Zylinderkopfschraube zu fest angezogen
Hallo zusammen!
Ich nutze nun schon seit langem dieses Forum hier und bis jetzt habe ich immer Antworten gefunden ohne dass ich selbst eine Frage habe stellen müssen.
Nun will ich auch mal einen Beitrag verfassen. Vielleicht hat der ein oder andere einen Kommentar dazu.
Es geht um das Anziehen der Zylinderkopfschrauben. Seit ein paar Wochen schraube ich unregelmäßig an meinem 3er Golf mit 1.8l-Motor und 75PS um die Zylinderkopfdichtung zu wechseln. Nachdem ich die größte Hürde mit zwei abgebrochenen Stehbolzen für den Abgaskrümmer genommen hatte, wollte ich vorgestern den Zylindenkopf mit neuer Dichtung wieder aufsetzen. Für das Anziehen der Schrauben findet man überall im Netz, sowie im "So wird's gemacht"-Buch und auch auf dem Beipackzettel nahezu die gleichen Infos:
30Nm, 60Nm, 90°, nochmal 90°. Damit das bei mir auch klappt, habe ich mir extra noch einen kalibrierten Drehmomentschlüssel besorgt. Bei der letzten Etappe, also den zweiten 90° ist bei der dritten Schraube möglicherweise das Gewinde kaputtgegangen. Jedenfalls habe ich nach ca. 30° Drehwinkel einen Abfall des Moments gespürt. Sofort habe ich aufgehört zu drehen und auch die restlichen Schrauben nicht mehr weiter angezogen. Ich habe so meine Zweifel, ob die insgesamt 180° wirklich nötig sind. Vor allem vor dem Risiko, dass das Gewinde abgedreht wird. Bei einem neuen Motor sehe ich da kein Problem aber bei älteren Baujahren hat das Material Ermüdungserscheinungen. Das betrifft ja nicht nur Schrauben sondern auch die Gewinde im Motorblock. Ein zweiter Einflussfaktor ist die Schmierung vom Gewinde. Ich gehe mal davon aus, dass die Gewinde bei der Erstmontage vom Motor in der Fabrik nicht geschmiert sind. Bei einer Reparatur hingegen kann man nicht verhindern, dass Motoröl in die Sacklöcher reinfließt. Das bekommt man nicht wieder trocken. Das würde bedeuten, dass bei 60Nm schon höhere Spannungen vorliegen als wenn das Gewinde trocken wäre.
Hat schon mal jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht?
Beste Grüße, Alex
13 Antworten
Die Löcher kriegst du zwar nicht trockengewischt, aber generell bei öl würde was mit nen Lösungsmittel oder Benzin gehen. Zu der Schraube, kA.
Es gibt meiner Meinung nach2 Möglichkeiten 1. Die anderen nachziehen und ausprobieren würde ich persönlich nicht empfehlen 2. Schrauben nochmal raus und nachsehen ob was beschädigt wurde.
Es ist schwierig etwas genaues zu sagen da man dieses absacken des Drehmoments selber hätte spüren müssen um was genaueres oder empfehlenswertes zu schreiben. Zu dem Öl in den Bohrungen da hilft Bremsenreiniger und Druckluft damit bekommst die frei aber vorher am besten wenn viel Öl zu sehen ist mit einer Spritze aus der Apotheke und einem Schlauch das Öl rausziehen.
Neue Schrauben verwendet?
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Die Frage habe ich mir auch gleich gestellt. Das ist natürlich Voraussetzung!
Vielen Dank schon mal für die Hinweise. Den Kopf habe ich mittlerweile wieder komplett angeschlossen. Ich lass das jetzt so und schaue, ob es hält. Vermutlich wird nicht gleich der Kopf wegfliegen wegen dieser einen Schraube. Eher wird die Dichtung wieder undicht. Dann muss ich das Prozedere eben nochmal machen. Mittlerweile habe ich etwas Übung!
Hier im Forum hatte jemand schon mal so ein Problem. Eine Möglichkeit wäre einen Helicoil einzusetzen.
Ach ja, die Schrauben waren neu von Elring.
