W221 Kilometerstand überprüfen
Hallo zusammen. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen. Ich werde mir eine S Klasse anschauen, die 100.000 km drauf zu haben soll. Gibt es eine Möglichkeit mit einem Auslese gerät oder mit Star Diagnose zweifelsfrei, festzustellen ob der Kilometerstand stimmt?
Vielen Dank im Voraus
Olli
24 Antworten
Hallo, leider nein.
Sämtlich Auslesegeräte lesen nur den gespeicherten Kilometerstand.
Ob der in Polen oder sonst wo gut zurück gestellt wurde ist es so gespeichert.
Am Besten bei Mercedes 60 Euro hinlegen und die Historie ausdrucken lassen, wenn der z B. 2022 zum Ölwechsel mit 83.000km irgendwo in Europa bei Merceds war scheint alles i O., wenn der aber da schon 98.000 km drauf hatte stimmt da meist was nicht.
Auch das reicht nicht. Meines Wissens nach gab es schon damals ein Modul wo auf Tastenkombination alles nur noch auf 50% lief (Geschwindigkeitsanzeige und auch der km-Zähler). Wurde wohl gerne genutzt für Leasing da man dort gut Kosten sparen konnte. Also selbst wenn bei Mercedes die km Stände lückenlos und plausibel dokumentiert sind heißt das nicht das es zu den tatsächlich gefahrenen km passt. Wurde mal in einer TV-Sendung bei einem W221 gezeigt....
In ein paar Steuergeräten findet man Einträge mit dem Kilometerstand, bei dem ein Fehler oder ein sonst relevantes Ereignis aufgetreten ist. Als Beispiele fallen mir Fehler mit der Feststellbremse oder auch erhöhtem Ruhestrom ein. Vielleicht hast du "Glück" und stößt auf einen Eintrag mit einem Kilometerstand, der höher als der Kilometerstand aus dem Tacho ist.
Ein W221 mit 100.000km wird mit Sicherheit ein Kurzstreckenwagen sein, selbst wenn er aus 2013 ist. Das wäre für mich persönlich ein Argument gegen den Kauf.
Die einfachste Möglichkeit ist den Verkäufer zu fragen. Habe mit dem Kauf sämtliche HU-Berichte und alle Werkstattrechnungen bekommen - alle haben meist Kilometerstände.
Ein wenig gefahrenen Wagen hat auch Vorteile, sofern er trocken stand und nicht ausschließlich auf Kurzstrecke gefahren wurde.
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Zitat:
@diesel-tanker schrieb am 6. Januar 2024 um 22:57:16 Uhr:
Auch das reicht nicht. Meines Wissens nach gab es schon damals ein Modul wo auf Tastenkombination alles nur noch auf 50% lief (Geschwindigkeitsanzeige und auch der km-Zähler). Wurde wohl gerne genutzt für Leasing da man dort gut Kosten sparen konnte. Also selbst wenn bei Mercedes die km Stände lückenlos und plausibel dokumentiert sind heißt das nicht das es zu den tatsächlich gefahrenen km passt. Wurde mal in einer TV-Sendung bei einem W221 gezeigt....
Hier müsste man dann eine sehr geringe durchschnisttsgeschwindigkeit haben.
Das wäre dann ein Indiz für ein „Kilometer Stoper“
Nicht unbedingt. Ein "Autobahn-Vielfahrer" wird statistisch zu einem "Stadt-Wenigfahrer"... das Einschalten wird nur auf größeren Strecken/Autobahnfahrten Sinn machen.
Glaub nicht das das so einfach zu erkennen ist außer am Verschleiß.
Vielen Dank für eure Infos, wirklich sehr interessant. Dann kann ich nur hoffen, da die zwei Vorbesitzer Rentner sind, dass ich nicht einem Gangster auflaufe.
Wie meine Vorredner schon sagten, wenn da „professionell“ dran gefummelt wurde ist es schwer es rauszukriegen. Die tauschen dann natürlich auch die Pedalgummis aus oder Lenkräder. Es ist traurig, aber es wird leider heutzutage viel gedreht bei Gebrauchtwagen.
Ich habe es immer so gehandhabt, dass ich Wert auf eine (zumindest beinahe) lückenlose Historie gelegt habe. Ich habe dann teilweise die Vorbesitzer angerufen und gefragt, ob der Wagen einen Unfall hatte, die Laufleistung passt etc. Dann natürlich alle Rechnungen auf Plausibilität prüfen. Du kannst auch bei den Werkstätten anrufen, ob der Wagen mit dem entsprechenden Kilometerstand zu dem Datum dort war. Ich habe da in der Regel immer Auskunft bekommen. Und dann ein bisschen den normalen Menschenverstand walten lassen. Wenn der gleiche Besitzer vorher 20.000 im Jahr gefahren ist und auf einmal nur noch 2.000 in drei Jahren, ist das merkwürdig. Muss aber auch nicht immer zwingend Betrug bedeuten. Habe mir letztes Jahr einen Wagen vom Händler gekauft, der in den drei Jahren vorher wohl nur 3.500 Km lief. Letzter Service war bei einer Porsche Vertragswerkstatt. Hab da angerufen, Auskunft passte. Vorbesitzer angerufen, die haben mir das plausibel erklärt.
Aus all diesen Dingen ergibt sich ein Gesamtbild und dann kann man die Sache, denke ich, recht gut einschätzen.
