Wo ist der Fortschritt bei der Sicherheit?

Hallo,
bisher dachte ich immer, dass ein Auto (bei gleicher Größe und gleichem Gewicht) um so sicherer ist, um so moderner es ist.

Nun hab ich mal ein Modell welches Mitte der 90er auf den Markt kam mit dem Nachfolger verglichen, den es rund 9 Jahre später gab.

Das neuere Modell schneidet im US- sowie im EU-Crashtest (marginal) schlechter ab als das Vorgängermodell:

https://www.iihs.org/ratings/vehicle/BMW/5-series-4-door-sedan/1999

https://www.iihs.org/ratings/vehicle/BMW/5-series-4-door-sedan/2005

bzw.

https://cdn.euroncap.com/.../euroncap_bmw_5_series_1998_4stars.pdf

https://cdn.euroncap.com/.../euroncap_bmw_5_series_2004_4stars.pdf

In der aktiven Sicherheit dürften sich die Modelle auch nicht viel nehmen, denn beide gab es mit ABS, ESP, Gurtstraffern, Front- und Seiten- und Kopfairbags.

Quatsch wie Gurtwarner sehe ich nicht als sicherheitsrelevant an, denn kaum jemand "vergisst" den Gurt - genau so, wie Raucher nicht nur deshalb rauchen, weil sie vergessen haben, dass es schädlich ist.

Wieso gab es keinen Fortschritt in der Sicherheitstechnik sondern eher einen Rückschritt?

Gruß
Stefan

51 Antworten

Zitat:

@Kugar schrieb am 29. April 2023 um 14:28:27 Uhr:



Ein letzter Beitrag dazu: ich fahre im Dunkeln mit den beiden H7-Autos genauso wie früher mit meinen Arbeitsautos, die Xenon und später dann LED-Licht besassen.
Dort wo es spannend ist, auf der Landstraße, darf man sowieso nur 100 fahren. Dafür reicht auch das H4-Birnchen in meinem 70er Jahre Motorrad.

Wer nachts nur noch mit Stadionbeleuchtung etwas sieht, sollte vielleicht mal einen Termin bei einem Augenarzt vereinbaren.
....

Keine Sorge. War nicht böse gemeint sondern im Endeffekt nur der Fakt.

Jeder der eben schneller fährt als es ihm die Ausleuchtung und den dadurch mehr oder minder bestimmten Anhalteweges hat, zu Recht, im Falle des Falles eben eine Teilschuld.

Ebenso ist es nun mal Fakt, da braucht man keinen Augenarzt dazu, dass bei moderen Lichtsystemen die Ausleuchtung i.d.R. besser ist als bei klassischen Halogenscheinwerfern.
Betrachte ich auch als Gewinn für die Sicherheit, erst recht unter dem Gesichtspunkt dass eben die große Mehrheit sich nicht an die entsprechende Vorschrift hält innerhalb der Leuchtweite anhalten können zu müssen.

Zitat:

@Moers75 schrieb am 29. April 2023 um 11:53:52 Uhr:



Zitat:

@CivicTourer schrieb am 29. April 2023 um 11:12:30 Uhr:


. Einfach Blinken beim Spurwechsel.

Hä? Heute ist doch gar nicht 1. April 😕

Zu wenig Abstand, nicht auf der eigenen Spur geblieben, zu schnell, Sekundenschlaf, ... die Liste der gängigen Unfallursachen die sich durch Assis zumindest senken lassen ist lang. 😉

Ich glaube, Du hast mich falsch verstanden.

Zitat:

@Moers75 schrieb am 29. April 2023 um 14:51:02 Uhr:



...
Wobei ob H7 oder LED kein so riesiger Fortschritt ist, aber der Sprung auf Fernlichtassistent und Matrix dagegen schon.
...

Ich hatte schon mehrere Autos mit Fernlichtassistent, aber bei keinem hat er zufriedenstellend funktioniert, sodass ich immer ohne fahre, um mir und meinem Gegenverkehr den Stress zu ersparen. Insbesondere auf der AB wird der Gegenverkehr nicht zuverlässig erkannt, sodass man in fast 100% der Fälle manuell eingreifen muss, was ja nicht Sinn und Zweck eines automatischen Systems sein kann.
Bei meinem Mercedes W212 hat der Fernlichtassi auf der LS regelmäßig abgeblendet, wenn man sich stark reflektierenden Verkehrsschildern näherte, weil er diese als Gegenverkehr interprätierte. Mein Ford Galaxy blendet den Gegenverkehr so großzügig aus, dass das Fernlicht die Straße und den Straßenrand nicht mehr ansatzweise ausleuchtet. Im BMW G30 funktioniert das auch nicht zuverlässig. regelmäßig wird der Gegenverkehr geblendet, sodass man manuell eingreifen muss.

