Wertermittlung Tiefgaragenfund
Hallo,
ich frage hier mal im, aber noch ohne expliziten, Auftrag eines Nachbarn. Ich selber tu mich leider unheimlich schwer mit der Einschätzung im vorliegenden Fall.
Folgendes: in der Tiefgarage in meinem Haus steht seit Jahren ein Golf III, grünmetallic, und staubt so vor sich hin. Der ist da schon 2013 gesehen worden, manche sagen weit vor 2010, und war leicht eingestaubt. Mittlerweile ist er dick eingestaubt und die Folie über der Fahrertür hat begonnen zu zerbröseln.
Na, ja. Jedenfalls muss der dieses oder spätestens nächstes Jahr weg. Und wenn man so hinschaut, denkt man sich: joah, würfelförmig machen, lohnt nicht mehr. Denn:
- Das Fahrerfenster ist runtergerutscht, typischer Fensterheberfehler
- Die Türpappe ist da entfernt und auch etliche Stecker ausgesteckt, eine begonnene aber nie beendete Baustelle unbekannten Ausmaßes
- Lenkrad und Schaltknauf sind mit einem unbekannten Pilzbelag versehen
- Die montierten 13" Winterreifen auf Stahlfelgen mit Baumarktdiskus sind eckig gestanden - laut DOT von 1996, was knapp dem Baujahr entsprechen dürfte und auch was über die Standzeit verrät
- Serviceheft oder Papiere sind bis jetzt meines Wissens noch nicht gefunden, daher weiß ich auch noch nicht, welcher Motor drinsteckt - sehe dem das nicht an
- Schlüssel sind auch so ein Thema
- Die Batterie ist tot -> fragt nicht nach dem Kilometerstand
- Aus eigener Kraft wird er's kaum aus der TG schaffen, man braucht mindestens Tauschräder (oder viel Hoffnung in einen Kompressor), 'ne Batterie, wahrscheinlich frischen Sprit und definitiv neues Öl... den Bremsen und diversen Riemen würd ich auch nicht mehr trauen
- Für eine HU braucht's schon etwas Arbeit
- manche Schutzleistenenden sind mit Klebeband fixiert
- Es ist wirklich VIEL Dreck drauf
Andererseits macht der Karren beim dritten Eindruck einen gar nicht so schlechten. Denn:
- Unter dem Dreck befindet sich eine ziemlich solide Karosserie mit gutem Lack, glänzenden Gläsern und Leuchten
- Der Blechzustand ist viel zu schade für die Presse
- Wir haben sogar so was wie eine Ausstattung: ich erkenne Metalliclack auch auf den Stoßfängern, Zweikammer-Scheinwerfer, eine Klimaanlage, Drehzahlmesser, 4 Fensterheber, Radio Beta mit Lautsprechern in allen Türen und Dachantenne (kruderweise trotzdem mit Loch im Kotflügel)...
- Innen ist der Bock sauber! Auf und unter den Fußmatten findet sich kaum Schmutz, die Sitze sind fein, Armaturenbrett auch.
- Hintendrin liegen die vorn fehlenden Teile, soweit ich überblicken kann vollständig, mit Schrauben (nur nicht sortiert oder beschriftet)
- Es ist ein typisches H-taugliches Rentnermobil, aber als Schalter!
Ich konnte mir nicht verkneifen, mal eine neue (diesmal transparente) Folie an die Türe zu kleben, so dass man notfalls sogar so fahren könnte (aber wie gesagt – HU gibt's so schnell nicht, daher auch kein Kurzzeitkennzeichen), und so ein hässliches Lenkradschonerteil überdeckt notdürftig das widerliche Zeug. Am Schaltknauf kann zur Not eine Tüte drüber. Billige Räder zu verschenken gibt's z.B. in Sindelfingen via Kleinanzeigen. Und schon besteht wieder Hoffnung.
Da ich mit dem zuständigen Nachbarn zwar schon gesprochen habe, mir den Schuh aber nicht gleich anziehen wollte, will ich daher erstmal hier die Frage stellen: Was denkt ihr, welchen Wert hat so was? Unter Berücksichtigung aller positiven wie negativen Merkmale?
Oder besteht vielleicht sogar ernsthaftes Interesse, im Raum Stuttgart?
Dementsprechend hätte ich dann nämlich Argumente. Sonst wird wahrscheinlich der einfachste Weg gegangen, wie auch immer der aussieht (Visitenkartenhändler?).
42 Antworten
Ich wiederhole mich: dafür gibt keiner mehr als 100€, da bin ich mir sicher.
Nicht in diesem Zustand.
