Welcher Kühlerfrostschutz für Mercedes W 110 190 c ???
Ich habe mir letztes Jahr einen W110, 190 c aus dem Jahr 1965 angeschafft.
Durch eine Undichtigkeit ist fast die komplette Kühlflüssigkeit verloren gegangen.
Vor dem Winter möchte ich auf jedem Fall neu befüllen, aber welche ???
Es gab viele Ratschläge, aber ein Kfz Meister sagt : Einfach grünen Frostschutzmittel hinein und gut ist.
Übrigens was drin war, war ebenfalls grün !
Habt ihr Erfahrungen mit sowas ?
Beste Antwort im Thema
Entschuldigung.
Das "h" ist ein schwerer, unverzeihlicher Fehler meinerseits.
Ich streue mir Asche aufs Haupt.
Und werde die ganze Nacht bitterlich weinen.
37 Antworten
Zitat:
Ja Freunde das hier ist ja eine MOTOR-TALK Runde , wo ich denke dass jeder mal nach Kenntnisse und Erfahrungen der anderen fragen sollte.
Aber auch seine Eigene Kenntnisse und Erfahrungen mit einbringen sollte.
So ist es. 😉
Zitat:
Wie ein Kollege sagt artet dies jetzt auch noch wie ein Schlammschlacht wie welches Motoröl ???
Diese Debatten arten nur dann aus, wenn pauschale Empfehlungen ausgesprochen werden weil manche keine Lust haben sich tiefer in die Materie hineinzulesen. Die Verwendung falscher Betriebsstoffe kann durchaus zu Schäden führen daher tut man gut daran sich entweder an die Betriebsanleitung zu halten, oder im Falle unserer Oldtimer, einen Spezialisten zu befragen. Bei Kühlmittel kommt im Gegenssatz zu Motorenölen on top, dass manche nicht mischbar sind. Bei Getriebeölen ist es auch nicht ganz so einfach.
Ich selbst habe keine Spezialisten befragt sondern mich nach eingehender Lektüre für das Prestone entschieden da ich die Wahrscheinlichkeit gravierender Schäden als sehr gering einstufe. Zumal ich auch Kühlmittel wechsle und keine "Lifetime" Füllungen vornehme.
Im Zweifel sollte man immer das nehmen, was der Hersteller vorschreibt. Dann ist man auf der sicheren Seite. Bei allem anderen bewegt man sich meist im experimentellen Bereich...
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 16. Oktober 2019 um 21:05:22 Uhr:
Zitat:
@Matsches schrieb am 15. Oktober 2019 um 07:59:12 Uhr:
Ich glaube allerdings, um Frostschutz wird mittlerweile ein ähnliches Bohei gemacht wie um Motoröl.
Mitte der 60er gab es nur "Glysantin" als solches, keine fünf Sorten. Oder halt nur "Fuchs Frostschutz" oder "Castrol Antifreeze".Allerdings, die heutige Glysantin-Sorte, die dem damaligen Frostschutz am meisten ähnelt, ist das gelbe G05, nicht das blau-grüne G48. Zum G05 schreibt BASF:
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 16. Oktober 2019 um 21:05:22 Uhr:
Im Gegensatz zum gängigen G48 gibt´s das gelbe G05 aber unter der Bezeichnung nicht an jeder Ecke und nicht in Privatverbraucher-Mengen. Das Glysantin Classic ist das G05 im 1,5-l-Gebinde. Außerdem ist Nitrit giftig. Das G48 ist nitritfrei.Zitat:
Aufgrund seines Nitritgehaltes ist das Produkt für den Einsatz in Nutzfahrzeugen besonders geeignet. Darüber hinaus ist das Produkt besonders verträglich mit Graugussmotoren von Old- und Youngtimern der 50er bis 80er Jahre.
Vollkommen richtig!
"Früher", als die Autos noch im Alltag liefen, wurd einfach nicht so viel Geschiss gemacht.
Heute werden Produkte entwickelt, um dem Verbraucher das Geld aus der Tasche zu ziehen. "Bio", "Light", "speziell für Oldtimer", "12 Ladeprogramme für die schonende Ladung des Bleiakkus mit Desulfatierung" usw. sind doch fast immer nur Marketing-Maßnahmen.
