Zündaussetzer Zyl. 4 Code 16688
Hallo zusammen,
ich hatte Probleme mit meinem Golf 4 Baujahr 2002, 1,6l FSI (BAD), 206000km.
Im letzten Jahr war die Kopfdichtung hinüber. Kompression auf Zylinder 2 und 3 nicht mehr vorhanden. Da ich für das Fahrzeug nichts mehr bekomme, ich aber an dem Auto hänge, habe ich es in die Garage gestellt und mich nun daran gemacht es zu reparieren.
Ich habe also die Kopfdichtung gewechselt. Die alte war zwischen Zylinder 2 und 3 durchgebrannt. Heute schloss ich die Arbeiten ab und der Motor sprang nach etwa 30 Sekunden orgeln an. Er läuft jedoch nur auf drei Zylindern.
Fehlerspeicher ergab
16684 (Zündaussetzer erkannt)
sowie
16688 Zündaussetzer auf Zylinder 4
Bei genauer Betrachtung der Messwertblöcke 15 und 16 sieht man dass die Aussetzer nicht nur sporadisch sind sondern Zylinder 4 quasi gar nicht zündet. Die anderen Zylinder haben 0 Aussetzer.
Ich habe zunächst die Stabzündspülen von Zylinder 3 und 4 getauscht aber der Fehler ist nicht gewandert. Gleiches tat ich mit den Zündkerzen. Auch kein Erfolg.
Bei laufendem Motor die Zündspule von Zylinder 4 mit Zündkerze an Masse gehalten -> Kerze schlägt einwandfrei funken.
Dann habe ich den ganzen Ansaugtrakt abmontiert und auch die Einspritzventile von 3 und 4 getauscht. Ebenfalls ohne Erfolg.
Wenn ich den Motor auf ca. 2000 U/min drehe liegen keine Aussetzer vor. Jedenfalls werden im Messwertblock keine weiteren Aussetzer gezählt. Der Motor läuft auch gefühlt ohne Aussetzer. Jedoch im Stand ohne Belastung. Das Fahrzeug ist nicht zugelassen weshalb ich von einer Fahrt zunächst absehen möchte.
Werde morgen nochmal die Kompression messen.
Kann ich irgendwie überprüfen ob das Einspritzventil auch tatsächlich Benzin einspritzt? Vielleicht hat ein Kabel oder der Stecker zur Einspritzdüse einen defekt.
Wäre toll wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Beste Antwort im Thema
Hallo,
ich habe nochmal weitergemacht. Da der Motorblock auch nicht der geradeste ist habe ich folgendes vorgenommen. Aus einem Stück Teichfolie habe ich eine Kopfdichtung mit Skalpell zurechtgeschnitten (Gummidichtung) und den Kopf mit dieser montiert. Die Nahtstelle Zylinderkopf-Motorblock konnte somit als Fehlerquelle ausgeschlossen werden. Kompressionstest, erneut kein Druck auf Zylinder 4.
Ölwanne demontiert. Kompressionstest durchgeführt und die Luft kam eindeutig am Kolben von Zylinder 4 raus.
Pleuellager demontiert und Kolben Nr. 4 gezogen. Siehe da, Kolben 4 ist hinüber. Zwischen den Kolbenringen hat es den schmalen Steg des Kolbens zerbrochen. Die Ringe waren auch kaputt.
Die Laufbuchse (wenn man das so nennen kann, ist ja beim BAD eins mit dem Motorblock) scheint keine Macken zu haben.
Das Pleuellager sieht auch noch gut aus.
Werde mich nun auf die Suche nach einem neuen Kolben samt Kolbenringen machen.
Bin erleichtert einen weiteren Fehler gefunden zu haben.
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29 Antworten
Warum schleifst du nicht einfach die Ventile neu ein im Kopf? Und lässt überprüfen ob der Kopf Plan ist?
Gut gemacht mit dem Diesel und die Umsetzung mit der Druckluft. Es riecht doch sehr nach einem Riss im Kopf bestenfall im Ventilbereich. Das mit dem Brett mal direkt auf den Zyl kopf und dann nochmal mit Luft testen notfalls mit gefärbtem wasser oder wenn der Kopf noch auf dem Motor ist, mit gefärbtem Diesel reinblasen, vielleicht sieht man dann eher das Problem.
@Tom1182: Am Einlass- und Auslasskanal tritt beim Druckverlusttest keine Luft aus. Demzufolge scheinen die Ventile dicht zu sein.
Aber ich werde in jedem Fall die Ventile neu einschleifen. Da die Ventile mit Ventildichtungen versehen sind und ich derzeit noch kein Werkzeug habe um diese unbeschadet zu entfernen und wieder aufzuziehen habe ich diese Maßnahme nach hinten verschoben.
