Wann Barkauf, wann Finanzierung?
Hallo miteinander,
gibt es hier Leute, die sich ein Auto hätten in bar kaufen können und sich dennoch für eine Finanzierung entschieden haben?
Wenn man bspw. einen Kredit für 2-3% bekäme und dann die Kaufsumme über einige Monate stattdessen in einen ETF-Sparplan investieren würde, der 4-5% erwirtschaftet und den man längerfristig anlegen kann, dann wäre das durchaus sinnvoll, oder?
Ich bin diesbezüglich noch recht grün hinter den Ohren und lege aktuell etwa 15% monatlich für später weg/an. Und nun habe ich mich gefragt, ob ein Finanzierungskauf auf zwei Jahre nicht vielleicht sinnvoller ist.
Vielleicht hat ja der eine oder andere das auch so gemacht oder hat mal gerechnet. Zu was für Ergebnissen seid ihr gekommen, was sind eure Erfahrungen? Würde mich über ein paar Sichtweisen sehr freuen. 🙂
Beste Antwort im Thema
Barkauf - wenn ich das Geld rum liegen habe und nicht für was anderes brauche.
Warum sollte ich eine Finanzierung machen? Die Zinsen zahl ich aus versteuertem Einkommen, immer.
Das angelegte Geld bringt etwas mehr Zinsen, vielleicht und steuerpflichtig.
106 Antworten
Logisch - Zeitraum 20 Jahre. Dann kannst du manch eine Krise - wenn nicht rechtzeitig verkauft - aussitzen. Methode Merkel genannt.
Hier ist aber nur ein Zeitraum von 2 Jahren angedacht. Da ist mit Aussitzen nicht viel. Und wenn ich dann noch Aktien auf Kredit anschaffen möchte, ist mit Aussitzen noch weniger - zumindest, wenn die Aktien zugleich der Bank als Sicherheit dienen.
@KelleOne Also ich für mein Teil bin kein Börsenmuffel. Im Gegenteil. Ein Großteil meines Ersparten steckt in Fonds.
Mir gehts eher darum, dass die Rechnung vom TE:
ETF = 5% Gewinn,
Finanzierung = 2% Verlust,
macht unterm Strich 3% Gewinn
Auf einen Finanzierungszeitraum von 2-3 Jahren so zwar funktionieren KANN, aber eben nicht MUSS. Ergo Spekulatius.
BTW: Ich hab auch jahrelang getradet. Habe auch Gewinne gemacht. Nur besser als die entsprechenden Indizes war ich nicht. Sind übrigens auch die meisten Profis nicht. Aber die, die nebenbei einem regulären Job nachgehen, wollens sein. Kann man von halten was man will.
Es geht nicht darum besser als der Markt zu sein. Der Markt besteht ja auch nicht nur aus einem Indize oder Aktien. Es gibt auch noch Immobilien, Rohstoffe, Währungen, Oldtimer, Whisky, teure Uhren, Lego u.v.m...
Der Trick ist doch mit einer Hand voll Indizies langfristige oder gegenläufige Trends frühzeitig zu identifzieren. Ein Vermögensverwalter wird Dir auch nicht sagen können, wann genau der Crash oder Boom kommt. Er kann sich aber sensibilisieren und darauf vorbereiten. Insofern geht es nicht darum dass der Angestellte mit 40h Job besser als der Markt ist, sondern die Großen Trends/Wellen erkennt und zu 70% mitnimmt und dabei Risiken weitgehend minimiert.
Die Rechnung ETF = 5% usw. geht natürlich nicht auf. Die Frage ist aber, wann fängt man an und wie bereitet man sich darauf vor.
Wenn ich der TE wäre würde ich mich auf einen Crash vorbereiten und mein Bargeld zurückhalten. Das die EZB spätestens Ende 2019 wenn die Amtszeit von Draghi endet und die Zinsen in Amerika bei 3-4% stehen, wohingegen sie hier immer noch bei 0% stehen werden und QE im besten Fall beendet ist, in Schwierigkeiten und Zugzwang gerät dürfte ein offenes Geheimnis sein.
Schaut man sich in nächster Zeit noch die letzten Zuckungen an den Märkten an und gut ist es. Man kann das Auto auch bar bezahlen und der ganzen Sache mit sparen noch schnell hinterher laufen..
Zitat:
@KelleOne schrieb am 15. Januar 2018 um 23:07:41 Uhr:
Insofern geht es nicht darum dass der Angestellte mit 40h Job besser als der Markt ist, sondern die Großen Trends/Wellen erkennt und zu 70% mitnimmt und dabei Risiken weitgehend minimiert.