Bei der Gelegenheit will ich noch eine andere Anekdote erzählen. Nachdem ich alle Schläuche wieder angestöpselt hatte, habe ich das Kühlmittel einfüllen wollen aber plötzlich lief es unten wieder raus! Nach kurzer Fehlersuche hatte ich die Ansaugkrümmerdichtung in Verdacht. Nun durfte ich den Ansaugkrümmer wieder abmontieren was eine ziemliche Fummelei war. Beim ersten Mal war ja der Kopf draußen. Jedenfalls sah ich dass die Dichtung am Kühlwasserübergang nach unten offen war. Auf den ersten Blick sah es nach einer Fehlkonstruktion aus. Die alte Dichtung war an dieser Stelle geschlossen. Hatte dann aber herausgefunden, dass ich noch ein Stück Gummidichtung hätte einsetzen sollen. Das war nicht so offensichtlich weil ich einen Reparatursatz bestellt hatte wo auch Dichtungen dabei waren, die ich wirklich nicht brauchte. Wollte dann diese Gummidichtung einsetzen aber sie ist einige mm zu groß für das Loch. Also doch eine Fehlkonstruktion? Ich verstehe es irgendwie nicht. Es ist eine Markendichtung. Nun habe ich eine neue Dichtung ähnlich wie die alte bestellt.
Beste Grüße, Alex
Zitat:
@Jerobeam79 schrieb am 28. Mai 2017 um 08:47:23 Uhr:
Ich lass das jetzt so und schaue, ob es hält.
Das halte ich für keine gute Idee!
Zitat:
@Jerobeam79 schrieb am 28. Mai 2017 um 08:47:23 Uhr:
Ich lass das jetzt so und schaue, ob es hält.
Das kann nicht halten -->und zusätzlich wird sich der Kopf noch verziehen.
Planungskosten fallen somit auch noch an.
Waren die Gewinde denn komplett sauber? Oftmals steht noch Öl im Gewinde und dieses wird dann durch das eindrehen der Schraube komprimiert.
Vielleicht kann auch jemand hier sagen ob deine angegebenen Drehmomente wirklich richtig sind.
Was hast du denn jetzt mit den restlichen Schrauben gemacht? Alle nicht weiter angezogen?
Die restlichen Schrauben waren nur 90Grad gedreht. Öl war nicht mehr im Sackloch. Das hatte ich mit küchentuch abgesaugt.
Wenn ich den Kopf wieder runter nehme, muss ich die Schrauben wieder erneuern. Langsam wird es unwirtschaftlich. Welche Möglichkeiten habe ich denn noch? Falls das Gewinde kaputt ist, muss ich einen Helicoil setzen. Aber ob das dauerhaft funktioniert garantiert mir auch niemand. Dann bleibt mir nur noch der Motortausch.
Ich muss dazu sagen, dass es kein Liebhaberauto ist. Ich hatte beim letzten TÜV ein paar hundert Euro investiert. Leider hatte ich danach Probleme beim Motorstarten bei Frost und auch weil das Motoröl eine hellbraune Farbe hatte vermutete ich dass die Kopfdichtung kaputt ist. Jetzt habe ich schon mehr investiert als ich wollte. Ich gehe jetzt das Risiko ein.
Ich würde wie du es schon vorhattest erstmal einfach probieren. So schnell verzieht sich der Kopf nicht. Soetwas geschieht meistens nur unter großer Hitze.
Im zweifel 1.8 90 ps einbauen? Dürfte mehr Aufwand sein, aber evtl auch mehr Spass? Also ich meine falls du was am block geschrottet hast, sonst lohnt sich das wohl nicht
Zylinderkopfschrauben immer leicht einölen !
---> pdf Zylinderkopf-Montage Seite 6 :
http://www.victorreinz.com/.../Praxisinformationen.aspx
(steht glaub ich sogar extra in der Tabelle der Anzugsvorschriften, die da bei ViktorReinz oft beiliegt)
Denn sonst kann's durchaus passieren, daß 'ne staubtrockene, leicht rostige Schraube in einem ebenso staubtrockenem, leicht rostigen Gewinde sich aufgrund von hoher Reibung im Block kaum noch weiterdreht, sondern sich nur noch in sich selbst verdreht ---> evtl. bis hin zum Abreißen.