@Bitboy: Vielen Dank für den Hinweis mit der Einfärbung des Diesels.
Bezüglich Brett habe ich mir folgendes überlegt. Ich nehme eine Stück quadratisches Multiplex/Siebdruckplatte. Diese versehe ich mit vier Schrauben, Position so wie die Zylinderkopfschrauben um den Zylinder angeordnet sind. In die Mitte wird ebenfalls ein Loch gebohrt in das ein Druckluftnippel eingeschraubt wird.
Diese Vorrichtung kann sowohl an den Kopf als auch an den Motorblock geschraubt werden. Natürlich geht das an allen Zylindern. Zwischen Holzplatte und Kopf/Block kommt noch ein O-Ring mit einem Durchmesser der etwas größer als die Kolbenringe ist. Dieser dichtet zwischen den beiden Materialien ab.
Ich berichte weiter.
Sehr gut bin gespannt was da raus kommt. Äh , wurde da mal das Zündkerzengewinde rep? Nicht nur den Kopf prüfen ob der Plan ist, der Motorblock auch mal anschauen mit Lieneal o. ä.
Ansonsten leg den zylbkopf auf den kopf Zündkerzen eingeschraubt! Und Füll auch mit Diesel auf da darf nicht in einlass/Auslass Bereich laufen am besten eingefärbt oder mit fluorisierenden drin
Hi,
also erster Test mit Brett und Gummiunterlage ergab, dass der Kopf an allen Brennkammern dicht war. Sprich die Ventile sind schon mal nicht das Problem. Dann den Test nochmal durchgeführt jedoch ohne Gummizwischenstück. Hier zeigte sich bei Zylinder 4 das kein Druck aufgebaut werden konnte. Die Luft entwich an der schmalen Stelle zwischen Zyl. 3 und 4. Zusätzlich legte ich den Kopf auch noch einmal "auf den Kopf" und testete mit Benzin auf Dichtigkeit. Alle vier Brennkammern hielten über eine Stunde lang gleichmäßig das Benzin.
Ich brachte den Kopf zu einem Spezialisten der den Kopf plante. Viel war es nicht was runter musste. Er meinte jedoch auch, dass die Kopfdichtungen aus Blech lediglich 3/100 ausgleichen könnten.
Fehlerquelle Zylinderkopf sollte damit ausgeschlossen sein.
Ich habe den Kopf dann mittels neuer Dichtung montiert und direkt eine Druckverlustmessung vorgenommen. Zyllinder Nr 4 baut erneut keinerlei Druck auf. Die Luft kommt wieder aus den Ölkanälen. Das sind drei. Am meisten entweicht logischerweise aus dem Kanal der Zylinder 4 am nächsten ist.
Der Motorenspezialist meinte, dass evtl. auch der Block geplant werden müsse, dies sich aber nicht lohnen würde bei der Laufleistung (200tkm). Bei diesen Motoren seien dann schon Pleuellager, Kolbenringe, Laufbuchsen etc. so weit verschlissen, dass man hier nur Flickwerk betreiben würde. Den Motor komplett zu überholen sei deutlich zu teuer.
Hallo,
ich habe nochmal weitergemacht. Da der Motorblock auch nicht der geradeste ist habe ich folgendes vorgenommen. Aus einem Stück Teichfolie habe ich eine Kopfdichtung mit Skalpell zurechtgeschnitten (Gummidichtung) und den Kopf mit dieser montiert. Die Nahtstelle Zylinderkopf-Motorblock konnte somit als Fehlerquelle ausgeschlossen werden. Kompressionstest, erneut kein Druck auf Zylinder 4.
Ölwanne demontiert. Kompressionstest durchgeführt und die Luft kam eindeutig am Kolben von Zylinder 4 raus.
Pleuellager demontiert und Kolben Nr. 4 gezogen. Siehe da, Kolben 4 ist hinüber. Zwischen den Kolbenringen hat es den schmalen Steg des Kolbens zerbrochen. Die Ringe waren auch kaputt.
Die Laufbuchse (wenn man das so nennen kann, ist ja beim BAD eins mit dem Motorblock) scheint keine Macken zu haben.
Das Pleuellager sieht auch noch gut aus.
Werde mich nun auf die Suche nach einem neuen Kolben samt Kolbenringen machen.
Bin erleichtert einen weiteren Fehler gefunden zu haben.
