Winterbetrieb und die Frage nach Zusatzgewicht im Kofferraum
Da ich seit einer Woche nicht nur meinen ersten BMW (F34), sondern auch meinen ersten Heckantrieb habe, stellt sich mir die Frage, ob es heute immer noch üblich und empfehlenswert ist, im Winter etwas Zusatzgewicht in den Kofferraum zu packen. Wenn ja, wieviel Gewicht sollte es sein?
Wie sind eure Erfahrungen?
Beste Antwort im Thema
Alle elektronischen Systeme können immer nur innerhalb der physikalischen Grenzen des Autos agieren. Und mit Gewicht im Kofferraum verbessert man diese.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: BMWs haben aufgrund ihrer sportlichen Auslegung keine Guten Wintereigenschaften was die Längsbeschleunigung betrifft.
Gewicht auf der Antriebsachse ist daher keine Sache des Entwicklungsstandes, sondern schlicht eine Frage der Physik.
Zitat:
@Zwitsch schrieb am 18. Januar 2016 um 21:36:03 Uhr:
Mein Tipp (steht auch im Handbuch so), wenn es zu rutschig ist, einmal auf den DTC-Knopf drücken, das erlaubt mehr Schlupf (vorsichtiger Gas geben!) und erlaubt besseres Vorankommen. Quasi Wintermodus.
DTC verbessert physikalisch nicht das Vorankommen bei Schnee, DTC vermindert lediglich die Nachteile, die man bei voll aktiviertem DSC bei Schnee gegenüber abgeschalteten Fahrhilfen hätte (nämlich, dass der Motor aufgrund fehlenden Grips völlig runtergeregelt wird).
66 Antworten
Na ja, wenn ein Auto eine 50/50 Achslastverteilung hat, scheint es mir für die Traktion ziemlich egal, ob es Front- oder Hinterradgetrieben ist.
Mein Golf Plus z.B. hatte ziemlich genau 50/50 und war wahrlich auch kein Traktionsspezialist. Ich musste damit schon den ein oder anderen offensichtlich hinterradgetriebenen 3er davonziehen lassen.
Einfach so Frontantrieb gut, Hinterradantrieb schlecht kann man meiner Erfahrung nach nicht sagen.
Grüße!
Zitat:
@Jens Zerl schrieb am 19. Januar 2016 um 09:34:41 Uhr:
Aber was ist da gut dran für den Winter? Die Argumentation ist in etwa so, wie wenn jemand fragt, ob man im Winter eine Jacke anziehen soll und man entgegnet dass dies nicht nötig sei, weil das T-Shirt, welches man anhat qualitativ sehr hochwertig ist. 😉Zitat:
@TePee schrieb am 19. Januar 2016 um 09:02:34 Uhr:
Sehe auch absolut keinen Grund Gewichte in den Kofferraum zu legen. Wie schon erwähnt wurde, haben BMWs eine ausgewogene 50:50 Gewichtsverteilung.
Jens, deine Debatten immer... 😉
Es ist bei HR-Antrieb nicht so selbstverständlich dass 50% oder mehr auf der HA liegen. Es gibt durchaus welche mit 45% oder so und das merkt man dann bei der Wintertraktion schon deutlich. Bei solchen Autos kann man dann eher an Sandsäcke im Kofferraum denken.
Mein Vater hatte bei seinen 5ern im Winter (bis zu seinem letzten, einen E34) immer einen Sack mit Plastikgranulat oder alternativ eine Gehwegplatte im Kofferraum auf der Hinterachse liegen.
Das hat in der kalten Jahreszeit mit Schnee schon gut geholfen.
Ich habe bei all meinen Dreiern nicht ein Gewicht auf der HA eingesetzt. Mit angepasster Fahrweise (gut dosierter Gasfuß) bin ich bisher immer gut gefahren (was natürlich nicht heisst, dass ich nicht auch mal rausschaukeln musste).
Aber in Summe war es bisher nie so, dass garnichts mehr ging.
Teil-OT:
Zum xDrive im Winterbetrieb kann ich noch nichts sagen; da es aktuell der erste richtige Winter in OWL und Teilen von Westfalen (wo ich hauptsächlich unterwegs bin) ist. Bisher aber auch hier keine Probleme.
