Warum hat sich die DDR für 2-Takter entschieden?

Barkas B 1000 KA Kastenwagen

Also Freunde,
das ist mein erster Beitrag hier 😉
Es geht um folgendes:
Ich muss im Zuge meines Abiturs eine Präsentation machen zu dem Thema warum sich der Ottomotor im Gegensatz zu anderen Motorenkonzepten durchgesetzt hat und welche Bedeutung das für das Automobil hatte machen, ich weiß im Nachhinein stell ich auch fest dass die Fragestellung ein wenig doof ist, aber nun ist es schon zu spät etw. zu ändern...
Sooo, ich muss mich also auch mit dem 2takter befassen und ich finde einfach keine Quellen, warum man in der DDR sich für dieses Konzept entschieden hat ???
Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr mir in irgendeiner Weise mit Infos helfen könntet...
Grüsse Janman

Beste Antwort im Thema

Die DDR hat sich nicht für Zweitatker entschieden, sondern Vorkriegskonstruktionen übernommen. Die Entwicklung von Viertaktern wollte oder durfte die SED nicht bzw. sie war zu teuer.

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Zitat:

@AEG47 schrieb am 14. Dezember 2023 um 21:32:26 Uhr:


Erzähle doch nicht so einen Unsinn.
Das Verbot bestimmte Motoren in der DDR zu bauen wurde durch den Vier-Mächte-Status reguliert.

Vermutlich hatte der Autor die Viermächte-Erklärung im Sinn, also jenen Rechtsakt, durch den der Viermächte-Status festgeschrieben wurde. Die Erklärung der Siegermächte wurde jedoch bereits wenige Wochen nach der Kapitulation Deutschlands veröffentlicht. Damals hatte man anderes zu tun, als sich mit Motorenbauarten zu beschäftigen (Kontrolle über die Streitkräfte, Rückführung von Kriegsgefangenen etc.). Wer's nachlesen möchte -> hier entlang.
Im übrigen konnte diese Erklärung unmöglich eine spezifische Rechtswirkung auf die DDR entfalten, sondern galt für ganz Deutschland, da Bundesrepublik und DDR erst Jahre später gegründet wurden.
Folgerichtig wurden nach Verabschiedung dieser Erklärung Pkw-Viertaktmotoren in beiden Teilen Deutschlands hergestellt.
Wer sich für die bereits zu Kriegszeiten in Moskau begonnene Produktion von Pkw's mit großvolumigen Viertaktmoren interessiert, findet auf www.Guscha.de weiterführende Informationen zum ZIS-110, ZIS-115, ZIL-111 und Tschaika Gaz-13.

Sowjetische Großklasse auf www.Guscha.de

Gerade im Osten Deutschlands gab es Automobilproduzenten mit großen, weltweit bekannten Namen: Simson und DKW (zwei Hersteller, welche die meisten wohl mit Zweiradfahrzeugen assoziieren), Horch, ein Flagschiff unter den Luxusfahrzeugen, BMW ließ in Eisenach produzieren und Volkswagen hatte einen großen Standort in Berlin, um nur einige zu nennen. Es war ein weiter Weg vom deutschen Achtzylinder zur schäbigen Zweitakt-Stinkbombe. Die großen Repräsentationswagen der ostzonalen Regierung - der sowjetische ZIS-110 in den 50ern, sowie Zil-111 und der tschechische Tatra in den 60ern und frühen 70er Jahren hätten es schwer gehabt, mit deutscher Ingenieurskunst zu konkurrieren, so imposant sie auch waren.

Zu diesem Beitrag noch einige Anmerkungen:

DKW und Horch, nebst Wanderer und Audi, waren schon längst miteinander verschmolzen zur Auto Union, als die deutsche Teilung herandämmerte. Horch, ja, das war ein Flaggschiff, aber wirtschaftlich nicht erfolgreich. Nach dem Krieg nur noch eine ehemalige Automarke, sonst nichts mehr.

BMW ließ in Eisenach produzieren, weil man dort den Hersteller Dixi aufgekauft hatte, der seinerseits eine Lizenzversion des Austin 7 produzierte. So hat BMW den Sprung vom Motorenhersteller zum Fahrzeugbauer hinbekommen.

