Warum sind (gerade deutsche) E-Autos früh abgeregelt?
Hallo,
gibt es eigentlich irgend eine Erklärung warum die E-Autos ausgerechnet der deutscher Hersteller alle so geringe Höchstgeschwindigkeiten haben? Bei den Verbrennern ist es den Deutschen scheinbar immer wichtig, dass man möglichst nah an die 250 kommt und wenn man die sogar schafft, wird gerne noch Geld bezahlt um die Sperre aufzuheben.
Aber E-Autos? Warum werden selbt offensichtliche Sportwagen wie der i4 M50 bei 225 eingebremst? Die meisten EQ-Modelle von Mercedes trödeln irgendwo bei 160 herum und selbst Porsche lässt den Taycan nicht mal annähernd Richtung 300 laufen. Warum kann nur Tesla schnell? An der reinen Leistung wird es ja wohl nicht liegen oder? Vor allem sind die Teslas ja auch nicht erst seit kurzem schnell unterwegs, schon der P85D konnte 250 fahren.
[Titel von Motor-Talk angepasst]
173 Antworten
Ich glaube die haben schon längst der Politik ihr Einverständnis signalisiert. Alle grossen haben Ihre Nischenprodukte (Marken) für Hochgeschwindigkeit. Gut für für Junkies gegen saftige Zahlungen. Der Rest schenkt sich nichts.
Zitat:
@motor_talking schrieb am 10. Januar 2022 um 14:31:14 Uhr:
Für die Charakteristik eines Verbrennungsmotors ganz klar richtig - daher braucht der auch so viele Gänge.
Bei einem Elektromotor mit nahezu konstanter Leistung über den ganzen Drehzahlbereich (also linear fallendem Drehmoment) spielt die Untersetzung aber nicht die große Rolle für die Leistungsabgabe. Man wird nur darauf achten, dass er nicht überdreht, und auserdem den Bereich seines besten Wirkungsgrades häufig zu erreichen.Ok, ganz so ideale Charakteristiken haben die realen E-Motoren dann doch nicht. Anbei das Diagramm eines Tesla S. Er scheint untenrum im Drehmoment begrenzt zu werden. Genau untenrum ist aber die Beschleunigung eher durch die übertragbare Kraft an den Reifen begrenzt als durch das Drehmoment des Motors. Von daher müsste man eigentlich schon die Übersetzung auf maximale Höchstgeschwindigkeit auslegen können und hätte dennoch mehr als genug Kraft aus dem Stand.
Bildquelle: gultesla.no
Morgen...!
Auch wenn des Diagramm soo scheinbar einfach daher kommt, muss man viel Gehirnschmalz hineinstecken, um zu verstehen, wie das funktioniert. 😉
1. Ein z.B. Asynchronmotor wird so konstruiert, dass er ein max Drehmoment erreicht. Dieser Punkt, an dem das max Drehmoment anliegt, nennt sich Kipppunkt. Bei Höherbelastung bleibt der Motor stehen oder dreht durch.
2. Den Verlauf des Drehmoments über der Drehzahl erhält man näherungsweise durch die
sogenannte Kloß’sche Gleichung. Ich verweise mal auf Wiki und auf folgende Darstellung [1]
Aber wie entsteht jetzt das konstante Drehmoment zu Beginn?
Jede Kennlinie [1] ist bei einer festen Frequenz und einer festen Spannung aufgezeichnet worden. Im Grunddrehzahlbereich (bis zum Ende des konstante Drehmomentbereichs) wird die Spannung proportional zur Frequenz eingestellt, also beispielsweise 100 V/25 Hz, 200 V/50 Hz, 400 V/100 Hz. Auf diese Weise bleibt das Kippmoment konstant und die Kennlinien werden mittels Frequenzänderung verschoben.
Im Abfallenden Bereich des Drehmoments passiert folgendes:
Im abfallenden Bereich des Drehmoments ist die Spannung konstant und es wird lediglich die Frequenz weiter erhöht, 400 V/100 Hz, 400 V/150 Hz, 400 V/200 Hz. Dadurch reduziert sich das Kippmoment quadratisch mit steigender Frequenz und die Form der Kurven ändert sich entsprechend.
Die Regelung wird so aussehen, dass immer ein ausreichender Sicherheitsabstand zum Kippmoment eingehalten wird. Wie groß dieser ist und ob Tuning da möglich ist?!
So zumindest mein laienhaftes Verständnis. 😉
MfG André
[1] https://...98g6yh9seo.cloudfront.net/.../...VacoNe7715272848457375.png
Wenn man eine frequenzumrichtergesteuerte Asnchronmaschine nutzt (wie teilweise Tesla und Daimler?).
Es werden auch permanenterregte Synchronmaschinen oder fremderregte Synchronmaschinen (BMW) genutzt, deren Eigenschaften und Kurven anders aussehen.
Ist ein weites Feld 🙂
Zitat:
@Xentres schrieb am 10. Januar 2022 um 20:54:06 Uhr:
@pcAndreWenn man eine frequenzumrichtergesteuerte Asnchronmaschine nutzt (wie teilweise Tesla und Daimler?).
Es werden auch permanenterregte Synchronmaschinen oder fremderregte Synchronmaschinen (BMW) genutzt, deren Eigenschaften und Kurven anders aussehen.
Ist ein weites Feld 🙂
Morgen...!
