Wer kann mir "Leasing" erklären ??

VW Passat B7/3C

Hi,

ich wollte mir das mal ausrechnen lassen ob sich ein Neu-Barkauf oder ein Leasing eher lohnt. Leider hab ich das Leasing noch nicht ganz verstanden, wer kann mir das kurz und einfach erklären?

Privatkauf
Ca. 20tkm / a
Haltedauer 3 Jahre

Danke

Beste Antwort im Thema

Hallo!

Bevor ich richtig anfange das Wichtigste: Finger weg vom Leasing, falls Du nicht z.B. als VW-Werksangehöriger extrem gute Konditionen bekommst.
Die 0,7% sind im Beispiel die Monatsrate. Beim Leasing wird ein sog. Leasingfaktor in % berechnet, das ist dann sozusagen die Leihgebühr für das Auto. Falls z.B. der Listenpreis 30.000 Euro beträgt, würdest Du beim Faktor 0,7% im Monat 210 Euro bezahlen.
Dazu kommt noch eine Anzahlung, auch einmalige Sonderzahlung genannt. Das wird gerne gemacht, weil der Wertverlust des Autos ja zu Beginn auch sehr hoch ist, und um die Monatsraten niedrig zu halten. Diese Sonderzahlung wird entweder auch prozentual ermittelt, z.B. 10%, oder ein hübscher fester Betrag genommen, z.B. 1.990 Euro.

So weit, so gut. Aber jetzt die größten Haken:
1. Bei Vertragsende kannst Du das Auto entweder kaufen, oder zurück geben. Dabei wird das Auto allerdings gründlich begutachtet, und Du musst für Kratzer etc. die geschätzten Reparaturkosten zahlen. Da kommen nach meiner Erfahrung schnell über tausend Euro zusammen. Des weiteren musst Du je nach Vertragsgestaltung für eventuelle Mehrkilometer zahlen. Das kann auch teuer werden. Oft muß auch noch eine Inspektion oder HU bezahlt werden, weil die schon oder bald fällig ist, oder Reifen, weil die wenig Restprofil haben. Die Gesamtkosten bei Rückgabe sind schwer kalkulierbar und können Dich finanziell in Schwierigkeiten bringen, weil sofort nach Rückgabe zahlbar.
2. Bei einem Unfall musst Du Dich strikt an die Anweisungen der Leasinggesellschaft halten, z.B. in welche Werkstatt Du gehst. Das kann teurer werden. Schlimmer ist aber, daß Du z.B. eine Wertminderung bei eigenverschuldetem Unfall zahlen musst. Und ganz übel wird es, falls es ein Totalschaden ist, und Du keine GAP-Versicherung hast. Dann musst Du i.d.R. einige tausend Euro zusätzlich für ein Auto zahlen, daß Du gar nicht mehr hast. Die Erklärung dazu ist ein wenig kompliziert, daher glaube es mir bitte einfach.

Zusammenfassend: Leasing mag im Einzelfall auf dem Papier günstig erscheinen, die TATSÄCHLICHEN gesamten Kosten sind aber schwer vorhersehbar. Bitte, zu Deinem eigenen Wohl: Finger weg vom Leasing.
Woher ich das weiß: Zahlreiche Erfahrungen im Privatbereich von mir selbst (als ich jung und dumm war) und vielen Bekannten und Verwandten, sowie beruflich durch die Betreuung von >20 Leasingfahrzeugen verschiedener Marken und Leasinggesellschaften. Dabei gebe ich im Schnitt jedes Jahr 7 Leasingautos zurück.

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Zitat:

Original geschrieben von ex0tic


Ist Finanzieren denn in der Regel günstiger als Monatlich als Leasen??

Kann dir keiner sicher sagen, denn

1. von zu vielen Faktoren abhängig
2. statistisch belastbaren Untersuchungen wahrscheinlich nicht existieren

Man müsste eine statistisch ausreichende Stichprobe (vermutlich mindestens > 1000 gleiche Fahrzeuge) machen und diese sowohl leasen als auch finanzieren. Dann weiß am am Ende nach 3 Jahren:

- zu welchem Preis man die finanzierten Fahrzeuge gebraucht verkaufen konnte
- wie hoch die Gesamtkosten des Leasings war (z.B. welche Zahlungen am Ende wegen Kratzern, Beschädigungen, etc. fällig wurden)

6502

Zitat:

Original geschrieben von Timmerings Jan



Zitat:

Original geschrieben von 6502


Bei Selbständigen oder Gewerbetreibenden kommen dann noch weitere Parameter hinzu:
Daher stimme ich dem weiter oben im Fred gegebenen Rat zu: als Privatmann tut man sich mit Leasing in den seltensten Fällen einen Gefallen.