Dass VW jemals in Berlin mit mehr als einer Werksniederlassung als Verkaufsstelle vertreten war, darf bezweifelt werden. Vor dem Krieg wurde ja erstmal das künftige Werk in WOB konzipiert und errichtet. Kaum war es fertig wurde es auch gleich wieder teilweise zerstört und in den Nachkriegsjahren wurde, nachdem die Briten den Bau des Volkswagens doch noch genehmigten, alles an den Wiederaufbau gesetzt. An Berlin war da wohl nicht zu denken. Zumal die Stadt ja auch mit gewissen Herausforderungen zu kämpfen hatte.
Richtig ist lediglich, dass die Firma des Unternehmens in den späten 1930er Jahren zunächst in Berlin registriert wurde. Mehr nicht.

Ein Herausforderer für den SIL 111 oder den schrägen V8-Heckmotor-Tatra wäre sicher spannend gewesen; aber da hatte dann irgendwann wohl der RGW beschlossen, welches Mitgliedsland sich worauf konzentrieren sollte. Und "Wettbewerb" war ja in diesen Ländern auch nicht vorgesehen. Es wurde ja "geplant" und Pläne stets von den Werktätigen "übererfüllt".

Die fetten Russenkreuzer konnten sich dann auch nicht mal in der DDR als Regierungsfahrzeuge behaupten und wurden gegen Fabrikate aus westlichen Ländern ersetzt

https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?...

Der DDR Repräsentant basierte noch auf den P240,angetrieben vom nem Reihensechser 4 Takter

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Mit nachsichtigem Lächeln blickt man auf Beiträge wie denjenigen weiter oben, in denen Horch als kraftlose Nuance der Automobilgeschichte verzwergt wird, vermutlich nach schneller Wikipediarecherche, deren Ergebnisse bildungsfern zu einer neuen Realität zusammengesetzt wurden. Mehr als "wirtschaftlich nicht erfolgreich" fällt Dir bei Horch nicht ein?
Allen Lesern, denen deutsche Automobilkultur am Herzen liegt, die Stolz sind auf die -> Leistungen unserer Vorväter und sächsische Ingenieurskunst, möchte man stattdessen -> diesen Beitrag empfehlen. Dort wird Horch gewürdigt als "Prestigemarke", aufgestiegen in die "ultraluxuriöse Liga von Rolls-Royce, Maybach und Hispano-Suiza", als Technologieführer ("Erster in Deutschland mit stabilem und leichtem Aluminiumguß bei Motoren und Getriebegehäusen und hochfestem Stahl für Getriebe-Zahnräder"), welche "Anfang der 1930er ein Drittel des deutschen Luxusmarktes beanspruchte". Horch, einst eine der "glanzvollsten deutschen Premiummarken" mit eigenem Zwölfzylinder, ein Unternehmen, das in den 1930er Jahre die meistverkauften Wagen der Oberklasse produzierte, besitzt auch ein Jahrhundert später noch solche Strahlkraft, daß Audi sein A8-Topmodel im 7.000 Kilometer entfernten China mit einem Horchlogo krönt - damals wie heute Maybach-Rivale.

Wie schon weiter oben erwähnt kann ich zu dieser Diskussion immer wieder nur die Bücher von Dr. Peter Kirchberg empfehlen. Das ist der profunde Kenner der Geschichte des Automobilbaues auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, also vor und nach dem Krieg.

Ergänzung:
Wer sich wirklich für den Automobilbau im Osten Deutschlands von den Anfängen an interessiert, dem sei ein weiteres Buch von Kirchberg empfohlen, dass er mit seinem langjährigen Co-Autor Paul Gränz geschrieben hat: "Ahnen unserer Autos - Eine technikhistorische Dokumentation".
Interessant, dass neben den großen und bekannten, wie eben dem Vierergespann der AUTO UNION, sämtliche auch noch so kleine Kraftwagenfirmen im Untersuchungsgebiet mit ihrer Geschichte und ihren Modellen vorgestellt werden.
Da braucht's wahrlich keine Wiki mehr. 😉
Nebenbei:
Das August Horch Museum in Zwickau ist wirklich einen Besuch wert.

Im April hatte ich geschrieben:
"...BMW ließ in Eisenach produzieren und Volkswagen hatte einen großen Standort in Berlin..."

Schreiben wollte ich eigentlich genau andersherum:
"...BMW hatte einen großen Standort in Eisenach und Volkswagen ließ in Berlin produzieren..."

Zitat:

Dass VW jemals in Berlin mit mehr als einer Werksniederlassung als Verkaufsstelle vertreten war, darf bezweifelt werden. Vor dem Krieg wurde ja erstmal das künftige Werk in WOB konzipiert und errichtet. Kaum war es fertig wurde es auch gleich wieder teilweise zerstört und in den Nachkriegsjahren wurde, nachdem die Briten den Bau des Volkswagens doch noch genehmigten, alles an den Wiederaufbau gesetzt. An Berlin war da wohl nicht zu denken. Zumal die Stadt ja auch mit gewissen Herausforderungen zu kämpfen hatte.

