Wie lange muss man fahren, um einen Motorstart nachzuladen?

Man liest viel darüber, wieviel man nach einer Starthilfe fahren soll. Was mich interessieren würde:

Wie lange muss man in etwa fahren, um einen Motorstart nachzuladen?

Und noch eine kleine Frage:

Zieht ein Motorstart bei automatischem Start/Stop gleich viel oder weniger Strom als ein "regulärer" Motorstart?

37 Antworten

Meine Pendelstrecke ist 17km lang und bei meinem Fiesta (Diesel), Baujahr 2015 (Laternenparker) ist noch die erste Batterie drin, die noch nie extra nachgeladen wurde.

Längere Strecken sieht der Fiesta 2mal im Jahr.

Der Motor wird so gestoppt, dass man nur den betreffenden Zylinder zünden muss.

Die Voraussetzung dafür, dass das so klappt, ist aber dann doch etwas komplexer als das simple Kürzel "DI". Angefangen damit, dass Diesel das so nicht machen können, und weiter damit, dass längst nicht jeder Motor so punktgenau stoppt.

.. dürfte bei einem Diesel dann aber schwierig werden. Es braucht meiner Meinung nach einen schnellen Hub um die Kompressionswärme aufzubringen (trotz schneller GK).

Ist die Frage überhaupt pauschal zu beantworten? Im Sommer ist bei vielen Autos die SSA quasi sofort aktiv. Im Winter braucht es meist schon ein paar km warmfahren bis der Hersteller es zulässt (wenn er es noch zuläst).

Aus meiner Erfahrung: einen 1.3 Diesel habe ich über 200tkm gefahren. Bin/war hardcore-SSA-Nutzer. Wenn also Systemisch nicht vom Hersteller unterdrückt wurde habe ich den Autostopp kommen lassen. Gerade in Stopp&Go-Situationen waren das schonmal unzählige Starts auf seeeehr kurzen Distanzen. Je nach Batterietyp und Kapazitätseinbruch wird dann evtl. der SSA halt deaktiviert bis der Akku wieder im Kapazitätsfenster angekommen ist.

Mal ein Dutzend Starts auf 1km Stau habe ich sicher schon hingelegt und sicher auch mehrfach - keine Probleme. Oft auf der Rückfahrt der Pendelstrecke der selbe Streß. Da würde ich mir mehr Gedanken über den Stromverbrauch der Elektronik und Lüfter machen wenn das Fahrzeug mal 1Minute+ mit SSA steht.

Mit den beiden heutigen Fahrzeugen halte ich es genauso. Wenn SSA gerade nicht angesagt ist (Temperaturen, Batteriemangement) wird er systemisch einfach unterbunden. Wenn das Auto nun nicht wochenlang unbewegt steht wird der morgen auch wieder normal anspringen. Ist die Batteriekappa mässig wird SSA auch mal ein Stündchen oder zweidrei Tage nicht aktiviert.

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Zitat:

@GaryK schrieb am 12. Dezember 2022 um 13:36:15 Uhr:


Naja, man kann mal rechnen. Startet euren Motor, setzt aus "Jux" 1.5kW Nominalleistung des Anlassers an, ich sag mal 2 Sekunden - mehr juckelt man meist nicht.

1500 Watt bei formal 12V sind nominal 125A und das auf 2 Sekunden bei 3600 s/h -> unter 0.1 Ah.

Oder noch deutlich einfacher: in brauchbarer erster Näherung kann die LiMa typischerweise so viel Strom liefern, wie der Anlasser zieht. Der Verbrauch des Anlassvorgangs als solchem ist also ganz grob nach ungefähr so viel Sekunden ausgeglichen, wie der Anlassvorgang selbst gedauert hat; spätestens aber ungefähr dann, wenn die Leerlaufdrehzahl sich auf ihr übliches Niveau zurück beruhigt hat.

Kompliziert wird das in dieser Jahreszeit durch den elektrischen Mehrverbrauch des kalten Fahrzeugs im Ganzen: allerlei Dies- und Das-Heizungen, Vorglühanlagen, großes Lampen-Kino ... Das kann auch den Ladeausgleich zeitlich um einiges verzögern, weil die Verbraucher zusammen fast alles auffressen können, was die LiMa liefern kann.

Zitat:

@Rainer_EHST schrieb am 12. Dezember 2022 um 19:04:33 Uhr:


Meine Pendelstrecke ist 17km lang und bei meinem Fiesta (Diesel), Baujahr 2015 (Laternenparker) ist noch die erste Batterie drin, die noch nie extra nachgeladen wurde.

Macht ja nix. Mein Onkel war Jahrgang 1942 und nie ernsthaft krank. An einem Sonntag Morgen im Mai 2004 ging er morgens zur Kirche und ist auf dem Weg dorthin an Herzversagen gestorben.