Kann man nicht unbedingt sagen. Wenn die Kiste nur ... 35.000 km gelaufen hat... dann würde ich dem RGTech definitiv raten die Kiste für nen schmalen Taler abzuluchsen, die paar Hunderter und Tage zu investieren und das Teil zu verhökern. Großes Plus ist die fehlende Opamatik und dass es eben nen Golf ist. Bei den Wettbewerben sieht es hierzulande hinsichtlich das "Haben wollens" deutlich schlechter aus, auch wenn den Autos nichts fehlt. Aber so ist der Markt hier...
Also: Mal rausfinden wie viel KM der hat & dann mal die typischen Golf 3 Schwachstellen begutachten... die sind ja hier mehrfach aufgelistet worden.
Mach Dir das ganze nicht so schwer und stell den Golf mal bei ebay Kleinanzeigen ein, das kostet nichts und
Du kannst mal auf Resonanz warten. Stell ihn mal für 999 Euro als Verhandlungsbasis ein.
Für die Jugndfeuerwehr zum verwüsten ist er viel zu schade.
Was ist den eigentlich mit dem Besitzer ? Wenn Du den Golf in seinem Auftrag anbieten möchtest, dann muss er ja auch wissen, wo die Schlüssel und die Papiere sind, wenn Du schon Zutritt zu seiner Wohnung hast.
Mit Küchenrolle und einen Eimer Wasser, würde ich nichts machen, lass den Golf lieber so schmutzig, das macht es für wahre Käufer interessanter und den Lack, der wahrscheinlich noch sehr schön ist tut es auch nicht besonders gut.
Das einzig vernünftige ist als erstes den Schlüssel besorgen.
Danach wie schon geschrieben Öl ablassen, Filter von oben ausbauen (kommt man relativ gut ran)
Neuen Filter und neues Öl einfüllen, Fzg. mit Überbrückungskabel fremdstarten.
Hast Du den Motor an der Riemenscheibe schon mal versucht durchzudrehen, ob er frei ist ?
Sorry. Ich musste etwas warten, bis der Platz links wieder frei war (mein Starterkabel ist arg kurz...).
Also der Hauptgewinn wird's wohl nicht mehr.
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Geht eigentlich. Klar gibt es da Offerten mit 50tkm, aber 107tkm ist nun auch nicht viel für ein Auto, dass ca. 24 Jahre alt ist. Eher wenig. Wir reden von 4.500 km/a wenn mans runterrechnet.
Wie sehen denn die typischen Roststellen aus? Das wäre halt interessant für Umbauten, gute Karossen gibts nun auch nicht mehr wie Sand am Meer.
Welche typischen habt ihr denn? Heckklappenkante komm ich nicht ran (ist zu), ... verdammt das hätte ich gestern mit Strom ja öffnen können! - Kotflügel zu A-Säule sowie Wagenheberaufnahmen sehen soweit heile aus, ... - eigentlich alles so wie man es sich bei einem rund 6-8 Jahre gelaufenen und dann staubtrocken abgestellten Auto vorstellt, das auch wenig Winterbetrieb gelaufen ist (siehe die 1996er Winterreifenprofile mit gut 7mm).
Edit: Ich kann mir die Frage nach den typischen Stellen auch selber beantworten, indem ich in den FAQ einfach nicht nach Inhaltsverzeichnis gehe 😮 https://www.motor-talk.de/faq/vw-golf-iii-vento-q88.html#Q2303069 So falsch war ich also nicht... ist ja 'n VW 😉
Na dann werf ich mal ein paar Gammelecken-Bilder rein. (Und eins mit den endlich passenden Raddeckeln.)
Auf den ersten Blick sieht das doch noch richtig gut aus. Rein vom optischen her. Bild 4 die Kante/Schwellerfalz hat da etwas. Aber das ist Kinderkram bei den Autos...
Von daher... vielleicht die Seitenscheibe einbauen, den zerfledderten Kabelbaum reparieren und dann so wie er ist inserieren. Es gibt immer Abnehmer für sowas, wie gesagt... ein Golf... die Dinger haben immer irgendeinen Nachfragenden. Die Karosse ist ideal für Umbauten und mit 500-600 € bekommt ein Selbstschrauber den wieder hin, lass es noch + 200 € für eventuelle Überraschungen sein....
Was sagt eigentlich der Eigentümer dazu? Hat er damit schon abgeschlossen, erwartet er noch den "Hauptgewinn" oder nur noch "Hauptsache weg!"?
