderung auf Olds Motor Works. Finanziert wurde dies durch den reichen Kupferminenbesitzer Samuel L. Smith aus Detroit. Smith und weitere Anteilseigner bestanden darauf, dass die Firma Olds Motor Works nach Detroit umziehen solle, da dort schon zu dieser Zeit das Zentrum der Produktion von Vehikeln aller Art war. Henry Ford beispielweise versuchte zu dieser Zeit auch dort ansässig zu werden.

 

Also zogen Produktion und Büros der Olds Motor Works in die Nähe des Detroit Rivers und waren damit die erste dauerhaft ansässige Autoproduktion überhaupt. Olds und seine Führungsriege konzentrierten sich im ersten Produktionsjahr auf das Modell „Runabout“, ein Leichtbaufahrzeug ohne Dach. Ransom selbst war für die einzigartige runde Linienführung verantwortlich, womit sich der Wagen von der Konkurrenz absetzte. 1901 startete die Produktion. Die Werbung zielte hauptsächlich auf Frauen und Ärzte und es wurden noch in diesem Jahr insgesamt 400 Autos zum Preis von 650 Dollar das Stück bestellt. Als erster Hersteller führte er dazu die Fließbandfertigung ein.

 

Leider stoppte die Produktion schon im März 1901 an einem Samstag. Olds, seine Frau Metta Ursula Woodward sowie seine beiden Töchter waren gerade auf dem Rückweg von einem Besuch bei seinen Eltern in Kalifornien. Er kam gerade zuhause in Edmund Place, Detroit an, als er eine Schlagzeile in der Zeitung las. Am selben Tag war seine Fabrik durch ein Feuer komplett zerstört worden!

Glücklicherweise waren der Runabout sowie andere Prototypen in einem feuersicheren Gewölbe untergebracht. Es hielt sich zwar hartnäckig die Geschichte, dass das Feuer apokalyptische Ausmaße hatte, welches alles zerstörte bis auf ein einziges Auto, das von einem mutigen Arbeiter gerettet wurde, dies entspricht allerdings nicht der Wahrheit. Nicht umsonst erholte sich das Unternehmen schnell von dem Rückschlag. Während von der Versicherungssumme neue Produktionsstätten gebaut wurden, wich man auf die Hallen von Zulieferern aus.

 

Während das Unternehmen florierte verschlechterte sich Olds Gesundheitszustand. Er konnte dem Stress nicht standhalten und wurde im Frühjahr ins Krankenhaus eingeliefert. Es dauerte eine Zeit, bis er sich erholt habe, aber dann führte er sein Unternehmen wieder selbst. 1905 verkaufte seine Firma schon 5000 Fahrzeuge pro Jahr. Olds selbst bewarb seine Fahrzeuge unermüdlich und nutzte dazu seinen Status als bekannter Geschäftsmann. Er bestritt mit seinem Auto 1902 sogar ein Rennen in Daytona Beach wo er auch Immobilien besaß und sein Gesicht und Name wurden landesweit auf Plakaten beworben.

 

 

 

Bald jedoch tauchten neue Schwierigkeiten auf. Olds hatte Uneinigkeiten mit dem Sohn seines Investors, Frederic Smith. Dieser hatte von seinem Vater den Posten des Firmenpräsidenten übernommen und begann die Produktionstechniken in Frage zu stellen. Er warf Olds vor, dieser würde sich weder für Verbesserungen der Produktionsmethoden noch für Qualitätssicherung der Fahrzeuge interessieren obwohl es von Kunden mehrere Beschwerden gab. Der Zwist der Beiden gipfelte 1904. Olds verkaufte fast alle seine Firmenanteile und schied aus der Olds Motor Works Company aus. Diese wurde 1908 an die neu gegründete General Motors Corporation verkauft und in Oldsmobile Motor Division of GM umgenannt.

