Welchen Zwölfzylinder kaufen, Daimler Double Six Serie 3 oder den Nachfolger?
Seit meiner Kindheit hat mich die edle Ausstrahlung der vierrädrigen Großkatzen XJ fasziniert. Nun möchte ich mir den Traum eines Zwölfzylinders in sehr gutem Pflegezustand erfüllen und habe allein für den Kauf ein Budget von 30.000 TEUR vorgesehen. Die 6 und 8 Zylindermodelle (8 Zylinder bietet nur der Nachfolger) scheiden aus, da diese an die unvergleichliche Laufkultur des 12 er nicht heran kommen. Wenn JAGUAR, dann nur der 12 er!
Besonders angetan, bin ich von der Serie 3, welche mit seinen fließenden Linien noch an die Urform des XJ erinnert und sehr viel Charisma versprüht. Das rollende Herrenzimmer auf Rädern! Allein die Holzvertäfelung im Salon ist eine Augenweide! Der 12 er hat zwar nicht so viel Biss wie der Nachfolger, aber darauf kommt es mir persönlich nicht an. Ich mag es entspannt zu cruisen. Der Nachfolger versprüht zwar auch Eleganz, kann aber m.E. nicht mit der fließenden Linienführung des XJ Serie 3 mithalten, aber dafür bietet er aus meiner Sicht andere Vorteile. Er präsentiert sich technisch ausgereifter, hat mehr Power und die wunderschönen Picknicktische im Fondbereich.
Den Wagen würde ich als Zweitwagen nutzen und nur im Sommer fahren, so dass ich davon ausgehe, dass im Jahr nur wenige tausend km zusammen kommen dürften. Mir ist klar, dass die Wartungskosten für beide Autos auf einem sehr hohen Niveau liegen und man nur Spaß haben wird, sofern der Wagen sehr gut gepflegt, laufend gewartet wurde und dies auch in Zukunft so umgesetzt wird, ohne faule Kompromisse.
Für welchen Wagentyp sollte man sich entscheiden (Mein Herz klopft für die Serie 3, der Verstand für den Nachfolger)?
17 Antworten
Zitat:
@VectraB1 schrieb am 29. Juli 2018 um 22:46:43 Uhr:
Ich habe den Daimler Double Six Serie 3. Der Wagen steht noch bei der Firma A.R.T.Z in Hannover, welche sich auf die Langzeitkonservierung von Fahrzeugen spezialisiert hat. Ich habe den Wagen vor vielen Jahren vom Erstbesitzer gekauft und dann professionell einmotten lassen. Der Wagen hat erst knapp über 60 TKM auf dem Tacho. Als ich damals den Wagen sah, brannten sämtliche Sicherungen im Großhirn durch und ich musste ihn haben. Es handelt sich um eines der letzten Fahrzeuge, die in Deutschland verkauft wurden (mit Zertifikat und Messingplakette von Jaguar). Eure Beiträge finde ich sehr interessant. Ich bin immer davon ausgegangen, dass der Daimler - abgesehen von den markanten äußeren und inneren Unterscheidungsmerkmale baugleich ist mit dem XJ 12. Ist es wirklich so, dass der Daimler spezielle Stossdämpfer hat, die sich vom XJ 12 unterscheiden?
Und wann willst du das Kätzchen mal fahren? 😕
Ich habe den Wagen damals eingemottet, weil es ein Spontankauf war und ich in dem kleinen Ort in dem ich wohne, keine passende Garage für das Fahrzeug bekommen konnte. Ich wollte den Wagen nicht in einer Sammelgarage abstellen, zumal ich damit schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Mittlerweile habe ich eine passende Garage für das Fahrzeug anmieten können, aber leider bin ich noch zur Zeit beruflich sehr eingebunden, so dass ich den Wagen kaum nutzen könnte. Deswegen bleibt er noch bei der Firma A.R.T.Z, denn dort ist er definitiv besser aufgehoben, zumal aufgrund des besonderen Konservierungsverfahrens keine Standschäden entstehen können. Es zeichnet sich aber ein Lichtblick am beruflichen Horizont ab, so dass ich davon ausgehe, den Wagen hoffentlich im nächsten Jahr anzumelden. Ich freue mich schon sehr auf die erste Ausfahrt.
