W203 OM646 Motorschaden auf der Autobahn!?
Moin zusammen
eigentlich bin ich nicht unbedingt der "Foren-Mensch", aber da mir die aktuelle Problematik keine Ruhe lässt, habe ich mich soeben hier angemeldet.
Nun zum Thema:
Ich fahre seit einigen Jahren einen 2004er 220CDI mit dem OM646 Motor und Automatikgetriebe. Der Wagen hat jetzt 196000 Km runter, wurde immer warm gefahren. Es wurden regelmäßig alle Filter/Öl gewechselt und Getriebespülungen durchgeführt.
Gestern auf der Autobahn bei knapp 180 Km/h gab das Fahrzeug plötzlich und ohne Vorwarnung von selber Gas und beschleunigte sogar! (Tempomat war aus, ich hatte den Fuß nicht mehr auf dem Gaspedal) Die Instrumente haben nichts angezeigt. Da das Fahrzeug in Entfernung vor mir langsamer wurde und ich bei Beschleunigung nicht bremsen wollte habe ich den Wählhebel auf "N" gestellt. Der Motor drehte bis in den Begrenzer, jedoch nicht darüber hinaus.
Nach ca. 5 Sekunden ging der Motor aus und ich rollte über eine Ausfahrt von der Autobahn.
Nachdem ich stand und kurz die Zündung aus hatte, versuchte ich zu starten. Es hört sich an, als würde er auf einem Zylinder zünden, aber springt natürlich nicht an.
Nach dem Abschleppen steht das Auto nun vor "meiner" Werkstatt (ohne Stern) und wartet. Leider hat die Werkstatt nächste Woche noch Urlaub, wie ich nach dem Abschleppen dorthin erfahren habe.
Nach diesem Roman zur Einschätzung der Lage nun meine vorhersehbare Frage:
Was könnte es sein, mit welchen "Folgen" für mich?
Da der Wagen ein Erbstück meines Vaters ist, hängen da auch ein paar Emotionen dran und ich hadere ein bisschen mit meinen (bösen) Gedanken zu dem Fahrzeug...
Vielen Dank für´s durchlesen und Grüße
Stephan
50 Antworten
Zitat:
@Schrauber1221 schrieb am 22. September 2024 um 15:11:41 Uhr:
Begutachte den alten Turbo..hier seine Schaufeln und die Achse.Wenn alle Teile noch vorhanden sind..kaufe einen Generalüberholten Turbo unter 300 Euro im Netz...baue selbst ein..fülle die Turboölleitung zuerst mit Öl.. erfreue dich der günstigen Eigenreparatur.Das ist aber eine Supersparreparatur..normaleweise müssten alle Turboleitungen gesäubert werden...mache es wenn du es kannst ..
Genau so. Das sind 5 Stunden Arbeit und ca. 500€ Material.
Die Ansaugbrücke sehe ich nicht einmal als kritisch an.
Denke die kann drauf bleiben in dem Fall.
1. Öl ablassen und begutachten
2. Abgelassene Ölmenge prüfen
3. Injektoren ausbauen
4. Zylinder endoskopieren (Motor vorsichtig drehen)
5. Injektorschächte reinigen und Injektoren wieder verbauen
6. Wenn alles ok, Turbo ausbauen
7. Neuen Turbo rein
8. Billiges Öl rein zum warm laufen lassen
9. Ölwechsel mit gutem Öl
Mehr seh ich ehrlich gesagt nicht im Moment.
Der Turbo kostet übrigens nur knappe 250€.
Frage mich nur warum der Motor ausgegangen ist. Wenn der Turbo zieht dann
brennt er das ganze Öl weg und qualmt auch feste weiß hinten raus.
Kann sein, dass der OM646 das ‚erkennen‘ kann. Vielleicht hat die Drehzahl nicht zur Einspritzung (elektronisch) gepasst. Könnte man per SD auslesen.
Aber was macht dann den Motor aus?
Oder hat kein Brennstoff mehr bekommen.
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Ich würde mal zu einer Mischung aus elektronische Erkennung und ggf. einer Blockade im Zulauf des Turbos tendieren. Aber ich gebe dir recht. Das ist merkwürdig. Vielleicht auch etwas mechanisches. Aber das merkst du erst, wenn man den Motor durchdreht.
Hatte einen sehr ähnlichen Fall:
Beim Abgastest bei der HU hat der Wagen (C220 Mopf mit DPF, OM646) hochgedreht und man konnte ihn nicht abstellen. Die Hale war voller Rauch, man konnte nichts mehr sehen und kaum atmen. Der Prüfer war mit der Situation überfordert und wusste nicht wie er ihn abstellen soll, da der Wagen ebenfalls ein Automatik Getriebe hat.