Vermutlich ist der Wagen eh irgendwann in den letzten 50J. von dem ursprünglichen Frostschutz auf das heutige G48 umgestellt worden. Ich sehe keinen Sinn darin in ein Auto, was seit vermutlich über 30J. mit G48 lief, jetzt der Originalität wegen mit einem Frostschutz auszustatten, den es für den 08/15-Schrauber kaum sinnvoll zu kaufen gibt
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Zitat:
@Anselm-M schrieb am 18. Oktober 2019 um 09:04:52 Uhr:
Vermutlich ist der Wagen eh irgendwann in den letzten 50J. von dem ursprünglichen Frostschutz auf das heutige G48 umgestellt worden. Ich sehe keinen Sinn darin in ein Auto, was seit vermutlich über 30J. mit G48 lief, jetzt der Originalität wegen mit einem Frostschutz auszustatten, den es für den 08/15-Schrauber kaum sinnvoll zu kaufen gibt
Ach so.
Also was man schon immer falsch gemacht hat, soll man auch in Zukunft weiter falsch machen?
Tolle Logik.......
Und wieso kriegt man das Glysantin Classic nicht zu kaufen?
G05 gibts nur in großen Gebinden ab 20l, aber als Classic in 1,5l Gebinde.
Die Frage ist natürlich die gleiche wie immer:
War das alte Zeug besser als das neue, oder hat mans damals halt verwendet (verwenden müssen) weils noch nichts besseres gab?
Ich erinnere mich gut an die 70er und 80er.
Schon nach wenigen Jahren blubberte damals trotz Rost- und Frostschutz eine braune Rostbrühe im Kühler.
Heute sieht die Suppe selbst bei Schrottplatzautos noch rosa / blau / grün aus.
Zitat:
@jof schrieb am 18. Oktober 2019 um 08:16:39 Uhr:
"Früher", als die Autos noch im Alltag liefen, wurd einfach nicht so viel Geschiss gemacht.
Stimmt. Da gab es allerdings auch keine DPF, Kats, Vollalumotoren etc.
Zitat:
Heute werden Produkte entwickelt, um dem Verbraucher das Geld aus der Tasche zu ziehen. "Bio", "Light", "speziell für Oldtimer", "12 Ladeprogramme für die schonende Ladung des Bleiakkus mit Desulfatierung" usw. sind doch fast immer nur Marketing-Maßnahmen.
Aber eben nur fast. 😉 Natürlich kann man eine wartungsfreie Batterie und / oder AGM auch mit W-Kennlinie laden. Kein Problem - eigentlich. Blöd ist nur, dass die Dinger dann halt irgendwann trocken sind und man im Gegensatz zu früher eben nicht nachfüllen kann. Daher gibt es seit einiger Zeit Geräte, die eine IU oder IUoU Ladekennlinie haben. Das hat mit Marketing erstmal recht wenig zu tun. Diese Ladetechnik ist abwärtskompatibel. Bei bestimmten Betriebsstoffen ist das aber nicht so.
Marketing ist immer ein Thema - keine Frage. Es obliegt jedoch jedem selbst herauszufinden, ob ein Gerät für 15 Euro die gleichen technischen Eigenschaften hat wie eines, das den Faktor 10 kostet. 😉
Richtig. Ich sprach ja gezielt werbewirksam in Szene gesetzte Dinge wie "Bio", "light" oder "für Oldtimer" an.
Ich kaufte z.B. rund 20 Jahre lang Öl der Marke Pentosin der Viskositäten 15w-40 und 20W-50, anfangs beim Wertkauf, später ließ ich es mir direkt von der Raffinerie aus Wedel schicken.
Eines Tages hieß das Öl plötzlich "Pentolub Classic" und kostete über 50% mehr. Werbewirksames Oldtimer-Gelaber inklusive.
Zum Thema Batterieladegeräte:
Selbstverständlich sind IU oder IUoU heute Stand der Technik. Das bekomme ich aber für 20...30€ vom Discounter und muss nicht zum werbefreudigen Marktführer für das 3...4-fache greifen.
Mineralwasser gibt es für 3...5 € die Kiste. Man kann aber auch die "vom Rennfahrer empfohlene 2:1 Mischung" fürs dreifache kaufen...
Zum eigentlichen Thema: Glysantin G48 wird seit Jahrzehnten für Graugussmotoren verwendet. Da macht man nichts falsch.
Zitat:
Selbstverständlich sind IU oder IUoU heute Stand der Technik. Das bekomme ich aber für 20...30€ vom Discounter und muss nicht zum werbefreudigen Marktführer für das 3...4-fache greifen.
