Warum hat sich die DDR für 2-Takter entschieden?
Also Freunde,
das ist mein erster Beitrag hier 😉
Es geht um folgendes:
Ich muss im Zuge meines Abiturs eine Präsentation machen zu dem Thema warum sich der Ottomotor im Gegensatz zu anderen Motorenkonzepten durchgesetzt hat und welche Bedeutung das für das Automobil hatte machen, ich weiß im Nachhinein stell ich auch fest dass die Fragestellung ein wenig doof ist, aber nun ist es schon zu spät etw. zu ändern...
Sooo, ich muss mich also auch mit dem 2takter befassen und ich finde einfach keine Quellen, warum man in der DDR sich für dieses Konzept entschieden hat ???
Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr mir in irgendeiner Weise mit Infos helfen könntet...
Grüsse Janman
Beste Antwort im Thema
Die DDR hat sich nicht für Zweitatker entschieden, sondern Vorkriegskonstruktionen übernommen. Die Entwicklung von Viertaktern wollte oder durfte die SED nicht bzw. sie war zu teuer.
58 Antworten
Zitat:
@AEG47 schrieb am 14. Dezember 2023 um 21:32:26 Uhr:
Erzähle doch nicht so einen Unsinn.
Das Verbot bestimmte Motoren in der DDR zu bauen wurde durch den Vier-Mächte-Status reguliert.
DAS ist Unsinn.
Zitat:
@AEG47 schrieb am 14. Dezember 2023 um 21:32:26 Uhr:
Erzähle doch nicht so einen Unsinn.
Das Verbot bestimmte Motoren in der DDR zu bauen wurde durch den Vier-Mächte-Status reguliert.
Gibt's dafür eine Quelle?
In Eisenach, wie auch in Zwickau waren fast serienreife Viertaktmotoren entwickelt, die von der Bauform ohne große Umbauten in die Karosserie von Trabant und Wartburg gepasst hatten. Um 1983 wurden aber im Geheimen Kontakt zu VW aufgenommen, mit dem Ziel, eine komplette Motorenfertigung in Zwickau/Mosel zu errichten. Das Werk sollte durch Motorenlieferung von 1.0l und 1.3l Motoren an VW verrechnet werden.
Man erachtete das beiderseitigen Gewinn, wären doch sonst Lizenzgebühren gegenüber VW fällig gewesen.
Das führte natürlich zu Unmut unter der Bevölkerung, ein Trabant sollte plötzlich 19000M, rund 8000 mehr, der Wartburg 31000, ganze 10000M mehr kosten, der Tourist war nun für 36000M zu haben.
Man wollte auch in den 70er Jahren ein sogenanntes RGW Auto auf die Straße bringen, in Zusammenarbeit mit Skoda, AWE und AWZ. Die Karosserie wurde in Eisenach und Zwickau entwickelt, die Motoren sollte Skoda liefern. Auch hier machte das Politbüro einen Strich durch die Rechnung, und ließ die Leute von Skoda einschließlich Vertrag sitzen.
Man befand, der Trabant und Wartburg wären "zeitgemäß". Rohstoffknappheit sorgte dafür, dass sich am Aussehen und Technik der Fahrzeuge nichts ändern sollte. Schneller Modellwechsel würde in der Bevölkerung den Drang wecken, ständig das aktuelle Modell besitzen zu müssen. Das wollte man verhindern.
Selbst mit Renault und Citroën liefen Verhandlungen, eventuell Motoren beziehen zu können. Letztendlich wurden Antriebswellen aus der DDR exportiert.
Der 4Mächte Status galt zwar bis zum 2. Oktober 1990, Mitternacht, ein Motorenverbot hätte eh niemanden interessiert, da einiges an Embargos vieles verhinderte, im Gegenteil, das Billiglohnland DDR hat doch letztendlich einiges an Wohlstand in den alten Bundesländern geschaffen.
https://motorostalgie.de/hersteller/prototypen/prototypen-aus-eisenach
Zitat:
@AEG47 schrieb am 14. Dezember 2023 um 21:32:26 Uhr:
Erzähle doch nicht so einen Unsinn.
Das Verbot bestimmte Motoren in der DDR zu bauen wurde durch den Vier-Mächte-Status reguliert.
Das kann ich mir auch nicht vorstellen, wurden doch neben der Sowjetunion in einigen ehemaligen Ostblockstaaten PKW mit 4-Taktern hergestellt. Um mal einige zu nennen
=> Rumänien: Dacia und ARO
=> Polen: FSO und FSC
=> Jugoslavien: Zastava
=> CSSR: Skoda, Tatra
Auch in der DDR wurden 4-Takter (Diesel und auch Benziner) in Serie hergestellt, u.a. im Motorenwerk Nordhausen, Motorenwerk Cunewalde, Robur-Werke Zittau, Traktorenwerk Schönebeck - nur eben nicht für den Einsatz in PKW.
Dabei hätte doch der Trabant auch fast einen Dieselmotor gehabt, entwickelt war der auch schon.
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Hier mal eine Literaturangabe für wirklich technikhistorisch Interessierte. Gewissermaßen das Standardwerk:
Dr. Peter Kirchberg
Plaste Blech und Planwirtschaft, Die Geschichte des Automobilbaus in der DDR
Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 2000
ISBN 3-87584-027-5
Peter Kirchberg war Professor an der Hochschule für Verkehrswesen der DDR in Dresden. Hat zusammen mit Paul Gränz viele Oldtimerbücher geschrieben und ist absoluter Kenner des sächsischen Automobilbaues, also DKW, Horch, Audi, Wanderer und AutoUnion und damit der Zweitakt-Motorentechnik. Nach der Wende war er Historiker bei der AUDI AG.