Aber es ist Vorsicht geboten, das ist klar. Gerade erst wieder selber erlebt - und ich habe schon einige Autos gekauft.
Wie bekommt ihr noch die vorbesitzer bei den EU Briefen raus?
Aus den Briefen geht ja nicht mehr, vermutlich eher durch die alten Rechnungen.
Aber auch die müssen nicht den tatsächlichen Laufleistungen entsprechen, wenn der ehemalige Besitzer schon der Spitzbube ist....
Wenn man Zeit hat, kann mann diverse Daten auslesen und alle querprüfen wie zB Brennerstunden des Xenonsteuergerätes, Betriebsstunden Airbagzähler etc. Da wird vermutlich nicht alles so gründlich überschrieben.
Ergibt dann mit den üblichen Prüfpunkten wie auch zB. Einschläge im Kühler ein Gesamtbild.
VG
Zitat:
@Rhanie schrieb am 7. Januar 2024 um 21:36:14 Uhr:
Wie bekommt ihr noch die vorbesitzer bei den EU Briefen raus?
Da sieht man wie kopflos manche Entscheidungen der EU so sind. Aber der Grund ist einfach, da werden immer nur die „besten“ aus dem politischen Geschäft der Länder hingeschickt.
Noch etwas zum Thema: Nur weil der Vorbesitzer ein alter Opa war, heisst das nicht, dass nicht der Enkel mit seinen Freunden jedes Wochenende Party gemacht haben. Lässt sich nur im Gespräch mit etwas NLP Tecbnik rausfinden.
Das ist schon alles richtig. In den neuen KFZ-Briefen ist ja nur noch der letzte Vorbesitzer eingetragen. Hat der Wagen mehrere, wie bei diesen Baujahren eher die Regel, ist eine Kontaktaufnahme schwierig, es sei denn, sie sind über ältere Rechnungen / TÜV Berichte zu identifizieren.
Was ich sagen will: Fügt man alle Puzzleteile zusammen - Rechnungen, TÜV Berichte, den einen (oder wenn möglich mehrere) Vorbesitzer zu kontaktieren, sind die jeweiligen Kilometerstände plausibel mit den Rechnungen / TÜV Berichten sowie der gesunde Menschenverstand beim Gespräch mit dem Verkäufer und Begutachtung des Autos, lässt sich das Risiko minimieren. Ist der Gesamtzustand des Wagens schlecht, lässt das i.d.R. ja auch gewisse Rückschlüsse zu. Wenn man den Wagen von einem älteren Herrn kauft, das Scheckheft durchgängig plausibel ist, die Laufleistung zu den entsprechenden Belegen passt, dann würde ich jetzt mal davon ausgehen, dass der Enkel da nicht dran rumgedreht hat.
Hat der Verkäufer vielleicht fünf Autos in der Garage stehen, ist es eher glaubhaft, dass er mit diesem Fahrzeug vielleicht zuletzt nur noch 3-5000 Km im Jahr gefahren ist als wenn es das Alltagsauto ist, was bis vor zwei Jahren 20.000 Km pro Jahr fuhr und jetzt auf einmal nur noch 500 Km.
Als ich letztes Jahr meinen Jaguar gekauft habe (BJ 98) mit einer Laufleistung von 100.000 Km war es auch so, dass die jährliche Laufleistung immer weniger wurde. Der einzige Vorbesitzer verstarb mit 84 Jahren, von daher war für mich plausibel, dass er in den letzten Jahren nur noch sehr wenig gefahren ist, davor aber deutlich mehr. Dazu passten alle Kilometerstände mit den Rechnungen und TÜV Berichten, der Wagen war insgesamt äußerst gepflegt. Da hatte ich dann Null Komma Null Bauchschmerzen, dass da was gedreht worden sein könnte.
Beim Porsche war ich skeptischer. BJ 2004 habe ich ihn mit 93.500 Km gekauft. Letzter Service bei Porsche war zwei Jahre zuvor mit knapp 91.000 Km, dazu hat der Wagen drei Vorbesitzer. Ich habe dann bei Porsche angerufen, die mir bestätigt haben, dass der Wagen dort zum Service war mit der Laufleistung. Den letzten Vorbesitzer habe ich kontaktiert, der den Wagen 10 Jahre hatte. Ein Steuerberater, der mir erklärte, dass er den Wagen zuletzt kaum noch gefahren hat wegen Nachwuchs, Hund usw. Kann natürlich gelogen sein aber im Gesamtbild erschien mir das dann glaubhaft, dazu habe ich noch die Betriebsstunden auslesen lassen. Natürlich kannst du in 10 Stunden 1.000 Km fahren oder auch nur 200. Aber wenn ich dann alles zusammenfüge ergibt sich für mich ein Bild, anhand dessen ich eine Entscheidung treffen kann. Wenn gar keine Belege vorhanden sind oder der Wagen zu viele Vorbesitzer hatte, nehme ich eigentlich immer Abstand.
Bei Re-Importen hilft manchmal, die FIN zu googlen. Da kommen manchmal interessante Details raus zu Vorschäden, Laufleistung, Modifikationen etc.
z.B. US-Reimport mit 200.000 km, gedreht auf sagen wir 80.000 und dann erst hier zugelassen. Den title und Kaufvertrag verschwinden lassen und niemand kann es prüfen.