Selbst wenn es so einfach wäre ... dahingehend jemandem, der in einem Auto-Forum danch fragt (was auf eine gewisse Unerfahrenheit mit der Materie schließen lässt) Ratschläge zu erteilen, ist in meinen Augen eher gemeingefährlich denn nützlich.
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Typisch MOTOR-TALK, wieder voll vom Thema abgedriftet 🙄
Das Thema heißt „wann barkauf, wann finanzieren“,
Nicht „wie/ wo lege ich mein Geld am besten an“.
Super, sehr interessante Diskussion, danke für die Beiträge. Die Finanzierung wäre auf 2-3 Jahre geplant, den Einmalinvest würde ich natürlich länger laufen lassen (bis zu dem Zeitpunkt an dem ich das Geld brauche, ich weiß leider nicht, ob ich in 1-3 Jahren ggf. doch Wohneigentum kaufe), genauso wie den Sparplan den ich jetzt schon habe.
Ich werfe mal ein paar Nummern in den Raum die das Verhältnis zeigen:
Verkaufswert altes Auto: 19.000
Einkaufswert Wunschwagen: 34.000
Aktuell monatlich ungenutztes Geld: 1000-1400€/M
Sparplanzuflüsse: aktuell 13% des netto
BU, Betriebsrente etc ist auch vorhanden und verrechnet. Barvermögen liegt auf dem Konto rum.
edit
Und was hast du gemacht?
Ui, der Thread ist aber alt. Ich finanziere meine Autos seither immer, zahle etwa 1/3 an und den Rest lasse ich laufen, so dass ich in maximal 2 Jahren voll getilgt habe. Ohne Schlussrate. Mit Kaufpreis-Baustein in der Versicherung und Vollkasko.
Übrige Kohle wird angelegt. Unterm Strich hat sich das fett rentiert. Aber ich bin auch sehr risikoaffin. 🙂
So, nochmal eine umfassendere Antwort per PC, nachdem ich den Thread überflogen habe.
Hier gab es ja - wie immer bei MT - jede Menge Bedenkenträger, viel Gerede über Risiko und vor allem ganz viele Meinungen und ganz wenig Erfahrungen (der Seitenhieb musste sein, sorry 😉 ). Der deutsche liebt sein Sparbuch, sein Bargeld und hat sein Geld in der Matratze. Das merkt man hier wieder, das sieht man an der Aktionärsquote in Deutschland und das sieht man auch an den "Tipps" die man jungen Menschen hier gibt.
Fakt ist - und das macht die Betrachtung eines Threads von 2018 so wertig - dass all die Bedenkenträger hier riesig Rendite haben liegen lassen, denn von 2018 bis jetzt lief die Börse absolut phänomenal, vom Coronacrash abgesehen. Aber jeder Crash bietet auch wieder Chancen. Und die Aufholjagd danach erst. Wer also von roten Indikatoren, überhitzten Märkten und 4-5% pro Jahr geredet hat, der lag einfach komplett daneben. Hinterher ist man immer schlauer wenn man keine Glaskugel hat.
Denn auch nach einem Crash steigt die Börse wieder, der DAX ist einfach eine schlechte Referenz, der DAX ist Müll. Deutsche Aktien sind zum Großteil Müll, was auch an der zwanghaften Panik der deutschen Nichtanleger liegt. Man KÖNNTE ja etwas verlieren, eieiei. Dass man mit 2% Inflation pa in zehn Jahren auch 20% Kaufkraft verliert und das so sicher wie das Amen in der Kirche, das bemerkt keiner.
Kurzum, um wieder von einer allgemeinen Tirade auf eigene Erfahrung zurückzukommen, es hat sich extrem gelohnt die Autos zu finanzieren und mit der restlichen Kohle mehr Kohle zu machen. Ist auch zu einer Art Hobby geworden, das Trading & Investieren. Macht Spaß, gleichzeitig verdient man nebenher noch Geld. Besser gehts nicht.
Daher kann ich jedem, der noch 10+ Jahre bis zur Rente hat, nur raten, eigene Erfahrungen zu sammeln, mutig zu sein, auch mal Risiken einzugehen und sich zu informieren.
Außerdem macht es hochgradig Sinn in jungen Jahren und mit kleinerer Brieftasche die Erfahrungen zu sammeln. Die Emotionen sind der größte Feind. Und lieber versenke ich mein 20k Portfolio in jungen Jahren durch Anfängerfehler, als dass ich das mit 50 Jahren und 200k Ersparnissen mache. Denn durch die Tiefen des Marktes und der eigenen Psyche muss jeder durch, behaupte ich mal.