Zu den wichtigsten Sicherheitsfeatures der letzten 25 Jahre zählen meiner Meinung nach (neben ABS, ESP, Airbags) auch die Klimaanlage und das Navigationsgerät. Mit Klimaanlage kann man im Sommer längere Strecken einfach viel entspannter fahren, was auch der Sicherheit zugute kommt.
Und wenn man häufig Strecken fährt, die man nicht kennt, ist auch das Navi als Sicherheitsfaktor zu betrachten. Die Strecke wird einem angezeigt und man kann sich somit viel mehr auf den Verkehr konzentrieren.

Ich halte für den wichtigsten Fortschritt in Sachen Sicherheit in den letzten 25 Jahren: Die Bremsleistung.

Brauchte vor > 20 Jahren ein PKW selbst aus dem Hause Audi, BMW, Mazda, Mercedes, Toyota oder Volvo zur Vollbremsung 100 -> 0 ca. 37-39 m, schaffen es einige PKW heute unter 36 m und einige Sportwagen stehen sogar nach 35 m. Geht man noch ein paar Jahre zurück, sieht das Ergebnis z.B. bei meinen eigenen Fahrzeugen bei dieser Standardbremsübung auf trockener geteerter Straße so aus:

MB 300 SL (EZ 1987): 40 m (Reifen 5 Jahr alt, Selbsttest, in alten Autotests 1-2 m schlechter)
MB SL 500 (EZ 1998): 38 m (Reifen 2 Jahre alt, Selbsttest, in alten Autotests 1m schlechter)
BMW M340d (EZ 2022): 35,7 m (Testwertmittel von 3 Autotests)

Na, wenn das kein Fortschritt bei der Sicherheit ist !

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Zitat:

@Kugar schrieb am 29. April 2023 um 07:48:47 Uhr:


Aber die nervigen Spurhalte- und Distronic-Systeme finde ich furchtbar.

Beim letzten Familienautokauf habe ich bewusst eines der letzten neuen Autos ohne den ganzen Spielkram und mit H7-Licht gekauft. Für den Alltag völlig ausreichend, keine teuren LED-Lampen und Sennsoren.
Dafür Platz, Airbags, gutes Fahrwerk, Allrad.

Meinen Spurhalteassistent nutze ich auch nicht, aber den Abstandtempomat finde ich ganz praktisch.

Zu dem H7-Abblendlicht ist zu sagen, dass dessen Reichweite begrenzt ist. Sie kann auch nicht wie beim Xenon- oder LED-Licht variabel gestaltet werden. Es ist vorgeschrieben, dass der H7-Abblendlichtkegel eine Neigung nach unten von mindestens 10 cm pro m haben muss. Üblicherweise beträgt die Höhe der Frontschweinwerfer 60 bis 70 cm und somit erreicht der Abblendlichtlichtkegel den Boden nach 60 bis 70 m.

Knappe 70 m ist dann auch der Anhalteweg aus 100 km/h eines PKWs, wenn man von einem Bremsweg von 40 m und einer Reaktionszeit von 1 Sekunde ausgeht. Wie aber schon gesagt, der Lichtkegel erreicht dann den Boden, also leuchtet von einer Person, die in 70 m Entfernung vor dem Fahrzeug steht, mal gerade die Schuhe aus und der Rest der Person erreicht nur das Streulicht. Wer sehr gute Augen hat, dem reicht das Streulicht auch noch aus, um die Person zu erkennen. Leider haben die viele Autofahrer nicht so gute Augen. Sagen wir mal so, man muss schon aufmerksam fahren, um in so einem Fall rechtzeitig zum Stehen zu kommen.

Allerdings hat man den Eindruck, die Reichweite des Abblendlichtes ist deutlich weiter. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass am Straßenrand Pinguine mit Reflektoren stehen, die Streulicht auch aus weiter Entfernung noch sichtbar zurückwerfen. Wenn man mal auf einer Landstraße ohne diese Pinguine fährt, sieht man erst, wie schlecht die Sicht wirklich ist.