Richtig ist lediglich, dass die Firma des Unternehmens in den späten 1930er Jahren zunächst in Berlin registriert wurde. Mehr nicht.

Mehr nicht, nein? So wie in den zurückliegenden Jahrzehnten bei Karmann in Osnabrück hatte Volkswagen seinerzeit bei Ambi-Budd in Berlin eine Auftragsfertigung für die Aufbauten des Kübelwagens und die Wanne des Schwimmwagens vergeben.
Die Bilder im Anhang zeigen Typenschilder im Kübel (-> Bildquelle) und die Schwimmwannenfertigung in Berlin-Johannisthal (-> Bildquelle).

Typenschilder im Kübel
Schwimmwannenfertigung bei Ambi-Budd

Zitat:

@emil2267 schrieb am 12. Mai 2024 um 15:20:39 Uhr:


Die fetten Russenkreuzer konnten sich dann auch nicht mal in der DDR als Regierungsfahrzeuge behaupten und wurden gegen Fabrikate aus westlichen Ländern ersetzt ...

Die Regierung Pieck nutzte sie in den 1940/1950ern (obwohl ein offener Horch der Favorit von Pieck war), Grotewohl in den 1950/1960ern, dann Ulbricht in den 60/70er Jahren und schließlich Honecker in den 70/80ern. Selbst als Citroen und Volvo schon die Szene beherrschten, gab man hier und da noch den sowjetischen Fahrzeugen den Vorzug.
Die UdSSR konnte die für die "sozialistischen Bruderländer" notwendige Stückzahl nicht liefern, da ZIS und ZIL nicht am Fließband, sondern ganz überwiegend in Handarbeit gefertigt wurden. Manche Regierungen hinter dem eisernen Vorhang überbrückten Engpässe schon mal mit Fahrzeugen des "Klassenfeinds" - Todor Schiwkow hatte offene Cadillacs in der Flotte, Ulbricht ließ sich in den frühen 50ern durchaus auch mal im Buick Roadmaster chauffieren und als der Innovationsstau unübersehbar wurde, sattelte selbst Putin auf Mercedes um. Die ersten beiden Citroen CX erreichten Ostberlin übrigens als geschäftliche Gegenleistung ("Geschenk"😉.
Das sich die sowjetische Großklasse in der DDR "nicht behaupten" konnte und gar "ersetzt" wurde, mag der Eindruck sein, den man insbesondere im letzten Jahrzehnt des Staates anläßlich der Fernsehübertragungen erhielt, doch selbst die Ehrenparade anläßlich des 40. Jahrestages wurde noch in zwei offenen Tschaika GAZ-13 abgenommen. ZIL-111G sowie ZIL-117 befanden sich bis zur Auflösung der DDR im Fuhrpark der Fahrbereitschaft in Lichtenberg.

Honecker empfängt Breschnew in Berlin

Zitat:

@JockeE280 schrieb am 9. April 2012 um 21:20:43 Uhr:


Ich habe 1968 auf einem EMW 340-2 meinen PKW Führerschein gemacht.Ein 4-takter mit 6 Zylinder 2Liter Hubraum und 55 PS.Es gab auch als Geländewagen den P 2M und den P3 ebenfalls 4-takter.
Gruß Jocke

Der EMW war ab 1952 von der DDR gebaut worden. Davor war es BMW. BMW hatte das Werk in Eisenach errichtet gehabt und bis Kriegsende den BMW 327 gebaut gehabt und die Presswerkzeuge gingen ab 1945 in die Sowjetische Besatzungszone über und bis 1952 wurde in Eisenach der BMW weiter gebaut aber unter sowjetischen Einfluß und weil BMW nicht mehr in Eisenach produzieren durfte wurde der Wagen ab 1952 in EMW umbenannt. Es gab als EMW die ganze Konstruktionspalette des BMW als EMW den EMWgab es als Kombi sowie als Coupé. Ende der 1950er Jahre kam die Anordnung aus Moskau nur noch 2-Taktmotoren zu bauen mit maximal 55Ps. Der Wartburgmotor ist ein verbesserter DKW Konstrukt. Bei den Zweiräder war es genauso. In Suhl wurde bei Simson die AWO gebaut bis 1958 und nebenher wurden Mopeds gebaut wie der SR1 und SR2 mit 2-Taktmotor. Der 2-Takter war günstiger zu bauen für diese Zeit nach dem 2. Weltkrieg und außerdem wurde von Moskau der Automobilbau vorgeschrieben damit Moskau ihre 4-Tkter absetzen konnte welch gesoffen hatten wie eine Kuh. Der Wolga schluckte 15 bis 20L Benzin bei einem 2,5L Motor mit 75Ps. Der Motor vom Wolga war eine erbeuteten Kopie eines Opelmotor aus dem Krieg. Ende der 1950er Jahre wurde das EMW Werk in AWE Automobilwerk Eisenach umbenannt. Der Trabant wurde in Zwickau im August Horch Werk gebaut welches in Schsenring Zwickau umbenannt wurde. Nur Simson Suhl behielt seinen Nahmen aus dem Krieg bis zum Schluß der DDR. Darüber gibt es auf YouTube auch ein Video genauso über das Werk in Eisenach und über das Werk in Zwickau.