Meine zwei Cent bzw. meine Erfahrung. Vielleicht motiviert es jemanden dazu die eigenen Finanzen in die Hand zu nehmen. 🙂
Die 25% Steuerabgaben auf Gewinne nicht vergessen.......
Ja was heißt jetzt extrem gelohnt tatsächlich? Kannst du vielleicht ein paar Zahlen liefern?
Zitat:
@-Pitt schrieb am 23. April 2021 um 19:11:17 Uhr:
Die 25% Steuerabgaben auf Gewinne nicht vergessen.......
Also ich zahle gerne Steuern - das heißt nämlich, dass ich zuvor Geld verdient habe.
15% p. a. waren seit 2018 recht problemlos möglich.
Das kann natürlich auch mal anders laufen, werden sich jetzt viele denken. Stimmt, das ist so...aber eingetreten ist es nicht. 😉
Zitat:
@E97 schrieb am 23. April 2021 um 20:23:26 Uhr:
Ja was heißt jetzt extrem gelohnt tatsächlich? Kannst du vielleicht ein paar Zahlen liefern?
Aus 22k, die fürs Auto hätten sein können, mit "high risk" sechsstellig bisher, Aktien (hauptsächlich Einzeltitel, nur QQQ als ETF) rund 50k und in 2021 schon 50% Rendite gemacht. Muss aber teilweise noch besteuert werden mit 42% und 27%; aber mehr als 58% sollten mir bleiben unterm Strich. Je nachdem was 2021 noch so zu bieten hat.
Hab aber natürlich nen Sparplan gemacht in Aktien => Girokonto immer nur 2k€ flüssig, Rest immer direkt in Investments gehauen jeden Monat. Und eben auch Gas gegeben, habe viele Stunden damit verbracht und auch echt harte Zeiten gehabt (2018-2020). Die Emotionen sind der größte Gegner, deshalb verlieren die meisten Menschen auch Geld an der Börse statt welches zu verdienen. Bei Wirecard war ich mit Totalverlust auch am Start. Coronacrash war übel. Und auch viele Fehler gemacht (Tesla bei $300 pre split verkauft, ging dann ja auf 3500 rauf in unter einem Jahr) und viel liegen lassen. Aber lief unterm Strich ja doch sehr gut. Kann das auf Wunsch auch noch näher erläutern, bin hier ja anonym.
KfW-Studienkredit, Bafög und Auto zahle ich noch ab, das muss man von dem oben subtrahieren fairerweise. 😁
Mit meiner Sparquote in Aktien bin ich nicht ganz zufrieden, durch die Spielereien mit den Autos (328i zu teuer gekauft, zu billig verkaufen müssen mit 7000€ Verlust in einem Jahr; M135i ebenso 3000€ weniger bekommen als erhofft) und teure Hobbys habe ich da echt viel Geld liegen lassen, weil ich immer dachte, ich wär im Autoankauf- und -verkauf geschickt - dem ist aber nicht so. Offenbar habe ich dafür KEIN Händchen.
Man darf halt auf die Weisheiten von allen mit "5-7% pro Jahr, Risiko, alles total überbewertet, der Crash kommt, viel zu riskant, da könnte man ja Geld verlieren, niemals Konsumschulden machen, ich kaufe nur bar, ich hab kein Depot, kauf dir ne Immobilie" nicht so viel geben. Ich hab gemerkt, dass ich mit 5-7% pa nicht dorthin komme, wo ich gerne sein möchte. Also hab ich angefangen Zeit zu investieren und habe Dinge anders gemacht als alle. Sonst kriegt man nur das Ergebnis von allen. Und die Mehrheit verliert Geld an den Börsen statt welches zu verdienen. Und da ich ein ganz gutes Gehalt habe, kinderlos bin und zur Miete wohne war eben auch ein Investment-Ansatz mit viel Risiko möglich. Die mentale Seite davon kann man - denke ich - erlernen.
Zitat:
@-Pitt schrieb am 23. April 2021 um 19:11:17 Uhr:
Die 25% Steuerabgaben auf Gewinne nicht vergessen.......
Wieso wird das eigentlich immer so betont? Arbeitseinkommen wird mit bis zu 42% versteuert bzw. jeder Euro mehr ab der Grenze. Da sind 27% für Aktien doch fast geschenkt.