Aus dem Auspuff kam Diesel gespritzt und es bildete sich eine regelrechte Pfütze.
Nach einiger Zeit (1-2 Minuten) ging der Wagen von alleine aus.
Wirklich blöde Situation sowas, wünscht man keinem. Auch für den Prüfer sehr unangenehm, man denkt wirklich der Motor explodiert jeden Moment.
Daraufhin haben wir den Wagen abgeschleppt und sind folgend vorgegangen:
- Äußere Sichtprüfung am Turbo etc: Alles sah sauber aus, das Schaufelrad hatte es wohl nicht weggesprengt
- Ölstand Prüfung mit Kombiinstrument, da kein Ölpeilstab verbaut: Öl Stand in Ordnung
- Ölfilter rausgeholt: Keine Metallspänne zu sehen
- Öl abgelassen: Anstatt den üblichen ca. 6,5 Liter kamen ca. 11 Liter raus (ohne Metallspäne etc.). Es kam hier wohl zu einer krassen Ölverdünnung (Beimischung durch Diesel). Daraufhin kam von einem anderen Mechaniker gleich die Vermutung, die Hochdruckpumpe könnte undicht geworden sein und hätte so den Sprit durchgelassen, als der Motor hochgedreht ist. Diese Theorie sollte sich später als sehr wahrscheinlich erweisen.
- Im Vorfeld hatte ich schon einen Ersatzturbo besorgt, da alle gesagt haben zu 100% sei mindestens der Turbo hin und auch im Internet steht, dass in solchen Fällen der Turbo in der Regel immer defekt geht. Beim Ausbau stellte sich aber heraus, dass der Turbo völlig munter ist. Kein Spiel der Welle auf beiden Seiten.
- Den Diesel aus dem ausgebauten Mitteltopf abtropfen lassen
- Dann natürlich auch die Hochdruckpumpe getauscht
- Und jetzt kommts: Alle 4 Injektoren waren defekt, die Spitzen unten waren alle aufgequollen. Somit wurden dann auch die Injektoren getauscht und die Glühkerzen erneuert.
- Dann musste einige Zeit georgelt werden, bis die ganze Luft aus dem System war und dann sprang er wieder wie eine 1 an. Man musste noch einige Zeit auf abgelegenen Straßen fahren (ca. 1 Stunde), bis der Diesel aus dem Endtopf verbrannt war, damit sich keine weißen Rauschschwaden bildeten (gefährlich für den nachkommenden Verkehr).
Was sagt man dazu: Totgeglaubte leben eben länger 😉
Alle waren sich sicher (auch der Mechaniker), dass der Wagen einen kapitalen Motorschaden hat und es sich überhaupt nicht lohnt zu versuchen den wieder flott zu bekommen. Wirklich niemand hat an den Motor geglaubt. Und im Endeffekt war es gar kein so großer Schaden, d.h. eine HDP und 4 Injektoren mussten ausgetauscht werden. Da es eine zeitwertgerechte Reparatur sein sollte, wurde die Teile gebraucht von vertrauenswürdigen Quellen beschafft.
Der OM646 ist halt ein wirklich sehr robuster Geselle und kann so einiges verzeihen.
Also nur Mut, mache einen Schritt nach dem anderen und dann wird sich zeigen, ob du auch so ein Glück im Unglück hast wie ich.
Viel Erfolg!
Die Späne die Richtung motor wandern verfangen sich erst mal im
LLK .Auch das Öl. Wie gesagt wenn von der turbinenschaufel noch alles da ist .Und auf dem weg vor dem LLK keine Späne erkennbar dann keine Sorge.Wenn die schaufeln bereits erkennbarzerfranst musst du den LLK gründlich Reinigen .Besser entsorgen..Der kleinste span kann nachher einen kapitalen Motorschaden verursachen.ich mache solche Reparaturen täglich an lkw und kleintransportern. Lieber auf Nr sicher gehen .Und keinesfalls den Motor starten bevor du ihn von Hand ein paar Mal gedreht hast und den llk kontrolliert hast .
Der Ausbau der Injektoren ist eine Arbeit, die viel Sorgfalt und peinliche Sauberkeit erfordert. Besonders hier gilt, den Arbeitsbereich vorher ordentlich sauber machen und mit Druckluft abblasen, dann mit Lappen abdecken.
Alle geöffneten Leitungen sofort mit passenden Stopfen verschließen. Versehentlich eingebrachter Sand in den Hochdruckleitungen killt die Injektoren.
Die Spitze der Injektoren ist beim OM611 nicht mal 7 mm dick und etwa 1,5 cm lang. (beim OM646 weiß ich Maße nicht). Das Einführungsloch im Zylinderkopf ist entsprechend klein und lang, da braucht es ein spezielles Endoskop, wenn man z. B. die Ventilteller sehen will.