Gut gemacht. Sollten an der Zyl wand paar Riefchen sein im Kreuzgang dünn schmiergeln. Neuen Kolben gut ölen und mit der Hand vorsichtig nach oben schieben und testen, Ventil darf auf sein oder Zündkerze raus. Nach dem Anschrauben nochmal Motor mit der Hand drehen ob nicht zu fest gezogen, oder Lagerschalen klemmen. Dann Komprssionstest bzw. sollte der wieder rennen.
Geile Geschichte! Foto vom Kolbenschaden bitte? Ein neuer Kolben, und bestimmt läuft er wieder.
Hallo,
anbei ein Bild des Kolbens. Der unterste (Ölabstreifring) ist noch in Takt weshalb zuvor beim Test mit Diesel in den Zylindern, die Nr. 4 im Vergleich zu den anderen Zylindern nicht auffällig war.
Neuer Kolben gestaltet sich schwierig. Dieser Kolben wird ausschließlich von VW hergestellt. Kostet dort 210 € + 50 € für die Ringe.
Online gibt es hin und wieder mal einen gebrauchten Kolben für etwa 50 € samt Ringen, allerdings ist derzeit keiner verfügbar.
Verwerter aus defektem Motor wo einer ganz ist?
Hallo,
also das wichtigste zuerst: Der Motor läuft wieder!
@Bitboy: Ich hatte schon online geschaut da die meisten Verwerter ihre Sachen mittlerweile online vertreiben.
Da ich hier zunächst nicht fündig wurde habe ich noch einige Verwerter angerufen. Letztlich fand ich einen Verwerter der vier Kolben aus einem Motor mit Zahnriemenschaden hatte, Demzufolge hatten die Kolben an der Oberseite einen minimalen Abdruck der Auslassventile. Ich habe einen der Kolben vor Ort peinlichst genau vermessen und schließlich für 30 € inklusive Ringe gekauft. Der Motor hatte angeblich nur 40.000km drauf. Demzufolge sahen auch die Ringe noch gut aus.
Den Kolben auf das Pleuel zu ziehen war kein Problem. Das Pleuellager wird laut VW mit 30NM + 90° angezogen.
Beim Montieren des Kopfes passierte etwas mir unerklärliches. Ich hatte die Schraubenlöcher mit Bremsenreiniger und Wattestäbchen penibel gereinigt. Zudem habe ich mit einem Stabmagneten evtl. Metallreste entfernt. Die Zylinderkopfschrauben habe ich selbstverständlich geölt und vor der Montage mit einer Schraube getestet ob alle Gewinde leichtgängig sind.
Laut VW werden die Schrauben mit 40NM + 2 x 90° angezogen. Eine Schraube in der Mitte des Blocks (zwischen Zyl. 2 und 3.). drehte beim 1 mal 90° durch. Ich habe alle anderen Schrauben wie vorgegeben angezogen und weiter montiert.
Schließlich habe ich den Motor mittels Überbrückung zum Laufen gebracht. Das Starten dauert eine Weile. Ich schalte zwar mehrfach die Zündung auf die erste Stufe um die Benzinpumpe laufen zu lassen aber da die Benzinhochdruckpumpe mechanisch durch die Nockenwelle angetrieben wird, braucht es halt doch eine Umdrehungen des Motors bis sich die Rail mit Benzin gefüllt hat.
Als der Motor lief, fiel mir sofort auf, dass er lauter als gewohnt ist. Ich stellte fest, dass das Hosenrohr undicht ist. Bei der Demontage der Ölwanne muss dieses ein ganzes Stück zur Seite gebogen werden. Da es nicht das Neueste ist, ist es wohl im inneren gerissen/gebrochen. Dieses werde ich noch ersetzen.
Bezüglich der gesamten Montage habe ich mir im Laufe der Zeit einen stichpunktartigen Ablaufplan mit Anzugsdrehmomenten geschrieben. Wer einmal vor dem gleichen Problem wie ich steht hat kann diesen gerne von mir bekommen.
Soll dieser Thread umbenannt werden in "Kolbenschaden"?
Die eine Schraube finde ich nicht so toll. sollte der aber laufen und ohne Probleme, würd ich das erst mal so lassen. Ansonsten müsste man über ein Rep Gewinde nachdenken.
In den letzten Tagen habe ich ein neues Flexrohr eingeschweißt, siehe seperates Thema/Anleitung von mir.
Heute habe ich noch eine neue Batterie angeschlossen und neues Servoöl eingefüllt. Der Motor springt tadellos an, läuft ohne zu ruckeln. Alles bestens.
Ich werde nun noch ein wenig Kosmetik vornehmen (Flugrost am Unterboden) und dann geht es nächste Woche zum TÜV.
Danke für eure Unterstützung!