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 12. Dezember 2022 um 19:04:58 Uhr:


Der Motor wird so gestoppt, dass man nur den betreffenden Zylinder zünden muss.

Oder beim Zweimassenschwungrad dreht sich solange eine weiter bis wieder eingekuppelt wird :-)

Zitat:

@Timmerings Jan schrieb am 12. Dezember 2022 um 19:48:56 Uhr:


Das kann auch den Ladeausgleich zeitlich um einiges verzögern, weil die Verbraucher zusammen fast alles auffressen können, was die LiMa liefern kann.

Vor allem nahe Leerlauf, da hat keine Lima die Nennleistung. Zusammen mit elektrischen Zuheizern, Klötengrill (auch als Muschitoaster bekannt), irgendwelchem Lampenzirkus, Heckscheibenheizung...

Und was den Anlasser angeht - der Trend geht eh zum Startergenerator. Also einem mehrere KW starken E-Motor auf der Kurbelwelle bzw. mit dieser Leistungsverzweigt. Wenn das ding mit x-hundert RPM dreht, dann ist das faktisch drehmomentmäßig instantan und von der Drehzahl her eh satt ausreichend. Die meisten dieser Kisten können bis 50 oder so "rein auf Batterie" fahren. 50 km/h zu halten ist nicht die herausforderung, aber einen klassischen 2-Tonner auf 50 "unauffällig mitschwimmend" auf diesen Speed zu beschleunigen braucht schon ein paar kW.

Zitat:

@Timmerings Jan schrieb am 12. Dezember 2022 um 19:37:39 Uhr:


Die Voraussetzung dafür, dass das so klappt, ist aber dann doch etwas komplexer als das simple Kürzel "DI". Angefangen damit, dass Diesel das so nicht machen können, und weiter damit, dass längst nicht jeder Motor so punktgenau stoppt.

Daß mit dem Diesel (FKA Selbstzünder) das nicht klappt ist klar.

Der Motor wird mit Drosselklappe-auf-zu soweit weiternuckeln lassen bis ein Kolben ~x Grad nach Zünd-OT steht und in diesem wird dann Eingespritzt und gezündet um die Karre wieder anzuwerfen.

Gruß Metalhead

Zitat:

@Timmerings Jan schrieb am 12. Dezember 2022 um 19:48:56 Uhr:


Oder noch deutlich einfacher: in brauchbarer erster Näherung kann die LiMa typischerweise so viel Strom liefern, wie der Anlasser zieht. Der Verbrauch des Anlassvorgangs als solchem ist also ganz grob nach ungefähr so viel Sekunden ausgeglichen, wie der Anlassvorgang selbst gedauert hat;

Nee, die Stromaufnahme eine gut gefüllten Batterie ist deutlich geringer als das was dern Anlasser liefern könnte (die regelt sich ja selber).

Zitat:

spätestens aber ungefähr dann, wenn die Leerlaufdrehzahl sich auf ihr übliches Niveau zurück beruhigt hat.

Das hat was mit der Temperatur zu tun.

Gruß Metalhead

Einfache Frage, klare Antwort. Die wurde von SpyderRyder sehr fundiert vorgerechnet. Dem kann ich mich nur anschließen. Klar gibt es viele Parameter die das beeinflussen werden, aber im Grund wollte man nur wissen ob man so einen Startvorgang mit ein paar Minuten fahren wieder rein laden kann und ja, das kann man. Ob das jetzt 2 oder 10 sind dürfte nicht so relevant sein und natürlich davon abhängen wie alt die Batterie ist (Innenwiderstand), wie viel Verbraucher Ladestrom abziehen und sicher auch ob die Lichtmaschine im optimalen Drehzahlbereich betrieben wird.

Zitat:

@TigMar schrieb am 4. Januar 2025 um 11:35:58 Uhr:


Klar gibt es viele Parameter die das beeinflussen werden, aber im Grund wollte man nur wissen ob man so einen Startvorgang mit ein paar Minuten fahren wieder rein laden kann und ja, das kann man.

Zumindest ab (fast) betriebswarmen Motor. Würde das nicht gehen, hätte ich als hordcore-SSA-Nutzer wohl schon in unzähligen Staus liegen bleiben müssen oder die Tiefentladespeere hätte kommen müße und SSA deaktivieren.

Ich glaube, @metalhead79 meinte mit "DI" das Konzept "Mildhybrid". Die kommen nämlich in der Tat ohne Anlasser aus und schmeißen den Motor ganz sanft per Riemengenerator an, der seine Power aus der 48-V-Batterie bezieht. Deshalb hört man ja bei den MHEV kein Orgeln eines Anlassers mehr.