Wenn nach dem Ölwechsel die Ansaugbrücke abgebaut ist und der Bereich um die Ventile abgesaugt wurde (nicht hineinblasen, bei leicht geöffnetem Ventil würde Schmutz in den Brennraum gelangen) könnte man anschließend den Motor mit der Hand durchdrehen und bekommt einen Eindruck des Widerstands bei jedem Zylinder. Verbogene Ventile sind undicht und würden auffallen.
Gruß
Pendlerrad
Im anderen Fall der ölverdünnung meines Vorredners halte dich an dessen Anweisungen.Solch ein Schadensfall ist sehr außergewöhnlich aber nicht auszuschliessen
Der OM646 hat doch eine Stauklappe (Drosselklappe dürfte man es wohl nicht nennen?)..
Es kann gut sein, dass die Elektronik diese schließt und den Motor abwürgt, wenn es gefährlich wird..
Das mit der Stauklappe wäre eine gute Sache, hat aber im obigen Beitrag nicht funktioniert (der betreffende Motor hatte möglicherweise auch schon vorher verdünntes Öl, Mehrmenge wurde möglicherweise vor der AU nicht erkannt und dann schäumt er durch das Eintauchen der Kurbelwelle bei entsprechender Drehzahl über, bekommt möglicherweise über die Motorentlüftung "Kraftstoff" in Form von Ölschaum in Mengen...
Im Fall des Themenstarters kann eine vergleichsweise geringe Menge Öl der Grund für den Hochlauf gewesen sein.
Ich hab mir grad ein paar Dokumente zum 646 angesehen.
Der Ausbau der Ladeluftverteilung ist nicht so einfach. Dafür müssen die Einspritzleitungen und die Rail abgebaut werden, auch das bereits eine Arbeit, die viel "saubere Sorgfalt" erfordert.
Wenn in den Ladeluftleitungen und im Ladeluftkühler keine Späne zu finden sind und das Schaufelrad am Ausgang Turbo bei Sichtprüfung keine Schäden zeigt würde ich zunächst nach dem Ölwechsel nur die vergleichsweise leicht zu entfernenden Teile ausbauen.
Gruß
Pendlerrad
Moin,
hier mal ein kleines Update. Ich hatte mich heute mit einem ehemaligen Kollegen am Auto getroffen und per OBD den Fehlerspeier ausgelesen. Auffällig waren einige Fehler vom Common Rail System (Drücke) und ebenso mehrere Fehler vom DPF (Differenzdruck). Leider sind ja alle Fehler ohne Zeitstempel. Schade, sonst könnte man diese ja prima dem "Unglückstag" zuordnen. Die Screenshots mit den Fehlercodes bekomme ich noch zugeschickt, so dass ich da nochmal genauer nach googeln kann.
Wahrscheinlich morgen werde ich den Wagen nach Hause schleppen (20km ist mit Automatik auf N wohl machbar) und sobald ich dann Zeit finde lege ich in der von euch vorgeschlagenen Reihenfolge mit der Fehlersuche los.
Viele Grüße
Stephan
Das die Fehlereinträge weniger Inhalt zeigen liegt möglicherweise an Deinem Auslesegerät, ich meine gesehen zu haben dass da beim 203 schon mehr geht (?)
Du hast um 14:40 Uhr eine private Nachricht von mir bekommen, ich habe in meinem Postfach noch keine Antwort....
Sei vorsichtig mit dem abschleppen .Bei nicht laufendem Motor zerstört du dein Getriebe
.... In unserer Werkstatt ist es verboten Fzg ohne Motor längere Strecken zu schleppen .Es sind schon Schäden vorgekommen .Die Getriebeölpumpen werden normalerweise immer von der getr Eingangswelle .angetrieben.Und dasheisst dass schleppen tödlich ist für dein getriebe.Der ADAC hat die Anweisung bei jedem geschleppten fzg die kardanwelle auszubauen .Er haftet für Getriebeschäden durch Schleppen. Ist das nicht möglich wird die antr Achse gehoben mit einer Brille oder das fzg wird kpl aufgeladen.ALSO NICHT SCHLEPPEN BEI STEHENDEM MOTOR
ein PKW Schaltgetriebe hat keine ölpumpe .Dort wird das Öl durch die Drehung der Zahnräder verteilt.Aber alle automatic egal ob ZF oder andere haben Ölpumpen im innern.Ebenso grosse lkw getriebe.Die pumpen werden durch die getr eingangswelle angetrieben Also unabhängig ob ein Gang geschaltet ist oder nicht . Die ölversorgung ist sichergestellt sobald der Motor läuft.Steht der Motor bekommt das getr kein Öl und die nadellager im innern fressen sich fest.Schon nach 1km hann das der Fall sein .