Ich kann mich ja nur pö a pö der umfangreichen Thematik nähern 😉
Die Drillinge von VW haben ebenfalls ne Asynchronmaschine verbaut.
MfG André
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Zitat:
@pcAndre schrieb am 10. Januar 2022 um 21:54:28 Uhr:
Die Drillinge von VW haben ebenfalls ne Asynchronmaschine verbaut.
Die MEB-Fahrzeuge nicht. Zumindest nicht als "Hauptantrieb".
Zitat:
@pcAndre schrieb am 10. Januar 2022 um 20:15:43 Uhr:
Auch wenn des Diagramm soo scheinbar einfach daher kommt, muss man viel Gehirnschmalz hineinstecken, um zu verstehen, wie das funktioniert. 😉
Stimmt, wobei man sich ja schon ganz glücklich schätzen kann, wenn die Charakteristik des Diagramms akzeptiert werden würde und erkannt werden würde, dass der Leistungsverlauf weder konstant ist, noch einfach nur eine Frage einer Programmierung ist. Und dass daraus etwas folgt.
Warum das Diagramm so aussieht, wie es aussieht ... so viel würde ich ja erst mal gar nicht verlangen.
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 11. Januar 2022 um 05:37:27 Uhr:
Zitat:
@pcAndre schrieb am 10. Januar 2022 um 21:54:28 Uhr:
Die Drillinge von VW haben ebenfalls ne Asynchronmaschine verbaut.Die MEB-Fahrzeuge nicht. Zumindest nicht als "Hauptantrieb".
Morgen...!
Richtig. MEB Fahrzeuge haben an der Hinterachse einen permanent erregten Synchronmotor. Dieser Typ ist wohl meist gebräuchlich. Allrad-Modelle werden an der Vorderachse um einen Asynchronmotor ergänzt.
Die Drillinge, die ich meine, sind VW E-Up, Seat Mii und der Skoda Citigo. Die haben allesamt einen Asynchronmotor verbaut. 🙂
MfG André
Die "Drillinge" haben zumindest nach meiner Kenntnis alle ebenfalls eine permanenterregte Synchronmaschine verbaut.
Zitat:
@bljack schrieb am 11. Januar 2022 um 11:34:55 Uhr:
Die "Drillinge" haben zumindest nach meiner Kenntnis alle ebenfalls eine permanenterregte Synchronmaschine verbaut.
Morgen...!
NEEEINN...🙂 Asche auf mein Haupt. Ich hab es gerade gesehen 😉 Permanenterregte Synchronmaschine (PSM) Da hast du völlig Recht.
Gut, dann weiter die Bücher wälzen😉
MfG André
Das ist auf jeden Fall ein intressantes Thema, das ich bislang noch ganz übersehen hab.
Nach 250 km/h oder mehr dürstet es mich wirklich nicht, denn das schaffen ja garnicht mal soviele Verbrenner. Bislang waren alle Autos die persönlic besessen hab mit 210-217 km/h eingetragen. Und wenn ich mal die Möglichkeit hatte ein Auto mit höherer Höchstgeschwindigkeit zu fahren, bin ich es auch nie ausgefahren.
Aber genau as wären eben meine Anforderungen an ein Elektroauto, so 180 km/h Dauerreisegeschwindigkeit und 210 km/h kurzzeitige Overboost-Geschwindigkeit für ein paar Minuten. Damit man eben schön mit 140-170 km/h dahincruisen kann ohne schon ganz am Anschlag zu sein.
Aber Elektroautos die schon bei 140-160 km/h abregeln (z.B. Mazda MX-30 (140), Mini Cooper SE und DS3 Crossback E-Tense (150), Audi Q4 e-tron 35 (160) sind schon arg langsam,
Beitrag editiert, bitte das Topic beachten, Zimpalazumpala, MT-Moderator
Bereits mehrfach geschrieben: Polestar 2 LRDM nicht vergessen. Da steckt zwar Volvo drin, aber abgeregelt wird erst bei 205.
Zitat:
@MateNate schrieb am 10. Januar 2022 um 01:23:01 Uhr:
...
Trotzdem ist es einfach richtig unangenehm, wenn ich mal eine lange LKW-Kolonne auf einer zweispurigen AB mit nur 150 überholen muss. Da wird man wirklich zu einem Hindernis, es ist einfach unangenehm.
Aha.
Zitat:
... aber wenn man nicht gerade am Sonntag unterwegs ist, bedeutet reisen nunmal auch ständiges hin- und herspringen zwischen den zwei Spuren. ...
Finde den Fehler ... LKW Schlangen am Sonntag?
Ich war heute auf meinen 30 Kilometer mit 150 im unbeschränkten Bereich auf der linken Spur quasi dauerhaft unterwegs.
A9 zwischen München und Ingolstadt.
Einmal bin ich beiseite gefahren für eine Dreierkolonne schnellerer Fahrzeuge.
Über 80% des Verkehrs war langsamer.
Ich verstehe diese Diskussionen daher nicht.
Zitat:
@BaldAuchPrius schrieb am 11. Januar 2022 um 19:23:35 Uhr:
Zitat:
... aber wenn man nicht gerade am Sonntag unterwegs ist, bedeutet reisen nunmal auch ständiges hin- und herspringen zwischen den nicht zwei Spuren. ...
Finde den Fehler ... LKW Schlangen am Sonntag?
Hab ihn gefunden ... war mein Lesefehler