Nochmals: man kann das pauschal so nicht sagen.

Es ist IMMER eine Einzelfallbetrachtung. Man muss sich das selbst ausrechnen.

Wenn ich bei Finanzierung einen Rabatt von 15% bekomme, bei Leasing ebenso und da zusätzlich noch die Leasingbank des Autoherstellers 5% drauflegt, um den Absatz anzukurbeln, dann kann Leasing durchaus günstiger sein.

Aber man muß es sich ausrechnen / ausrechnen lassen. Man kann das vorher pauschal nicht sagen - und schon gar nicht anhand einzelner Erfahrungen in diesem Forum.

Man kann hier nur die Punkte nennen, auf die man achten muß und immer wieder sagen: passt auf, lasst euch nichts einfach so vom Verkäufer andrehen. Rechnet nach und entscheidet IHR euch dann für die für EUCH beste Variante.

Problem bei Betrachtungen der Zukunft ist aber immer die Unsicherheit: man kann JETZT nicht mit 100% Genauigkeit sagen, wie in 3, 5 oder 9 Jahren die Gebrauhtwagenpreise sind ... und vor allem, ob man für genau DEN Wagen, den man dann gerade verkaufen will, einen Käufer findet, der genau das zahlt, was man sich vorstellt. Genauso wie man jetzt nicht sagen kann, was man in 3 Jahren der LG alles Nachzahlen muss ... oder wieviel ein erneutes Leasing in 3 Jahren dann kostet.

Es gab zu Zeiten der Finanzkrise ca. 2008 z.B. ein Absinken der Gebrauchtwagenpreise. Da hätte ich nicht mein Auto verkaufen müssen wollen .... Es war damals also evtl. besser, 3 Jahre vorher (2005) geleast zu haben als finanziert (mit der Absicht, auch in 3 Jahren (2008) verkaufen zu wollen) - denn der Restwert aus dem LV von 2005 war 2008 noch garantiert, auch wenn er real viel niedriger war. Es kann aber auch umgekehrt laufen.....

Übrigens: Gleichzeitig stiegen damals die Leasingraten an, da die Leasinggesellschaften die neuen Gebrauchtwagenpreise in die neuen Restwertberechnungen übernahmen.

6502

Zitat:

Original geschrieben von 6502


Es ist IMMER eine Einzelfallbetrachtung. Man muss sich das selbst ausrechnen.

Nur funktioniert die Idee, sich das selbst auszurechnen, leider hinten und vorne nicht. Sie scheitert mindestens an drei Hindernissen:

1) So gut wie niemand hat eine reelle Chance, diese Art Rechnung selbst durchzuführen. So viel Finanzmathematik beherrscht Otto Normalverbraucher nicht. Statt selbst ausrechnen bleibt also meistens nur, es von jemand anderem ausrechnen zu lassen. Nur: wo nimmt man diesen jemand her, und woher nimmt man die Gewissheit, dass der diese Fähigkeiten wirklich hat?

2) Selbst wenn die Fähigkeiten vorhanden wären, fehlt es an den nötigen Daten, auf denen die Rechnung basieren müsste, allen voran die belastbaren Zahlen zum zukünftigen Wiederverkaufswert bzw. der zu erwartenden Sonderzahlung am Ende des Leasings. "Alle Prognosen sind schwierig. Ganz besonders jene, die die Zunkunft betreffen." (A. Einstein)

3) Und selbst wenn man die Rechnung tatsächlich mit korrekten Daten durchführen könnte, ist schon die Grundannahme, dass sich die Unterschiede zwischen Leasing und Finanzierung überhaupt in eine einzige Zahl fassen ließen, die man berechnen könnte, mindestens reichlich zweifelhaft.

Zitat:

Es gab zu Zeiten der Finanzkrise ca. 2008 z.B. ein Absinken der Gebrauchtwagenpreise. Da hätte ich nicht mein Auto verkaufen müssen wollen ....

Aber

muss

denn überhaupt jemand sein Auto verkaufen?

Zitat:

Original geschrieben von Timmerings Jan



Aber muss denn überhaupt jemand sein Auto verkaufen?

Ja, jemand

muss

, eigentlich sogar alle!