Zitat:

@mican0974 schrieb am 8. Januar 2025 um 12:23:16 Uhr:


Ich glaube, @metalhead79 meinte mit "DI" das Konzept "Mildhybrid". Die kommen nämlich in der Tat ohne Anlasser aus und schmeißen den Motor ganz sanft per Riemengenerator an, der seine Power aus der 48-V-Batterie bezieht. Deshalb hört man ja bei den MHEV kein Orgeln eines Anlassers mehr.

ich habe es nicht so verstanden, dass er meinte, die Funktion des 12V-Standardanlassers durch einen 48V Riemengenerator ausführen zu lassen.
Das wäre dann ja wiederum ein Startermotor.....der direkt E-Energie zum Starten benötigt, die ebenso wieder nachgeladen werden muss, obwohl den Riemengenerator eines hybrids sicher schneller geht.

Er meinte m.E. einen Motorstart, der inititial ausschließlich über die Zündung in einem Zylinder bei optimaler Kolben- und Ventilstellung erfolgt. Die Startenenergie kommt dann direkt Kraftstoff und nicht über den Umweg von Generator/Batterie.

Zitat:

@TigMar schrieb am 4. Januar 2025 um 11:35:58 Uhr:


Einfache Frage, klare Antwort. Die wurde von SpyderRyder sehr fundiert vorgerechnet. Dem kann ich mich nur anschließen. Klar gibt es viele Parameter die das beeinflussen werden, aber im Grund wollte man nur wissen ob man so einen Startvorgang mit ein paar Minuten fahren wieder rein laden kann und ja, das kann man. Ob das jetzt 2 oder 10 sind dürfte nicht so relevant sein und natürlich davon abhängen wie alt die Batterie ist (Innenwiderstand), wie viel Verbraucher Ladestrom abziehen und sicher auch ob die Lichtmaschine im optimalen Drehzahlbereich betrieben wird.

Startvorgänge mit Bleibatterien sind durchaus etwas komplexer, als es diese Simpel-Ah-Berechnung suggeriert.
Die Kapazität der meisten Starterbatterien beziehen sich auf eine 20-stündige Entladung. (C20 oder K20, so oder so ähnlich steht es auch auf der Batterie)
Das bedeutet z.b. bei einer 50Ah-Batterie, dass diese im voll geladenen Neuzustand, mit nur 2,5A entladen wird, wenn man zum Schluss auf 50Ah entladene Kapazität kommen möchte.

Größere Stromstärken haben zu Folge, dass die Batterie weniger Kapazität bei ausreichener Betriebsspannung abgeben kann. Peukert-Effekt.

Wir reden beim normalen Start in diesem unterstellten Fall grob von einer rund 80-fach höheren Stromstärke.
in dem Fall (4C-Entladung) hätte die Batterie, Ergebnis eines Peukert-Rechners aus dem Internet, noch eine Kapaziät von rund 12,5Ah (im voll geladenen Neuzustand bei rund 20-25Grad plus)

Dazu kommt noch der Effekt der Batterietemperatur, der Ladezustand und der allgemeine Zustand der Batterie.
Wenn der allgemeine Batteriezustand nicht mehr als neuwertig gilt, hat die Batterie, verstärkt wird das durch niedrigere Temperaturen, einen höheren Innenwiderstand und somit sinkt die Spannung bei starker Entladung tiefer. (200A sind für eine 50Ah-Batterie definitiv eine starke Entladung (4C))

Je nach äußeren Bedingungen und Zustand der Batterie kann es daher durchaus vorkommen, dass man mit einer Batterie gar nicht mehr starten kann, obwohl es Ah(Kapazitäts-)-mässig noch klappen müsste....

Ein Beispiel von einem Traditions-Schiff, dass ich fahre:
Bei unserem Ersatz-Dieselgenerator handelt es sich um ein Uralt-Teil mit 2 Zylindern und 2,5L Hubraum.
So ein Motor hat grundsätzlich hohe Stromspitze und niedrige Stromspitzen beim Start. Die hohen Stromspitzen machen der Batterie besonders zu schaffen.

Der Motor lässt sich mit einer nahezu neuwertigen Optima Red RT 4.2 (50Ah), obwohl es sich dabei um eine spezielle, recht leistungsstarke Starter-Batterie mit einem Kaltstartprüfstrom von 815A(EN) handelt, i.d.R. maximal 5-6 mal hintereinander starten (5x ist die Grenze bei der offiziellen Prüfung) und das bei minimal 10-15Grad.
Alle Startvorgänge zusammen genommen, dauern ganz sicher nicht länger als 15sec.

Von daher: Den Einfluss von Startvorgängen kann man mit Kapazitätsbetrachtungen, bezogen auf die Standard-Kapazität der Batterie, nicht annähernd berechnen.

Da spielen viele weitere Bedingungen eine Rolle und ähnlich ist es bei der Frage, wie lange man mit der LiMa laden muss, um die Energie nach zuladen, die notwendig ist, damit die Batterie beim nächsten Start wieder den gleichen Ausgangszustand hat.

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