BTW: Das sind die richtigen Radmittendeckel, stimmt. Aber auf einem Facelift-Golf III dennoch falsch, denn die kamen ab Werk mit 6Jx14 Felgen daher und hatten dann vollflächige Radkappen, somit schwarze Stahlfelgen. Und als GL-Ausführung müssten noch Radzierringe auf die gezeigten (falschen) 13er drauf... 🙂
Kleinere ältere Räder im Winter zu verwenden ist ja allgemein üblich, auch zeitgenössisch, und sicher kein H-Hinderungsgrund 😉
Zitat:
@rpalmer schrieb am 24. September 2020 um 06:45:35 Uhr:
Was sagt eigentlich der Eigentümer dazu?
Der hat sich eben noch für gar nichts entschieden. (Der Wahnsinn hat ja Methode, das Auto steht nicht erst seit gestern!) Da zu dem Auto und TG-Stellplatz auch noch eine Wohnung gehört (neben deren Eigenwert das Auto quasi wertlos ist, so oder so) nebst Inhalt, was alles noch gesichtet und geräumt werden will, ist das nicht die höchste Prio. Und wenn man keinen ungefähren Erlös für die Geschichte kennt (selbst hier schwankt man ja zwischen 100 und 1000 - ersteres ist schon wegen vorhandenem Kat für die Platinplünderer unrealistisch), ändert sich daran auch wenig. Ich würde für ein paar 100€ auch keinen großen Aufwand treiben wollen (und selbst eine Wäsche ist bei einem Stehzeug, das so nicht ohne Weiteres seinen Standplatz verlassen kann, nicht einfach).
IMHO gibt's 3 Optionen.
- Verkaufen wie er ist, Papiere und Schlüssel werden nicht mal mehr gesucht, zum Schlachten. (Blechanbauteile und Innenausstattung sind ja super!)
- Verkaufen wie er ist, Papiere/Schlüssel werden gefunden, der Käufer holt den via Pritsche ab, macht eine sehr große Wartung nebst Reifen und Riemen, und repariert den eFH. Verkauft ihn dann oder fährt ihn dann (durchrepariert) selber.
- Durch den Eigentümer selber Geld und Zeit reinstecken und ein topgepflegtes Auto verkaufen.
Ersteres wär fast schade.
Zweiteres wäre realistisch (wie du auch sagst - nur der Fensterheber wurde schon vor 10+ Jahren nicht gemacht, warum also jetzt, wo man das Auto selber nicht mehr braucht...), aber dafür muss man erst einen Käufer finden. Größtes Hindernis zur Abholung sind die platten Reifen (machbar) und das Hochschieben aus der TG (nach der Rampe folgt direkt die Straße in 90° - Seilwinde ist da eher ungut, weil's die ganze Straße blockiert).
Letzteres ist wohl nicht zu erwarten, denn dafür fehlt's allen Beteiligten an Zeit und Lust - und die allgemeine Begeisterung selbst hier (wo ich ein gesteigertes Interesse erwartet hätte) lässt auch am Nutzen der Aktion zweifeln.
Und ich ziehe mir den Schuh auch nicht an (das wäre ja Fall 2)... bin schon mit dem eigenen Fuhrpark ausgelastet, und der 3er liegt nicht mal in den Top3 meiner Lieblings-Golfbaureihen 😉
Wenn da jetzt ein 16V oder VR stehen würde oder ein unverbastelter GTI.
Aber ein "normaler" Golf wo man nichtmal weiß ob der noch läuft, wo man quasi die Katze im Sack kauft.
Ich kaufe ja gerne solche Kisten, die kann man bei uns gut los werden.
Aber allein Spritkosten und Zeitaufwand übersteigen den Wert des Fahrzeugs wenn der Motor nicht läuft oder der besagte Kat bereits leer ist.
Und ohne Schlüßel rastet die Lenkradsperre ein, wenn die nicht schon drin ist.
Sonst hätte ich gesagt, Seil dran und raus damit.
Papiere sind ja erstmal unrelevant, die kann man neu beantragen.
Zitat:
@Der_Zochel schrieb am 24. September 2020 um 10:55:02 Uhr:
oder der besagte Kat bereits leer ist
Zumindest dieses "oder" kann ich ausschließen.
Was ist aus dem Golf geworden, nur rein interessehalber?
(Ich sah deinen Link im Blog von jennnns.)
Der steht immer noch da und staubt wieder ein 🙂
Da ja selbst hier, bei den Golf-3-Hardcore-Spezis kein Interesse vorhanden war, hab ich das ganze nicht weiter verfolgt. Den Besitzern ist das auch nicht die wichtigste Aufgabe (schon seit Jahren nicht).
Wenn die Wohnung verkauft wird, kann's halt sein, dass der nur noch rausgeschleppt und dann gleich zu einem Würfel verarbeitet wird.