Ich bin Jaguar Fan seit meiner Jugendzeit. Als der XJ in den Serien II und III noch gebaut wurde, war ich oft beim Jaguar-Händler und habe mir die Nase an der Schaufensterscheibe "platt" gedrückt und die Fahrzeuge aufgrund ihrer Ästhetik und Ausstrahlung bewundert. Dann kreiste immer der Gedanke in meinem Kopf, so ein Fahrzeug möchte ich später auch fahren. Mit 25 Jahren war ich bereits stolzer Besitzer eines XJ 6 Serie 3 (braun, bisquitfarbene Ledersitze und 160.000 km gelaufen). Einige Jahre später lud mich ein Bekannter ein, den XJ 12 Serie 3 Probe zu fahren. Ich war von dem turbinenartigen und sehr kultivierten Lauf des Triebwerkes total begeistert, der Sound of Silence. Deshalb verkaufte ich den XJ 6 und legte mir ebenfalls in einem gebrauchten Zustand den XJ 12 Serie 3 zu (rot, weiße Ledersitze, hatte ca. 110.000 km auf dem Tacho und eine bereits generalüberholte Maschine). Ich bin den Wagen nur am WE gefahren und habe mich immer auf diese entspannten himmlischen Ausfahrten gefreut. Nachdem ich den Wagen mehrere Jahr fuhr, ereignete sich ein Unfall und dieser war Schrott. Danach war ich mehrere Jahre ohne Jaguar unterwegs und dann sah ich anlässlich einer Reise nach Berlin den Daimler Double Six Serie 3 und sofort hatte mich das Jaguarvirus wieder fest im Griff und ich wurde rückfällig. Der Double Six bietet das Maximum an Komfort und Luxus und schafft eine unvergleichliche Präsenz. Ein Traumwagen, damals wie heute....
Ich kann es kaum erwarten bis ich den Wagen aus Hannover abholen kann.
Hallo Wildkatzenfan,
für Ihr Traumauto stehen folgende Optionen zur Verfügung:
a) Serie III bis 07/92 mit 5.3L Motor;
b) XJ81 (V12 der XJ40 Baureihe) 02/93 - 09/94 mit 6.0L Motor;
c) X305 (V12 der X300 Baureihe) 09/94 - 04/97 mit 6.0L Motor;
Trotz geplanter "nur Sommer" Nutzung empfehle ich folgende Überlegungen anzustrengen:
Ist ABS wichtig? Dann kommt Serie III nur ab MY 90 in Frage. Durch die Einführung des ABS wanderte die Batterie aus Platzgründen in den Kofferraum.
Ist ein Kat wichtig? Dann kommt Serie III erst ab MY '88 (optional, Serie ab MY '89) in Frage. Ob es einen KLR bereits für die Serie III oder den XJ81 gibt, weis bestimmt "Trottel2011". Aber auch die X300 waren zu Serienbeginn ab Werk nur Euro1, daher auch hier nachforschen, wie die X305 eingestuft waren bzw. ob es Nachrüstmöglichkeiten für Euro2 gibt.
Wenn Sie beide Fragen mit Nein beantworten, können Sie getrost jeden 30 Jahre alten Serie III kaufen und auf H-Kennzeichen zulassen. Gerade bei diesen alten Fahrzeugen werden Sie beobachten, dass Ihr Budget SEHR großzügig angesetzt ist. Ich empfehle Ihnen, davon einen nicht zu kleinen Anteil zurückzuhalten für zukünftige Reparaturen. Warum? Nicht, weil ich den Verkäufern kein gutes Geschäft gönne, aber die Nachfrage nach den V12 ist quasi Null. Entweder schrecken die Interessenten vor der mangelhaften Blechqualität der Serie III zurück oder vor der umfangreichen V12 Technik. Oder vor Beidem! Daher befinden Sie sich in einem Käufermarkt. Und das sollten Sie nutzen.
Die Blechqualität hat sich sowohl mit der XJ40/XJ81 Baureihe als auch unter der Regie von Ford ab 1990 verbessert. Dennoch bleiben die hohen Unterhaltskosten, selbst wenn man die Motoren evt. auf Euro2 umschlüsseln kann. Daher ist auch die Nachfrage nach XJ81 und X305 eher gering, was Sie zu nutzen wissen sollten. Aber wenn Sie eh einen Jag "in dem keine Fordteile verbaut sind" fahren wollen kommt eh nur die Serie III in Frage.
Bleibt letztlich die Frage, wieviel Sie selber machen wollen/können. Es gibt einige gute freie Jaguar-Werkstätten in D, die sind aber nicht an jeder Ecke zu finden. Und teilweise hört man bereits Sätze wie "die (Jaguar-Vertretung) schicken sogar schon X350-Fahrer zu uns. Die wollen mit den alten Kisten nichts mehr zu tun haben." Und eine gute Werkstatt ist beim Jaguar immer hilfreich, egal wieviel man selber machen kann (war sie bei meinem Abstecher zu einem XJ8, X308, 05/2001 ebenfalls).
Viel Erfolg bei der bundesweiten Suche und nicht gleich beim Erstbesten die ganze Kohle verbrennen ;-)
MBseit1988