In dem nach der Wende veröffentlichten Buch konnte er sich natürlich ganz anders als zu DDR-Zeiten zu Hintergründen, Zusammenhängen, Entwicklungen und Entscheidungen äußern. Jedenfalls werden einige der hier im Forum aufgestellten Behauptungen ins Reich der Legenden verwiesen.
@ "Warum hat sich die DDR für 2-Takter entschieden?"
...damit die Fahrzeuge irgendwann ,sei es Simson.,Robur,Trabbi,Wartburg ,Barkas und sonst wie sie alle heißen , auch im hohen Alter als begehrte ,zuverlässige und Robuste Objekte gehandelt werden . ( Ironie off)
Zitat:
@Byrus schrieb am 8. April 2012 um 15:30:24 Uhr:
Zitat:
Original geschrieben von Bopp19
Der Grund warum die DDR Zweitaktergebaut hat liegt ganz woanders.Dies ist im Aliiertengegetz zu finden.Der DDr war es verboten Motoren über einem bestimmten Hubraum und im Viertaktverfahren für PKW herzustellen.Die DDR hat Viertaktmotoren mit knapp 2,5l-Hubraum gebaut (Sachensring P240), da hätte es für Viertaktmotoren für Trabant und Wartburg allemal gereicht. Zumal dies ab Ende der 80iger Jahre ja auch umgesetzt wurde.
der Motor Ende der 80 ziger Jahre für Trabant und Wartburg waren VW Motoren Importe,
in den siebziger Jahren hatten die Ing in Zwickau einen neuen Trabant mit 4 Takt Motor entwickelt
der aber vom DDR Politbüro nicht genehmigt wurde für die Massenproduktion,
der sah dem Golf 1 sehr ähnlich der später von VW auf den Markt kam und man sagt ja das diese Pläne irgendwie in den Westen gekommen sind und daraus dann der Golf 1 entstanden ist,
da gabs mal eine Fernseh Doku drüber
Hat die DDR den VW Golf erfunden?
https://www.focus.de/.../...e-ddr-den-vw-golf-erfunden_id_4178614.html
Zitat aus deinem Link:
„Dass der von Italiens Star-Designer Giorgio Giugiaro gezeichnete Golf eine Raubkopie ist, darf aber bezweifelt werden; schließlich hatte schon 1965 der Renault 16 die Kombination Schrägheck / große Heckklappe eingeführt und damit andere inspiriert.“
Das halte ich für eine gewagte These, dass die DDR den Golf erfunden hat. :-D
Nik
@Hani1
Die VW-Motoren für Trabant 1,1 als auch Wartburg waren mitnichten Importe, sondern wurden als Lizenzprodukte im Motorenwerk Karl-Marx-Stadt gefertigt.
Die Barkaswerke Hainichen waren ebenfalls in die Produktion von VW Rumpfmotoren eingebunden, diese Motoren wurden als Gegenleistung für die Lizenzen und Bezahlung in die BRD exportiert.
Bei der Herstellung gab es viele Probleme mit den Halbzeugen, Vorprodukten der DDR die für solche Konstruktionen teilweise nicht qualitativ gut genug waren.(Dichtungsmaterial, Gußwerkstoffe..)
Zitat:
@micha23mori schrieb am 17. April 2024 um 16:57:38 Uhr:
@Hani1
Die VW-Motoren für Trabant 1,1 als auch Wartburg waren mitnichten Importe, sondern wurden als Lizenzprodukte im Motorenwerk Karl-Marx-Stadt gefertigt.
wieviel wurden denn davon gebaut ? und wieviel verkauft das waren doch nur kleine Stückzahlen,
das war doch alles schon in der Wendezeit, und dann dazu noch völlig utopische DDR Preise
das war im Prinzip eine grosse Fehlinvestition der DDR und ein weiterer Sargnagel
im Wartburg den VW Motor einzubauen gab es grosse Probleme
weil er im Motorraum nicht reinpasste, irgendwie hat man es mit Veränderungen dann geschafft den da reinzupressen,
das sah doch aus wie eine Notlösung im Motorraum,
30 TSD Ostmark kostete der Wartburg mit VW Motor und paar Monate später war die Währungsunion,
1990 konnte man Wartburg und Trabi aufeinmal ohne Anmeldung bekommen
weil keiner mehr diese Autos haben wollte
ich habe es doch alles live damals erlebt
sollte man den Trabi doch jetzt wieder bauen als E Auto
der würde garantiert Käufer finden
Zitat:
@Nik1435 schrieb am 17. April 2024 um 16:03:49 Uhr:
Zitat aus deinem Link:„Dass der von Italiens Star-Designer Giorgio Giugiaro gezeichnete Golf eine Raubkopie ist, darf aber bezweifelt werden; schließlich hatte schon 1965 der Renault 16 die Kombination Schrägheck / große Heckklappe eingeführt und damit andere inspiriert.“
Das halte ich für eine gewagte These, dass die DDR den Golf erfunden hat. :-D
Nik
ja diese These existiert aber und ist in den Medien schon lange zu lesen
Das Problem war der Längseinbau des Wartburgmotors, dafür mußte erst ein Getriebe gebaut werden.Quereinbau wäre besser gewesen für das Fahrverhalten aber das kollidierte mit der vorhandenen Rahmenbauweise.So blieb es beim Längseinbau, was den Wagen kopflastig und untersteuernd machte.Spurverbreiterung mit ausgestellten Kotflügeln sollten das lindern.
So hatte die DDR vom Fahrverhalten einen eigenen Audi. :-)
Sargnagel war es nicht, eher die Chance in Chemnitz weiterhin Autos, VWs zu bauen.
Mein Vater war als Ing. involviert in die Geschichte.