 

Ransom Eli Olds war erst 40 Jahre alt und dachte noch lange nicht an Rente. So gründete er die R. E. Olds Company in Lansing im August 1904. Aufgrund der Namensrechte seiner vorherigen Firma musste er sich jedoch umbenennen und so änderte er den Namen ab in Reo Motor Car Company, in Anlehnung an seine Initialen. Er produzierte drei Fahrzeuge in den neuen Fabriken, den Reo, der 1905 vorgestellt wurde und in Rekordzahlen bis 1909 verkauft wude, den Runabout und ein doppelt so teures Limousinen Fahrzeug mit mehr Leistung.

 

Leider hatte er nach einiger Zeit wieder Schwierigkeiten mit seinen Investoren und er verlor das Interesse an der Firma. Während der nächsten 20 Jahre widmete er immer mehr Zeit seinen Immobilien und Bankgeschäften sowie genoss er viele Aufenthalte auf einer seiner Yachten in Florida und Michigan. Um 1915 erfand er einen Benzin getriebenen Rasenmäher den er selbst bewarb. Außerdem kaufte er 37541 Morgen Land und gründete die heute noch existierende Stadt Oldsmar, westlich von Tampa in Florida.

 

 

Richtig aktiv involviert in die Geschäfte der Reo Motor Car Company wurde er erst wieder 1934 während der großen Depression bis zu seiner Rente 1936. Dort endete auch die Autoproduktion. Satttdessen konzentrierte sich die Firma nun auf die LKW Produktion, belieferte die Army während des zweiten Weltkrieges und baute nach dem Krieg sogar Rasenmäher und Schiffsmotoren. In den 1950er Jahren wurde die Firma zweimal verkauft, veränderte seinen Fokus nun auf Atomtests und war zuletzt in den 1990er Jahren als Nucor Corporation in Charlotte, North Carolina ansässig.

Ransom Eli Olds, der große Lehrer, wie man ihn nannte starb im August 1950 mit 86 Jahren in Lansing. Seine Frau folgte ihm nur wenige Wochen später. Er war so bekannt in Lansing, dass man ihm in Gendenken noch Jahre später an seinem Geburtstag zuprostete.

 

Sein letztes Erbe, die Marke Oldsmobile, bestand unter General Motors noch bis 29. April 2004 und war damit die älteste noch bestehende amerikanische Automarke. Das letzte Auto war ein in Lansing produzierter Oldsmobile Alero, der heute im R.E. Olds Transportation Museum zu sehen ist.

 

Über Anregungen, Lob und Kritik eurerseits freue ich mich!

 

Liebe Grüße,

 

Miep ;)


Blogempfehlung

Mein Blog hat am 16.03.2021 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Wer war´s?

Dynamix Dynamix

Ivar, Ivar!Shelving unit!


Als Autonarr geboren und bei US-Cars hängengeblieben, so könnte man meinen automobilen Werdegang wohl am besten beschreiben ;) Meine Leidenschaft gehört allen US-Cars, aber meine Technikliebe erstreckt sich eigentlich auf alles was Räder hat, also auch Zweiräder, egal ob mit oder ohne Motor :D

Welcome!

Willkommen in Dynamix Garage,

 

hier dreht sich alles um den American Way of Drive und andere spannende Themen die für mich zum Thema Auto einfach dazugehören. Wer auf amerikanisches Blech steht ist hier genau richtig ;)

 

Mittlerweile haben sich in meinem Blog diverse Blogreihen etabliert:

 

Memory Lane: Vorstellungen besonderer/bemerkenswerter Fahrzeuge

 

Whale Diaries: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1992 Caprice Classic

 

Sheriff Tales: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1993 Caprice 9C1

 

La macchina nera: Geschichten um die Wiederauferstehung meiner Vespa ET4 50

 

Ihr könnt aber auch einfach im Diner vorbeischauen um hemmungslos zu spammen oder Off-Topic zu werden :D

 

Zum Diner gehts übrigens hier entlang! ;)

 

Von Zeit zu Zeit gibts aber auch Artikel die ein wenig aus der Reihe fallen. Dies können aktuelle Themen sein, Spezialthemen die nicht in die etablierten Blogreihen passen, eigene Gedanken oder einfach nur anderes Zeug an dem ich irgendwie geschraubt habe :D

 

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