Anderseits ist das Abblendlicht auch asymmetrisch, sprich der Lichtkegel ist nach rechts oben gezogen, so dass der rechte Straßenrand weiter ausgeleuchtet wird. Läuft also eine Person vom rechten Straßenrand über die Straße, sieht man diese Person schon rechtzeitig. Anders sieht es allerdings aus, wenn die Person von der linken Straßenseite über die Straße läuft, denn dann sieht man sie erst, wenn sie vom normalen Lichtkegel erfasst wird.

Kommen wir zum LED-Licht. Das Standard-LED-Licht bietet aus meiner Sicht nur eine trügerische Sicherheit, denn dieses muss ja die gleiche Neigung nach unten von mindestens 10 cm pro 1 m aufweisen wie das Halogenlicht. Das heißt, 60 bis 70 m vor dem Fahrzeug ist die Straße deutlich heller ausgeleuchtet als beim Halogenlicht aber danach erfolgt die Ausleuchtung auch nur durch das Streulicht. Da nun die Hell-Dunkel-Grenze beim LED-Licht schärfer und kontrastreicher ist, besteht sogar die Gefahr, dass Gegenstände oder Personen, die nur durch das Streulicht angestrahlt werden, schlechter wahrgenommen werden.

Anders sieht es beim adaptiven (LED)-Abblendlichtaus. Dies bricht mit der 10 cm Absenkung pro m, denn diese Absenkung ist nur bei geringen Geschwindigkeiten aktiv. Ist die Geschwindigkeit höher, reicht der Lichtkegel weiter und nimmt auch eine andere Form an, sprich, dass Licht wird mehr nach vorn gebündelt. Das ist ein klarer Sicherheitsgewinn.
Um das adaptive Abblendlicht zu nutzen, ist es nicht notwendig den Fernlichtassistenten zu aktivieren.

Kommen wir zuletzt noch zu deinem Ford Kuka, denn der weist einen Vorteil auf.
Schaut man sich ein Frontfoto von dem Fahrzeug an, so sieht man, dass die Frontschweinwerfer recht hoch angeordnet sind, also deutlich höher als die üblichen 60 bis 70 cm. Entsprechend weiter kommt natürlich das H7 Abblendlicht und das spielt sicherlich eine Rolle, dass du mit deinem Abblendlicht recht weit sehen kannst.

Gruß

Uwe

Zitat:

@Ber2020 schrieb am 27. April 2023 um 12:01:32 Uhr:


Für mein Gefühl sind Pkws zu sicher. Viele Lenker von Pkw scheinen die höhere Sicherheit (gibt ja nur‘n Blechschaden) in Ihrer Fahrweise einzukalkulieren. Dieses Verhalten erzeugt Stress bei Anderen, es muss nicht sein. Das sogenannte "vorsichtig hineintasten“ findet oft nicht mehr so vorsichtig statt wie eigentlich angemessen wäre (eigene Beobachtung im Lauf der Zeit bei über 40 Jahren aktiver Teilnahme am Straßenverkehr).

Du redest bestimmt aus Sicht der Radfahrer, z.B. vom Reintasten, um einen schlecht einsehbaren Radweg zu queren. Dass das jetzt weniger funktioniert hat mit Sicherheit wenig mit den Unfallkonsequenzen zu tun, dass der Autofahrer verletzt werden könnte, denn die Gefahr war auch früher nicht sehr hoch. Schon immer hat das mit dem Reintasten nicht funktioniert. Jetzt kommt vielleicht noch hinzu, dass die Fahrschüler immer weniger lernen, oder besser gesagt, von dem Erlernte behalten.

Gruß

Uwe

Mein Ils an der V Klasse macht ab 110 das autobahnlicht an. Hebt das Abblendlicht an und erhöht die Lichtleistung nochmals. Und weil ich ein böser raser bin ist das öfters auf Kraftfahrt und gut ausgebauten Bundesstraßen auch aktiv.

Das in Verbindung mit den voll mitlenkenden Scheinwerfern ist schon nen extremer Unterschied zu meinem Firmen vito mit den serien h7 longlife Kerzen. Da könnt man sicher noch was retten mit besseren Leuchtmittel aber der Unterschied wenn man 30min später die gleiche Strecke im anderen Auto fährt ist halt extrem.

Beides das gleiche Auto im Prinzip mit recht hohen Scheinwerfern. Wobei das h7 in meinem alten privaten e46 deutlich besser als am neuen vito ist. Hatte aber auch so 130% Leuchtmittel im bmw.

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