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Zitat:
@TePee schrieb am 19. Januar 2016 um 10:13:52 Uhr:
Jens, deine Debatten immer... 😉Zitat:
@Jens Zerl schrieb am 19. Januar 2016 um 09:34:41 Uhr:
Aber was ist da gut dran für den Winter? Die Argumentation ist in etwa so, wie wenn jemand fragt, ob man im Winter eine Jacke anziehen soll und man entgegnet dass dies nicht nötig sei, weil das T-Shirt, welches man anhat qualitativ sehr hochwertig ist. 😉
Es ist bei HR-Antrieb nicht so selbstverständlich dass 50% oder mehr auf der HA liegen. Es gibt durchaus welche mit 45% oder so und das merkt man dann bei der Wintertraktion schon deutlich. Bei solchen Autos kann man dann eher an Sandsäcke im Kofferraum denken.
Sagen wir's mal einfach so: in der Situation, wo man am glatten Berg ist und nicht mehr weiter kommt, würde Gewicht im Kofferraum weiterhelfen. 🙂 In der Situation war ich leider schon ein paarmal zu meinen non xDrive-Zeiten.
Wenn man nicht davon ausgeht in diese Situation zu kommen, macht es sicherlich keinen Sinn generell Gewicht auf die Hinterachse zu platzieren.
Zitat:
@Jens Zerl schrieb am 19. Januar 2016 um 10:44:00 Uhr:
Sagen wir's mal einfach so: in der Situation, wo man am glatten Berg ist und nicht mehr weiter kommt, würde Gewicht im Kofferraum weiterhelfen. 🙂 In der Situation war ich leider schon ein paarmal zu meinen non xDrive-Zeiten.Zitat:
@TePee schrieb am 19. Januar 2016 um 10:13:52 Uhr:
Jens, deine Debatten immer... 😉
Es ist bei HR-Antrieb nicht so selbstverständlich dass 50% oder mehr auf der HA liegen. Es gibt durchaus welche mit 45% oder so und das merkt man dann bei der Wintertraktion schon deutlich. Bei solchen Autos kann man dann eher an Sandsäcke im Kofferraum denken.Wenn man nicht davon ausgeht in diese Situation zu kommen, macht es sicherlich keinen Sinn generell Gewicht auf die Hinterachse zu platzieren.
Hm da muss ich dir mal recht geben.
Im Flachland, sind Gewichte nicht relevant. In den Bergen hing es vom Auto ab ob es half. Beim e46 und e90 brachten 150 kg splitt im Kofferraum ziemlich viel. Beim e91 irgendwie kaum ein Unterschied. Der Motor mit Getriebe erforderte auch eine andere Fahrweise.
Beim GT weis ich es nicht. Jedenfalls ist der Allrad schlechter als im e92 und x3 die wir auch daheim haben.
Gretz
Würde auch nichts reinpacken.
Den alten E39 haben wir selbst leer nicht zum ausbrechen/durchrutschen gebracht (mit der "richtigen" Fahrweise sicher auch möglich), während der 7er vom Chef schon unruhig wurde.
Zitat:
@OlafHenkel23 schrieb am 18. Januar 2016 um 22:35:34 Uhr:
Allrad hilft nicht gegen ausbrechende Hecks beim Abbiegen. Allrad setzt nicht die Physik außer Kraft. Wenn du seitlich abbiegst wirken Fliehkräfte auf das Auto. Durch das Eis schiebt das Auto zur Seite weg.
sorry, aber das ist Unfug.
Allrad hat sehr viel mit ausbrechenden Hecks zu tun. Die Grundlage ist wie Jens richtig sagt die Fahrphysik: die Seitenführungs- Antriebs- oder Bremskräfte addieren sich im Wege der Vektoraddition. Man kann um das Rad einen Kreis ziehen (den sogenannten Kammschen Kreis), der diese maximale Kraft beschreibt. Je besser die Traktion, desto größer der Kreis.