..das vom Discounter lädt i.d.R. mit zu niedriger Ladespannung und manchmal sind die Erhaltungsladespannungen zu hoch. Die günstigen Geräte sind besser als nichts jedoch nicht so gut wie die vom Marktführer bzw. einiger kleinerer Anbieter welche im übrigen nicht so sehr die Werbetrommel rühren. 😉
Zitat:
Zum eigentlichen Thema: Glysantin G48 wird seit Jahrzehnten für Graugussmotoren verwendet. Da macht man nichts falsch.
Um das herauszufinden müsste man mit Glysantin sprechen. 🙂 Die bieten nämlich auch Kühlflüssigkeiten für historische Fahrzeuge an. Die Datenblätter kann man online einsehen. Das persönliche Gespräch oder ein Telefonat für den Fall, dass noch Fragen sind, kann das freilich nicht ersetzen...
Zitat:
@dodo32 schrieb am 18. Oktober 2019 um 21:11:08 Uhr:
Um das herauszufinden müsste man mit Glysantin sprechen. 🙂
Und vermutlich müsste man auch noch mit Mercedes sprechen. Denn entscheidend ist ja, auf welche Materialien der Frostschutz im Kühlkreislauf trifft. Darüber wird Mercedes genauer Bescheid wissen als BASF. Obwohl, mit unliebsamen Überraschungen rechne ich im hier besprochenen Fall nicht.
Zitat:
@dodo32 schrieb am 18. Oktober 2019 um 21:11:08 Uhr:
Die bieten nämlich auch Kühlflüssigkeiten für historische Fahrzeuge an.
Richtig, das ist das bereits erwähnte Glysantin Classic. Ist aber nichts anderes als das alte, gelbe G05. Nur im kleinen Gebinde von 1,5 l. Auf die Idee, das G05 unter der Bezeichnung "Classic" zu vermarkten, ist BASF vor drei Jahren gekommen.
Die Frage ist, ob das sehr alte G05 gegenüber dem auch schon ziemlich alten G48 einen Vorteil im W110 bringt. Das G05 enthält Nitrit (giftig), das G48 enthält kein Nitrit.
Das G48 kommt mit Grauguss-/Alu-Motoren zurecht, daran gibt´s keinen Zweifel. Und im W110 findet sich ein Motor mit Gussblock und Alu-Zylinderkopf finden, oder nicht?
Nitrit greift Alu an. Als Schutz für Eisen funktioniert Nitrit dagegen gut. Zur Rolle des Nitrits im G05 müsste wirklich ein Fachmann was sagen.
Zitat:
@dodo32 schrieb am 18. Oktober 2019 um 21:11:08 Uhr:
Die Datenblätter kann man online einsehen.
Antworten auf die entscheidende Frage – ist G05 besser als G48 für den Motor im W 110 – findet man darin aber auch nicht. Ich hänge mal die beiden entscheidenden Blätter unten an.
Interessant ist, dass auch das G05 bis vor ein paar Jahren noch von Mercedes die 325.0-Freigabe hatte. Inzwischen hat aber nur noch das G48 die 325.0-Freigabe. Mercedes hat das G05 aus der Liste gestrichen.
Zitat:
@dodo32 schrieb am 18. Oktober 2019 um 21:11:08 Uhr:
Das persönliche Gespräch oder ein Telefonat für den Fall, dass noch Fragen sind, kann das freilich nicht ersetzen...
Wir hatten ja vor ein paar Monaten den Thread zu Motoröl für Oldtimer, für den ich bei Castrol bzw. Aral in Bochum angerufen habe. Damals landete ich nicht in einer Hotline mit Aushilfsstudenten, sondern tatsächlichin der Schmierstoff-Fachabteilung. Und der Schmierstofftechniker sagte auch genau das: Man muss immer den Einzelfall kennen, wenn man gezielte Tipps geben will. Beim Öl etwa, ob das Fahrzeug nur im Sommer gefahren wird.
Generelle Tipps sind also problematisch, denn man kann halt nicht jeden Einzelfall in generellen Tipps abfangen.
Zitat:
.... Man muss immer den Einzelfall kennen, wenn man gezielte Tipps geben will. Beim Öl etwa, ob das Fahrzeug nur im Sommer gefahren wird.
Generelle Tipps sind also problematisch, denn man kann halt nicht jeden Einzelfall in generellen Tipps abfangen.
Das ist genau der Punkt. Man brauch manche Dinge nicht verkomplizieren aber eben auch nicht pauschalisieren. Danke für die Ausführungen zum Frostschutz.