Manchmal wundert man sich schon ein bisschen darüber, welche Unkenntnis hier manche offen an den Tag legen.

Zum einen, an User @Grotewendt : was war an meiner Aussage falsch, dass Horch als Automobilhersteller wirtschaftlich nicht erfolgreich war? Nett, dass es 12Zylinder gab, nur hat es eben nicht zum Überleben gereicht, sonst wäre der Laden kaum in der Autounion aufgegangen.

Volkswagen in Berlin: Wie kann man denn seine eigenen Bilder so falsch interpretieren?? VW hat keine Fahrzeuge in Berlin produziert. Sie haben, wie User @Grotewendt selbst zum Besten gibt, eine AUFTRAGSFERTIGUNG an Ambi-Budd vergeben. DIE haben produziert. Dito mit Karmann, weil es erwähnt wurde. Auch das war ein UBABHÄNGIGES Unternehmen, welches im Auftrag verschiedene Modelle für verschiedene Hersteller gebaut hat, darunter auch das Escort Cabrio.

Und an @sekbt67 gerichtet: Das ursprüngliche Automobilwerk Eisenach wurde von DIXI errichtet. BMW hat es gekauft.

Das angebliche 4-Takt-Verbot dürfte ja inzwischen hinreichend widerlegt sein. Es waren am Ende IMMER Kostenerwägungen, die die Einheitspartei dazu bewegte, weiterhin auf den Vorkriegsmüll zu setzen.
Solche Entscheidungen gab es im Westen übrigens auch, da war das Arbeiter- und Bauern-Paradies keine Ausnahme. Beispiel: der kalssische Mini (1959-2000) - auch da fehlte letztlich immer das Geld, um den antiquierten A-Serie-Motor durch was zeitgemäßes aus Alu und mit obenliegender Nockenwelle zu ersetzen.

Zitat:

@SpyderRyder schrieb am 4. Oktober 2024 um 14:55:38 Uhr:


Manchmal wundert man sich schon ein bisschen darüber, welche Unkenntnis hier manche offen an den Tag legen...... was war an meiner Aussage falsch, dass Horch als Automobilhersteller wirtschaftlich nicht erfolgreich war? ...

Alles.

Zitat:

... Volkswagen in Berlin: Wie kann man denn seine eigenen Bilder so falsch interpretieren?? VW hat keine Fahrzeuge in Berlin produziert. Sie haben, wie User @Grotewendt selbst zum Besten gibt, eine AUFTRAGSFERTIGUNG an Ambi-Budd vergeben. DIE haben produziert. Dito mit Karmann, weil es erwähnt wurde. Auch das war ein UBABHÄNGIGES Unternehmen, welches im Auftrag verschiedene Modelle für verschiedene Hersteller gebaut hat, darunter auch das Escort Cabrio. ...

Da oben steht doch gar nicht, daß "VW Fahrzeuge in Berlin produzierte". Das hast Du Dir in Deinem Empörungsmodus selbst ausgedacht, um es anschließend mit Wikipedia widerlegen zu können, Du Blendgranate.
Da oben steht "Volkswagen ließ in Berlin produzieren".
Wer bei jemand anderem produzieren läßt, produziert nun mal nicht selbst.

Hehe, kommt mal wieder ein bisschen runter!

Nik

Zitat:

@Grotewendt schrieb am 4. Oktober 2024 um 23:40:31 Uhr:



Zitat:

@SpyderRyder schrieb am 4. Oktober 2024 um 14:55:38 Uhr:


... was war an meiner Aussage falsch, dass Horch als Automobilhersteller wirtschaftlich nicht erfolgreich war? ...


Alles.

Also war Horch wirtschaftlich erfolgreich? Ja? Gibt es die noch?

Merkste selber, ne, du Fanboy

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