Ein Rad, welches Antriebskräfte übertragen muss, kann weniger Seitenführungskräfte übertragen. Daher sind Allradler im Vorteil: da muss das einzelne Rad weniger Antriebskraft übertragen, das Rad kann mehr Seitenführungskräfte aufbauen und das Heck bricht weniger aus.
Elektronische Helferlein können den Mangel an übertragbaren Kräften nur verwalten, aber nicht zusätzliche Kraft auf die Straße übertragen. Da hilft beim Hecktriebler in der Tat der Sandsack, er vergrößert den Kammschen Kreis der Hinterräder, so dass diese mehr Antriebskräfte übertragen können und weniger in der Kurve die Seitenhaftung verlieren. Und das gilt unabhängig von der Achslastverteilung: auch bei 50/50 wirkt sich ja der Sandsack positiv aus (48/52 oder so).
Zitat:
@Kai R. schrieb am 20. Januar 2016 um 15:17:18 Uhr:
sorry, aber das ist Unfug.Zitat:
@OlafHenkel23 schrieb am 18. Januar 2016 um 22:35:34 Uhr:
Allrad hilft nicht gegen ausbrechende Hecks beim Abbiegen. Allrad setzt nicht die Physik außer Kraft. Wenn du seitlich abbiegst wirken Fliehkräfte auf das Auto. Durch das Eis schiebt das Auto zur Seite weg.Allrad hat sehr viel mit ausbrechenden Hecks zu tun. Die Grundlage ist wie Jens richtig sagt die Fahrphysik: die Seitenführungs- Antriebs- oder Bremskräfte addieren sich im Wege der Vektoraddition. Man kann um das Rad einen Kreis ziehen (den sogenannten Kammschen Kreis), der diese maximale Kraft beschreibt. Je besser die Traktion, desto größer der Kreis.
Ein Rad, welches Antriebskräfte übertragen muss, kann weniger Seitenführungskräfte übertragen. Daher sind Allradler im Vorteil: da muss das einzelne Rad weniger Antriebskraft übertragen, das Rad kann mehr Seitenführungskräfte aufbauen und das Heck bricht weniger aus.
Elektronische Helferlein können den Mangel an übertragbaren Kräften nur verwalten, aber nicht zusätzliche Kraft auf die Straße übertragen. Da hilft beim Hecktriebler in der Tat der Sandsack, er vergrößert den Kammschen Kreis der Hinterräder, so dass diese mehr Antriebskräfte übertragen können und weniger in der Kurve die Seitenhaftung verlieren. Und das gilt unabhängig von der Achslastverteilung: auch bei 50/50 wirkt sich ja der Sandsack positiv aus (48/52 oder so).
Vielleicht sollte man erwähnen, das die allradler eher zum untersteuern neigen, aber bei lastwechsel dann gerne heckschwenks kommen. Je nach Fahrzeug unterschiedlich ausgeprägt. Beim x3 ist es sehr extrem, beim e92 wenig vorhanden. Der f34 ist nicht so neutral wie der e92
Zitat:
@Kai R. schrieb am 20. Januar 2016 um 15:17:18 Uhr:
sorry, aber das ist Unfug.Zitat:
@OlafHenkel23 schrieb am 18. Januar 2016 um 22:35:34 Uhr:
Allrad hilft nicht gegen ausbrechende Hecks beim Abbiegen. Allrad setzt nicht die Physik außer Kraft. Wenn du seitlich abbiegst wirken Fliehkräfte auf das Auto. Durch das Eis schiebt das Auto zur Seite weg.
Erzähl deinen Mist jemand anderem! Meine Aussage ist korrekt und wird hier im Video sogar erklärt.
Zitat:
@OlafHenkel23 schrieb am 21. Januar 2016 um 08:13:16 Uhr:
Erzähl deinen Mist jemand anderem! Meine Aussage ist korrekt und wird hier im Video sogar erklärt.Zitat:
@Kai R. schrieb am 20. Januar 2016 um 15:17:18 Uhr:
sorry, aber das ist Unfug.
Bleibt doch sachlich! Beides kann abhängig von der Situation richtig sein. Wenn wir von verschneiten, langgezogenen Kurven sprechen, wo man beschleunigen kann, dann hat Allrad Vorteile.