Mich würde überdies interessieren, wie es Prestone hinbekommen hat, dass das Zeug angeblich für alle erdenklichen Motoren funktionieren soll. Ich hatte meinen M 20 B 25 auseinander und es war nichts ungewöhnliches festzustellen. Von dem her gesehen nehme ich es weiterhin. Ich habe aber auch Blöcke und Köpfe da, die sehen angegriffen aus. Leider kenne ich deren Historie nicht
Zitat:
@dodo32 schrieb am 19. Oktober 2019 um 12:34:50 Uhr:
Mich würde überdies interessieren, wie es Prestone hinbekommen hat, dass das Zeug angeblich für alle erdenklichen Motoren funktionieren soll.
Tja, die neuen Kühlerfrostschutzmittel sind wohl universell. Bei den neuesten Mitteln gilt ja auch kein absolutes Vermischungsverbot mehr. Für die Mittel der vorletzten Generation gilt das aber noch. Zum Beispiel dürfen bei Mercedes die silikathaltigen 325.0-Mittel (G48), nicht mit den silikatfreien 325.3-Mitteln (G30) gemischt werden.
Dazu kommt, dass Kühlerfrostschutz inzwischen fast ne Lebensdauerfüllung ist, 250.000 km bzw. 15 Jahre. Aber in welchem Umfang gilt das auch für ältere Fahrzeuge? Mercedes schreibt dazu:
Zitat:
Informationen zu nicht aufgeführten oder älteren Motortypen sind den Betriebsanleitungen des Fahrzeugs oder den Wartungsvorschriften zu entnehmen.
Das hilft einem auch nicht weiter. Denn in wirklich alten Betriebsanleitungen findet man auch Produkte und Freigaben, die schon längst verschwunden oder ungültig sind. Oder die man ebensogut durch neue, abwärtskompatible, bessere Betriebsstoffe ersetzen kann.
Prestone findet sich übrigens sogar schon in Betriebsanleitungen von Mercedes aus den 1960ern als freigegebener Frostschutz. Mir war die Firma nicht geläufig.
Zitat:
Prestone findet sich übrigens sogar schon in Betriebsanleitungen von Mercedes aus den 1960ern als freigegebener Frostschutz. Mir war die Firma nicht geläufig.
Den Laden gibt's schon recht lange, wenn man sich auf deren Homepage umsieht. Ich kenne es seit der Trost Schau 2014. Wenn ich richtig erinnere, wurden sie damals als Lieferant neu aufgenommen. Da ich 10 Jahre lang als Aussteller auf den Messen war, ist mir das natürlich gleich aufgefallen und weil Trost, Stahlgruber etc. i.d.R. keinen Hokuspokus ins Programm aufnehmen, ist mir die Entscheidung leichter gefallen. Am Omega war das Thermostat fällig und dann war's natürlich auch praktisch weil ich das System nicht spülen musste.
Zitat:
@jof schrieb am 18. Oktober 2019 um 08:16:39 Uhr:
"Früher", als die Autos noch im Alltag liefen, wurd einfach nicht so viel Geschiss gemacht.
Klar nicht. "Früher" haben wir auch kein Geschiss um Bleisprit, Formaldehyd oder Asbest gemacht.
"Früher" hat es nämlich keinen Menschen interessiert wie giftig Betriebsstoffe waren solange sie gemacht haben was man von ihnen erwartet hat.
Da hat es keinen Interessiert wie (oder ob) Altöl richtig zu entsorgen ist.
Es hat keinen interessiert was hinten aus dem Auspuff heraus kam (geschweige denn was vorne in den Motor hinein ging) und es hat keinen Interessiert wie (oder ob) Materialien recycelt werden können, bzw. war das Bewusstsein dafür gar nicht da.
"Früher" haben die Autoherstellern ihren Dieselfahrzeugen auch extra gerippte Rücklichter ankonstruiert, weil sie sonst durch den Dieselruß der hinten in dicken Wolken austrat lichtundurchlässig wurden.
Und schlussendlich war es auch egal welche Suppe man sich in den Kühler gekippt hat, was besseres gabs ohnehin nicht zu kaufen.
Da bin ich doch ganz froh, dass wir uns ein Stückchen weiter entwickelt haben und ich zumindest die Wahl zwischen giftig und weniger giftig habe.
Was kostet das "moderne" Zeug?
25€ alle 15 Jahre?
Kann ich persönlich mit Leben.