Je nach Nutzung ist ein Auto (zumindest der allergrößte Teil) nach 10-25 Jahren durch und finanziell an die 0 € heruntergewirtschaftet. Ein fiktives Beispiel hatte ich in meinem Post auf Seite 1 schon gebracht. Irgendwann muss ich also neu investieren. Wann der richtige Zeitpunkt ist kann nur jeder für sich selber entscheiden. Mein erster Neuwagen (Polo 1988) hatte in dem Jahr der Nutzung exakt so viel Wertverlust, wie die olle Gurke davor an Reparaturen in einem Jahr benötigt hat.

Ein Vergleich einer langjährigen Nutzung (5-25 Jahre) mit einem recht kurzen Zeitraum (1-5 Jahre) funktioniert finanziell nicht aber auch technisch nicht (ich liebe die Gimmiks der Neuwagen).

ICH kann nur für mich sprechen und da ist das Leasing bisher in etwa dem Preisbereich eine Kaufs. Zweimal war es sogar deutlich günstiger.

Aber noch einmal, 500-2.000 € sollte man am Leasingkunde schon als Spielgeld in der Hinterhand haben. Die benötigt man nach dreijähriger Nutzung auch für den Privatverkauf oder die Verhandlung im AH für den Neuwagen. Aber auch der Motorschaden nach acht Jahren ist ganz schnell über diesem Finanzrahmen.

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Zitat:

Original geschrieben von febrika3



Zitat:

Original geschrieben von Timmerings Jan


Aber muss denn überhaupt jemand sein Auto verkaufen?
Ja, jemand muss, eigentlich sogar alle!

Aber nicht automatisch nach zu irgendeinem willkürlichen Zeitpunkt, so dass man dem Zustand des Gebrauchtwagen-Marktes hilflos ausgeliefert wäre.

So gut wie niemand muss einen Wagen verkaufen, nur um sich direkt einen anderen zu holen. Mancher muss einen Haufen Schrott verkaufen, um wieder Platz für ein Auto zu schaffen, aber das ist eine andere Geschichte.

Zitat:

Je nach Nutzung ist ein Auto (zumindest der allergrößte Teil) nach 10-25 Jahren durch und finanziell an die 0 € heruntergewirtschaftet.

Und wenn man da angekommen ist, hatte man vorher meistens ein gutes Jahr Zeit, sich auf auf die anstehende Investition vorzubereiten, und ist so nah an den 0 €, dass die Marktlage keinerei Rolle für den Verkaufserlös mehr spielt. Ob man für den Schrotthaufen 300 oder 400 € kriegt, ist völlig egal. Im Gegenteil profitiert man dann eher von niedrigen Gebrauchtwagenpreisen, weil es einem die Möglichkeit eröffnet, günstiger an einen Gebrauchten heranzukommen. Wenn man denn nicht wider alle Vernunft darauf beharrt, unbedingt einen Neuen haben zu müssen, versteht sich.

Es ist doch klar, dass Leasing immer für einen relativ kurzen Zeitraum (gemessen am Leben eine Autos) abgeschlossen wird. Das ist aber doch kein Geheimnis.

Das ist so ziemlich der einfachste Punkt, den ich vorab für mich klären und entscheiden kann: Will ich oft ein neues oder lange ein irgendwann altes Auto? Wer sich überhaupt nicht entscheiden kann, dem kann ich nur den Kauf eines „Rentnerautos” empfehlen - älter aber wenig Kilometer. In der Hoffnung, dass das Ding möglichst lange hält.

Ich möchte das nicht haben (hatte schon zweimal aus dem Bekanntenkreis solche Angebote). ICH brauche im Schnitt der letzten 31 Jahre jedes Jahr ein neues! Vergleichen kann ich das aber nicht mit der langjährigen Nutzung. Beides hat Vor- und Nachteile. Da ich persönlich über sehr gute Einkaufskonditionen verfüge, ist meine Variante sogar finanziell kaum teurer.

Es gibt Menschen, die kaufen alle 10 Jahre eine neue Winterjacke, andere drei Stück in jeder Saison. Es gibt Leute die haben kein Handy (ich kenne zwei, die noch nie eins hatten), andere brauchen immer das aktuellste. Manche haben keine Uhr, manche die ALDIdente für 9,99 €, manche den Gegenwert eines Passat am Handgelenk, der auch nur die Zeit anzeigt.

Jeder wie er will… Leasing ist eine Variante für die 1-5 jährige Nutzung mit ähnlichen finanziellen Risiken von Kauf und Privatverkauf.

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