Nur ist das eben nicht die Situation, die im winterlichen Verkehr in irgendeiner Form relevant wäre. Wenn man nach Zusatzgeweichten im Kofferraum fragt, dann geht es um Situationen, wo das Fahrzeug sich schon unbeschleunigt an der Haftungsgrenze befindet und da macht es spätestens bei durchgetretener Kupplung keinen Unterschied mehr.
Generell ist die Seitenführung aber im Winter nicht das Problem eines BMWs. Das geht mit und ohne xDrive gut. Sein größter Schwachpunkt ist das Anfahren am Hang bei Bedingungen wo die Hangabtriebskraft das Fahrzeug schon an die Haftungsgrenze bringt. Und da kann ein Sandsack im Heck die Grenze etwas verschieben.
Zitat:
@Jens Zerl schrieb am 21. Januar 2016 um 08:29:17 Uhr:Generell ist die Seitenführung aber im Winter nicht das Problem eines BMWs. Das geht mit und ohne xDrive gut. Sein größter Schwachpunkt ist das Anfahren am Hang bei Bedingungen wo die Hangabtriebskraft das Fahrzeug schon an die Haftungsgrenze bringt. Und da kann ein Sandsack im Heck die Grenze etwas verschieben.
physikalisch ist das die gleiche Kraft. Egal ob Seitenführungs- oder Antriebskräfte, die addieren sich bis zur Haftungsgrenze und dann reißt die Traktion ab, mit der Folge dass dann weder Seitenführungs- noch Antriebskräfte mehr übertragen werden können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kammscher_Kreis
Schau mal bei Auto Bild. Ich denke da habe ich einen Vergleich zwischen dem 3er und einem Audi oder Passat im Wintertest gesehen ,it Video.
Der BMW schnitt sogar leicht besser ab, dank der neuen technischen Spielereien. Frontantrieb hatte also keine Vorteile. Zusatzgewicht brauchts meiner Meinung nicht, da BMW immer sehr viel Wert darauf legt auf eine Gewichtsverhältnis Vorne - Hinten 50 : 50.
Gruß
Ich hatte bei meinen BMWs noch nie unnötiges Zusatzgewicht im Kofferraum und bin bisher kein einziges Mal in eine Situation gekommen, in der ich dachte "ach, hättest du doch jetzt Zusatzgewicht im Kofferraum" ;-)
Einmal, beim Anfahren am steilen Berg nach Hochsölden, war es schwer dort weg zu kommen. Lösung: Kofferraum auf, Frau rein (natürlich nicht komplett) und ab gings bis wieder besserer Grip da war.
Edit sagt noch: Die Frontkratzer brauchten an dieser Stelle Ketten
Zitat:
@Kai R. schrieb am 21. Januar 2016 um 11:18:21 Uhr:
physikalisch ist das die gleiche Kraft. Egal ob Seitenführungs- oder Antriebskräfte, die addieren sich bis zur Haftungsgrenze und dann reißt die Traktion ab, mit der Folge dass dann weder Seitenführungs- noch Antriebskräfte mehr übertragen werden können.Zitat:
@Jens Zerl schrieb am 21. Januar 2016 um 08:29:17 Uhr:Generell ist die Seitenführung aber im Winter nicht das Problem eines BMWs. Das geht mit und ohne xDrive gut. Sein größter Schwachpunkt ist das Anfahren am Hang bei Bedingungen wo die Hangabtriebskraft das Fahrzeug schon an die Haftungsgrenze bringt. Und da kann ein Sandsack im Heck die Grenze etwas verschieben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kammscher_Kreis
In dem Artikel steht ja aber, dass die Gesamtkraft zwar gleich ist, bei Allrad aber besser verteilt wird. Das idealisierte Modell berücksichtigt meines Erachtens nicht Kräfte, die durch Gripänderungen und die daraus resultierenden Kräfte incl. Massenträgheit entstehen. Ich bin solch einen Kreis selbst mal gefahren und man kann dann wirklich Vollgas geben und dasFahrzeug bricht aufgrund der elektronischen Helfer nicht aus. Sobald man sich aber vom idealen Zustand entfernt, ist das nicht mehr der Fall.